Dampfradioforum

Hallo ins Forum!

Ich stehe gerade vor der Aufgabe das Messingschild einer Komtess 214 von einer schwarzen Oxidschicjt zu befreien. Gibt es da außer ewigem (und nur hlbwegs erfolgreichem) Polieren eine einfachere Möglichkeit? Irgendein Mittel das die Schicht löst? Beim Polieren stößt man aufgrund der vielen Bögen und Ritzen schnell an seine (nervlichen) Grenzen...

Dank' Euch!

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Viele Grüße
Markus

Hallo Markus,

das hier: ROTWEISS Messing Glanzpolitur und eine alte Zahnbürste.

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Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)

Feine Stahlwolle fürs Grobe, danach mit Jupps Vorschlag, oder Elsterglanz, oder anderer Politur nach Wahl aufpolieren.

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Viele Grüße
Philipp

"Lohnt es sich denn?" fragt das Hirn. "Nein aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

Das Messing an alten Radios ist immer mit irgendetwas gegen Anlaufen beschichtet. Entweder Zapon oder irgendeine chemische Beschichtung. Die sind im Laufe der Jahrzehnte pickelhart geworden und müssen erst runter bevor poliert werden kann.
Das geht entweder mit einer sehr abrasiven Polierpaste, oder durch Schleifen mit 1000er Schleifpapier. Oder aber am besten mit einem Brei aus Wasser und Bimssteinpulber und einer rotierenden Polierscheibe. Da geht das innerhalb von einer Minute.
Wenn die Oberflächenbeschichtung runter ist kann man problemlos mit beliebeiger Metallpolierpaste auf Hochglanz polieren. Nicht die eigentliche Politur ist das Problem sondern die Vorbehandlung um die alte Schutzschicht runter zu bekommen.
Im Baumarkt gibt es Polierräder mit Dorn für die Bohrmaschine, das reicht vollkommen.

Stahlwolle geht auch, da besteht aber die Gefahr dass Eisen in das Messing gerieben wird wodurch erneutes Anlaufen gefördert wird.

Gruß,
Achim

Zigarrenasche als Polierpaste kann man auch mal probieren.

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- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -

Hatte mit Stahlwolle bisher keine Probleme, auch ein dadurch bewirktes schnelleres Anlaufen ist mir noch nicht aufgefallen, höre ich auch als gelernter Schlosser heute zum ersten Mal.

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Viele Grüße
Philipp

"Lohnt es sich denn?" fragt das Hirn. "Nein aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

Kommt wohl auch drauf an, wie fein die Stahlwolle ist, also wie tief die Riefen werden.

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- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -

Auch Edelstähle dürfen niemals mit Werkzeugen bearbeitet werden die mit Eisen in Berührung kamen, da sonst Oxidation erfolgen kann. Gleiches gilt für die Bearbeitung, bzw. Poitur von nicht oxidablen Edelmetalllegierungen. Nun oxidiert Messing ja sowieso, nur halt nicht so schnell wie Eisen. Insofern ist es eben ungünstig da Stahlwolle zu verwenden, es sei denn die eingeriebenen Reste werden durch eine nachfolgende Politur restlos entfernt. Es gibt ja auch Stahlwolle aus Edelstahl. Da sollte es keine Probleme geben.
Wie lange ungeschütztes poliertes Messing blank bleibt hängt auch von den Umweltbedingungen ab.
Meine Studenten stellen zu Übungszwecken Zahnersatz aus einer Messinglegierung her und nach spätestens 1 Jahr ist es vorbei mit dem ungetrübten Hochglanz, meist aber schon nach wenigen Wochen.
Wie lange Zapon das Anlaufen verhindern kann weiß ich auch nicht. Jedenfalls würde ich mich zu Tode ärgern wenn Zierleisten, ect. nach ein paar Jahren wieder anlaufen würden. Hat da jemand langjährige Erfahrungen?
Deshalb gehe ich mehr und mehr zur Vergoldung über. Da kann man sicher sein dass das nie wieder anläuft.
Abmonierbare Teile wie Schrauben, ect. kann man ja einfach gelegentlich neu polieren. Aber bei eingelassenen Zierleisten in neu lackierten Gehäusen ist das nicht möglich und wenn die anlaufen ist doch die ganze Arbeit versaut.

Gruß,
Achim

sowohl Stahlwolle als auch Schmiergel haben bei mir schon Schleifspuren im Messing hinterlassen. Deshalb schrubbe ich solange mit Politur und Baumwolltuch/Zahnbürste bis auch die alte Schutzschicht runter ist. Messing bekommt bei mir grundsätzlich einen Klarlack-Überzug.

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Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)

Aus dem Polieren hier halte ich mich selber raus.
Aber Deinem letzten Ansatz, Achim, möchte ich mal mit ein paar Gedanken erweitern.
Es stehen ja eigentlich zwei Fraktionen im Raum. Die einen wollen den möglichen Neuzustand (dazu zähle ich Dich mal, Achim), die anderen wollen ein optisch ansprechendes Radio mit einen Hauch von Patina (dazu zähle ich mich mal).
Den ersteren wird nicht weiter übrig bleiben entweder Deine Weg des Vergoldens zu gehen, oder die Messingteile überzulackieren.
Mein Weg und Gedanke ist da eigentlich ein anderer. Ich poliere die Teile nach Möglichkeit auf Hochglanz und lasse sie dann so wie sie sind. Durch einen Überzug der Politur (entweder der Messingpolitur oder der Lackpolitur) sind die Teile eine Zeitlang richtig gut geschützt. Im Laufe der Zeit wird aber doch ein Oxidationsprozess eintreten. Das ist unausweichlich und bei mir sogar gewollt. Denn dadurch bekommt das Radio eine schöne gleichmäßigen Patina.
Wer nun allerdings das Messing wieder auf Hochglanz haben will hat leichtes Spiel. Das lässt sehr einfach mit einem Poliertuch unter leichtem Zusatz eines geeignetem Mittels herstellen. Fast wie Staubwischen. Angriffe auf Lacke und Kunststoffe sind bei richtigen arbeiten nicht zu befürchten.

paulchen

Paulchen, natürlich hast du völlig recht, es ist eine Frage der individuellen Auffassung des Ziels das man erreichen möchte. Gerade diese Auffassungsunterschiede machen Diskussionen doch so interessant und erweitern den eigenen Horizont.
Ich kann auch vor einem Gerät in ehrfürchtiger Bewunderung erstarren das konsequent auf Patina getrimmt ist. Schlüssig muss es sein.
Ich selbst liebe halt das Makellose - auch wenn es mir nie vollständig gelingt. Irgend ein Fehler schleicht sich immer ein.
Meine schönsten Radios fasse ich nur mit Baumwollhandschuhen an weil ich Angst vor Fingerabdrücken habe die man kaum mehr vollständig weg bekommt ohne die Oberfläche zu schädigen.
Mir ist klar, dass ich in der Hinsicht ein bisschen bekloppt bin, ist aber halt so...

Gruß,
Achim

Ich gehe da konform mit paulchen, wobei seine Ergebnisse meist noch weit besser sind, als meine, denn oft ist mir ein makelloses Aussehen, als auch "neu gestartete" Patina recht unwichtig. Ein Radio muss ordentlich aussehen, darf auch mal Charakter haben, sollte nur nicht schmuddelig, schlodderig aussehen. Ich lasse immer einen gewissen Tick alt in der Suppe des Gesamtkonzeptes. Mir ist wichtig, ein Radio benutzen zu können, es anfassen zu können und es einfach so zu handhaben wofür es auch gebaut wurde. Auch Originalität ist nicht wichtig für mich, ein Radio muss funktionieren, davon hab ich im Leben mehr Freude, als ein Radio nur anschauen zu können. Aber das ist ein anderes Thema.
Achim, hab ich das mit den Baumwollhandschuhen richtig gelesen???

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Viele Grüße
Philipp

"Lohnt es sich denn?" fragt das Hirn. "Nein aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

Warum nicht? Die Argumente hat Achim selbst gegeben. Benutzung zieht Spuren nach sich!
Perfekt würde sowas werden wenn es in der Vitrine steht der Verstaubung wegen. Das meine ich durchaus ernst und habe es mal bei einem (leider nicht mehr aktiven) Sammler gesehen, der sich eher den kleinen Geräten verschrieben hatte. Da waren etliche Vitrinen in der Wohnung verteilt. Immer 4-5 Geräte übereinander und locker dekoriert und beleuchtet. Sah chic aus!

paulchen

Es schrubbt ja auch niemand seine Zähne mit Stahlwolle ab.



Obwohl, wer weiß....

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- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -

Gegen Staub gibt es Staubschutzhauben. Genäht auf einer zeitgenössischen Pfaff 230...
Jede Woche darf ein anderes Radio ins Wohnzimmer und schläft dann wieder unter seiner Haube bis es wieder an der Reihe ist. Der Wechsel ist dann immer ein bisschen wie Weihnachten...
Und das Schöne ist, dass auch meine technisch völlig unbeschlagene Frau hervorragend damit zurecht kommt. Denn die Bedienung unserer Radios ist ja selbsterklärend.



Gruß,
Achim