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BeitragVerfasst: Mo Aug 11, 2008 23:25 
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Hallo, ich bei neu hier im Forum. Daher stelle ich mich mal kurz vor: Elektromechanik-Ingenieur (Schwerpunkt eindeutig Mechanik :wink: ), im Umgang mit dem Lötkolben und allgemeiner Elektronik nicht ganz unfähig, aber keinerlei Erfahrung mit Radioelektronik (daher kann ich auch mit den entsprechenden Fachbegriffen nicht viel anfangen...) - und stolzer Besitzer eines einwandfrei funktionierenden (und nie restaurierten, nicht mal die Kondensatoren mußte ich bisher tauschen - auch wenns dem Klang vermutlich mal so langsam guttäte...) Fidelios und seit kurzem einer Philetta B2D13A, die sich etwas seltsam benimmt.

Als ich das gute Stück bekam, tat es erstmal garnichts - UKW war mausetot, für die anderen Bänder war das Skalenseil gerissen. Letzteres ausgetauscht, Rollen ein bißchen gefettet, Knöpfe repariert (waren gebrochen), durch Röhrentauscherei die defekte EF89 gefunden und gewechselt und auf die Weise alle anderen Röhren auf Funktion geprüft. Alle Bänder außer UKW taten prächtig.

Nächster Schritt: Alle Lötstellen im Drahtverhau unter der ECC85, den ich als UKW-Teil vermute, nachgelötet. Nix. Röhrensockel gereinigt. Jetzt rührte sich was, und das ist der Stand, wo ich erstmal nicht so recht weiterweiß: Ich habe kristallklaren Empfang eines Senders auf ca. UKW 95,5 (mit dem Fidelio gegengeprüft, der ist da, wo er hinsoll). Leiser im Hintergrund hört man allerdings, wenn dieser Sender eingestellt ist, B5 aktuell... Der Sender gehört hier in der Gegend aber eigentlich auf die Frequenz 106,4! :shock: Dasselbe passiert irgendwo ganz unten im Frequenzband, nur dort sind beide Sender stark verrauscht, weswegen ich die noch nicht einsortieren konnte. Der Rest des Frequenzbands ist abgesehen von leisem Rauschen tot.

Am Gerät wurde bisher, soweit sichtbar, noch nicht herumgebastelt. Verdrehte Trimmer scheiden also eigentlich aus. Der UKW-Drehko hat keinen Kurzschluß (nachgemessen), Abklopfen der Bauteile rund um die ECC85 tut nichts.

Der gemäß Typenbezeichnung korrekte Schaltplan wurde von "Walterh" bereits hier gepostet, vielen Dank dafür. Soweit ich das interpretiere, sind im UKW-Teil links keine Kondensatoren, die sich mit der Zeit auflösen - ich verliere aber in dem Drahverhau noch etwas den Überblick...

Hat jemand irgendwelche Vorschläge? Ich bin für jeden Tip dankbar!


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BeitragVerfasst: Di Aug 12, 2008 0:08 
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† Siemens D-Zug
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Hallo,

ich will nun bestimmt nicht schwarzmalen, aber allzu gut hört sich das nicht an. :?
Es klingt beinahe so, als wäre da was völlig verstimmt. Könnte da vielleicht irgendwo ein Spulenkern herausgefallen sein? Das wäre dann evtll. so ein graues, zylindrisches Teil mit Außengewinde. 4-5mm Durchmesser und so 10-12mm Länge. Mit Schraubenzieherschlitz stirnseitig.

Zitat:
Soweit ich das interpretiere, sind im UKW-Teil links keine Kondensatoren, die sich mit der Zeit auflösen.

Stimmt. Hier sind fast nur keramische Kondensatoren zu finden. Die sind weitgehendst alterungsbeständig.

Wir sollten aber mal noch andere Meinungen abwarten.
Vielleicht kristallisiert sich noch was heraus. Möglich, daß der eine oder andere Philettabesitzer bereits einen ähnlichen Fehler hatte.

Gruß

Rocco11


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BeitragVerfasst: Di Aug 12, 2008 19:12 
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Registriert: Mi Mai 28, 2008 20:52
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Hallo FFW

Interresanter Sachverhalt.

Ich kann mich den Rocco11 nur anschließen ,daß da etwas total verstimmt
ist. ( Tuner ZF ) Ein Neuabgleich würde die Sache beheben.
Ich habe so ein Gefühl,daß der UKW Oszillator auf einer verkehren Frequenz schwingt, und das im UKW Mischer durch Oberwellen diesen Doppelempfang
ermöglichen. Ich bin mal gespannt was die anderen Experten dazu schreiben.

MfG. Didi


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BeitragVerfasst: Di Aug 12, 2008 19:49 
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Hallo Rocco11,
Hallo Didi,

zunächst Danke für die Antwort!

Die Spulen sind alle komplett (Kern sichtbar, ich hab bei den oberen vorsichtig den Wachspropf rausgeholt) und wirken nicht, als hätte jemand dran rumgedreht - insoweit frage ich mich natürlich, wie sich der Tuner von selbst dermaßen verstimmen kann... Macht es ggf. Sinn, die Spulen mal auf Durchgang zu prüfen? Geht das ohne Auslöten oder messe ich da nur blanken Unfug? Kennt vielleicht sogar jemand die Sollwerte?

Grüße,

FFW


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BeitragVerfasst: Di Aug 12, 2008 20:23 
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Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
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Hi FFW,

UKW-Spulen haben nur wenige Windungen und der Draht ist stets relativ dick. Messen würdest Du da höchstens Milliohmwerte. Es ist ziemlich ausgeschlossen daß da die Spule selbst eine Unterbrechung hat. Allenfalls könnte dort wo die Spule angelötet ist, eine schlechte oder keine Verbindung mehr sein.

Überprüfe mal optisch die Kondensatoren. Bei den keramischen Rohrkondensatoren kam es schon vor, daß sich der ringförmige Anschluß abgelöst hat. Wenn ein solcher Kondensator keine Kapazität mehr hat, dann praktisch nie durch einen Fehler im Dielektrikum. In diesem Fall ist dann entweder der Anschluß fehlerhaft, oder der Keramikkörper ist gebrochen.

Wenn nichts zu finden ist, dann könntest Du mal alle erreichbaren Lötstellen nachlöten.
Hast Du Kältespray im Haus? Dann mal einen Sender einstellen und nacheinander die Kondensatoren leicht ansprühen. Nicht vereisen! Auf einen plötzlichen, heftigen Frequenzdrift achten. Ein nur leichter Drift kann normal sein.

Gruß

Rocco11


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BeitragVerfasst: Di Aug 12, 2008 21:48 
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Rocco11 hat geschrieben:
Es ist ziemlich ausgeschlossen daß da die Spule selbst eine Unterbrechung hat.


Hallo Rocco11,

Exakt das wollte ich ausschließen - bei den offenen Spulen unten habe ich den dicken Draht gesehen; nur wußte ich nicht, ob die oberen auch so aufgebaut sind oder aus irgendwelchem gewendelten Flachleitermaterial bestehen... das hatte ich mal bei einem 60er-Transistorradio von einem Bekannten, daß sich da die Nickel/Zinn/Weißderteufelwas-Legierung dieser Leiterbahnen in Wohlgefallen aufgelöst hatte (erfreulicherweise sah man das durch die Plexiglashülle sehr gut)

Die Kondensatoren sind optisch absolut einwandfrei. Eisspray habe ich leider keins da, aber ich habe mal das Gegenteil versucht: Fön genommen, und dem Gerät von unten etwas eingeheizt. Damit müßte man ja in einem solchen Fall einen zumindest leichten Effekt hinbekommen, oder sehe ich das falsch (auch wenn man dann noch lange nicht weiß, welcher der Kondensatoren da reagiert)? Ergebnis war jedenfalls keines zu bemerken, weder beim Anheizen noch beim anschließenden Abkühlen...

Die Lötstellen rund um die ECC85 habe ich bereits nachgelötet, den Rest werde ich mir dann wohl mal als nächstes vornehmen. Dazu habe ich aber heute abend keine Geduld mehr...

Was mir per Zufall noch aufgefallen ist: Könnte der Effekt eventuell durch einen Defekt in der Klaviertastatur hervorgerufen werden? Die Kontakte sehen nämlich ziemlich oxydiert aus, mal so bei Lichte betrachtet...


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BeitragVerfasst: Mi Aug 13, 2008 11:24 
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Hallo PL504,

PL504 hat geschrieben:
Das wird vermutlich an einer verstimmten Vorstufe liegen.
Wenn ich das richtig verstehe, ist gar kein Empfang über das gesamte UKW-Band (also den vorhandenen 87,5...100 MHz) möglich. Da ist es auch gut möglich, daß in dem zu empfangenen Bereich durch die Verstimmung noch mehr hereinkommt.


Naja, nur fast richtig. Der Sender auf grob 95,5 ist ja da (eben mit dem leiseren B5 im Hintergrund).

PL504 hat geschrieben:
Es kann natürlich auch sein, daß die Vorstufe wirklich nicht groß verstimmt ist, sondern nur einen Defekt (z.B. Kondensator oder noch einen Wackler in der Röhrenfassung) aufweist. Das kann man schlecht sehen und manchmal auch schlecht messen.


Die Röhrenfassungen hatte ich auch schon vermutet. Bei denen von der ECC85 und der EF89 habe ich deswegen mal vorsichtig den Dreck der Kontakte abgeschliffen und die Federn zusammengebogen. Das sollten doch die beiden Röhren sein, die da in Frage kämen, oder?

Wenn ein Wackler, dann in den Kontakten der Klaviertasten, da wette ich fast drauf. Die für UKW knöpf ich mir heute oder morgen abend mal vor...

Grüße!

FFW


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BeitragVerfasst: Mi Aug 13, 2008 22:57 
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Hallo PL504,

Danke für die Antwort! Den besagten schön getrennt in ein separates Metallgehäuse eingetüteten Empfangsteil gibts bei der Philetta hier leider nicht, das hängt einfach nur frei da. Aber wenn ich das korrekt interpretiere, ist das im wesentlichen der Bauteilhaufen, der unterhalb der ECC85 hängt. Dann nehme ich am besten wohl diese Teile nochmal genau unter die Lupe. Ich gehe nach wie vor nicht davon aus, daß die Abgleichspulen verdreht sind. Bleiben also defekte Bauteile oder dieser eine verstellbare Rohrkondensator schräg hinter der Röhre als Übeltäter. Der ist nämlich nicht gesichert gewesen.

Danke,

FFW


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BeitragVerfasst: Sa Aug 16, 2008 21:18 
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Hallo zusammen,

das Problem ist - größtenteils - gelöst. In der Tat, das Teil war verstimmt, nach den Infos hier im Forum, einmal tief durchatmen und etwas Dreherei am - von Anfang an nicht zugewachsten (deshalb habe ich da angefangen) C18 kamen die Sender wieder klar rein; und weitere Spielerei an C18 und S18 haben das Frequenzband wieder von irgendwas um die 100 bis 108 MHz (ich hätte ja nicht gedacht, daß das Gerät so hoch kommt!) auf etwa 89 bis 97MHz gezerrt.

Weiter zusammengeschoben bekomme ich es leider nicht.

Was ich mich noch frage: Warum ist das so davongelaufen? Zumindest der S18 war ja mit Wachs verklebt, insoweit hat den entweder jemand verdreht und wieder sauber zugemacht (unwahrscheinlich) oder irgendein Bauteil außenrum hat sich geändert, was ich jetzt halt wieder auskorrigiert hätte. Gibt es ein bestimmtes Bauteil, das bei so einem Fehler als erstes verdächtig ist? Ich würde ja doch gern das volle Band wiederbekommen...

Die Tatsache, daß das Band in den ersten Minuten leicht wandert, bis das Gerät auf Betriebstemperatur ist, läßt mich ja vermuten, daß da wirklich irgendein Kondensator die Grätsche gemacht hat - ich sollte mir wohl doch mal Eisspray besorgen, richtig?

Grüße,

FFW


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BeitragVerfasst: So Aug 17, 2008 11:37 
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Du hattest geschrieben, dass Du im UKW-Teil die Lötstellen nachgelötet hast. Wenn Du dabei die Lage von Bauteilen oder Abschirmungen verändert hast (beiseite gebogen etc.), kann das bereits eine mehr oder weniger deutliche Verstimmung bewirken, weil sich die parasitären Kapazitäten der Bauteile untereinander und gegen Masse ändern.

Nun zum Frequenzbereich: Diesen bekommt man durch einen sogenannten Zweipunkt-Abgleich hin. Zunächst gleiche man die Spule (in diesem Fall S 18) so ab, dass ein Sender im unteren Teil des UKW-Bandes (* SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* bei etwa 89 MHz) an der richtigen Stelle liegt. Dann gleiche man den Trimmkondensator (in diesem Fall C 18) so ab, dass ein Sender im oberen Teil des UKW-Bandes (* SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* bei etwa 98 MHz) an der richtigen Stelle liegt. Beides wiederhole man so oft, bis keine Verbesserung mehr erreicht wird. Wenn man so den Frequenzbereich nicht korrekt hinkriegt, liegt ein Fehler im Oszillator vor.

Nun stimmt schon einmal der Frequenzbereich, der vom Oszillator überstrichen wird. Die Sender liegen also auf der Skala schon mal an der richtigen Stelle. Um auch die Empfindlichkeit zu optimieren, kommt nun der Vorkreis dran. Bei vielen Geräten ist auch hier eine Spule und ein Kondensator vorhanden, der Abgleich auf maximale Empfindlichkeit erfolgt abwechselnd, wie oben beschrieben. Nicht so bei dieser Philetta, dort ist nur eine Spule (S 16) vorhanden, die auf maximale Empfindlichkeit bei etwa 90-92 MHz abgeglichen wird.

Es gibt noch zwei weitere Ursachen für den gleichzeitigen Empfang zweier Sender. Die eine Ursache ist ein Fehlabgleich im ZF-Teil, so dass zwei benachbarte Sender zu hören sind. Die andere Ursache ist der Empfang eines starken Signals, dessen Frequenz 10,7 MHz oberhalb der Oszillatorfrequenz, oder 10,7 MHz oberhalb oder unterhalb der Frequenz eines anderen starken Senders liegt. Dadurch ergibt sich durch Mischung genau die ZF von 10,7 MHz. Durch einen Fehlabgleich des Vorkreises wird das u.U. begünstigt. Da nun zwei ZF-Signale vorhanden sind, ist dieser Effekt meist von Zwitscher- oder Krächzgeräuschen begleitet. Oft ist das eine Signal das eines mobilen Funkdienstes etwas oberhalb oder unterhalb des UKW-Rundfunkbereiches, z.B. Flugfunk oder Polizeifunk, dann ist der Doppelempfang nur vorhanden, solange der betreffende Funkdienst sendet. Typische Dauer etwa einige Sekunden bis 1/2 Minute. Die Durchsagen des Funkdienstes selbst sind wegen abweichender Modulationsarten dabei nicht unbedingt hörbar.

Lutz


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BeitragVerfasst: So Aug 17, 2008 16:34 
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Hallo PL504,
Hallo Lutz,

PL504 hat geschrieben:
Daher ist es normal, daß Du nach dem Warmlaufen den Sender nochmal etwas nachstellen mußt. Sorgen würde ich mir erst machen, wenn gravierende Abweichungen in der Warmlaufphase auftreten (über 1 MHz).


Danke für die Info! Das kenne ich so von meinem Fidelio nicht - wenn der den Sender nach knapp 15 Sekunden Vorglühen hat, hält er ihn auch. Bei der Philetta ist der Effekt deutlicher, daher meine Vermutung.


PL504 hat geschrieben:
Wie weit geht der Frequenzbereich ursprünglich (laut Skale)? Normalerweise würde bei 100 MHz Schluß sein. Wenn Du bis 108 MHz empfangen willst...
Ich wundere mich, daß Du hier offensichtlich weiter als bis 100 MHz empfangen kannst. Wenn keiner daran herumgebastelt hat, kann es auch sein, daß sich ein Kondensator verabschiedet hat, der dann zu einer Verschiebung des Frequenzbereiches führt.


Da hast Du was mißverstanden. Ich will keineswegs bis 108 MHz empfangen, sondern das originale Frequenzband (88 bis 100MHz) wiederherstellen. Die 100 bis 108 MHz-Einstellung war der Zustand, nachdem ich vorgestern aufgrund der Hinweise von Rocco11 und Dir den Verstellkondensator C18 soweit eingestellt hatte, daß ich überhaupt wieder Sender klar reinbekommen habe. Nach geduldigem Nachjustieren von C18 und S18 habe ich ihn schon mal wieder auf grob 89 bis 97 MHz, bekomme ihn aber nicht weiter.

röhrenradiofreak hat geschrieben:
Du hattest geschrieben, dass Du im UKW-Teil die Lötstellen nachgelötet hast. Wenn Du dabei die Lage von Bauteilen oder Abschirmungen verändert hast (beiseite gebogen etc.), kann das bereits eine mehr oder weniger deutliche Verstimmung bewirken...


Ja, dessen bin ich mir bewußt. Ich habe das deshalb auch versucht zu vermeiden - bei HF kann ja schon ein Mehr an Lötzinn zu sowas führen...

röhrenradiofreak hat geschrieben:
Nun zum Frequenzbereich: Diesen bekommt man durch einen sogenannten Zweipunkt-Abgleich hin. Zunächst gleiche man die Spule (in diesem Fall S 18) so ab, dass ein Sender im unteren Teil des UKW-Bandes (* SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* bei etwa 89 MHz) an der richtigen Stelle liegt. Dann gleiche man den Trimmkondensator (in diesem Fall C 18) so ab, dass ein Sender im oberen Teil des UKW-Bandes (* SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* bei etwa 98 MHz) an der richtigen Stelle liegt. Beides wiederhole man so oft, bis keine Verbesserung mehr erreicht wird. Wenn man so den Frequenzbereich nicht korrekt hinkriegt, liegt ein Fehler im Oszillator vor.

Nun stimmt schon einmal der Frequenzbereich, der vom Oszillator überstrichen wird. Die Sender liegen also auf der Skala schon mal an der richtigen Stelle. Um auch die Empfindlichkeit zu optimieren, kommt nun der Vorkreis dran. Bei vielen Geräten ist auch hier eine Spule und ein Kondensator vorhanden, der Abgleich auf maximale Empfindlichkeit erfolgt abwechselnd, wie oben beschrieben. Nicht so bei dieser Philetta, dort ist nur eine Spule (S 16) vorhanden, die auf maximale Empfindlichkeit bei etwa 90-92 MHz abgeglichen wird.


Okay, das habe ich auch den Hinweisen auf dem Schaltplan entnommen und so durchgeführt, wobei dort aber steht, daß die Spule S16 bei 88 MHz auf Maximum abgeglichen werden soll (was allerdings hier zu einer verringerten Empfindlichkeit führt, je höher man im Band geht). Aber Danke für die Bestätigung!

Zusammenfassend ist nun also der aktuelle Stand: Die gleichzeitig empfangenen Sender sind dank Eurer Tips hier erledigt, er empfängt nun die Sender wieder so, wie er soll - soweit schon mal schön :) . Aber den Frequenzbereich kriege ich nicht korrekt hin - siehe oben. Wie kann ich nun also den erwähnten Fehler im Oszillator einkreisen, ohne alle Bauteile des Schwingkreises ausbauen und einzeln prüfen zu müssen?

Grüße!

FFW


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 Betreff des Beitrags: Philetta B2D13A
BeitragVerfasst: So Aug 17, 2008 17:30 
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Hallo FFW

Wenn du mit der UKW Abstimmfrequenz nicht hinkommst , liegt es an den
frequenzbestimmenden Bauteilen.
Zum Drehko des Oszillators liegt in Serie ein Kondensator 27 Pf (C 24 ).
Den mal überprüfen ,gegebenfalls mal überbrücken (nur als Test ).

Frage: Wie sehen die Drehkoplatten für UKW aus ,hat vieleicht jemand die (natürlich nicht du ) etwas auseinander gebogen?(u.a. Rotor vom Oszillator)
Wenn ja,dann geringfügig und vorsichtig die Außenplatten am Rotor wieder zusammenbiegen und noch mal neu abgleichen. Aber aufpassen ,daß die Platten nicht zusammen kommen.

Gruß Didi


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BeitragVerfasst: So Aug 17, 2008 23:08 
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Das ist richtig, in der Abgleichanweisung wird der Abgleich der Spule S 16 bei 88 MHz vorgeschrieben. Dabei ist der Entwickler davon ausgegangen, dass alle Bauteile ihre Sollwerte haben. Das ist nach 47 Jahren nicht mehr unbedingt der Fall. Wenn im Oszillator oder Vorkreis z.B. frequenzbestimmende Kondensatoren ihre Kapazität verändert haben, entsteht dadurch ein Gleichlauffehler zwischen Oszillator und Vorkreis. Um die dadurch verursachte Verschlechterung der Empfindlichkeit in Grenzen zu halten, ist es manchmal notwendig, von den Vorgaben in der Abgleichanweisung abzuweichen und den Fehler "auszumitteln".

C 24 ist eine mögliche Ursache dafür, dass der Frequenzbereich des Oszillators nicht hinzukriegen ist. Aber alle weiteren Kondensatoren in der Oszillatorstufe beeinflussen seine Frequenz ebenfalls. Wenn Du geeignete Messgeräte für so kleine Kapazitäten hast, wäre es der richtige Weg, sie auszubauen und zu messen. Bei dem Trimmer C 18 ist außerdem darauf zu achten, dass sich seine Kapazität beim Verstellen stetig und nicht sprunghaft ändert.

Der Vorschlag, C 24 testweise zu überbrücken, bringt Dich auf der Suche nach der Ursache nicht wirklich weiter. Denn dann wird die Oszillatorfrequenz mehr oder weniger stark absinken. Möglicherweise empfängst Du dann gar keine Sender mehr, weil die Empfangsfrequenz jetzt unterhalb des UKW-Bereiches liegt. Oder Du empfängst plötzlich Sender oberhalb von 100 MHz, was dadurch zustande kommt, dass die Oszillatorfrequenz nun 10,7 MHz unter der Empfangsfrequenz liegt. Dann ist allerdings ein korrekter Abgleich überhaupt nicht hinzukriegen.

Eine Möglichkeit, die tätsächliche Oszillatorfrequenz festzustellen, ist, ein zweites Radio danebenzustellen. Damit musst Du das Signal des Oszillators, der 10,7 MHz über der Empfangsfrequenz schwingt, empfangen können. Wenn also z.B. eine Empfangsfrequenz von 93 MHz eingestellt ist, musst Du mit dem zweiten Radio auf 103,7 MHz ein Signal empfangen.

Lutz


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BeitragVerfasst: Mo Aug 18, 2008 0:07 
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Registriert: Mo Aug 11, 2008 22:49
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Hallo Didi,
Hallo Lutz,

erstmal Danke für die informativen Antworten! C24 ändert bei Kapazitätserhöhung durch dichtes Danebenhalten einer Schraubenzieherklinge die Empfangsfrequenz, das hab ich mehr zufällig auch schon rausbekommen. Die beiden äußersten Drehkoplatten des am C24 hängenden Teils sind in der Tat recht ordentlich weiter von den Statorplatten weg als die restlichen - womit sich dann wohl doch der Verdacht bestätigt, daß da einer dran rumgebastelt hat... Ich hatte mir dazu keinen Kopf gemacht (und hüte mich eigentlich, an den Dingern rumzubiegen), aber nach dem Hinweis werde ich morgen mal vorsichtig die Abstände etwas angleichen.

Wenn das nichts wird, versuche ich als nächstes die Oszillatorfrequenz zu ermitteln - dann hat mein dummes Mobiltelefonradio ein einziges Mal einen Sinn.

Grüße,

FFW


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BeitragVerfasst: Mo Aug 25, 2008 18:54 
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Soo... jetzt, wo dann auch mein DSL wieder am Leben ist, einmal eine kleine Information, wie das weiterging:

Mit dem Radiovergleich ergab sich, daß die Oszillatorfrequenz in der Tat unterhalb der Radiofrequenz lag. Dafür war der Abgleich aber schon fast überraschend gut :)

Nach einiger Justiererei habe ich jetzt zwar den C13 am unteren Anschlag (eine halbe Umdrehung mehr, und ich hab den Messingstift in der Hand), dafür ist das Gerät aber - fast - richtig abgeglichen. Als Perfektionist würde ich jetzt normalerweise noch weitersuchen, um die letzten zwei fehlenden Megahertz rauszukitzeln, aber so ist die Philetta fürs erste mal durchaus wieder benutzbar.

Allen hier vielen herzlichen Dank für die Hilfe!

Grüße,

FFW


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