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BeitragVerfasst: Di Apr 17, 2012 8:59 
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Hallo!

Eigentlich hatte ich ja eine Radiosommerpause angekündigt, da ich mich um Garten, Haus und Mopeds kümmern wollte. Nun ist der Garten soweit o.k., die Mopeds startbereit und auch der Rest im grünen Bereich. Was nun ?
Also ging ich schweren Herzens auf den Speicher. Da fiel mir der Syntektor ins Auge, um den ich mich eigentlich im Spätjahr kümmern wollte. Um genau zu sein ist es ein 1955er Neckermann Standard Syntektor 111/26 (Körting 620W). Irgendwie habe ich großen Gefallen an dem Gerät gefunden, erstens eben wegen der Syntektor-Schaltung, zweitens wegen der Optik und drittens wegen dem Klang.
Ich wusste, dass das Gerät soweit funktioniert, da ich es nach dem Kauf schon mal testete. Sogar der Elektrostaat ist noch o.k.
Allerdings muss es auch noch ein wenig optische Pflege bekommen.
Also rauf auf die Werkbank und los. Das Zerlegen verlief relativ unspektakulär, alle Knöpfe usw. ließen sich leicht demontieren. Das Chassis war auch relativ schnell ausgebaut und ich erwartete eigentlich einen Teerbombenteppich. Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Die Kondensatorlandschaft war ein buntes (bunt ist wörtlich zu nehmen) Sammelsurium aus rund 50 Jahren Kondensatorproduktion. Ero Teerbomben, Eroid, Erofol I, Erofol II, Ero 1800 und Ero KT 1807. Wima Durolit, TFF, FKC, MKS und Entstörkondensatoren. A C E und eine Sorte axialer Kondensatoren in einem rosa Gehäuse ohne Typenangabe (wohl aus 70er Jahre Produktion), die ich noch nie gesehen habe. Die Elkos waren bis auf den Netzelko noch original. An dem Radio muss wohl schon einige Mal Hand angelegt worden sein oder jemand hat seine Kondensatorsammlung darin verbaut. Leider stimmten einige Werte auch nicht 100% mit dem Schaltplan überein, so wurde z.B. anstatt 2000 pF gerne mal 3300 pF verbaut. Man war wohl großzügig. Der Netzelko wurde ebenfalls mal durch einen anderen ersetzt. Der Rest besteht aus Keramischen und zwei Typen von Styroflex. Nun war mir klar, warum das Gerät recht ordentlich funktionierte. Leider wurde der Kondensatortausch an manchen Stellen meinen wohl etwas hoch gesteckten Ansprüchen nicht gerecht. Fahrlässig fand ich, dass man als Koppelkondensator einen 250 V „A C E“ verwendete. Das hätte schief gehen können. Auch wenn noch viele brauchbare Kondensatoren dabei waren entschloss ich mich für einen Kompletttausch, natürlich ohne Styroflex und Keramik. Die Röhren waren bis auf die EBC41 noch original. Bei Körtingradios sind die Röhren durch einen Klebestreifen mit dem Chassis „versiegelt“. An allen andern Röhren war dieser Klebestreifen noch erkennbar.
Ich habe zunächst die Teerbomben, Eroid, A C E und Durolit gewechselt um danach weiter testen. Dies führte dazu, dass die Höhenreglung wieder einwandfrei funktionierte, die wurde nämlich durch eine Teerbombe „blockiert“. Ich habe übrigens zwei persönliche Teerbombenrekorde aufgestellt: Ein 5000 pF hatte noch 1100 pF und ein 25 nF hatte sage und schreibe 116 nF!
Die Kathodenspannung stimmte nun auch bis auf 0,1 Volt genau.
Also wechselte ich weiter fleißig die Kondensatoren.
Was mir jedoch bei den zwischenzeitlichen Tests auffiel war dass die Bassreglung etwas schlecht funktionierte. Die wird über R2 (16 MOhm, neg. log) und C 705 (10 nF) gesteuert. Beim Nachmessen des Potis habe ich festgestellt, dass es einen Schaden hat. Es steigt an bis auf 16 MOhm, geht dann weiter bis auf ca. 22 MOhm und wird dann unendlich. Da ein solches Poti nur schwer zu bekommen sein wird, habe ich mir zunächst damit beholfen, C 705 durch 22 nF zu ersetzen. Nun kann man wieder recht ordentlich regeln, allerdings steht nur noch ca. der halbe Potiweg zur Verfügung. Falls jemand von euch noch ein solches Poti hat und es loswerden möchte bitte melden.

Als nächstes kommt mein erstes Problem, das ich nicht selber lösen kann, da ich nicht so der Schaltungstechniker bin:
Man muss den Lautstärkeregler recht weit aufdrehen um eine entsprechende Lauststärke zu erhalten. Der Klang ist wirklich super. Das Poti habe ich überprüft, das ist o.k. Also habe ich weiter gesucht. Dabei viel mir auf, dass sie Anodenspannung der EBC41 nur 45 Volt beträgt, obwohl sie laut Schaltplan 70 Volt betragen sollte. Die Röhre ist o.k., sie hat über 100 % Emission, die EL84 hat 90% Emission. Eine andere NOS-Röhre zeigte die gleichen Werte, . Irgendwie muss sie zuwenig Spannung erhalten. Ich gehe mal davon aus, dass die mangelnde Lautstärke an der etwas niedrigen Anodenspannung der EBC41 liegt. Ich habe euch mal einen Schaltplanauszug angefügt. Zur Info: Alle Kondensatoren bis auf C704 (Styroflex) sind getauscht, die Widerstände W701-703 geprüft.

Bild

Viele grüße: Frank

*Moderation Niko: Thread in "Reparatur und Technik" verschoben*

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Zuletzt geändert von captain.confusion am Di Apr 17, 2012 16:51, insgesamt 3-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Di Apr 17, 2012 9:33 
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Die Anodenspannung der E(B)C 41 wird über W607/606 zugeführt. W605 (20 MOhm?) wäre sicher auch eine Prüfung wert. Ist C606 in Ordnung?

Ralf

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BeitragVerfasst: Di Apr 17, 2012 10:34 
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Hallo!

C606 ist erneuert. Ich werde heute Abend mal die drei Widerstände prüfen.

Viele Grüße: Frank

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BeitragVerfasst: Di Apr 17, 2012 10:58 
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Ich denke nicht, daß die zu geringe Lautstärke an der Triode der EBC liegt.
Der Gitteranlauf- Widerstand ist ein sehr hochohmiger Typ- 20 MOhm- der verdient besondere Beachtung.
Eigentlich... dürfte die Anodenspannung dann höher sein.
Ich würde so einen Hochohmer auf jeden Fall messen.

Die EL84 hat ja auch schon weniger ? Dann ist natürlich auch weniger en der EBC zu erwarten.
Wie sieht's denn mit dem Netzteil aus ?

Zum Poti habe ich eine Antwort gepostet.

Edi


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BeitragVerfasst: Di Apr 17, 2012 12:41 
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Hallo!

Edi, ich glaube das mit der EL84 habe ich etwas unglücklich formuliert. Dort liegen an der Anode 206 Volt an, 210 Volt sind gefordert, ich denke das ist soweit o.k. Das Netzteil ist auch soweit o.k., es bringt 226 Volt anstatt 230 Volt.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass diese Werte auf einer Netzspannung von nur knapp 220 Volt basieren, mehr kommt bei uns nicht an.

Eine kleine Rückfrage: Wenn W605 also zu hochohmig geworden ist, sinkt die Anodenspannung? Ich denke aber, ich sollte trotzdem - wie von Ralf vorgeschlagen - die Widerstände W606/607 prüfen. Wenn die hochohmig geworden sind dürfte ja an der Anode auch weniger ankommen?

Grüße: Frank

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BeitragVerfasst: Di Apr 17, 2012 12:59 
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Zitat:
Eine kleine Rückfrage: Wenn W605 also zu hochohmig geworden ist, sinkt die Anodenspannung?

Nein, die Gitteranlaufspannung wird höher, bei R -> unendlich packt sich das Gitter mit Elektronen voll, die durch Elektronen- Anlauf der am Gitter vorbeiziehnden Elektronen erzeugte, negative Gittervorspannung (Gitteranlaufspannung) steigt an, weil eben nicht mehr ein Teil der Elektronen über den Gitterableitwiderstand abfließen kann, die Spannung wird also immer negativer, bis die Röhre komplett sperrt- kein Anodenstrom, die an der Anode meßbare Spannung wäre dann sehr hoch.
Wie geschrieben, ich würde den R trotzdem testen. Niederohmiger ist zwar unwahrscheinlich, aber man hat ja schon Pferde kotzen sehen, vor der Apotheke. Mit'm Rezept im Maul.
:D

Zitat:
Ich denke aber, ich sollte trotzdem - wie von Ralf vorgeschlagen - die Widerstände W606/607 prüfen. Wenn die hochohmig geworden sind dürfte ja an der Anode auch weniger ankommen?

So ist es.

Edi


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BeitragVerfasst: Di Apr 17, 2012 14:14 
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Ich auch mal ganz böse gefragt...

Mit was hast Du gemessen? Neuzeitliches Multimeter mit 10 MOhm Eingangswiderstand oder eher was altertümliches (und originales ) mit 1kOhm /Volt?
Dann dürfte die Spannung noch weiter unten sein.

paulchen


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BeitragVerfasst: Di Apr 17, 2012 14:41 
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Was neuzeitliches, digitales. Den EIngangswiderstand weiß ich leider nicht.

Grüße: Frank

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BeitragVerfasst: Di Apr 17, 2012 14:54 
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Na dann wird die Spannung wohl noch geringer sein als das was Du gemessen hast.

paulchen


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BeitragVerfasst: Di Apr 17, 2012 15:18 
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Zitat:
Na dann wird die Spannung wohl noch geringer sein als das was Du gemessen hast.

Na, ob das stimmt? Bild
Je hochohmiger ich messe (hier: DGM), desto höher fällt der Messwert aus und desto kleiner wird der Messfehler.

Höchstens die Spannungsangabe im Schaltplan (niederohmig gemessen) liegt niedriger.


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BeitragVerfasst: Di Apr 17, 2012 15:51 
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Schon richtig.
Die originalen Werte sind mit 1kOhm/V angegeben. Er hat mit ca. 10Mohm gemessen. Darum wären die jetzt gemessenen Werte mit einem 1kOhm/V Messwerk geringer, oder :wink: ?

paulchen


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BeitragVerfasst: Di Apr 17, 2012 15:57 
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@paulchen

Richtig, so passt es. Bild


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BeitragVerfasst: Di Apr 17, 2012 16:16 
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Ich würde auch den 8µ Elko in die nähere Wahl ziehen. Vor allem - ist der richtig gepolt?

paulchen


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BeitragVerfasst: Di Apr 17, 2012 16:25 
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Hallo,

ganz wichtig: einen Neckermann Standart Syntektor 111/26 hat es nie gegeben.
Damals wußte man noch, daß es Standard heißt.

MfG
Munzel


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BeitragVerfasst: Di Apr 17, 2012 16:27 
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paulchen hat geschrieben:
Ich würde auch den 8µ Elko in die nähere Wahl ziehen. Vor allem - ist der richtig gepolt?


Ich war auch schon versucht, nach der Versicherung, der sei ausgetauscht worden, noch einmal nachzuhaken. Nicht alles, was ausgetauscht worden ist, ist auch in Ordnung.

Ralf

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