Dampfradioforum

Röhrenradioforum: Das Forum für alle Freunde alter Röhrenradios, Kofferradios und Röhrentechnik!
Ihr letzter Besuch: Do Mai 09, 2024 2:22 Aktuelle Zeit: Do Mai 09, 2024 2:22

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




 [ 10 Beiträge ] 
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: So Dez 02, 2012 10:18 
Offline

Registriert: So Nov 25, 2012 16:06
Beiträge: 11
Guten Morgen,

die unterschiedliche Leistungsaufnahme im Leerlauf macht mich etwas stutzig.
Wenn die Primärseite auf 220V eingestellt ist messe ich, bei abgetrennter Sekundärseite, eine Stromaufnahme von 70mA. Steht der Schalter für den Spannungsbereich auf 240V, messe ich 35mA. Ich weiß, das Stromnetz hat 230V.
Woher kommen diese unterschiedlichen Leerlaufleistungen?

Danke
Max


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: So Dez 02, 2012 14:11 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
Beiträge: 9920
Wohnort: östliches Niedersachsen
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Der Unterschied erscheint mir etwas groß, liegt auch wirklich keine Fehlmessung vor? Sekundärseitig alles abgetrennt? Heiz- und Anodenwicklung?

Die gemessenen Werte bedeuten, dass der leerlaufende Trafo bei Einstellung auf 240 V eine Scheinleistung von 8 VA aufnimmt, bei Einstellung auf 220 V dagegen 16 VA. Bei einem leerlaufenden Trafo ist der größte Teil dieser Leistung normalerweise induktive Blindleistung, es sei denn, der Trafo ist knapp dimensioniert.

Die einzige Ursache für diesen großen Unterschied in der Stromaufnahme, die ich mir vorstellen kann, ist, dass der Eisenkern des Trafos bei der Einstellung auf 220 V schon deutlich in die magnetische Sättigung kommt. Das würde bedeuten, dass der Trafo dann auch erhöhte Verluste hat, was man an seiner Erwärmung bemerken müsste. Also: wird der leerlaufende Trafo bei der Einstellung 220 V warm? Dann ist die Einstellung auf 240 V jedenfalls die bessere Wahl.

Lutz


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: So Dez 02, 2012 16:35 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do Nov 04, 2010 17:42
Beiträge: 2396
Wohnort: 47877 Lavendel-Traumland (NRW)
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Hallo allerseits,

zu dem oben Gesagten hier eine kleine Skizze. Übliche Netztrafos sind auf 1 bis 1,15 Tesla dimensioniert (10 000 bis 11 500 Gauss). Je höher die Kerne ausgesteuert werden, um so stärker steigt sein Leerlaustrom bei erhöhen der Spannung an. So kann die Erhöhung von 220 auf 230V schon einen überproportionalen Stromanstieg bewirken. Deshalb kann der Strom bei 240V schon erheblich niedriger ausfallen...

Dateianhang:
16000gauss 005-.jpg


Und noch ein Bildchen, wie sich der Ruhestrom eines üblichen Netztrafos über der zugeführten Spannung verhält. Dieser Trafo ist wohl etwas großzügiger dimensioniert; er wird nicht bis an die Grenze des Sättigungsbereiches ausgesteuert. Aber auch hier ist der, nicht erst ab Nennspannung, zunehmend steilere Kurvenverlauf bei anwachsender Spannung erkennen.

Dateianhang:
Ruhestrom Netztrafo-.JPG


Abschließend ist dazu noch zu sagen, dass der Magnetisierungstrom bei Belastung aufgrund der am Innenwiderstand der Netzwicklung abfallenden Spannung sinkt - der höchste Magnetisierungsstrom fließt im Leerlaufbetrieb. Zudem gilt es auch zu beachten, dass die gemessenen Stromwerte in der nähe des Sättigungsbereiches stark von der Sinusform abweichen und bei üblichen Messgeräten nicht mehr den Effektivwert abbilden.


Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

_________________
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: So Dez 02, 2012 18:44 
Offline

Registriert: So Nov 25, 2012 16:06
Beiträge: 11
Hallo,
ich denke der Trafo ist im Leerlauf.
Alle Röhren und Lämpchen sind entfernt und die Sekundärwicklung für Heizspannung und Beleuchtung (Lötöse 8) ist abgeklemmt.
Der Stromverbrauch steigt um etwa 20mA, wenn ich die Heizspannung anlege und nur die Gleichrichterröhre einstecke.
Warm wird der Trafo nicht, weder bei 220V noch bei 240V.

Gruß
Max


Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: So Dez 02, 2012 20:01 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
Beiträge: 9920
Wohnort: östliches Niedersachsen
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
glaubnix hat geschrieben:
Zudem gilt es auch zu beachten, dass die gemessenen Stromwerte in der nähe des Sättigungsbereiches stark von der Sinusform abweichen und bei üblichen Messgeräten nicht mehr den Effektivwert abbilden.

Das wäre eine Möglichkeit des Messfehlers, den ich meinte.

Danke für die gute Erklärung!

Lutz


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: So Dez 02, 2012 20:40 
Offline

Registriert: So Nov 25, 2012 16:06
Beiträge: 11
Das mit dem Messfehler leuchtet mir ein.

Probleme bereitet mir die Theorie mit der magnetischen Sättigung:
Zitat:
Je höher die Kerne ausgesteuert werden, um so stärker steigt sein Leerlaustrom bei erhöhen der Spannung an. So kann die Erhöhung von 220 auf 230V schon einen überproportionalen Stromanstieg bewirken.

ok, aber weiter hat glaubnix geschrieben:
Zitat:
Deshalb kann der Strom bei 240V schon erheblich niedriger ausfallen...

Warum steigt er dann nicht weiter überproportional an?
Warum wird er wieder kleiner?

Max


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: So Dez 02, 2012 20:51 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
Beiträge: 9920
Wohnort: östliches Niedersachsen
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
glaubnix meint, dass der Strom mit der Spannung steigt, was ja auch logisch ist. Nur eben nicht proportional, sondern überproportional.

Der untere Satz ist so gemeint, dass der Trafo auf 240 V eingestellt ist, nicht etwa dass die anliegende Spannung auf 240 V steigt. Stellt man den Trafo auf 240 V und legt 230 V an, entspricht das einer kleineren Spannung, als wenn an dem auf 220 V eingestellten Trafo 230 V anliegen. Deshalb ist die Stromaufnahme dann geringer und das Weltbild stimmt wieder.

Lutz


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: So Dez 02, 2012 21:34 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do Dez 28, 2006 17:03
Beiträge: 1887
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Zitat:
Der untere Satz ist so gemeint, dass der Trafo auf 240 V eingestellt ist, nicht etwa dass die anliegende Spannung auf 240 V steigt. Stellt man den Trafo auf 240 V und legt 230 V an, entspricht das einer kleineren Spannung, als wenn an dem auf 220 V eingestellten Trafo 230 V anliegen. Deshalb ist die Stromaufnahme dann geringer und das Weltbild stimmt wieder.

Oder anders ausgedrückt: Bei Schalterstellung 240V kommen mehr Windungen der Primärseite zur Anwendung. Dadurch steigen die Induktivität und der ohmsche Drahtwiderstand; als Folge sinkt dann die Stromaufnahme.


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: So Dez 02, 2012 21:46 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do Nov 04, 2010 17:42
Beiträge: 2396
Wohnort: 47877 Lavendel-Traumland (NRW)
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Hallo allerseits,

genau so verhält es sich.

Danke Lutz, dass du das von mir gemeinte noch einmal durchsichtiger dargestellt hast. Oft findet man nicht auf Anhieb die richtigen Worte zu einer eindeutigen Aussage...

_________________
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Mo Dez 03, 2012 5:12 
Offline

Registriert: So Nov 25, 2012 16:06
Beiträge: 11
Guten Morgen,

ist ja eigentlich ganz klar!
Dank euerer Hilfe jetzt auch für mich. :bier:

Max


Nach oben
  
 
 [ 10 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: claudebot und 1 Gast


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie dürfen keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Gehe zu:  
POWERED_BY
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de

 
Impressum