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BeitragVerfasst: Fr Dez 30, 2016 14:20 
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Hallo allerseits ,
ich habe ein kleines Problem mit einem Lautsprecher. Schwer zu beschreiben, das Problem tritt erst nach ca. 1 Stunde Betriebszeit auf.
Nach dem Anschalten ist der Klang absolut sauber, also kräftige Bässe ohne Nebengeräusche. Nach ca.45 bis 60 Minuten ändert sich das Klangbild des linken Kanals,
besonders Bass-Spitzen sind nicht mehr sauber, sondern verursachen eine Art Resonanzton, so als wäre der Lautsprecher lose und würde bei einer bestimmten Frequenz eine Vibrationsimpuls auf das Gehäuse übertragen. Schwer zu beschreiben, so wie wenn man einen leeren Teller aus Radio stellt, der bei ner Bassspitze einen Ton am Gehäuse verursacht.
Ich hab mir schon den Wolf gesucht, die meisten Kondensatoren sind neu, einige Widerstände auch (Kohlemasse).
Die Vorgeschichte war ein defekter Widerstand ebenfalls am linken Kanal, als ich das Radio bekam war die Balance auf voll links gedreht, trotzdem war die Verteilung der Lautstärke 40% links 60%rechts.
Mit ähnlichem Zeitfenster ( 1 Stunde Betrieb) wurde der linke Kanal immer leiser, bis er ganz tot war. Ursache war ein 220kohm Widerstand. Nach dem Tausch war auf den ersten Blick alles ok. Zumindest immer die erste Zeit. Mittlerweile habe ich alle Verdachtswiderstände im Endstufenbereich getausch, das Problem bleibt.
Ich habe jetzt die Tieftöner untereinander getauscht, der Fehler wandert mit ! Das Problem liegt wohl am linken Tieftöner.
Optisch ist absolut nichts festzustellen, keine Beschädigungen, keine Widerstandsänderungen, die komischen Töne entstehen auch im ausgebauten Zustand nach einer Stunde.
Ich rätsel nun grade nach der Ursache, was kann nach 1 Stunde Betrieb selbst bei sehr leisen Bässen komische Gräusche machen, wenn der Lautsprecher vorher selbst bei Basslastigen Hardrock und selbst hoher Lautstärke absolut sauberen Klang liefert ???

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lg Karsten

Erfahrungen sind etwas ganz tolles, leider macht man sie immer erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte...


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BeitragVerfasst: Fr Dez 30, 2016 17:25 
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Servus Nutzi,
Ich brauche dringend deine Postadresse, sonst kann ich nicht das Teil nicht abschicken!

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Gruss aus Trient,
Volker
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BeitragVerfasst: Fr Dez 30, 2016 18:49 
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Zu dem Fehler: Die Membrane kann sich bei Erwärmung verziehen. Dadurch schleift die Schwingspule im Luftspalt des Magneten. Vielleicht befindet sich auch im Luftspalt ein Frendkörper, der ihn verengt.

Lutz


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BeitragVerfasst: Fr Dez 30, 2016 19:26 
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Servus,
Sehr gut möglich , ich hatte mal in einem uralten elektrodynamischen Lautsprecher im Luftspalt eine kleine plattgeriebene Fliege, die ich vorsichtig mit Pressluft ausblasen konnte. Wurde der Lautsprecher warm, krächzte der nur noch, war er kalt war der Klang gut. Aber nach 10 Minuten war es vorbei.

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Gruss aus Trient,
Volker
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BeitragVerfasst: Fr Dez 30, 2016 21:32 
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Ich hab den LS vorhin nochmal ausgebaut, mal vorsichtig ausgeblasen, allerdings keinerlei Verschmutzung feststellen können.
Aber hab das Ding grad neben mir laufen, das Problem ist auf jeden Fall geringer. Werd ich mir nachher nochmal genauer anschauen, scheinbar liegt es an einer verzogenen Membran. Danke für die Tipps. War mir nicht erklärlich, zumal der LAutsprecher ja nichtmal fühlbar wärmer wird.

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lg Karsten

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BeitragVerfasst: Fr Dez 30, 2016 21:54 
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So das Problem ist erledigt :mrgreen: Das Metallgehäuse des Lautsprechers ist verzogen, ausgebaut auf dem Tisch liegend ist die obere rechte Ecke des LS ca. 3mm höher von der Tischplatte weg. Wenn man beim Einbau diese Schraube richtig festzieht, und die gegenüberliegende, dann ist das Problem ganz weg. Wahrscheinlich war die nie fest genug angezogen, ist die eine Schraube in der Gehäuse-Ecke oben rechts wo man bescheiden rankommt

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lg Karsten

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BeitragVerfasst: Sa Dez 31, 2016 11:15 
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Nutzi hat geschrieben:
...zumal der LAutsprecher ja nichtmal fühlbar wärmer wird...

Ein Lautsprecher hat einen Wirkungsgrad, der bei wenigen % liegt. Über 90% der Leistung, die ihm zugeführt wird, wird also in Wärme umgesetzt. Nicht nur direkt in der Schwingspule, sondern durch innere Reibung in allen Materialien, die in Schwingungen versetzt werden, z.B. die Membrane. Dass diese nicht fühlbar wärmer wird, liegt daran, dass sie die Wärme über ihre große Fläche gut abführen kann.

Ob Deine Lösung mit dem Festziehen der Schrauben dauerhaft funktioniert, hängt davon ab, ob die Schallwand durch die Kraft, die der verzogene Lautsprecher auf sie ausübt, sich nicht im Laufe der Zeit verzieht.

Lutz


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BeitragVerfasst: Sa Dez 31, 2016 13:18 
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röhrenradiofreak hat geschrieben:
Ob Deine Lösung mit dem Festziehen der Schrauben dauerhaft funktioniert, hängt davon ab, ob die Schallwand durch die Kraft, die der verzogene Lautsprecher auf sie ausübt, sich nicht im Laufe der Zeit verzieht.

Lutz


Hallo Lutz,
Das sind nur kleine 3mm Schrauben, viel Kraft wirkt da nicht, ich habe die 2 betreffenden Muttern nur "normal fest" angezogen, die beiden anderen weniger. Richtig Planziehen des Gehäuses geht da nicht, ich wollte aber auch nicht mit Zange und Gewalt am LS-Gehäuse rumbiegen. Falls das Problem durch unterschiedlich starkes Anziehen der Muttern lösen lässt, dann gut, wenn es wiederkommen sollte weiß ich ja wo ich suchen muß. Übrigens ist der andere LS exakt genauso verzogen.
Wahrscheinlich ist das Gerät mal aus dem Schrank gefallen...

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lg Karsten

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BeitragVerfasst: Sa Dez 31, 2016 15:19 
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Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Verzogene LS-Chassis sind ein Problem, mit dem man doch leider häufiger konfrontiert wird. Daher habe ich mir schon vor geraumer Zeit darüber Gedanken gemacht, wie man Abhilfe schaffen kann. Mit der nachfolgenden Methode habe ich dies bisher in den allermeisten Fällen geschafft:
1. mit dem Finger nicht in der Mitte der Membrane, sondern am Rande des Schwingspulenkörpers ganz sanft ringsherum drücken und so feststellen, wo die Schwingspule am deutlichsten schleift (durch das außermittige Drücken entsteht nämlich ein kleines Kippmoment). Diese Stelle genau merken.
2. Von dem ermittelten Punkt eine axiale Linie nach hinten Richtung Magnet denken und dort mit sanfter Gewalt Kraft auf den Korb zum gedachten, genau gegenüberliegenden, um 180° versetzten Punkt also, einwirken lassen und damit den Korb gaaanz leicht "gegenverziehen".
3. Ergebnis wie unter 1. prüfen, ggf solange wiederholen, bis es zufriedenstellend ausfällt.
Wichtig: Mit GEFÜHL (!!!) zur Tat schreiten!
Bei LS-Körben aus Kunststoff funktioniert diese Methode natürlich leider nicht.
In hartnäckigen Fällen kann ein Neuzentrieren der Membrane helfen:
> Diese muss dazu zunächst vorsichtig samt Zentrierspinne vom Korb gelöst werden. Das kann mit Lösemittel oder auch mit einem Heißlüfter bewerkstelligt werden, wodurch sich die Verklebung auflöst. Nicht vergessen: Zuführungen zur Schwingspule an den Anschlüssen am Korb ablöten!
> Nach Entnahme der Membrane den Staubschutz in der Mitte so entfernen, dass keinerlei Überstände zur Innenseite des Schwingspulenkörpers hinein ragen.
> Schwingspule einer genauen optischen Prüfung unterziehen. Sie darf keine Schäden, Brand- oder Schmorspuren, Quellungen, lose Windungen oder sonstige Verformungen aufweisen!
> Schwingspule auf Durchgang messen. Durchgebrannte Schwingspulen kann man mit viel Geschick, Übung und Geduld mit exakt gleichstarkem Kupferlackdraht neu wickeln. Die neue Wicklung ringsum gaaanz dünn mit Kleber einstreichen und damit sichern. Es darf keine Windung ganz oder teilweise lose sein! Achtung: Das ist nichts für Anfänger!!! Zum Üben bitte nur einen "ollen" LS verwenden, dessen eventueller Totalverlust ohne Krokodilstränen in Kauf genommen werden kann!
> Den Magnetspalt im LS-Korb mit einem starken Staubsauger aussaugen. Es darf sich dort absolut kein Fremdkörper mehr aufhalten, ggf. unter starkem Licht genauestens prüfen!
> Nun aus Schreibpapier eine genau zwischen Schwingspulenkörper und Innenpol des Magneten passende Hülse fertigen und die Membrane wieder einsetzen.
> Zentrierspinne mit dem Korb wieder verkleben, dabei darauf achten, dass sich keine mechanischen Spannungen ergeben. Warten, bis eine ausreichende Anfangsklebekraft entstanden ist.
> Membrane mit dem Korb wieder verkleben, ebenfalls auf Spannungsfreiheit achten!
> Nach vollständiger Trocknung die Hülse zwischen Schwingspule und Magnetpol vorsichtig herausziehen.
> Durch vorsichtiges, mittiges Drücken der Membrane den Arbeitserfolg kontrollieren
> Den Staubschutz in der Membranmitte wieder ankleben. Dabei unbedingt darauf achten, dass keine Fremdkörper in den Spalt fallen.
> Zuführungen wieder anlöten, LS unter Live-Bedinungen testen - sollte nun okey sein und Freude bereiten.... :wink:

Vielleicht hilft das dem Einen oder Anderen ja weiter...


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BeitragVerfasst: Sa Dez 31, 2016 17:05 
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Danke für die ausführliche Erklärung :super:
Ich glaube ich kann hier die nächsten Jahrzehnte noch vieles lernen :roll:

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BeitragVerfasst: Fr Jan 06, 2017 11:34 
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Habe zu dem Lautsprecherproblem noch diesen Beitrag bei Radiomuseum.org gefunden.
Das Problem mit verzogenem Lautsprecherkorb schein bei diesem Modell ein Standardfehler zu sein.
Ich habe an beiden LS wie beschrieben mir großer Zange leicht nachgebogen. Das Problem ist jetzt gänzlich weg.
Man brauch eine recht große Zange zum greifen, also recht großer Hebel = kleine Kraft.
Da sollte man sehr dosiert rangehen !

Hier der Link: http://www.radiomuseum.org/forum/saba_f ... r_l.html#1

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