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BeitragVerfasst: Sa Feb 11, 2012 16:25 
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Zitat:
Ein Kern M102 wäre die richtige Wahl, M102A... schon zu wenig.


Mal ne Zwichenfrage: Die Kernbezeichnungen,da blick ich nicht drüber. Wie unterscheidet man die,b.z.w. woran erkennt man,welcher Kern welcher ist?

_________________
Mfg.
Mario


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BeitragVerfasst: So Feb 12, 2012 11:45 
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In http://www.jogis-roehrenbude.de/ rechts unter Transformatoren und Drosseln - selbstgewickelt !findest Du Einiges.


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BeitragVerfasst: So Feb 12, 2012 12:23 
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Ich habe nicht den Eindruck, dass die tatsächliche Temperatur von Netztrafos, Netzteilen und ähnlichen Teilen heute niedriger liegt als früher. Beispiele dafür:

Vor einiger Zeit ersetzte ich einen elektronischen Halogentransformator, der so heiß wurde, das man ihn auf keinen Fall anfassen konnte, durch einen herkömmlichen Tranformator, der praktisch kalt blieb. Nicht wegen der Temperatur, sondern weil er als Störsender einen Radioempfang in der näheren Umgebung unmöglich machte.

Bei einem jetzt wenige Jahre alten Akkuladegerät wird der (herkömmliche) Netztrafo, egal ob mit oder ohne eingelegte Akkus, so heiß, dass es deutlich riecht. Nicht direkt verschmort, sondern eher nach stark erwämten Kunststoffen, aus denen dann verschiedene Stoffe ausgasen. Ich glaubte zuerst an einen Defekt des neu gekauften Gerätes und tauschte es um, aber das nächste verhielt sich genauso. Ich habe Bedenken, dass es eines Tages abfackeln könnte, zumal es keine Sicherung besitzt (ob in dem Trafo eine Temperatursicherung integriert ist, ist nicht erkennbar).

In einem Sat-Receiver war die Konstruktion des Netzteils jämmerlich: Aus 30V wurde mittels dickem Vorwiderstand und Z-Diode eine 11V-Spannung gewonnen, und das sogar im Standby. Verlustleistung am Widerstand: etwa 4-5 Watt. Nicht nur die Platine war ringsum verkohlt, sondern außen auf dem Gehäuse war über dem Widerstand auch die Struktur der Lackierung deutlich sichtbar verändert.

Wie kann das bei den heutigen Normen und Richtlinien sein?

Zum Beispiel in EN-Normen wird kaum etwas verbindlich vorgeschrieben oder verboten. Meist gibt es Ausnahmen oder es werden nur Empfehlungen gegeben, um z.B. die "Schutzziele" einzuhalten. In jedem zweiten Satz steht eines der Wörter "empfohlen", "sollte" oder "vorzugsweise". Und dann gibt es jede Menge Querverweise auf andere Normen, die man sich erst einmal beschaffen muss. Oft ist es nicht leicht herauszufinden, welche Ausgabestände welcher Norm aktuell gültig sind und welche nicht.

Zum Beispiel die Norm, die die Ausführung metrischer Gewinde beschreibt: Die DIN-Norm hatte wenige Seiten, vor allem eine Tabelle mit allen Abmessungen und Toleranzen, die eben einzuhalten waren. Die entsprechende EN hat ca. 40 Seiten. Davon ungefähr 10 Seiten Vorgeplänkel: wer diese Norm aufgrund welcher Berechtigung erstellt hat, wo sie gelten soll, Begriffserklärungen und einiges mehr. Dann folgt der eigentliche Textteil, der relativ wenig Information enthält. Am wichtigsten ist der letzte Satz, der sinngemäß lautet: "Die Abmessungen sind vorzugsweise aus der Tabelle in Anhang A.1 zu entnehmen". Diese wurde scheinbar aus der DIN abgeschrieben. Wie ist aber das Wort "vorzugsweise" zu verstehen, muss man oder muss man nicht die Maße aus der Tabelle einhalten?

Lutz


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BeitragVerfasst: So Feb 12, 2012 13:23 
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Registriert: Sa Jan 26, 2008 2:19
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Zitat:
Mal ne Zwichenfrage: Die Kernbezeichnungen,da blick ich nicht drüber. Wie unterscheidet man die,b.z.w. woran erkennt man,welcher Kern welcher ist?


Das ist recht einfach.

Es gibt üblicherweise M- und EI- Kerne. EI sind 2 Teile, das eine sieht aus wie ein "E", das andere eben wie ein "I". Die Teile können wechselseitig geschichtet (in den Spulenkörper gezwängt) sein, aber auch alle "E"s und alle "I"s übereinander, und in ein Formblech gesteckt, wobei dann zwischen den Enden der "E"- "Querstriche"und dem "I"- Paket ein Luftspalt entsteht, der in bestimmten Anwendungsfällen erwünscht ist, dann eine definierte Größe haben muß, was ggf. durch Zwischenlage eines dünnen Papiers oder Folie erreicht wird. Speziell Transformatoren mit Gleichstromanteilen, also NF- Übertrager und Ausgangsübertrager werden so gebnaut.
M- Kerne bestehen aus Paketen EINES Bleches, welches nur an der Mittelstrebe unterbrochen ist, um es in den Spulenkörper zwängen zu können. Diese Trafos werden grundsätzlich wechselseitig geschichtet, sie haben keinen Luftspalt.

Die Zahl hinter dem "M" oder "EI" gibt die Seitenlänge (bei EI die längste Seite) an, ein M102a hat 102 mm Kernblechlänge, aber auch Höhe. EI sind nicht unbedingst quadratisch, EI 106 hat 106 mm bBreite, aber nur 88 mm Höhe.
"a" oder "b" gibt die Dicke des Stapels (die durch die Blechdicke und Anzahl bestimmt wird) an.
Da muß man in die Tabellen schauen. M102 "a" hat also eine Tiefe von etwa 35mm, "b" von etwa 55 mm.

Die Kennzeichnungsart gibt es schon sehr lange, dennoch finden sich in alten Radios gelegentlich abweichende Kernmaße, ggf. muß man dann etwas rechnen (dann muß man den Kernquerschnitt zu Hilfe nehmen), um die ehemaligen Leistungsdaten zu ermitteln.

Gelegentlich ist ein Trafo größer, als er eigentlich sein müßte- einfach nur, weil der Wickelraum der Spulen nicht ausreichte, und man einfach die nächsthöhere Größe wählte.

Sehr gute Bilder der Trafobestandteile sind bei Jogi zu finden, hier.
Da sind auch 2 Tabellen, in denen die erste Zeile die Leistung des Trafos angibt.

Edi


Zuletzt geändert von edi am So Feb 12, 2012 18:05, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: So Feb 12, 2012 17:46 
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röhrenradiofreak hat geschrieben:
Wie ist aber das Wort "vorzugsweise" zu verstehen, muss man oder muss man nicht die Maße aus der Tabelle einhalten?

Hallo,
ein metrisches Gewinde wird m. W. durch seine Flankenform definiert. (60°, spitzwinkliges Dreieck und irgendeine Toleranz zwischen Aussen- und Innengewinde, wenn ich mich richtg entsinne?)
Die "vorzugsweise Verwendung der Tabellenwerte" dürfte dann ein standardisiertes M4 statt eines vielleicht als genügend berechneten M3,85 sein, und wer daran seinen Spass findet, darf seine metrischen Verschraubungen auch mit 3/8" Aussendurchmesser und einer halben Fingerbreite Steigung konstruieren (ein M9,525).


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BeitragVerfasst: So Feb 12, 2012 19:26 
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solaris hat geschrieben:
... wer daran seinen Spass findet, darf seine metrischen Verschraubungen auch mit 3/8" Aussendurchmesser und einer halben Fingerbreite Steigung konstruieren (ein M9,525).

Genau das meine ich. Was ist denn eine Norm wert, wenn sie fast nichts verbindlich vorgibt?

Lutz


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BeitragVerfasst: So Feb 19, 2012 1:51 
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Zitat:
Am wichtigsten ist der letzte Satz, der sinngemäß lautet: "Die Abmessungen sind vorzugsweise aus der Tabelle in Anhang A.1 zu entnehmen". Diese wurde scheinbar aus der DIN abgeschrieben. Wie ist aber das Wort "vorzugsweise" zu verstehen, muss man oder muss man nicht die Maße aus der Tabelle einhalten?

Da muß man nichts hineininterpretieren, was nicht ist; Es bedeutet einfach nur, daß man die Abmessungen der Tabelle im Anhang entnehmen soll.
Ist eben- Technokratensprache.
"Manchmal ist eine Zigarre eben einfach nur eine Zigarre" (S. Freud)

Warum "vorzugsweise"? Weil die Tabelle zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments gültig war, also paßt.
Man kann die Abmessungen auch aus Müllermeierkrauses Tabellenbuch, Band VII, Ausgabe 99, entnehmen... die aber evtl. schon überholt ist. Dem Vorzug sind DIE Abmessungen zu geben, die aktuell (zur Zeit der Dokumenterstellung) gültig waren. (Und wenn das nur eine Stunde war... :shock: )

Weil wir es gerade haben: Röhren- Gittervorspannungen sollte man vorzugsweise aus der Versorgungsspannung gewinnen.
Klar- jede Extra- Stromquelle, jede Extra-. Netztrafo- Wicklung, etc. kostet Geld, und da ich die Anodenspannungsquelle nicht mit einer Stromentnahme belaste -ich benötige nur eine Spannung- bietet sich das an.
Aber wer es möchte, kann eben auch eine Gitterbatterie oder ein eigenes Gitterspannungs- Netzteil nehmen- war ja in der Anfangszeit des Rundfunks üblich.

Zitat:
Die "vorzugsweise Verwendung der Tabellenwerte" dürfte dann ein standardisiertes M4 statt eines vielleicht als genügend berechneten M3,85 sein, und wer daran seinen Spass findet, darf seine metrischen Verschraubungen auch mit 3/8" Aussendurchmesser und einer halben Fingerbreite Steigung konstruieren (ein M9,525).

Ein Gewinde 9,525 kann man zwar konstruieren, und auch fertigen, aber das ist dann entweder ein Sondergewinde, das bei mehrfacher Verwendung standardisiert werden kann, oder eben- ein proprietäres Gewinde (Eigentum der Firma, und ausschließlich von dieser verwendet). Ob es die Bezeichnung "M" bekommen würde, ist fraglich.

Edi


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BeitragVerfasst: So Feb 19, 2012 10:43 
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Ein anderes Beispiel: Die EN 50128 und EN 50129 beschreiben, wie elektronische Systeme für die Eisenbahnsignaltechnik entwickelt und aufgebaut werden müssen, damit sie als sicher gelten. Man könnte meinen, dass es hierfür strenge, verbindliche Regeln gibt. Denkste! Fast durchgängig heißt es nur: "Highly recommended" (dringend empfohlen), "recommended" (empfohlen) oder "not recommended" (nicht empfohlen).

Lutz


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