Dampfradioforum

Hallo Forum,

da gibt man sich an komplexe Radios aus dem Ausland heran, die einem problemlos gelingen, und bei einem kleinen Durchschnittsgerät scheitert man dann, wenigstens bis jetzt.

Hier der ebay-Kauf:

http://www.ebay.de/itm/Dachbodenfund-al ... 0794464234

Wie Ihr seht, neige auch ich manchmal zu Schnäppchenjagd. Dieser Tage kam das Paket, tadellos verpackt, Radio vom Kunststoff-Frontrahmen mal abgesehen optisch in gutem Zustand.

Bereits gelöste Probleme:

-Senderwahlknopf wollte nicht abgehen: gezogen, geschoben, gedreht, irgendwann kam er dann. Entweder war die Potiachse minimal zu dick oder die Führung im Knopf zu eng, selbst nachdem ich alles gereinigt hatte, wollte er ohne Gewalt nicht wieder drauf, ich habe die Achse ein ganz kleines bißchen "verschlankt".

-UKW-Drehko fest. Aceton und WD40 immer im Wechsel brachten die Lösung.

Aber jetzt kommt´s: der UKW-Empfang macht Ärger, AM geht derweil tadellos. UKW ist sehr unempfindlich. Die üblichen Stationen kommen zwar an den richtigen Stellen der Skala, aber viel zu schwach. Hier ist eine Fundstelle für den Schaltplan, mit Dank an Ralf:

http://83.117.57.34/nvhr/LoeweOpta_6745W.pdf

Was habe ich bisher gemacht ?

-Röhrentausch gegen neue Röhren erfolglos
-Alle Spannungen gemessen: OK. Insbesondere am UKW-Tuner geforscht, die beiden R4 und R5 sind OK, auch die G2 von ECH81 und EBF89 sind richtig versorgt
-Alle Abgleichstellen (Vorkreis, Tuner-Ausgangskreis und beide Bandfilter) lt. Plandetail ausprobiert, sie wurden zuvor nie angefaßt (Wachs) und liessen sich mit kleinen Verdrehungen schön auf Maximum abgleichen.
-Ratioelko getauscht
-Tastenkontakte mit Ohmmeter geprüft: OK
-Ratiofilter geöffnet und die beiden Dioden OA91 geprüft, auf der Diodenteststrecke des Multimeters zeigen sie ähnliche Werte, sind also intakt. Der UKW-Empfang klingt insoweit normal.
-Meßsender (Zf 10,7) mit Aufblaskappe auf ECH81 (ECC85 gezogen) gegeben: bei voller Aussteuerung des Meßsenders werden knapp 24 V Ratio erreicht, ungefähr denselben Wert erreicht man bei Einspeisung eines UKW-Signals an der Antennenbuchse. Das reicht beides fast für einen Vollausschlag der EM84.

So weit, so schlecht, denn bei normalem Senderempfang komme ich nur auf maximal 3,5 Volt Ratiospannung, bei bekannt guter Antenne. Schlechte Kondis sind in dem Gerät von Oktober 1961 keine mehr drin, nur diese senffarbigen Dinger von Philips, die allgemein als dicht gelten. Typ "H" aus der "kleinen Kondensatorkunde".

Es ist zum Haareausraufen (sollte ich lieber lassen, dann sind die letzten auch noch weg...). Ich weiß einfach nicht, wo ich noch suchen soll. Das Gerät ist optisch zu schön zum schlachten.

Einen Verdacht habe ich noch: im Tuner finden sich zwei kleine Bauteile, die aussehen, wie Tantalperlen, es aber nicht sein können. Die haben lt. Farbcode 470pF. Sind die schonmal jemandem als fehlerverursachend aufgefallen ?

Wer hat noch eine Idee ?

Gruß & Dank
Holger

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....

Hallo Holger,
So wie du es beschreibst, liegt der Fehler wohl in der Vorstufe, zur Kontrolle mal das Generatorsignal auf den Zwischenkreis Drehko geben, bei wenig Abweichung, die Suche auf den Vorkreis konzentrieren, den Zwischenkreis Drehko mit einbeziehen.
Für,n alten Hasen wie dich, sollte sich der Erfolg einstellen.
M.f.G
eabc

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M.f.G.
harry

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- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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Hi, Holger,

Tja, HF Vorstufe oder in oder um ECC 85 herum, mein Tipp. Alle Kabelchen im FM-Tuner dran? Tastensatz?

Bin mal gespannt, was es denn war....

VG Jochen

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ECH81 im Eimer? Mischen impossibel.

Hallo zusammen,

ich habe zunächst mal zwei Dinge gemacht, ein Bild der Örtlichkeit (leider hat die verflixte Digicam auf die Spitze der Röhre scharfgestellt) und einen Schaltplanauszug:





Auf dem Bild habe ich unten rechts einen Punkt mit roten Kringeln markiert, das ist das untere Ende des 10K. Grün markiert habe ich die beiden perlenförmigen Kondis 470pF, von denen ich oben schrieb.

Auf dem Schaltplandetail habe ich rot wieder das untere Ende des 10K markiert, blau einen Meßpunkt G, dessen Sinn sich mir so nicht erschließt.

@eabc: könntest Du mir das bitte noch etwas näher erläutern ? Was soll ich wo einspeisen ? Bitte möglichst mit genauer Bezeichnung des Punktes am Schaltplan. Ob ich da rankomme, ist noch eine ganz andere Sache, es ist alles sehr eng.

@Jochen: dem Tastensatz ist reich meßtechnisch nichts nachzuweisen. Die Kontakte an der UW-Taste schließen alle sauber.

Folgende Beobachtung habe ich noch gemacht: Wenn man zwecks Spannungsmessung mit der Meßleitung des DVM den im Schaltplan und im Bild rot markierten Punkt berührt, wird der Empfang schlagartig radikal besser. Es kommt mir so vor, als würde die Meßleitung dann als Antenne wirken. Kann das sein ? Berührt man dagegen das obere Ende des 10 K oder das untere Ende des 27K, wir der Empfang schlechter ! Da kann ich mir jetzt überhaupt keinen Reim darauf machen.

Vielen Dank
Holger

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....

hast du die Unterseite der Platine gesehen? Ich denke an die Lötstellen der Röhrenfassung.

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Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)

Hallo Jupp,

nein, da kommt man natürlich nicht ran, ohne das Teil zu zerlegen. Da hatte ich aber auch schon dran gedacht...

H.

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....

aber vielleicht merkst du eine Reaktion wenn du die Röhre bewegst?

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Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)

...dann ist das nächste Bauteil C7...vielleicht wirkt das Meßkabel (ersatzweise im Defektfall C7 ) kapazitiv?
paddelpaddelpaddel.....

Good luck!

J.

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ECH81 im Eimer? Mischen impossibel.

Hm, C7 ist einer von den beiden seltsamen Perlchen mit 470 pico.

Die Röhre ist nicht bewegungsempfindlich.

H.

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....

Um zu überprüfen, ob die Vorstufe verstärkt, würde ich eine sehr dünne, isolierte Litze zusammen mit den Röhrenstiften 6 bzw. 8 einstecken und etwas verlängern. Wenn das bei Stift 6 eine Empfangsverbesserung bewirkt, bei Stift 8 aber nicht, arbeitet wohl die Vorstufe nicht. R 6 schon überprüft?

Die Empfangsverbesserung beim Dranhalten an den rot markierten Punkt irritiert mich, denn dieser Punkt sollte HF-mäßig eigentlich tot sein. Vielleicht hat C 7 Kapazität verloren und die Vorstufe schwingt deshalb?

Lutz

Hallo Lutz,

das mache ich morgen früh, vielen Dank !

H.

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....

Lutz, Du hattest den richtigen Riecher....aber die Vorstufe geht.

Ich habe also tatsächlich feine Drähtchen für Pin 6 und Pin 8 aus der Fassung herausgeführt, was den Tuner natürlich verstimmt.

Ohne diese Drähtchen bringt mein Standardsender ungefähr -2 Volt Ratio, mit den Drähtchen noch -0,8 Volt.

Aber jetzt: wenn ich das Drähtchen an Pin 6 mit einer Krokoleitung verlängere, gibt es gleich -4,8 Volt, bei Pin 8 aber -24 Volt, der Empfänger spielt dann sehr viel besser.

Nun bin ich also erst mal nach den Bauteilen an Pin 7, dem Gitter, auf Suche gegangen. Weder der C5 noch der R6 sind "oberirdisch" zu finden, könnten also unterhalb der Bestückungsseite liegen. Wohl denke ich, daß der Fehler darin aber nicht liegen kann, nur wo sonst ? Muß ja wohl davor sein ?

H.

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....

Ja, dann arbeitet die Vorstufe grundsätzlich.

Den Widerstand R6 kannst Du mit dem Ohmmeter "von oben" ausmessen. Den Kondensator C5 möglicherweise auch, und zwar mit einem Kapazitätsmessgerät. So wie bei den bekannten Kondensatoren mit schlechter Isolation, müsste es bei dieser RC-Kombination eine (je nach Messverfahren) mehr oder weniger deutlich erhöhte Kapazität anzeigen. Wenn Du also dort mehr als 470 pF messen kannst, ist der Kondensator vermutlich in Ordnung.

Wenn kein Kapaziätsmessgerät vorhanden ist, gibt es noch folgende Möglichkeit: mit einem zweiten 470 pF-Kondensator einen Spannungsteiler aufbauen und eine hochfrequente Wechselspannung (Messsender/Funktionsgenerator) auf diesen Sapnnungsteiler geben. Die Frequenz muss so hoch sein, dass die Impedanz des Kondensators viel kleiner ist als 470 k Ohm ist, also mindestens in der Größenordnung von 100 kHz liegen. Dann müsste sich die Spannung etwa 1:1 zwischen den beiden 470 pF-Kondensatoren aufteilen. Fällt an der RC-Kombination deutlich mehr ab, ist C5 defekt.

Um zu überprüfen, ob ein Kapazitätsverlust von C7 die Ursache ist, gibt es eine sehr einfache Möglichkeit: einen Kondensator von mindestens 470 pF zwischen den rot markierten Punkt und Masse legen.

Wenn das alles nichts ergibt, wird der Fehler wohl im Eingangskreis (L2/L3/C1 bis C4) oder im Bereich des Vorselektionskreises (C8/C10 bis C12/L4) liegen. Oder die Drossel D2 hat einen Schluss.

Lutz

Hallo Lutz,

vielen Dank, die Kondis sind ohne Befund. Ich vermute den Fehler nunmehr in einer Unterbrechung bei L2/L3, auch ein Bauteil, welches von oben nicht sichtbar ist. Der Vorkreis funktioniert problemlos, er läßt sich tadellos abgleichen.

Mir ist eben aus dem Sammlerkreis des Forums ein Schlachtgerät mit defektem Netztrafo angeboten worden, und in Köln steht wohl auch noch eines mit eingeschlagener Skala, so plane ich also im Moment eine Aktion "aus 3 mach 2". Wenn sich da was Entscheidendes tut, werde ich weiter berichten.

Vielen Dank an alle....

Holger

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....

Hallo zusammen,

nachdem ich am vergangenen Wochenende ein Schlachtgerät mit eingeschlagener Scheibe und vergammeltem Gehäuse aus der Kölner Sammlung bekommen konnte, habe ich soeben die Reparatur fertiggestellt - der Tuner wurde komplett getauscht. Dummerweise ist dieser fest mit dem AM-Drehko verblockt, sodaß mir beide Seilzüge im Wege waren ! Vorgehensweise daher wie folgt:

1) Knöpfe, Skalenglas und Schwungmasse demontiert.
2) Alle oberirdischen und unterirdischen Zuführungen abgelötet.
3) Zeiger ausgehängt und Skalenhintergrund abgebaut.
4) Seile auf den Seilscheiben von UKW-Tuner und AM-Drehko mit stabilem Klebeband rundum fixiert.
5) Seilscheiben abgenommen.
6) Befestigungsschrauben des Moduls gelöst.
7) Verbindungen zum AM-Drehko gelöst.
8) Modul ausgetauscht.
9) Verbindungen zum AM-Drehko angelötet.
10) Zwei Befestigungsschrauben des Moduls nur eben befestigt
12) Seilscheiben auf die Achsen gesteckt und Klebebänder entfernt. Seilscheiben so fixiert, daß die Zeigerwege ganz abgelaufen werden können.
13) Skalenhintergrund angebracht und Zeiger wieder eingehängt. Das ist eine fummelige Sache !!
14) Alle Zuführungen wieder angelötet.
15) Restliche Befestigungsschrauben eingesetzt und alle halbfest (Gummipuffer) festgezogen.
16) Schwungmasse, Skalenglas und Knöpfe wieder montiert.
17) Probelauf, dabei gleich UKW-Oszillator und Tuner-Ausgangskreis nachgestimmt.

Fazit: mit einigem Glück günstig verlaufenene Teilesuche ermöglichte aufwendige, aber letzlich erfolgreiche Reparatur. Gerät spielt. Lohnt sich das ? Der Klang ist nicht besonders doll, aber das Gerät macht mit sehr schön erhaltenem Gehäuse und der Kurzwellenlupe schon was her:



Abschließend werde ich den G2-Widerstand der EBF89 etwas kleiner nehmen, da das Gerät auch nach komplettem Abgleich keinen Vollausschlag der EM84 produziert. Vermutlich werde ich auch noch die Schallwand des Schlachtgerätes einsetzen, da diese nicht verfleckt ist.

H.

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....