Hallo Matthias,
röhrenmatze hat geschrieben:
Dort kommen anstatt den angegebenen 274V nur ca. 230V an.
diese Beobachtung spricht nach meiner Erfahrung nicht für den Gleichrichter. Mir scheint er nahe am Ende seiner Lebensdauer.
Natürlich ksnnst Du ihn für einige Zeit beobachten. Aber mit dieser Spannung wird Dein "Andante" wohl nicht die volle Leistung erreichen. Bedenke, z.B. die NF-Ausgangsleistung geht annähernd mit dem Quadrat der Betriebsspannung zurück.
Ich bin auch kein Freund unnötigen Teilewechselns, aber hier würde ich eingreifen.
Falls es sich um einen Flachgleichrichter handelt, ist es meist leicht möglich, das Originalaussehen zu erhalten. Flachgleichrichter lassen sich in den meisten Fällen leicht öffnen. Die darin befindlichen meist in einem Blechfederrahmen gehaltenen Se-Plättchen lassen sich entnehmen und im Fall eines Brückengleichrichters durch vier Dioden (z.B. 4007) ersetzen. Ich habe das einige Male gemacht.
Meist wird aus Sicherheitsgründen empfohlen, den höheren Innenwiderstand des Selen-Gleichrichters in diesem Fall durch einen kleinen Serien-Widerstand in der Größenordnung von 100-Ohm auszugleichen. In den meisten Fällen habe ich das als unnötig empfunden. Falls es sich nicht um ein Allstromgerät handelt ist der gesamte ohmsche Widerstand der Netztrafo-Sekundärwicklung ausreichend groß sodaß ein zusätzlicher Widerstand von 100-Ohm keinen entscheidenden Unterschied macht.
Etwas anderes ist es, wenn die Anodenspannung durch den höheren Wirkungsgrad der Si-Brücke und die neue Netzspannung von 230V zu hoch wird. Falls der Netztrafo die Möglichkeit bietet, auf 240V umzustellen, sollte man das nutzen. Ansonsten hilft ein ausreichend belastbarer Keramik-Serienwiderstand, dessen Wert man sich aus dem Strom und der Überspannung berechnen muß. Z.B. 30V Überspannung bei 70mA Betriebsstrom ergibt rechnerisch einen Widerstandswert von ca. 430 Ohm bei 2.1W Verlustwärme. Der nächstgelegene Normwert von 470 Ohm mit (sicherheitshalber) 5W Belastbarkeit würde hier passen.
Gruß
Heinz
Edit: um Mißverständnissen vorzubeugen: der letztgenannte Widerstand gehört dann natürlich
hinter den Gleichrichter.