Ich denke, ein solcher Kurs könnte nur Grundkenntnisse und allgemeine Reparaturpraktiken vermitteln. Alles, was darüber hinaus geht, ist so speziell, dass sich jeder selbst entsprechende Erfahrungen aneignen muss. Das hat mehrere Gründe:
Jeder Sammler hat bestimmte Schwerpunkte, was z.B. Art, Baujahr und teilweise Fabrikat der Geräte angeht. Mit den unterschiedlichen Gerätegruppen unterscheiden sich auch die vorkommenden Fehler.
Bedingt durch die Möglichkeiten, Vorkenntnisse und Interessen kümmert sich ein Sammler vorzugsweise um die optische Aufarbeitung, der andere mehr um die Technik. Das beeinflusst natürlich die Kaufentscheidung der gesammelten Geräte und die dann anstehenden Arbeiten.
Durch die unterschiedlichen Vorkenntnisse und Ausrüstung kann der eine mit einem komplizierten Fehler sinnvoll umgehen, während der andere diesem auch nach einem mehrjährigen Kurs hilflos gegenübersteht.
Der eine ist Perfektionist und versucht, ein Gerät so aufzuarbeiten, dass es auch innerlich nicht vom Originalzustand zu unterschieden ist. Dem anderen genügt es, dass ein Gerät funktioniert, ihm ist z.B. egal, ob unter dem Chassis radiale Elkos oder Kondensatoren für gedruckte Schaltung hängen. Wieder anderen geht es nicht um die Funktion, sondern ausschließlich um den Originalzustand. Da ist im Extremfall jeder Austausch von Teilen verpönt, am besten wird das Gerät nur gereinigt.
Durch diese unterschiedlichen Ziele wird es kaum möglich sein, einen solchen Kurs für alle anzubieten.
Nicht immer sieht man einem Gerät bei einer gründlichen Besichtigung an, ob es verbastelt ist. Ich bin schon ein paarmal hereingefallen. Die Geschicklichkeit mancher Bastler, ihren Eingriff zu verbergen, übertrifft oft die Fähigkeit, Fehler zu beseitigen.
Lutz
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