Manchmal ist man zu Dingen fähig, die einen selbst erstaunen. Ich jedenfalls wusste am zurückliegenden Wochenende an der Radiowerkbank mal für einen kurzen Moment nicht, ob ich nun lauthals lachen, oder eher ........
Was war geschehen? Ich brauche Platz und hatte nun den Entschluss gefasst, ein nutzlos seit 10 Jahren herumstehendes Graetz- "Potpourri" -Plattenspielerradio zu schlachten. Das traf sich gut, weil mein 56er Graetz-Comedia 416
https://www.radiomuseum.org/r/graetz_co ... r_416.html immer wieder Kontaktprobleme an der UKW-Taste hat, die einem den Empfang vermiesen.
Das Potpourri-Chassis hatte dieses Problem nicht, spielte perfekt und schien zu passen. Also aus 2 mach 1, aber erstmal messen.
Juhuu, die Chassisabmessungen waren identisch, die Buchsenlage an den Rückseiten war zu 100 % identisch, die 5 Schraublöcher zur Bodenbefestigung im Gehäuse waren sowas von identisch und die Tastatur passte mühelos in ihren Ausschnitt. Ok, das Potpourri - Chassis hatte 4 Wellenbereiche, das Comedia 416-Chassis nur 3 plus SPRACHE-Taste. Kein Beinbruch, hatte der Comedia im seltenen und gut erhaltenen hellen Holzgehäuse halt ein -neudeutsch- Facelift erhalten.
Also fleißig gewerkelt, die Arbeit ging gut von der Hand, schnell war das MA in der Schallwand verbaut, die Lsp. angeschlossen, das Chassis verschraubt, also Probelauf. Das Radiogehäuse stand immer noch mit der offenen Rückwand zu mir auf der Werkbank. Von "hintenoben" schaute ich übers Gerät, bediente Senderknopf, Lautstärke und Klangregler....PERFEKT. Alles funktionierte auf Anhieb ohne Tadel. Rückwand drauf und fertig !
Oder so...
Das Gerät wurde auf der Werkbank umgedreht und ich wollte mich anschicken, es Richtung Wohnzimmer zwecks Probebetrieb im Alltag zu transportieren. Irgendwas sah komisch aus. Achso, die Skala des neuen Chassis hatte einen Graetz-Schriftzug im Skalenhintergrund, und just darüber an der Schallwand prangte das Graetz-Messingemblem der Comedia. Etwas viel GRAETZ. In Gottes Namen, das Messingemblem könnte man ja abnehmen, aaaaber
Die neue Skala des Potpourri hatte die optische Darstellung der Klangregler im Skalendesign waagerecht liegen, bei der Comedia standen die Anzeigefenster senkrecht. Gut, das wusste ich vorher und das jüngere Design gefällt mir sogar besser.
Was mir aber nicht bewusst war: Der Gehäuseausschnitt der Comedia war seitlich etwas kleiner. Die Anzeigen verschwanden zum Teil hinter dem Holz des Chassis, d.h. ich konnte "..ässe" und "Höhe.." regeln.
Ein Einbau der früheren Originalskala schied aus, denn die Mechanik der Klangeinstellung daneben hätte ja nicht zu den Fenstern gepasst
, ebesowenig die Tastenbelegung.
Lange Rede, kurzer Sinn: alles auf Anfang zurück.
Die Kontakte der UKW-Taste des Comedia 416-Chassis habe ich danach mit dem letzten Rest "Reiniger 601" von Kontakt-Chemie, den ich noch hatte, geflutet; mal sehen, wie lange Ruhe ist.
Der schöne Umbau jedenfalls war ein Satz mit X.
k.