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BeitragVerfasst: Do Apr 05, 2012 8:08 
Hallo zusammen.
Ich kann Herbert´s Erfahrungen nur bestätigen. Die Lackdrähte der alten Übertrager lassen sich kaum richtig löten. Ich hatte grosse Mühe bei der Reparatur meines Lumophon 52 W genau so wie bei der Reparatur der beiden Übertrager meines Radiola 63. Ich habe wirklich alles versucht, Lack abbrennen mit Spritus, Gas, Lötkolben mehr oder weniger heiss , es blieb ein Glückspiel. Meiner Erfahrung nach, waren die Fehlstellen meistens am Rand zu finden und oft von einem Grünspahn begleitet. Einen dieser Übertrager musste ich, weil er so verklebt war, neu wickeln und habe dann lötbaren Lackdraht verwendet. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Allerdings kennt man dann die nötigen Windungszahlen nicht und muss schätzen. Als Folge kann sich bei den alten Audion Empfängern der Wert der Gittervorspannung ändern.
Grüsse Franz


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BeitragVerfasst: Do Apr 05, 2012 11:49 
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Registriert: Di Mai 18, 2010 8:45
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Franz hat geschrieben:
..... Ich habe wirklich alles versucht, Lack abbrennen mit Spritus, Gas, Lötkolben mehr oder weniger heiss , es blieb ein Glückspiel. ...


Der alte Lack lässt sich nicht löten, auch nicht mit dem Lötkolben wegbrennen. Zumindest nicht bei all den 30erJahre-Drähten, die mir in 30 Jahren Bastelpraxis untergekommen sind.
Einzig mit vorsichtigstem Wegschaben der Lackisolierung konnte ich dauerhaften Erfolg beim Löten erzielen. Hilfreich dabei war ein kleines Cuttermesser. Wenn das Drahtende frei zugänglich war, half auch feines Schmirgelpapier oder ein Glasfaserstift. Aber mit Geduld, sowas ist keine Arbeit für Hektiker.

Allerdings würden heute weder meine Augen noch meine Motorik diesen Erfolg aus eher jugendlichen Reparaturjahren garantieren.

Ein beim Wickeln gerissener Dünndraht ist grundsätzlich von Übel: selbst bei sorgfältiger Lötung bleibt die zu isolierende Lötstelle als Verdickung zurück, die sich nur sehr unharmonisch in das weitere Lagenwickeln einfügt.

Deshalb hat die von mir weiter oben beschriebene Reparaturmethode einen gewissen Charme. Sie setzt allerdings voraus, dass bei der so zu reparierenden Spule noch nicht Hopfen und Malz verloren ist, sei es durch Korrosion oder durch Verbrennung.

Gruß
k.

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k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)


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BeitragVerfasst: Do Apr 05, 2012 16:46 
Hallo Klaus,
ich darf nachtragen, die Drahtstärke war 0,06. Da ist das Löten/Flicken wirklich Glücksache...
Grüsse Franz


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BeitragVerfasst: Do Apr 05, 2012 21:03 
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Beiträge: 7296
Das löten sehr dünner Drähte ist mit einfachen Mitteln eigentlich mehr unmöglich denn möglich.

Einen sehr schönen Beitrag dazu findet man - wie so oft - im RM.org.

Hier bitte genau den Beitrag 12 lesen.

http://www.radiomuseum.org/forum/grundi ... r_n.html#1

paulchen

...der sich das auch mal zu Herzen genommen hat - und siehe da, es klappte.


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BeitragVerfasst: Fr Apr 06, 2012 9:01 
Hallo Paulchen,
der erwähnte Beitrag ist sicherlich wertvoll. Er trifft es aber nur für den Anfang resp. das Ende einer Wicklung. Für die Flickstellen gibt es keine allgem. zutreffende Lösung. Da ist Glück und Herberts Fingerspitzengefühl von Nöten. Im Übrigen waren die originalen Wicklungen keineswegs so akkurat gewickelt wie es der Autor im Beitrag sicherlich richtigerweise empfiehlt. Hier gilt wohl auch Theorie und Praxis. Ich habe mir für die Wickelei eine elektr. betriebene Vorrichtung angetrieben durch einen Nähmaschinenmotor mit Fussanlasser einfallen lassen. Ursprünglich hatte ich es wie Herbert händisch gemacht.
Grüsse Franz


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BeitragVerfasst: Fr Apr 06, 2012 9:19 
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Beiträge: 7296
Hallo Franz!

Nun gebe ich zu, daß ich mich nicht mit VE´s und DKE beschäftige und daher auch diese Lautsprecher nur einmal (in intakter Form) in der Hand hatte.
Mein Schwerpunkt liegt eher bei Vorkrieg-Blaupunkt.
Da hatte ich mir vor Monaten mal für kleinstes Geld einen Lautsprecher für eben diese bei Ebay geholt. Auch hier war die Feldwicklung leider defekt. Regelrecht weggebrannt. Ich hatte da händisch sauber abgewickelt bis zu den beiden Bruchstellen. Dann eben dort mit einem Beidraht "geflickt" und punktuell verlötet. Nicht über die gesamte Flickstelle, da ich Angst hatte, daß der dünne Draht dann wieder verbrennt (diesmal durch den Lötkolben).
Das hat wie gesagt gut geklappt. Als Beidraht hatte ich schätzungsweise 0,2 mm Draht gehabt. Damit konnte ich umgehen.

Den Lautsprecher hatte ich dann noch zentriert und heute spielt er wieder sehr schön.

Eventuell hilft das als Anregung.

Frohe Ostern

paulchen


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BeitragVerfasst: Fr Apr 06, 2012 15:23 
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Hallo allerseits,

es ist mir jetzt gelungen, durch Anbohren und Herausziehen eines Drähtchens den Kontakt zum äußeren Wicklungsende wieder herzustellen. Die verbleibende Wicklung hat jetzt 3,62 KOhm. Das Verzinnen des Kupferlackdrahtes war übrigens überhaupt kein Problem. Ich habe das Drahtende einfach ca. 5 Sekunden in einen an der Lötspitze hängenden Zinntropfen gehalten und er war sauber verzinnt. Ich frage mich jetzt, ob ich mir das Hinzuwickeln von einigen Tausend Windungen antun muss oder ob ich einfach einen Widerstand 1,4K in Serie zur Spule schalten kann, um auf die 5K zu kommen. Hat das nachteilige Folgen in Bezug auf die NF-leistung oder den Klang ?

Grüße,
Ralf


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BeitragVerfasst: Fr Apr 06, 2012 16:15 
Hallo Ralf,
bei dieser Spule handelt es sich um eine Netzdrossel die Auswirkungen auf den Brumm hat. Ich würde die Auswirkungen zunächst mal mit 5 k anstelle Drossel versuchen, um zu hören wie der Brumm sich verändert. Dann unter Umständen mit Kombinationen von Restdrossel und einem R. Nur so zur Info; an dieser Drossel liegen 360 V an.
Gruss Franz


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BeitragVerfasst: Fr Apr 06, 2012 17:26 
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Das hat aus folgenden Gründen nachteilige Folgen für die NF-Leistung: Die Spule an dieser Stelle erzeugt das Magnetfeld, ohne das der Lautsprecher nicht arbeiten kann. Da Du jetzt 1/3 weniger Widerstand hast, ist davon auszugehen, dass Du auch deutlich weniger Windungen hast (je nachdem, ob sie in den inneren oder äußeren Lagen fehlen, sind es mehr oder weniger als 1/3). Da sich die Stärke des Magnetfeldes aus dem durch die Spule fließen Strom multipliziert mit der Windungszahl ergibt, ist es entsprechend schwächer und dadurch der Wirkungsgrad des Lautsprechers geringer. Bei 1/3 Verlust dürfte man diesen Unterschied auch hören.

Aus folgendem Grund kann sich auch das Netzbrummen erhöhen: Die Siebwirkung der Drossel ergibt sich nicht nur aus ihrem ohmschen Widerstand, sondern auch aus ihrer Induktivität, die bei 23000 Windungen nicht eben klein ist. Wenn Du den fehlenden Teil durch einen Widerstand ersetzt, fehlt ein Teil der Induktivität. Besser wäre es deshalb, den fehlenden Teil durch eine zusätzliche Drossel mit passendem Widerstand und möglichst großer Induktivität zu realisieren.

Natürlich wäre es ideal, die fehlenden Windungen zu ergänzen. Aber das dürfte kaum hinzukriegen sein.

Lutz


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BeitragVerfasst: Fr Apr 06, 2012 18:24 
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Hallo Lutz,

eine entsprechende Drossel werde ich sicherlich auftreiben können. Habe ich das richtig verstanden, dass bei Hinzuschaltung dieser Drossel die Unterdrückung des Netzbrumms dann ebensogut wie beim Original erfolgt, aber der Verlust von ca. 1/3 NF-Leistung bleibt, weil ich diese Drossel ja nicht so am Lautsprecher anbringen kann, dass deren Feld sich zu dem Feld der verbliebenen original Felddrossel addiert ? Spielt der Wickelsinn der Zusatzdrossel, also wie herum ich sie anschließe, eine Rolle (dürfte doch nur eine Rolle spielen, wenn auf gleichem Kern oder) ?

Grüße,
Ralf


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BeitragVerfasst: Fr Apr 06, 2012 19:49 
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Bei diesem Radio dürfte das so funktionieren. Bei einigen aufwendigeren Radios nicht, die haben im Lautsprecher eine zusätzliche dritte Spule, die im Feld der Erregerspule sitzt, aber so in Reihe mit der Schwingspule geschaltet ist, dass das von der Erregerspule in den Lautsprecher gebrachte Brummen kompensiert wird. Der VE 301 ist aber ein relativ einfaches Gerät, der hat so etwas nicht.

Der Wicklungssinn spielt, wie Du richtig vermutest, keine Rolle - es sei denn, die zusätzliche Drossel wird so platziert, dass ihr Wechselfeld irgendwo einstreut.

Lutz


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BeitragVerfasst: Sa Apr 07, 2012 10:03 
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Hallo Ralf02,

erstmal Glückwunsch zum Erfolg !

Was meine Vorreder in puncto
- Magnetisierung und
- Brumm schreiben, ist grundsätzlich richtig.

Dennoch bin ich, dieser Weg sei mir gestattet, auch für die Methode learning by doing. Probier's doch mit dem Widerstand mal aus!
Zerstören kannst Du dabei nichts.
Wie gesagt: belastungsfähig genug bemessen und ggf. unsichtbar unter dem Chassis anbringen, dort, wo das entsprechende Kabel zum Lsp abgeht.

Weitere Lösungsansätze:
1.)
Du weißt nun, wie's funktioniert, und vielleicht gelingt es Dir, noch ein weiteres Drähtchen näher am Kern zu angeln :idea: .
Dann bist zu vielleicht schon bei 4207,3 Ohm. Jede Windung zählt und verbessert das Ergebnis.

2.)
Zum ggf. vorhandenen Mehr-Brumm: der VE hat den Lade- und den Siebelko in der Größe 4 uF. Das ist, gelinde gesagt, "sparsam". Die Originalelkos ersetzt man ohnehin, manche tarnen den Neuersatz auch sehr schön.
Es spricht im VE dyn W nichts dagegen, hier mehr als 4 uF zu verwenden. Die als Einweggleichrichter geschaltete RGN1064 hat damit kein Problem.

3.)
Zu den fehlenden Windungen:
die Spule lässt es meines Erachtens platzmäßig zu, außen noch einige Wicklungen zusätzlich aufzuwickeln -> tu's doch einfach, zur Not mit einem etwas dickeren Kupferlackdraht. Das geht dann auch mit einer mechanisch betriebenen Handbohrmaschine im Schraubstock und einem Helfer (3. Hand).
Besser wird's in jedem Fall !

Danach bist Du dann vielleicht 456,7 Ohm weiter.... :wink: .


Im Ernst: die Radios, die ich früher mit solcherlei "Mühen" repariert habe und heute noch besitze, sind mir die liebsten, da sie mit den Jahren auch an Erinnerungswert gewinnen.

Und nun noch einen Vergleich aus der Praxis:
an meinem VE 301 dyn W ist die Wicklung noch intakt, indes zeigt sie nur rund 4k auf dem Ohmmesser an. Vielleicht ein dauerhafter Windungsschluss (?), vielleicht gab es aber auch Produktionsschwankungen in Bezug auf die Dicke des verwendeten CuL.
Das wäre mir nun egal gewesen, da das Gerät gut funktionierte.
Nicht egal war mir, dass ich an der RES164 mehr als 250 Volt Anodenspannung und eine ebenfalls zu hohe Gitter 2 Spannung maß, wohlgemerkt an einer mit sehr guten Werten geprüften RES.
Ich schaltete folglich einen 2k Widerstand unters Chassis, 1k bewirkte ebenfalls schon eine meßbare Besserung.
Das war irgendwann in den 90ern. Das Gerät spielt, wenn auch selten im Betrieb, bis heute sehr gut. Der Siebelko war im Zuge der Restaurierung ohnehin durch einen 8uF ersetzt worden.

Gruß
k.

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k. steht für klaus

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BeitragVerfasst: Sa Apr 07, 2012 12:05 
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Beiträge: 435
Hallo Klaus,

ich werde es erstmal mit einer zusätzlichen Drossel probieren, hierfür verwende ich eine Wicklung des 1:4 Transformators aus dem VE301W. Bei diesem ist die kleinere Wicklung (500 Ohm) unterbrochen, die große 2000 Ohm Wicklung noch intakt. Damit komme ich dann zwar auf insgesamt 5,62 KOhm, aber wie DU schon gesagt hast, einfach mal ausprobieren. Jetzt muss ich den noch zerlegten Lautsprecher des VE301Dyn ersteinmal wieder zusammensetzen.

Grüße,
Ralf


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BeitragVerfasst: So Apr 08, 2012 9:41 
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Hallo Ralf,

wenn's fertig ist, bitte mal Dauertest (also Gerät mehrere Stunden laufen lassen) und dann Bericht.

Ich weiß nämlich nicht mehr aus dem Kopf, wie dick der Draht der Spule des jetzt von Dir benutzten 1:4 VE-Übertragers im Vergleich zur Feldwicklung ist. Daher interessiert mich, ob diese Wicklung die Belastung mitmacht.
(Immer bedenken: der 28k-Widerstand im VE dyn W haut einige MilliAmp mehr durch die Drossel, als es die RES164 alleine tun würde).

Gruß
k.

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BeitragVerfasst: So Apr 08, 2012 14:43 
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Hallo Klaus,

ich habe jetzt den Lautsprecher zusammengebaut und alles verdrahtet:

Dateianhang:
Ve301dyn.jpg


Rechts in der Ecke ist der NF-Trafo aus dem VE301W zu erkennen. Da ich mir mit der Verdrahtung am Lautsprecher nicht ganz sicher bin, ob das so richtig ist und es dann auch der erste Test nach der Restaurierung sein wird, will ich alles nochmal genau überprüfen.

Grüße,
Ralf


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