Dampfradioforum

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 Betreff des Beitrags: Graetz Musica 4R/417 Inbetriebnahme
BeitragVerfasst: Sa Okt 08, 2016 21:57 
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Liebe Dampfradio Gemeinde,

Ich bin erfreulicher Weise in den Besitz eines Wunderschönen Graetz Musica 4R/417 gekommen.

Bevor ich dieses bisher komplett originale Radio in Betrieb nehme, wollte ich euch mal fragen, was ich dabei beachten muss. Ich habe gelesen, dass man einen Teil der alten Kondensatoren austauschen soll. Die Frage ist in meinem Fall: Welche bei diesem Modell genau? Und was sollte ich am Besten als Ersatz nehmen? Ich möchte das gute Stück ja nicht direkt kaputt machen. Ist außer von Staub befreien noch etwas Wichtiges zu machen?

Mit Röhrentechnik kenne ich mich leider gar nicht aus, ein bisschen Schaltpläne lesen und löten sind aber kein Problem.
Ich danke euch im Voraus!

Gruß Chris


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BeitragVerfasst: So Okt 09, 2016 6:43 
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Servus,
Hast du denn den Schaltplan von diesem Gerät und auch ein Messgerät um die Spannungen ggf. messen zu können? Anschalten würde ich es nicht.

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Gruss aus Trient,
Volker
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BeitragVerfasst: So Okt 09, 2016 7:26 
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Moin moin Chris,
raus sollten alle Papierwickel C,s, weil sie in den Jahrzehnten ihres daseins Luftfeuchtigkeit aufgenommen haben und Feuchtigkeit bekannterweise sich nicht gut mit der Netzspannung verträgt.
Im sparsamstem Fall müssen auf alle Fälle der C170 (am Netztrafo) sowie C132 (Koppel C) und der Elko C 150 (Siebelko) raus i.d.R. wird das Radio dann in seiner Grundfunktion wieder spielen, vorausgesetzt das die Netzteil Elkos C 162 und C163 nicht kurzschlüssig sind und keine Röhren (außer der EM80) defekt sind.
Damit die Netzteilelkos C162/163 nicht kurzschlüssig werden, müssen sie zuvor formiert werden.
Dazu wird eine von 0 - 250 V regelbare Netzgetrennte Wechsel,- oder Gleichspannung benötigt.
Wenn aber kein Regeltrafo vorhanden ist, muss zumindest Strombegrenzt formiert werden, das geht einfachster weise mittels einer Vorschaltlampe möglichst mit ganz kleiner Lampenleistung unterhalb von 10 W, notfalls aus 3 Vorschaltlampen in Reihe mit 25er Glühfaden Lampen realisierbar.

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M.f.G.
harry

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BeitragVerfasst: So Okt 09, 2016 8:17 
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Hallo Chris,

darüberhinaus ist :arrow: hier alles Wesentliche zur Inbetriebnahme beschrieben, incl. einem Link auf die Liste häufig defekter Kondensatoren.
Zitat:
.. dass man einen Teil der alten Kondensatoren austauschen soll. Die Frage ist in meinem Fall: Welche bei diesem Modell genau?
Einige Kondensatoren können schwere Folgefehler verursachen, wenn sie defekt sind:
  • die 50-µF-Elkos 162 und 163 im großen Becher muß man nicht auf jeden Fall auswechseln, sie müssen aber zumindest überprüft werden. Auf jeden Fall vor der Inbetriebnahme formieren! (Forensuche)
  • der Entstörkondensator am Netztrafo (170, 5 nF). Den bitte durch einen VDE-gemäßen Y-Kondensator ersetzen oder ganz weglassen.
  • der Koppelkondensator zum Gitter der EL84 (137, 10 nF). Der originale sollte auf jeden Fall erneuert werden, durch einen Folienkondensator.
  • der Dämpfungskondensator an der Anode der EL84 (152, 5 nF) -> ersetzen durch einen Folienkondensator!
  • der Kathoden-Elko der EL84 sollte überprüft werden. Durch einen Kurzschluß würde der Arbeitsstrom der Endröhre zu hoch.
Die Spannungsfestigkeit der neuen Kondensatoren muß mindestens so so hoch sein wie die der Originalkondensatoren!

Falls einer der restlichen Kondensatoren defekt ist, funktioniert das Radio zwar vielleicht nicht richtig, aber es entstehen keine Folgefehler und keine Gefahr für Leib und Leben.

Gruß, Frank

Hups, da war der Harry wieder schneller. :D

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Zuletzt geändert von Bosk Veld am So Okt 09, 2016 9:57, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: So Okt 09, 2016 9:50 
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Bosk Veld hat geschrieben:
der Anodenkondensator der EL84 sollte überprüft werden. Durch einen Kurzschluß würde der Arbeitsstrom der Endröhre zu hoch.

Du meinst sicher den Kathodenelko?

Lutz


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BeitragVerfasst: So Okt 09, 2016 9:55 
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Danke, Lutz, Du hast natürlich recht! Ich habe es korrigiert.

Gruß, Frank

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Zuletzt geändert von Bosk Veld am So Okt 09, 2016 9:57, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: So Okt 09, 2016 9:57 
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Servus,
Oftmals führt von der Anode der EL84 ein Ko an Masse ( ca. 2-5nf), der sollte in jedem Falle gewechselt werden, der Kathodenelko muss überprüft werden wie auch der Kathodenwiderstand.

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Volker
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BeitragVerfasst: So Okt 09, 2016 10:24 
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Diesen Kondensator an der Anode der EL84 gibt es in diesem Radio nicht.

Ich schaue immer zuerst in den Schaltplan, ob es im betreffenden Gerät solche Teile gibt. Das vermeidet, einen Anfänger durch unzutreffende Tips zu verwirren. Nur so als Tip...

Lutz


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BeitragVerfasst: So Okt 09, 2016 11:19 
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Servud,
Den hatte ich leider nicht auf dem Tisch, aber oftmals ist solch ein Ko in der Anode der Endröhre verwendet worden, deshalb habe ich zugegebenermassen einfach mal ins Blaue geschossen.

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Volker
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BeitragVerfasst: So Okt 09, 2016 11:35 
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Zunächst vielen, vielen Dank für eure zahlreichen und tollen Antworten! Ich sehe schon, dass ich mit meinen Dampfradio-Anfängerfragen bei euch genau richtig bin!

Ja, ich habe den original Schaltplan. Dieser war zu meiner Freude im Gerät und ist in sehr gutem Zustand. Ein Multimeter habe ich auch, allerdings habe ich auch ziemlichen Respekt vor den ggf. hohen Gleichspannungen. Aber ich will das schöne Gerät ja wieder ans Laufen bringen.

Einen regelbaren Trenntransformator habe ich auch irgendwo (mal vor dem Schrott gerettet) aber ich werde wohl lieber euren Empfehlungen folgen und möglichst viele der "bösen Jungs" austauschen. Ich mache jetzt mal eine Bestellliste und suche einen geeigneten Bauteilversender (vielleicht bekomme ich solche Becherelkos ja). Es ist mir eine große Hilfe, dass ihr zum Teil schon die genauen Bezeichnungen im Schaltplan genannt habt!

Ich habe allerdings noch Schwierigkeiten bei dieser Freiluftverdrahtung durchzublicken, um heraus zu finden welches Teil welches ist. Ich versuche mich Stück für Stück an offensichtlichen Punkten entlang zu hangeln.

Gruß Chris


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BeitragVerfasst: So Okt 09, 2016 11:52 
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Hallo Chris,
die Anschlusspins der Röhren stehen doch meist im Schaltplan, und da kannst du wunderbar von unten durchzählen. Soviele C's sind es ja nicht. Ersatzteile bekommst du Bei Reiche*t, Con*ad oder Antikradio-R***. Becherelkos bei Jan Wüs*en. Aber die würde ich nur tauschen wenn sie ausgelaufen sind oder warm werden. Da kann man als Ersatz und zum Testen auch normale Elkos unter das Chassis löten, wenn es "schön" werden soll kannst du immer noch Becher kaufen.

Alfred


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BeitragVerfasst: So Okt 09, 2016 18:01 
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Ich hätte noch eine Frage zur Umsetzung. Baut ihr die "Platine" für den Kondensatortausch aus dem Chassis, oder reicht das entfernen der unteren Klappe?

Gruß Christoph


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BeitragVerfasst: So Okt 09, 2016 18:16 
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Wenn du an die zu wechselnden C,s kommst, dann reicht es nur die Pappe abzunehmen, i.d.R. aber arbeitet es sich leichter, wenn das Chassis herausgenommen wird.

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M.f.G.
harry

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BeitragVerfasst: So Okt 09, 2016 18:49 
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Hier ist eine Liste von Elektronik-Versendern. Bei den meisten wirst Du die passenden Kondensatoren bekommen, aber auch andere Bauteile, die evtl. hinüber sind.

Gruß, Frank

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BeitragVerfasst: So Okt 09, 2016 18:56 
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Hallo Christoph,
herzlichen Glückwunsch zu dem schönen Gerät.
Da ich dasselbe Modell habe, kannste mich zu Details fragen, sofern Du sie nicht schon beantwortet bekommen hast.
An die Kondensatoren des NF-Gegenkoppelungsnetzwerks (die man zuerst mal in Ruhe lassen kann) kommt man nicht so gut heran, ohne das Chassis auszubauen. Mit etwas längeren und biegsamen Fingern und/oder Pinzetten geht das für die meisten C's dort aber auch.

Viele Grüße
Georg

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