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BeitragVerfasst: Sa Mär 31, 2012 15:35 
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Hi,

dies ist zwar nicht die größte Entdeckung der Welt, aber sie ist so offensichtlich, dass ich persönlich niemals darauf gekommen wäre: Bei wohl allen Herstellern wurden Geräte durchgeprüft bevor sie die Fabrik verlassen haben, soweit auch nichts außergewöhnliches. Allerdings wurden bei einigen wurden die Geräte bereits vor dem Verlöten elektrisch geprüft und daher mussten sämtliche Bauteile schon vor dem Löten guten Kontakt besitzen.

Da fragt man sich wie es in den Fabriken zugegangen sein muss damit solche Maßnahmen überhaupt erst notwendig wurden...

grüße,
Alexander


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BeitragVerfasst: Sa Mär 31, 2012 17:42 
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Woher stammt diese Erkenntnis?

Aus folgendem Grund kann ich sie nicht nachvollziehen:

Wenn bei der Prüfung ein Fehler entdeckt wird, macht es für die Reparatur nur einen geringen Unterschied, ob die Bauteile bereits verlötet sind oder nicht.

Andererseits geben manche Bauteile ohne Verlötung keinen zuverlässigen Kontakt, auch wenn ihre Drähte kunstvoll durch die Lötösen gefädelt sind. Bei der elektrischen Prüfung würden dann viele Fehler gefunden, die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden sind. Der Aufwand für die Suche nach imaginären Fehlern, die ja, anders als das Bestücken der Geräte, durch Fachleute erfolgen müsste, dürfte kaum tragbar gewesen sein, da es auch früher in der Unterhaltungselektronik-Branche schon einen nicht unerheblichen Kostendruck gab.

Hingegen wird die Reparatur erschwert, wenn das ganze Gerät fix und fertig montiert ist. Deshalb wurden die Chassis vor Einbau ins Gehäuse geprüft, d.h. einige Kabel zu den Lautsprechern usw. wurden danach angelötet. Das ist heute im Prinzip nicht viel anders: die einzelnen Baugruppen z.B. eines PC oder Flachbildfernsehers werden vor Einbau ins Gerät geprüft. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Gerät nach Zusammenbau funktioniert, sehr hoch (in machen Geräten ist noch der eine oder andere Abgleich erforderlich).

Die Prüfung vor dem Verlöten halte ich deshalb für genauso unzutreffend wie die Geschichte, die vor einigen Jahren entweder hier oder in einem anderen Forum geschrieben wurde. Sie besagte, dass manche Hersteller ihre Geräte heutzutage nicht mehr abgleichen, sondern nur die Stellungen der Trimmpotis und anderen Abgleichelemente bei einem funktionierenden, optimal abgeglichenen Gerät abfotografieren und alle anderen Geräte dann genauso einstellen. Die paar % Geräte, die damit nicht funktionieren, könne man verschmerzen.

Das kunstvolle Verknoten der Anschlussdrähte in den Lötösen hat meiner Meinung nach einen anderen Grund: Nämlich eine zuverlässigere Kontaktgabe zu erreichen. Es ist bekannt, dass Lötstellen gelegentlich versagen. Dass sie das in Röhrenradios selten tun, liegt u.a. am Verhaken der Anschlussdrähte. In manchen Fällen ist es sogar vorgeschrieben: Netzspannungsführende Leitungen müssen so befestigt sein, dass sie auch ohne Verlötung schon mechanisch festgelegt sind. Welche Verbindung in einem Allstromgerät ist nicht netzspannungsführend :wink: ?

Oder es hat Gründe, die im Fertigungsablauf liegen: Eine oder mehrere Arbeiterinnen haben eine Anzahl Bauteile bestückt, die später erst verlötet wurden. Diese sollten natürlich vor dem Löten nicht wieder herausfallen. Aus dem selben Grund werden heute bei der Bestückung von Leiterplatten die Anschlussdrähte bedrahteter Beuelemente auf der Lötseite umgebogen.

Lutz


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BeitragVerfasst: Sa Mär 31, 2012 17:57 
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Beifall !

April ?

EDIT: Ich habe mich erkundigt, in Wien ist der 1. April etwas frueher als bei uns.

johann


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BeitragVerfasst: Sa Mär 31, 2012 18:48 
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Registriert: Fr Dez 24, 2010 16:13
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"Heute" geht man eher dazu über keine Trimmer zu verbauen, sondern je nach Bedarf Parallelwiderstände bzw Parallelkondensatoren zu verbauen. Aber klar, das ist keine Option für Einstellregler die außerhalb vom Werk nochmals verwendet werden. Ich möchte nicht ausschließen, dass irgendein fragwürdiger asiatischer Hersteller Trimmpotis nach Fotos einstellen lässt, aber wieso nicht gleich den Aufwand sparen und Festwiderstände verwenden ;-)

Ich habe diese Theorie mit der Prüfung vor dem Verlöten bei diyaudio aufgeschnappt und es hat für mich durchaus Sinn ergeben, da die Methode sonst nur unnötigen Aufwand (und somit Kosten) bewirkt und jegliche Reparatur ob im Werk oder außerhalb zur reinsten Qual werden lässt. Jedenfalls wäre es aber bereits vollkommen ausreichend Anschlussdrähte wie bei anderen Herstellern umzubiegen, das haltet zuverlässig und erspart die Katastrophe beim Entlöten. In deiner Version hätten die Arbeiter bei Werkreparaturen großzügig Bauteile wegzwicken müssen, weil verknotete Bauteiledrähte mit normalen Mitteln nicht mehr entlötbar sind.
Eine mögliche Erklärung wäre evtl besonders billiges (lies: minderwertiges) Lötzinn.

grüße,
Alexander


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BeitragVerfasst: Sa Mär 31, 2012 21:37 
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Registriert: Sa Jan 26, 2008 2:19
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Das mit dem Prüfen vor dem Verlöten ist... schlicht und einfach Unsinn. War einfach nur Fixierung, damit beim Transport von einem Band- Arbeitsplatz zum nächsten der Draht da bleibt, wo er sein soll.

Eine Bewicklung eines Bauelemente- Anschlusses, die einer Prüfung standhält, gibt es aber.
Gab es in den 70ern bei japanischen Geräten. Die Leiterplatten hatten dicke Anschlußdrähte mit viereckigem Querschnitt, um die mit einer Wickelpistole der Anschlußdraht (zu anderen Baugruppen) gewickelt wurde.
Eine sehr zuverlässige Vebindung- nach Angaben der Japaner zuverlässiger als eine Lötstelle.
(Man bedenke: Massenproduktion !)
Aber die Wickel- Kontaktierungen wurden auch nicht mehr verlötet !

Der Draht ließ sich übrigens vom Ende her abwickeln, allerdings kriegt man den von Hand nicht so fest aufgewickelt, da muß man dann verlöten- genau dies habe ich öfter bei der Reparatur japanischer Anlagen tun müssen.

Zitat:
Die Prüfung vor dem Verlöten halte ich deshalb für genauso unzutreffend wie die Geschichte, die vor einigen Jahren entweder hier oder in einem anderen Forum geschrieben wurde. Sie besagte, dass manche Hersteller ihre Geräte heutzutage nicht mehr abgleichen, sondern nur die Stellungen der Trimmpotis und anderen Abgleichelemente bei einem funktionierenden, optimal abgeglichenen Gerät abfotografieren und alle anderen Geräte dann genauso einstellen. Die paar % Geräte, die damit nicht funktionieren, könne man verschmerzen.

Das mit der "optischen Einstellung"... ebenfalls Unsinn.
Allerdings wurden Geräte nicht immer auf ein Maximum abgeglichen. Habe ich selbst in der Fabrikation bei Stern Radio so ausgeführt- ich half in der Prüfstrecke aus.
Nur eine vorgegebene Empfindlichkeit mußte erreicht werden, ein Abgleich auf das absolute Maximum war dann nicht mehr gefragt.
Allerdings wären das nur noch Beiträge unter geschätzten 2% gewesen.

Edi


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BeitragVerfasst: So Apr 01, 2012 7:29 
Hallo zusammen,
die Wickeltechnik war in der Computer Technologie von ca 1960 bis 1990 die Standart Verdrahtung . Sie wurde wire wrap Verfahren genannt und mit Bohrmaschinen ähnliche Geräten oder im Reparaturfall mit einfachen Handwicklern ausgeführt.
Grüsse Franz


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