Hallo Kai,
wieso, was war in der NF, dass dich ein kleines Vermögen gekostet hat? Zwei EL84 sprechen ja, aus heutiger, preislicher Sicht, eher für das Radio.
Zum Abgleich: Ich hatte inzwischen schon mehrere dieser Mittsechziger von Philips. Vorallem die Deutschen, aber auch eines dieser kleinen Holländer. Anders als so oft angepriesen habe ich allerdings durchweg negative Erfahrungen mit dem Empfangsteil gemacht. Die FM-Filter haben drei große Probleme: 1. Kondensatoren: Anstatt Styroflex- können auch mit Silber beschichtete Keramikkondensatoren verbaut sein. Aufgrund von Silbermigration sind letztere Schrott. Da mir nicht bekannt ist ob ZF-Verstärker auch gemischt bestückt worden sind (aufgrund unterschiedlicher Temperaturkoeffizienten eher unwahrscheinlich?), müsste jeder ZF-Filter ausgebaut werden, was dementsprechend viel Zeit frisst. Wenn das Radio nicht oft benutzt worden ist käme man vielleicht mit einem Abgleich davon; den "Krebs" heilt das aber nicht. Ergänzend dazu habe ich auch schon beobachtet, dass die Verstärkungsleistung mit der Zeit immer weiter gesunken ist. 2. Kleber: Außer wenn der Kern sehr leicht zu drehen ist, muss der Spulenkörper unbedingt neu verklebt werden. Im Fall des FM-Tuners sowohl unten als auch oben! Dort vielleicht den alten Kleber zuvor entfernen..? Dabei darf kein Lösungsmittel in den Spulenkörber kommen, siehe unten. Falls nicht geklebt wird, verwindet sich der Spulenkörper und reißt ab, wie in deinem Fall geschehen? Ist mir auch schon passiert und zwar Tage (!) nachdem ich den Kern gedreht habe. 3. Spulenkörper: Ich denke das Material ist nun im "ermüdeten" Alter angekommen, da ich schon erlebt habe, dass das Gewinde verschwunden ist. In diesem Fall war noch das originale Wachs drauf und der Kern ist beim Antippen mit dem Abgleichbesteck trotzdem einfach nach unten durchgeruscht. Dazu das oben genannte Abreißen. 4. Spulenkern: Die stecken oft fest. Ob das am Spulenkörper liegt, der seine Form verloren hat, an Wachs das ins Gewinde gelaufen ist oder an Kleber weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich Festsitzende nie mit den üblichen Tipps wie Hitze gelöst bekommen habe. Auf gar keinen Fall (habe ich leidvoll herausgefunden) darfst du Lösungsmittel wie Isopropylalkohol verwenden. Damit lösen sich die Kerne etwas auf, kannst sie zwar für deine Abgleichzeit drehen, danach sitzen die aber bombenfest. Bei den Deutschen Geräten kommt außerdem dann noch das Problem mit den Platinen hinzu, deren Leiterbahnen sich schon beim Gedanken ans Löten ablösen.
Das heißt für dich: Wenn der Spulenkörper nicht im "wichtigen" Teil des Gewindes gerissen ist reicht das Kleben, da diese untere "Platine" ja nur gehalten werden muss. Da ich noch keine schlechten Kondensatoren in diesen Tunern gesehen habe könnte das, nach anlöten des Spulendrahts (die sind da ja sehr kurz), vielleicht ausreichen. Dagegen spricht, dass du überhaupt noch etwas empfängst, denn der erste Filter hat ja die ganze ZF-Verstärkung vor sich, weswegen er sehr empfindlich ist. Mehrere Sender gleichzeitig zu empfangen ist meines Wissens nur möglich, wenn das ZF-Band viel zu breit ist. Das wäre in deinem Fall möglich, wenn die ZF-Filter leicht (unterschiedlich) verstimmt sind.
An deiner Stelle würde ich von daher erst einmal den ZF-Verstärker prüfen und eventuell abgleichen. Falls das erfolgreich war, kannst du immer noch Geld aufwenden, um jemanden einen FM-Tuner abzukaufen (was ja in der Bucht auch nur Leute sind, die versuchen mit dem Zerlegen dieser Radios Geld zu machen) oder beim Versuch ihn zu reparieren.
_________________ Grüße Dennis
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