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BeitragVerfasst: So Okt 28, 2012 0:36 
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Beiträge: 444
Wohnort: Bavaria
Hallo,

ich habe eine Anfängerfrage. Bevor ich nächstes Wochenende anfange, mein GRAETZ Fantasia 822 zu reparieren...
Es ist mir eine Sache nicht ganz klar und ich möchte die alten Hasen im Forum herzlich um Tips bitten. (Hallo Rechtschreibreform, Tipps find ich albern..)

Das Radio hat eine Stereo-Gegentaktendstufe, also 4 x EL95, jeweils zwei für jeden Kanal.

Während des Reparierens mache ich gewöhnlich immer einige Testläufe, um nach jedem einzelnen Schritt zu überprüfen.

Es ist mir klar, dass Ausgangsübertrager nicht ohne Last betrieben werden dürfen.
Meine Idee ist nun, von einem Kanal beide Endröhren EL95 zu ziehen, und bei dem anderen externe Lautsprecher als Last anzuschliessen. Damit vereinfacht sich der Aufwand für kurze Testläufe doch erheblich. Die Alternative wäre, niederohmige Lastwiderstände anzuschliessen, was aber mehr Aufwand ist.

Meine Fragen:

- Gibt es Einwände, die gegen die oben geschilderte Methode sprechen?
- Wenn die Endstufen EL95-entfernt sind, muss ich die Vorstufen (ECC83) abschliessen? Beispielsweise hochohmig, um Schwingungen zu vermeiden?
--> Ich habe einen Auszug des Schaltplans zur Erläuterung angehängt.

Ich bin für Hinweise sehr dankbar..

Viele Grüße und im voraus Besten Dank!

Der Schlappmacher


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"Digital is a special case of Analogue", Bob (Robert C.) Dobkin


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BeitragVerfasst: So Okt 28, 2012 7:33 
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Beiträge: 7296
Grundsätzlich kann man das so machen.
Allerdings solltest Du dabei beachten, daß die Anodenspannung dabei ansteigen wird, da ja die "Verbraucher" EL95 teilweise fehlen. Dadurch kann es in der Bauphase zu unerwünschten Effekten kommen. Dazu zählt dann auch das von Dir angesprochene Schwingen. Wie gesagt kann, muß aber nicht.

paulchen


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BeitragVerfasst: So Okt 28, 2012 11:54 
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Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Die einfachste Methode wäre, während der Reparatur externe Lautsprecher anzuschließen. Eine zuverlässige Zwischenkontrolle, Paulchen hat es schon geschrieben, ist eigentlich nur am kompletten Radio möglich und mit Lautsprechern ist man auf der sicheren Seite. Ein kurzes Einschalten ohne Lautsprecher bei zurückgedrehtem Lautstärkepotentiometer, wie so mancher Bastler es praktiziert, wäre mir trotz minimierter Gefahr ebenfalls zu riskant.

Freundliche Grüße Otto


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BeitragVerfasst: So Okt 28, 2012 14:52 
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Registriert: Mo Apr 05, 2010 18:00
Beiträge: 2881
Hi,
beim Reparieren zur Kontrolle immer Lautsprecher, bei Stereo natürlich zwei Stück. Ein paar alte Lautsprecherboxen sind ja schnell angeschlossen. Die Impedanz muss jetzt auch nicht 100% stimmen, ich verwende 4 Ohm Boxen zum Testen.
Beim Abgleichen mit Messsender (einfache modulierte Signal maxi. Methode) allerdings, verwende ich Last - Widerstände. So umgeht man Hörschäden :wink:


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BeitragVerfasst: So Okt 28, 2012 15:13 
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Registriert: Do Dez 28, 2006 17:03
Beiträge: 1887
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Zitat:
Ein kurzes Einschalten ohne Lautsprecher bei zurückgedrehtem Lautstärkepotentiometer, wie so mancher Bastler es praktiziert, wäre mir trotz minimierter Gefahr ebenfalls zu riskant.

Das gestaltet sich i.d.R. völlig problemlos: Gegen mögliche Schwingneigung helfen Gridstopper bzw. ein Zobelglied oder Kondensator parallel zur Primärwicklung des AÜ.
Das Problem der leer laufenden Endstufe liegt in Überschlägen in Endröhre bzw. AÜ aufgrund der hohen Induktionsspannungen, die ohne Last entstehen, wenn die Stufe angesteuert wird.

In diesem Kontext wäre es interessant zu wissen, wie viele Endstufen hier im Forum durch Leerlauf und fehlende Aussteuerung überhaupt zerstört worden sind; wahrscheinlich betrifft es keine einzige. :)

Zitat:
Wenn die Endstufen EL95-entfernt sind, muss ich die Vorstufen (ECC83) abschliessen? Beispielsweise hochohmig, um Schwingungen zu vermeiden?

Nein, die durch den AÜ vorgegebene Problematik (Induktionsspannung) gibt es bei der Vorstufe nicht.


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BeitragVerfasst: So Okt 28, 2012 16:18 
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Beiträge: 444
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Hallo,

besten Dank für die schnellen und gut nachvollziehbaren Antworten!

Meine Erfahrung ist auf Röhrenschaltungen in Gitarrenverstärkern beschränkt; und die sind ja meist Mono :-)

Ich möchte halt nur einen Lautsprecher anschliessen; sonst wird es mir zu eng auf dem Labortisch.
Ich denke, ich werde wie Gery für einen Kanal Lastwiderstände verwenden und für den anderen Lautsprecher.

Das GRAETZ-Radio wurde übrigens bereits von anderen repariert. Mal sehen, was sich als sinnvoll erweist und was 'raus muss.
Auffallend beim ersten Blick auf das ausgebaute Chassis: Der Selengleichrichter hat keine Anschlüsse mehr; ein simpler Si.-Brückengleichrichter wurde verbaut. Allerdings ohne Kompensation der resultierenden höheren Anodenspannung :roll: Anregungen für gute Ersatzschaltungen von Selengleichrichtern gibt es ja zuhauf.

Ich mach dann mal nächstes Wochenend' weiter.

Einen schönen Bastel-Sonntag Euch allen und nochmals schönen Dank.

Der Schlappmacher

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"Digital is a special case of Analogue", Bob (Robert C.) Dobkin


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BeitragVerfasst: Di Okt 30, 2012 16:24 
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Registriert: Do Jun 03, 2010 14:12
Beiträge: 95
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Zuletzt geändert von fnerstheimer am Mo Nov 26, 2012 22:17, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Di Okt 30, 2012 17:36 
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Beiträge: 1887
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Zitat:
Für mich hat die Widerstandslösung zwei gravierende Vorteile - einmal machen Widerstände im Gegensatz zu Lautsprechern keine Geräusche, und dann kann man sie während der Reparatur ans Gerät löten, und hat dadurch ein paar Kabel weniger, die am Chassis herumbaumeln - es sind meist auch so noch genügend.

Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus, dass die Lastwiderstände eine rein reelle (R) und nicht wie Boxen oder Lautsprecher eine komplexe Last (R+jX) darstellen, was die Messgenauigkeit verbessert.
Z bleibt über den gesamten Frequenzbereich dabei annähernd konstant, die Induktivität der Drahtwiderstände bei NF einmal vernachlässigt.


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BeitragVerfasst: Di Okt 30, 2012 23:34 
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Hallo,

Ich teste bisweilen (Transistor)-Verstärker, die ich mit nicht-induktiven Widerständen abschliesse. (Na, sagen wir mal mit quasi-nicht-induktiven...)
Referenzen zu Tests und Quelle guten Lehrmaterials ist und bleibt für mich audio precision unter http://ap.com/

Aber ich habe halt nur sehr eingeschränkte Erfahrungen mit Röhren-Endstufen - daher nochmals schönen Dank für die Tips aus der Praxis!

Für mich sind geringer Platzbedarf und ein übersichtlicher Aufbau die wichtigsten Kriterien. Ich hab' schon genug damit zu tun, auch mit lediglich 1 oder 2 angeschlossenen Lautsprechern die Übersicht zu behalten :mrgreen:

Viele Grüße,

Der Schlappmacher

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"Digital is a special case of Analogue", Bob (Robert C.) Dobkin


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