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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Restauration VE 301 dyn

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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration VE 301 dyn
BeitragVerfasst: Mi Jun 27, 2012 20:34 
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Fuxs hat geschrieben:
Tagsüber sind laut die deutschsprachigen Sender wie WDR und DLF zu hören, aber auch leiser die Stimme Russlands, BBC4, etc.

Die Stimme Russlands sendet auf der Frequenz 630 kHz mit 100 kW aus der Nähe von Braunschweig, also nur gut 100 km von Dir entfernt. Das ist also kein Superfernempfang.

Mit diesen Empfangsergebnissen hast Du ein weiteres Mal die oft aufgestellte, aber unsinnige Behauptung widerlegt, die Volksempfänger seien so konstruiert worden, dass sie nur deutsche Sender empfangen könnten.

Lutz


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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration VE 301 dyn
BeitragVerfasst: Mi Jun 27, 2012 21:08 
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Hallo Lutz,

das stimmt, das Gerücht, dass kein Empfang ausländischer Sender möglich war, habe ich heute sogar erst wieder gelesen. Das ist natürlich Unsinn. Es könnte natürlich sein, dass die damaligen Sender vielleicht geringer Sendeleistungen hatten, was ich aber stark bezweifle. Das Einzige ist, dass die Sender geringer moduliert waren und damit leiser zu empfangen waren.

Bist Du sicher, dass die Stimme Russlands einen Umsetzer in Braunschweig hat? Dachte immer, dass das Signal aus Wilsdruff bei Dresden kommt.

lg Holger


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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration VE 301 dyn
BeitragVerfasst: Do Jun 28, 2012 11:31 
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Hi,
Fuxs hat geschrieben:
Es könnte natürlich sein, dass die damaligen Sender vielleicht geringer Sendeleistungen hatten, was ich aber stark bezweifle. Das Einzige ist, dass die Sender geringer moduliert waren und damit leiser zu empfangen waren.

Na, ich denke mal eher, dass die Kisten so billig wie möglich konstruiert werden mussten, d.h. Spulen und Abstimmittel waren sicherlich nicht von allerbester Güte. :wink:

Gruß Michael

_________________
Penthode?


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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration VE 301 dyn
BeitragVerfasst: Do Jun 28, 2012 11:48 
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Hallo Michael,

das würde aber der Tatsache widersprechen, dass ausländische Sender v.a. am Abend in ausreichender Lautstärke auch heute noch zu empfangen sind.

Was jedoch sein kann ist, dass die Qualität der Geräte im Kriegsverlauf nachgelassen hat. Oder anders: Die Geräte der ersten Baureihen weisen eine bessere Qualität auf, als Geräte der letzten Baureihen.

Mein Dyn wurde nach Aussagen des Verkäufers in den 1930ern gekauft. Da er ab 1938 auf dem Markt war, passt diese Aussage.

lg Holger


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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration VE 301 dyn
BeitragVerfasst: Do Jun 28, 2012 12:06 
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Mahlzeit Michael,

das stimmt nicht ganz. Die HF-Spulen bestehen beim VE301 aus seidenumsponnener, feiner HF-Litze, kapazitätsarme Kreuzwicklung, die Abstimmung erfolgt mit einem ordentlichen Luftdrehko. Das Audion des -dyn hat mit der Penthode etwas bessere Empfangseigenschaften als das Ur-Gerät mit Triode, die Rückkopplung setzt auch weicher ein. Sauber eingestellt wird der VE sogar überraschend trennscharf! Zugegeben - es erfordert recht viel Übung, Geduld und Fingerspitzengefühl, die drei Organe Koppler, Abstimmung und Rückkopplung quasi gleichzeitig zu bedienen.

Und: Die Antenne ist der beste HF-Verstärker, dieser alte Spruch gilt auch hier. Leider hat nicht jeder die Möglichkeit, eine zehn oder mehr Meter lange Drahtantenne aussen zu installieren (Blitzschutzvorschriften beachten!!). Damit entfaltet der VE besonders ab der Dämmerung bis zum frühen Morgen seine volle, durchaus respektable Leistungsfähigkeit.

LG, Herbert


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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration VE 301 dyn
BeitragVerfasst: Do Jun 28, 2012 18:40 
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Guten Abend Herbert,

da hast Du natürlich recht. Die Antenne ist der beste Empfangsverstärker. Wie schon beschrieben, an meinem dyn habe ich 40m Klingeldraht als Antenne befestigt. Dieser wurde im Quadrat auf dem Dachboden aufgespannt und direkt ins Zimmer an den dyn ohne Anpassung geleitet. Ich bin sehr erstaunt über die Empfangsleistung. Zum Vergleich läuft nebenbei mein Afu Gerät an einer G5RV mit. Auch wenn das jetzt unglaubwürdigt klingt, aber beide nehmen sich im Empfang nichts. Ganz im Gegenteil, da meine G5RV erst ab 40m spielt, sind LW Sender beim dyn sogar lauter und das nach fast 75 Jahren (davon ca. 60 auf einem Dachboden).

Lg Holger


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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration VE 301 dyn
BeitragVerfasst: Fr Jun 29, 2012 13:16 
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Oha, wenn ihr das alles so schreibt....

...und mein oller Dyn an meiner 12m langen außen isoliert aufgehängten (Fahnenmast - Hausdach und hoffentlich ordentlich geblitzdingst) mittels Selbstbau-Balun angepassten Langdraht-Antenne in Stuttgart nicht wirklich was reinbringt ausser natürlich den durchschlagenden AFN Heidelberg...

...dann sollte ich mir wohl mal hinsichtlich der Kiste Gedanken machen. :?: :wink:

Shit - da fällt mir ein - ich könnte tatsächlich mal eine gute AF7 gebrauchen.

LG MM

_________________
Penthode?


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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration VE 301 dyn
BeitragVerfasst: Fr Jun 29, 2012 13:46 
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Registriert: Do Mai 24, 2012 7:17
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Hallo,

es ist schon richtig, dass DKE und VE aus politischen Gründen nur den gleichgeschalteten Ortssender empfangen sollten. Das konnten diese Geräte damals an den meisten Standorten ohne aufwändige, teure Antennenanlagen, wie sie die Radiopioniere der 20er und 30er in der Zeit davor installiert hatten. Vermutlich hat sich die Politik/Propaganda darauf verlassen, dass diejenigen, die sich "nur" einen DKE oder VE leisten können, auch nicht das Geld für eine teure Antennenanlage aufbringen konnten. Damals wurde Antennenanlagen noch sehr streng kontrolliert und mussten sachgemäss ausgeführt sein, mit Eierketten-Isolatoren und solider Möglichkeit zum Erden.

Der Rundfunkpionier, Selbstdarsteller und Alles-Erfinder Dr. Eugen Nesper hat in den mageren Nachkriegsjahren mehrfach demonstriert, was ein DKE mit ordentlicher Antenne an Fernempfang zu leisten vermag.

Wenn man zeitgenössische Berichte liest, dann haben die meisten einen DKE oder VE benutzt, um -wie auch immer- "Feindsender" zu hören und nicht die ausgereifteren Superhets, die ohnehin zum grössten Teil im Besitz des braunen Establishments waren.

Viele Grüße,

O.U.


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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration VE 301 dyn
BeitragVerfasst: Fr Jun 29, 2012 18:12 
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Fuxs hat geschrieben:
Bist Du sicher, dass die Stimme Russlands einen Umsetzer in Braunschweig hat? Dachte immer, dass das Signal aus Wilsdruff bei Dresden kommt.

Ja, das bin ich.

Erstens wegen der Feldstärke, mit der dieser Sender hier (30 km entfernt) zu empfangen ist. Wenn der Sender in Wilsdruff wäre, käme hier zumindest tagsüber kaum etwas an.

Und zweitens ist das Internet eine prima Quelle für solche Infos. Zum Beispiel hier:
http://www.asamnet.de/~bienerhj/0630.html
(unterer Teil der Seite, unter "Königslutter 630 kHz". Die dort angekündigte Umstellung auf DRM ist bis heute nicht erfolgt.)
Oder hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mittelwellenrundfunk

Lutz


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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration VE 301 dyn
BeitragVerfasst: So Jul 01, 2012 10:33 
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Registriert: Di Mai 18, 2010 8:45
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olaf utang hat geschrieben:
Hallo,

es ist schon richtig, dass DKE und VE aus politischen Gründen nur den gleichgeschalteten Ortssender empfangen sollten. Das konnten diese Geräte damals an den meisten Standorten ohne aufwändige, teure Antennenanlagen, wie sie die Radiopioniere der 20er und 30er in der Zeit davor installiert hatten. Vermutlich hat sich die Politik/Propaganda darauf verlassen, dass diejenigen, die sich "nur" einen DKE oder VE leisten können, auch nicht das Geld für eine teure Antennenanlage aufbringen konnten. Damals wurde Antennenanlagen noch sehr streng kontrolliert und mussten sachgemäss ausgeführt sein, mit Eierketten-Isolatoren und solider Möglichkeit zum Erden.

....Wenn man zeitgenössische Berichte liest, dann haben die meisten einen DKE oder VE benutzt, um -wie auch immer- "Feindsender" zu hören und nicht die ausgereifteren Superhets, die ohnehin zum grössten Teil im Besitz des braunen Establishments waren.

Viele Grüße,
O.U.


Na ja, die VE (und später DKE) wurden ja in erster Linie entwickelt, um breite Bevölkerungsschichten überhaupt mit einem Radio versorgen zu können. Und zwar die Bevölkerungsschichten, die sich die am Markt befindlichen Geräte nicht leisten konnten.
Das Ganze natürlich, um auf diese Weise nicht nur Musik, sondern auch Propaganda in möglichst alle Haushalte schleusen zu können, da die braunen Machthaber die Strahlkraft des Rundfunks erkannt hatten und konsequent nutzen wollten.

Die Geräte waren technisch nicht revolutionär: man kann eigentlich sagen, dass das bereits auf dem Markt Befindliche noch einmal abgespeckt wurde (z.B. Wegfall von Anschlüssen für TA und 2. Lsp, keine Skalenbeleuchtung, einfachstes Gehäuse, primitiver Skalenantrieb etc.), um den Preis so niedrig zu halten, dass die o.a. Bevölkerung das Gerät kaufen konnte.
Die Spulen waren dabei eigentlich das Highlight im Gerät, denn die waren wirklich nicht schlecht. Vergleichbare Geräte, wie Nora W20L, hatten schlechteres http://www.radiomuseum.org/r/nora_w20l.html

Nichtsdestotrotz ist es natürlich so, dass andere Geräte durchaus für breite Schichten der Bevölkerung erschwinglich waren. Insbesondere die heute noch vorzufindende hohe Zahl von Geräten der Mittelklasse aus den Jahren 1936 - 1939 (Musterbeispiel: MENDE)zeigt, dass nicht nur "Parteibonzen" sich besseres, als den VE leisten konnten (meine Urgroßeltern waren weder reich noch Parteibonzen, dennoch habe ich einen Telefunken 755W geerbt). Die Preise der besseren Geräte sanken nämlich, was das Preis-Leistungsverhältnis anbelangt, kontinuierlich, wobei insbesondere die ab 1938 verbauten Stahlröhren zu einem sprunghaften Anstieg der Superhetverkäufe beitrugen, weil sie ermöglichten, sehr leistungsfähige Empfänger preiswert herzustellen.

Der 1938 neben dem revidierten 301 am Markt eingeführte DKE hatte schließlich das Ziel, auch den wirtschaftlich "ärmsten" Haushalt noch mit Propaganda zu erreichen, bzw. als Zweitgerät Verwendung zu finden, damit auch wirklich überall Radio gehört werden konnte.
In den großen Betrieben gab es überdies Gemeinschaftsempfang, zugleich wurden für bestimmte Übertragungen alle deutschen Sender zusammengeschaltet, so dass man auch wirklich die Reden der Partei überall hören konnte (das bessere Wört wäre: hören musste, d.h. keiner entkommen konnte oder einfach auf einen Musiksender umschaltete).

Was nun den "(Fern)empfang" anbelangt:
Natürlich sollte mit den VE der Ortssender jederzeit problemlos empfangbar sein. Das war die Basisanforderung (zeitgenössische Kataloge sprechen davon, dass "der Deutschlandsender überall empfangbar" sei), denn ansonsten hätte das Gerät ja keinen Sinn gemacht. Folglich wurde auch eine entsprechende Senderdichte geschaffen.

Was nun den Empfang von "Feindsendern" anbelangt: die wurden natürlich mit allen Radiotypen gehört. Für empfangsschwache Geräte wie die VE natürlich nur dort, wo die "Feindsender" mit so hoher Leistung ausgestrahlt wurden, dass ein empfangsschwaches Gerät dies empfing.

Dennoch konnte man natürlich im grenznahen Raum zu allen Zeiten auch mit einem VE ausländische Sender empfangen, denn das Gerät hatte ja keine eingestellten Festfrequenzen.
(So was wurde z.B. hier realisiert, wenngleich Nachkrieg: nur 3 fest eingestellte empfangbare Sender: http://www.radiomuseum.org/forum/orion_ ... radio.html )



Gruß
k.

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k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)


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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration VE 301 dyn
BeitragVerfasst: So Jul 01, 2012 10:59 
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klausw hat geschrieben:
Na ja, die VE (und später DKE) wurden ja in erster Linie entwickelt, um breite Bevölkerungsschichten überhaupt mit einem Radio versorgen zu können. Und zwar die Bevölkerungsschichten, die sich die am Markt befindlichen Geräte nicht leisten konnten.
Das Ganze natürlich, um auf diese Weise nicht nur Musik, sondern auch Propaganda in möglichst alle Haushalte schleusen zu können, da die braunen Machthaber die Strahlkraft des Rundfunks erkannt hatten und konsequent nutzen wollten.


Hallo Klaus,

auch wenn ich weiß, dass die NS-Zeit in Sammlerkreisen oft durch die rosarote Brille gesehen wird (Militaria, Radios, Tonträger, etc), möchte ich es nicht so stehen lassen, daß die Bereitstellung von VE und DKE zuerst ein Akt der Nächstenliebe des Dr. Goebbels war und die Propaganda nur ein Nebeneffekt. Ich bin aber sicher, daß das auch nicht so gemeint, sondern nur etwas mißverständlich formuliert war.

Grüße,

O.U.


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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration VE 301 dyn
BeitragVerfasst: So Jul 01, 2012 11:11 
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Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Wie wäre es mit einer zusätzlichen Sicht oder Meinung?

http://www.radiomuseum.org/forum/der_vo ... sicht.html

Johann


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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration VE 301 dyn
BeitragVerfasst: So Jul 01, 2012 11:20 
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Hallo Olaf & Johann,

ich hatte es auch nicht so geschrieben, als sei hier Nächstenliebe im Spiel gewesen. Im Gegenteil: es war ein knallhartes Propagandainstrument.
Da kann es für den aufgeklärten Betrachter keine 2 Sichtweisen geben.

Die Leute wollten sich an der Musik erfreuen, die Machthaber schleusten auf diesem Weg ihre Propanda bis in den letzten Haushalt. Wäre auf andere Weise schwierig gewesen, da Fernsehen noch nicht erfunden war und nicht jeder ins Kino ging (da funktionierte die Propaganda über die Wochenschau).
Ansprechende Musikprogramme, die für eine große Hörerschaft sorgten (spätes Beispiel: Wehrmachtswunschkonzert) und Propaganda gehören daher für mich "zusammen", denn ersteres war der Köder. Niemand hätte sich ein Radio gekauft, um nur (politische) Sprachdarbietungen hören zu wollen.

Also haben die Machthaber dieses geschickt miteinander verquickt. Ein ähnliches Prinzip erleben wir doch auch heute mit den Werbeblöcken, die immer im spannendsten Teil des Films eingeblendet werden :wink: .


Gruß
k.

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k. steht für klaus

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(Friedrich II.)


Zuletzt geändert von klausw am So Jul 01, 2012 11:43, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration VE 301 dyn
BeitragVerfasst: So Jul 01, 2012 11:42 
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Hallo,

was Klaus dazu schreibt ist völlig richtig.
Viele Deutsche konnten sich Ende der 30er Jahre wieder einen einfachen "Super" mit ein paar Kreisen leisten.
Von politischen Dingen mal ganz abgesehen, stand Deutschland in den Jahren 38/39 in einer wirtschaftlichen Blüte.

Und ein ganz wichtiger Grund, warum sich der DKE und der 301dyn gut verkauften, waren die Nachrichten. Und zwar deutsche Nachrichten.
Fast jede Familie hatte Kriegsteilnehmer und natürlich wollte man über die Kriegslage möglichst immer informiert sein.
Und ein weiterer wichtiger Grund, sich den DKE oder 301dyn zu kaufen, war der zunehmende Bombenkrieg ab 42/43.
Es kamen ja regelmäßige Luftlagemeldungen. Man konnte sich so etwas besser vorbereiten und nicht erst durch die Sirene gehetzt werden.
"Die gemeldeten Bomberverbände befinden sich im Raum Hannover / Braunschweig im Anflug auf Berlin"

Gerade der DKE (der 301dyn wurde in Deutschland nicht mehr in den späten Kriegsjahren hergestellt) mit seinem relativ günstigen Preis wurde auch oft als Zweitgerät angeschaft hierfür.
Meine Tante mußte im Schichtdienst arbeiten und hatte oben im Haus ein kleines Zimmer zum Schlafen tagsüber. Hier wurde ein DKE angeschafft, damit sie sich dort ggf. abends über erwarteten Fliegeralarm informieren konnte.
Auch Hausgemeinschaften legten zusammen, um sich einen DKE / VE dyn für den gemeinschaftlichen Luftschutzkeller zu kaufen.

Mein VE 301dyn stand etwa 50 Jahre im Personalraum in einer Apotheke in Potsdam. Dieser Raum war mit einem Schlafsofa etc eingerichtet und diente dem/der Apotheker(in) während des Nachtdientes dazu, um entsprechende Nachrichten hören zu können und rechtzeitg auf den Gang in den Keller vorbereitet zu sein.

Kurz und gut, ich wage zu behaupten, die Käufer eines VE/DKE haben damals den "Weltempfang" gar nicht so vermisst, wie wir es aus heutiger Sicht beurteilen.

Gruß, Nils

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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration VE 301 dyn
BeitragVerfasst: So Jul 01, 2012 12:06 
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Nils hat geschrieben:
.....Kurz und gut, ich wage zu behaupten, die Käufer eines VE/DKE haben damals den "Weltempfang" gar nicht so vermisst, wie wir es aus heutiger Sicht beurteilen.

Gruß, Nils


Richtig, Nils. Die Geräte erfüllten den Grundbedarf und waren dementsprechend konzipiert. Der Ottonormalhörer hörte zumeist nur 1 Sender (selbst mit Superhet).
Und das war halt entweder das Programm, das mit einfachen Mitteln am Ort am besten zu empfangen war, oder das Programm, das am besten gefiel. Von technisch gänzlich unbedarften Hörern wird gar berichtet, dass ein Radioleben lang der durch den das Gerät in der Wohnung aufstellenden Händler eingestellte Sender gehört wurde.

Es gab Haushalte, da dudelte der Empfänger den ganzen Tag, weil es mit Musik leichter von der Hand ging (Propaganda ließ sich übrigens auch ganz subtil in den Ansagen verstecken), in anderen Familien wurde abends gemeinsam Radio gehört. Sendervielfalt stand also nicht unbedingt im Vordergrund.

Insofern war der VE für viele Haushalte, die sich zuvor kein Gerät leisten konnten, durchaus eine "Wohltat" der neuen Machthaber (nicht jeder durchblickte die Zusammenhänge), und so wollten diese es ja auch verstanden wissen.

Technische Neuerfindung war ebenso nicht gefordert, das schreibt auch Johann in seiner 2004er Rede. Die 1933 am Markt etablierten Geräte waren im untersten Preissegment einfach noch zu teuer. Also reichte, ich schrub es oben, "Abspecken": simple, zuverlässige Technik.
Ok., z.T. grenzwertig ausgelegt: so machte z.B. der 3K-Widerstand mitunter Probleme in den VE301W der ersten Serie.
Hinzu kam, dass für den VE natürlich so kräftig die "Werbetrommel" (die politische Trommel) gerührt wurde, dass Konkurrenzprodukte (Johann erwähnte den EMUD Volksradio) verblassten. Die Verpflichtung, dass alle (!) deutschen Hersteller das Gerät in ihre Produktpalette aufnehmen mussten, zeigt, dass man schnell eine hohe Marktsättigung erreichen wollte (das hätte 1 Hersteller nicht geschafft).

Ebenfalls aus heutiger Sicht "heiter" geschrieben (ich meine damit: entlarvend): die Lobpreisungen in den zeitgenössischen Radiokatalogen, z.B. Prohaska.

Gruß
k.

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