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BeitragVerfasst: Do Dez 22, 2011 19:37 
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Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Zitat:
...das liest sich wie ein abenteuerlicher Roman!

... aber einer mit Fortsetzungen.
:D

Edi


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BeitragVerfasst: Mo Dez 26, 2011 2:34 
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Und wird auch fortgesetzt...

Bin immer noch dran- immerhin... 'ne Handvoll Teile kommt schon zusammen.

Inzwischen ist der 48 GW für einen Vorkriegs- Super ohne Vorstufe erstaunlich empfindlich geworden- ohne Antenne sind abends schon viele Sender zu empfangen- tagsüber nur einige Rausch- Stellen, kaum eine Modulation hörbar- hier ist MW fast tot.
Mit Antenne, und abends- die reine Freude, da legen sich die alten Lampen richtig ins Zeug.

Im Zuge der Arbeiten hatte ich einen "Heuler" und "Kracher." Heulen meint ein Jaulen bei voller Lautstärke, bei sehr starkem Sender ("Heimsenderlein", mein Transmitter, mit mP3- Player, als provisorischer MW- Sender).
Besonders krachempfindlich: die Netzgleichrichter- Röhre CY1 erwies sich als empfindlich- es flackerte sogar die Skalenlampe.
Auf die CY habe ich damals raufgeschrieben: "Heizung def.", aber die CY steckte noch drin, die Heizung war gar nicht gebrückt, und sie heizte.
Allerdings parkte ein Selen auf dem Chassis (siehe die ersten Fotos, am Thread- Anfang), und der war auch anstelle der Anoden- Kathoden- Strecke der CY angeschlossen.

Die CY 1 mal auf's Röhrenprüfgerät- Kein Anodenstrom. Klar, darum Selen.
Auf dem RPG keine Klopf- Reaktion, da ist das Meßinstrument zu träge.

Das Heulen... Nachdenk...
...Die meisten Kondensatoren sind schon getauscht, die Röhren sind gut.
Bleibt- das Netzteil geht in die Knie.

Gemessen- ja klar, am Anfang geht`s noch. mit der Zeit geht die Anodenspannung hinter'm Siebelko bis 100 V runter (Soll 200 V). Der Selen hat einen hohen Innenwiderstand, je mehr die Röhren ziehen, um so mehr geht die Anodenversorgung in die Knie.

Das Krachen schein vom Heizfaden her zu kommen, wahrscheinlich war der damals mal kaputt, die Unterbrechungsstelle hat sich aber wieder aneinandergelegt.
Zu sehen ist nichts, kein Funken oder Feuern in der Röhre. Vielleicht die Platinit- Drähte im Sockel, am Außenkontakt ?
OK, entzinnt, saubergemacht, neu angelötet. Die Drähte sind superknapp drin, einer gerade mit der Fläche der Kreisinnenfläche der Draht- Schnittstelle verlötet.

Brachte nichts, Krachen bleibt.

Also... eine CY1 habe ich nicht... also "die schnelle CY1" gezaubert.
Sockel ab, und neu befüllt: Silizium- Diode (SY335/8, DDR), in Reihe zur Diode ein Widerstand 220 Ohm, der die Spannungsversorgung etwas "weicher" macht (simuliert den höheren Innenwiderstand der Röhre ggü. Halbleiter), ich nehme einen Hochlastwiderstand (W- Angabe nicht lesbar), sowie einen Heizfaden- Ersatzwiderstand, 100 Ohm, Hochlast (gerade ein 12 W vorhanden).
Parallel zur Diode ein Kondensator zur Entstörung- gerade einen alten 10 nF "DDR- Gold- C", rausgeschmissen- der ist aber noch ok, warum wegschmeißen- für den Zweck reicht er.

Den alten Glaskolben behalte ich noch. Die Drähte ordentlich gereinigt, verzinnt und verlängert, vielleicht geht sie doch noch.

Die "schnelle CY1" kann in Sekunden gegen eine richtige CY 1 getauscht werden.
Anodenspannung hinter'm Sieb- Elko 215 V. Ja, laß' ich gelten- der ist sowieso größer, als original (statt Lade- C = 8 + Sieb- C = 24 MüF habe ich 2 x 100 MüF eingebaut, ja, da war ich noch Anfänger...)

OK, kein Krachen mehr.
Die C/EM 2 ist etwas heller, die Empfindlichkeit konnte ich etwas herunternehmen (hat einen eigenen Regler dafür).

So, einiges ist noch... Lautsprecherstoff waschen, 1. Waschgang erfolgreich. Einige Kondensatoren müssen noch raus.

Edi

Bild
Hinten links: 4mm- Bohrung im Chassis, da war der nachträglich
eingebaute Selen drin. Hinten rechts die "schnelle CY1"

Bild
"Die schnelle CY 1"


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BeitragVerfasst: Mo Dez 26, 2011 13:29 
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2. Waschversuch gestern abend -mit Shampoo, zwischedurch mit Bleichmittel- heute trocken.
Gegenüber dem Vor- Zustand viel besser. Straff auch wieder.

Übrigens habe ich den Stoff vorsichtshalber mit Reißzwecken fixiert- aber der Kleber hielt.

Ein wenig Verfärbung ist leider geblieben, und der Fotoapparat macht's gnadenlos sichtbar- aber im Lautsprecher- Fenster des Gehäuses ist ja nur ein Teil der Lautsprecherplatte zu sehen, da fällt das nicht auf.

Die Mickymaus ist aufgeklebt. Der Kleber... hält noch.
War mal ein Anstecker, aber die Nadel weg. Hatte ich als Kind, das weiß ich noch... ich fand das Ding so toll- ist nun über 40 Jahre drauf- mag`s dort bleiben. Den Elgersburg- Anhänger -von meinen Großeltern, ich war nie da- hab' ich auch wieder raufgepiekt.

Edi

Bild


Zuletzt geändert von edi am Fr Dez 30, 2011 13:50, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Fr Dez 30, 2011 13:25 
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Ich bin noch bei der allseits beliebten Kondensator- Orgie, die meisten Uralt- Teer- Kondis und Elkos scheinen sogar noch etwas Leben gehabt zu haben, bzw. funktionieren die noch vorhandenen. Jedenfalls spielt das Gerät überraschend gut.

Ich muß noch einige Papp- Elkos unter`m Chassis neu befüllen, bei Vorkriegs- Geräten führe ich ja bei bestimmten Kondi- Typen das Abtarnen aus. Die normalen C`s ersetze ich allerdings nur durch meine nachempfundenen, grün- schwarzen "Phantasie- Kondis".

Problem ist noch der Netzelko- original ist es 8 + 24 MüF, ich habe vor 30 Jahren 100 + 100 MüF eingebaut. Das ging auch, da ich wegen der kaputten CY 1 einen Selengleichrichter eingebaut hatte.
Der Selen ist nun auch in die ewigen Stromkreise eingegangen, hochohmig, da ist jetzt "die schnelle CY 1" mit Si- Diode und Schutzwiderstand (200 Ohm) am Werkeln, ok, da geht's auch mit dem zu großen Elko.

Wenn ich eine CY 1 auftreibe, wird "re- röhrisiert".
So ein spezieller Elko, mit unterschiedlichen Kapazitäten, wird allerdings nicht auftreibbar sein- optisch gibt es sowieso keinen Elko einer solchen Bauart, der sieht auf dem Werksfoto in den Unterlagen recht merkwürdig aus, wie eine Röhre mit Kappe drauf.
Ich überlege schon, ob ich einen optisch ähnlichen Fake- Elko erfinde, oder unter`m Chassis einen Zusatz- Elko anhänge.

Im Zuge der Reparatur- Arbeiten hat`s dann den Ausgangsübertrager erwischt. Eigentlich nur eine kleine Anliegestelle an einem Kondensator, die ich übersehen hatte, die kurzzeitig die Anode nach Masse kurzschloß- da floß Anodenstrom durch den AÜ.
Danach spielte der Graetz weiter. Nach einer Weile Knistern und Knastern, dann Ruhe, und das Schirmgitter leuchtete freudig- Aua !
Gleich aus, gemessen: AÜ voll hochohmig, ohne Anodenlast nur 125 V hinter`m AÜ. Voll die Wicklung weg.

Trafo ausgebaut- Hmmm... eigentlich sieht der Wicklungsdraht nicht so superdünn aus...
Aber nichts zu machen, nur mit Zerlegen, und Neubewickeln.
Aber so rostig, wie der aussieht, könnte ich gleich, z. B. bei roehrentechnik.de einen neuen AÜ kaufen.

Aber... in der Werkstatt habe ich noch eine Mende 153 W- Ruine zu liegen.
Blick rein: AL 4- AÜ drin- prima !

Raus mit dem AÜ- rauf auf den Graetz- Lauti... Wow- der paßt ja perfekt, sogar die gleichen Lochabstände !
Und- spielt, klar. M. E: klarer und lauter- sollte der alte AÜ schon "ein Ding weg gehabt" haben...?

Kleines Detail am Rande: Im Bügel des -nicht geschützten (!)- Lautsprecher- Magneten ist sogar das Ende der Lautsprecher- Schwingspule zu sehen !

Sehr hilfreich waren übrigens die Original- Werksunterlagen von @Saarfranzose, zwecks besserem Arbeiten habe ich die ergänzt und aufgearbeitet, z. B. Schaltpläne (1 x nur mit Bauteilebezeichnungen, 1 x nur mit Bauteile- Werten) und den -hervorragend gescannten- Bestückungsplan bearbeitet, und zu 4 x A4- Poster vergrößert, so konnte ich die Bestückungsweise optisch re- originalisieren, sowie 2 falsche Bauteilwerte ggü. dem Lange- Nowisch- Plan finden (Blockkondensatoren, unkritisch, 20/30 nF, 0,1/1,0 MüF).

Edi


Bild
Der defekte AÜ

Bild
AÜ getauscht

Bild
Nach hinten (oben) offene Membran- Schwingspule


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BeitragVerfasst: Fr Dez 30, 2011 16:32 
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Ja, eigenartige Bauelemente gab es zuweilen- hier was zu dem Elko- oben mein Chassis, darunter ein Ausschnitt aus dem hervorragend aufgelösten Foto aus den Werksunterlagen- Scans, unten der merkwürdige Elko mit 2 unterschiedlichen Werten. Der scheint seitlich auch einen Zuführungsdraht gehabt zu haben.

Edi

Bild
Edi`s Chassis

Bild
Chassis- Foto aus den Werksunterlagen

Bild
Der merkwürdige Elko (Mitte), eigentlich bestehend aus 2 übereinandergesetzten Elkos


Zuletzt geändert von edi am Sa Jan 21, 2012 15:40, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Fr Dez 30, 2011 22:57 
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Hallo edi,

vielen Dank für die netten Berichte. Ich lese sie immer gerne. :danke:

Und - guten Rutsch.

Oliver

_________________
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

ollisTubes bei Youtube
ollisTubes bei odysee


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BeitragVerfasst: Fr Dez 30, 2011 23:47 
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Danke, ich.... geb' mir Mühe.
:D

Edi


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BeitragVerfasst: Sa Dez 31, 2011 4:29 
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Doch etwas zu schnell gedacht- ich habe gerade Tabellen- Material für`s Forum bearbeitet, und da sah ich`s: Der AÜ der AL 4 und CL 4 sind nicht identisch, AL 4 möchte einen optimalen Arbeitswiderstand von 7 KOhm, CL 4 begnügt sich mit 4,5 KOhm.

Und dann fällt mir auch noch Blubbern/ Verzerrungen bei Sender mit voller Power (AM- Transmitter) auf, beim Bandrauschen und schwachen Rundfunksendern war das vorher nicht... sollte der AÜ tatsächlich nicht gehen ?

Das Aufschaukeln zum Blubbern ist auch am Zittern der C/EM 2- Leuchtsektoren zu sehen, könnte eine Arbeitspunkt- Sache sein.
Mal mit dem Arbeitspunkt gespielt- merkwürdigerweise verschwinden die Verzerrungen, wenn man die Gleichspannungs- mäßig "hochgelegte" Poti- Masse nach Chassis brückt.

Genauer geschaut... Verdammt- da fehlt ja... ein Elko !

Die Kathodenkombinationen der CCH 1 und CF 3 gehen nicht nach Chassis- Masse, sondern... haben eine eigene Masseleitung !

Und die geht über Widerstand || Elko nach Chassis.
Ich habe ja den hervorragenden Werksschaltplan von @Saarfranzose, da sieht man diese Leitung besser als im umgezeichneten Lange- Nowisch.
Ohne Elko ist das (NF-) wechselspannungsmäßig nicht geerdet. Die NF geht über zu hohen Innenwiderstand der gedachten Wechselspannungsquelle in Richtung NF- Verstärkung -> die Wechselspannung hat einen hohen Innenwiderstand, bricht zusammen -> Blubbern & Verzerrungen.
Zudem befindet sich ja mangels Masseableitung nun NF an dem Punkt der Röhre, an dem bei steigender Aussteuerung mehr negative Spannung aufgebaut wird, die der Verstärkung entgegenwirkt. Das bewirkt das Zittern der C/EM 2- Leuchtsektoren.

Drin war der Elko wahrscheinlich mal, eine Lötstelle ist schon mal angetastet worden.
Warum der Elko fehlte... ob ich ihn ausgebaut habe, vergessen, einen neuen einzubauen, ob er schon fehlte, als ich ihn bekam, und mir das nicht auffiel- nach über 30 Jahren nicht mehr nachzuvollziehen.

Immerhin fiel es erst jetzt auf- nachdem eine Handvoll Bauelemente neu drin ist, und der 48 GW nach langer Zeit mal wieder richtig Dampf macht.

Und gleich noch was entdeckt: Daneben parkt ein Elko, der mit 8 MüF angegeben ist, aber da ist ein 25 MüF drin.
Der scheint aber schon ewig drin zu sein. Vielleicht Änderung im Werk, vielleicht nachträglich...
Kathodenkombination der C/EM 2... da die CEM mit in die NF eingespannt ist, könnte dies evtl. NF- mäßig etwas bewirken, aber ich denlke, daß das kaum hörbar ist.

Also nicht gerade die supereinfache Restauration, weil ich das Gerät früher schon mal gemacht hatte.
Aber macht Spaß- bei der Gelegenheit wird die Bestückung und Verdrahtung weitgehend nach Werksfoto hergerichtet- bringt also richtig was.

Edi

Bild


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BeitragVerfasst: Sa Dez 31, 2011 9:45 
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edi hat geschrieben:
Danke, ich.... geb' mir Mühe.
:D

Edi


Das kann man wohl behaupten. Solche Berichte - insbesondere den letzten Beitrag über den fehlenden C - liest man gerne, sehr spannend und lehrreich. Also immer : Augen auf - und zwar weit.
:super:

VG Jochen

_________________
ECH81 im Eimer? Mischen impossibel.


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BeitragVerfasst: So Jan 08, 2012 4:46 
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So, letzter Urlaubstag, der 48 GW ist fertig. :-)

Na ja, fast, oder doch...
Eigentlich könnte noch die Netzgleichrichterröhre CY 1 rein, die habe ich von einem netten DRFler bekommen.
Aber da muß ich wohl erst einen kleineren Doppelelko reinbauen.
Original 8 MüF Lade + 24 MüF Sieb. Sowas gibt's nicht, war wohl auch einmalig.
Unter'm Chassis möchte ich keinen radialen Elko einbauen. Also Doppelelko.
Die Sieb- Kapazität möchte ich schon haben, also müßte der Ladeelko diese auch haben, damit größer werden..
Um die 2 x 24 MüF gibt es jedoch nicht. Ich denke, 2 x 32 MüF sollte gehen, einen 32 MüF Ladeelko müßte die CY 1 verkraften können, ist ja direkte Heizung.

Ich habe eine kleine Dokumentation mit Fotos gemacht.

Die üblichen Arbeit: Die "Große Kondensator- Kur"..
Mit den „Edi- Phantasie- Kondis“, die sich an Kondensatoren der 3oer/ 40er orientieren, diese haben mein Design und Logo, und passen von der Größe her perfekt an die Stelle der alten „Teeries“.
Dank des hervorragenden Werksfotos konnte ich die Bestückungsweise nachvollziehen, so dass das Chassis von unten fast werksmäßig aussieht.

Als Lehrling habe ich etliches gewechselt, ich denke, die keramischen Sikatrop- Kondensatoren waren nicht drin, die habe ich eingebaut, sah jedenfalls nach nachgelöteten Lötstellen aus, die meisten Lötstellen waren mit rotem Kontroll- Lack markiert, diese nicht (mehr).
Waren aber noch jede Menge Teerkondis drin, und 2 Elkos, die waren nun total taub.

4 Glimmerkondensatoren hatte ich bereits in den ZF- Bandfiltern gewechselt, 2 fanden sich auf der Wellenschalterplatte, sowie 1 niedrig- kapazitiver Teerie daneben, diese habe ich durch gute, keramische Hescho- Kondensatoren ersetzt, da habe ich noch einen kleinen Vorrat an neuen und gebrauchten.
Diese alten Röhrchenkondensatoren sind hervorragende Qualität, und halten ewig. Niemals wegschmeißen !

Dann: Wellenschalter warten.
Der Nocken- Wellenschalter war jedoch gar nicht mit Werkzeugen oder Kontaktmitteln zu behandeln, der funktionierte tadellos ! Ich habe ihn nur beim Abheben der Wellenschalter- Platte (wegen der Reparatur der Kernschrauben) 1 x mit dem Lappen abgewischt.
Keine Kontaktprobleme. Nach 74 Jahren !!!

Danach die üblichen Wartungsarbeiten, Zugang schaffen, reinigen & schmieren.
Nie vergessen: Skalenseil- Führungen fetten ! Danach läuft die Abstimmung leicht und präzise.
Der 48 GW- Skalentrieb ist hervorragend gebaut- ein haardünnes Stahlseil führt den Zeiger, diese Art Zeigerführung ist dehnungsfrei, und äußerst präzise. Die Drehko- Scheibe hat noch ein textiles Seil, welches nur um die Knopfachse geht, dieses hält lamge, da es nur wenig beansprucht wird.
Ebenfalls Präzision: Die Führung der Wellenbereichs- Anzeige.

Zum Schluß die Skale wieder aufgesetzt, magisches Auge justiert.

Jetzt spielt mein altes Maschinchen wieder. Power wie am ersten Tag.
Ich bin erstaunt, wie empfindlich und trennscharf der 5- Kreis- Super ist. (6 mit Oszillator).
Da macht AM- Hören richtig Spaß.
Und er hört sich auch an, wie ich es von reinen AM- Supern erwarte- schöner, satter Klang.
Die CL 4 gibt anständig was her, der Lautsprecher kann auch Druck machen, und lässt die Bespannung zittern.
Auch die Bandbreitenverstellung funktioniert, wenn auch etwas schwach- aber ist ja nur auf 1 Bandfilter wirkend, bei einem 5- Kreiser.

Das Gehäuse war von Hause aus wenig glänzend, viel Holzreiniger und Möbelpolitur haben es ansehnlich gemacht.

Nein, was Besonderes hat der 48 GW eigentlich nicht. Trotzdem ein beeindruckendes Gerät,
und für einen Allstrom- Vorkriegs- Super erstaunlich leistungsfähig.


Ich weiß nicht, ob jemand hier einen 48 GW besitzt- ich habe die Unterlagen, die mir Jupp spendiert hat, und meine Unterlagen zusammengeführt, bearbeitet, und Fehler korrigiert, weiterhin die hervorragend aufgelösten Werksunterlagen, Fotos und Pläne -wie bei mir üblich- auf Postergröße 4 x A4 und 6 x A4 (!) vergrößert, natürlich überlappend, zum perfekten Aufeinander- Kleben (jeweils einen Streifen zur Nebenseite abschneiden), und alles mit einer schönen Phantasie- Deckseite „made by Edi“ zu einer Service- Mappe zusammengefaßt, und stelle unten zum Download.

Warum die Postergröße ? Es arbeitet sich hervorragend damit ! Ohne Brille, ohne Lupe, alles sofort erkennbar. Und mit dem PDF kann man jederzeit auf jedem erreichbaren Drucker eine neue Arbeitsvorlage herstellen.

Edi

Bild
Vorbereitung Elko zum "Edi- Kondi"

Bild
Gleich ist der Elko fertig.

Bild
Fertig vorbereitete "Edi- Kondis" zuim Einbau.
Ich habe keinen schwarzen Heißkleber beschaffen können,
so sind die Verguß- Seiten eben hell. Na und ? :D

Bild
Und weitere zum Einbau

Bild
Der 1 MüF ist schon ein Kaliber, der Ersatzkondi ist sogar größer als das Original.
Zum Vergleich die Doppeldiode CB 2

Bild
Hier müssen mehrere Styroflexer ran, um die gewünschte Kapazität zu bekommen.
(Ich hatte keinen naheliegenden Normwert)

Bild
Alter ERO

Bild
Alter Sikatrop

Bild
Pfeile auf die 3 rotbraunen Elkos, und auch gekennzeichnet ist
der 1 MüF, der unter der Lötleiste liegt.
Fummelei, den dicken, langen Kondi darunterzubekommen.

Bild
Die Glimmerkondensatoren im pF- Bereich habe ich durch
Keramik- Kondensatoren ersetzt.

Bild
So sah die Bestückung ab Werk aus...

Bild
Unterseite mit allen Neubestückungen

Bild
"Gesamtausbeute", hinzu kommen ein 50 KOhm- Widerstand,
der in der Gitterkappe der CL 4 fehlte, und ein Elko.

Bild
Skalenrollen fetten.
Herunternehmen und Halten des straffen Stahlseils mit Schraubenzieher.

Bild
Einhängung des Bereichsanzeigeseils

Bild
Das Seil hat eine winzige Öse am Ende, die um einen
U- förmigen Drahtbügel geht, und dieser wird um den Zughebel gelegt.
Schnell verlierbar !!!

Bild
Fertig. Vor dem Radio die Pläne in Postergröße.

Bild
Fertig. Nachtansicht.

Bild
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Zuletzt geändert von edi am Mo Jan 09, 2012 18:20, insgesamt 4-mal geändert.

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BeitragVerfasst: So Jan 08, 2012 7:33 
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Beiträge: 2637
Wohnort: Unterfranken-W
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Donnerwetter. Hut ab :super: . Toll beschrieben und fotografiert.

Gruß
k.

_________________

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)


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BeitragVerfasst: So Jan 08, 2012 9:08 
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Registriert: Sa Jul 07, 2007 20:41
Beiträge: 1142
Wohnort: Nordbayern
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Hallo Edi.

Vielleicht kann man das Wochenende noch retten?

Anbei ein Auszug vom Datenblatt der CY1 aus dem "Ratheiser" von 1942
Dort kann man sehen, dass 32 uF mit einem Rv von 20 Ohm zulaessig sind.
Den an der Fassung einzubauen sehe ich nicht als Faelschung an.

johann
Das Datenblatt steht hier: http://weltklang.homepage.t-online.de// ... s_full.pdf


Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.


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BeitragVerfasst: So Jan 08, 2012 9:35 
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Registriert: Do Dez 18, 2008 6:27
Beiträge: 4234
Wohnort: Nettetal
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Dafür gibt´s nur ein Wort:

MUSTERGÜLTIG !

Glückwunsch.

Gruß
Holger

_________________
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....


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BeitragVerfasst: So Jan 08, 2012 9:46 
Hallo Edi,
fantastischer Bericht. Gratuliere, ich habe vieles gelernt
Grüsse Franz


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BeitragVerfasst: So Jan 08, 2012 11:28 
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Danke für die Zusprüche, ich freue mich, wenn`s gefällt.
:danke:
Vielleicht hilft`s mal jemandem, der so ein Radio abgreift.

Und auch Dank an Johann für den Auszug- da lag ich ja "gefühlsmäßig" richtig.
:danke:
Ja, das "rettet mir das Wochenende", da kann ich nächste Woche beruhigt einen 2 x 32 MüF besorgen.
Klar kriegt die CY "ihren" Schutzwiderstand, das ist ja eine Empfehlung des Röhrenherstellers, an die man sich halten sollte, und damit ist ein zusätzliches Bauelement fachgerecht, "da kack' ich mir nicht auf den Schuh" wegen Abweichung von der Originalität, das hätte der Hersteller mit Sicherheit genauso empfohlen oder vorgeschrieben, wenn innerhalb der Ersatzteil- Haltezeit ein 32er Doppelelko -anstelle des komplizierten Doppelelkos mit 2 verschiedenen Einzelelkos, und das in übereinandergesetzten Bechern- bereitgestellt worden wäre.
Ich könnte mir sogar vorstellen, daß es so eine Anweisung gab.

Wenn ich den Auszug sehe, fallen mir wieder meine Sünden ein...: "Der Ratheiser" ist ja so etwas wie die Bibel der (Uralt-) Röhren- Fans, den habe ich als Klein- Edi zerschnitten, den Rest weggeworfen, den muß ich mir mal wieder besorgen.
2 Bände "Pitsch" habe ich voriges Jahr erwerben können- Es stehen aber noch einige Bücher auf der Wiederbeschaffungs- Wunschliste.

Edi


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