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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Nordmende Phono-Super: Murks ab Werk u. eine Schaltplanfrage

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BeitragVerfasst: Fr Jan 12, 2018 18:08 
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Hallo Forum,

heute möchte ich über einen Fall berichten, den ich so noch nicht hatte.

Ein Bekannter brachte mir ein Gerät dieses Typs hier:

https://www.radiomuseum.org/r/nordmende ... per_1.html

Er hatte es unvorsichtigerweise ans Netz genommen, der AÜ war aber vermutlich auch schon vorher hinüber, es brutzelte und funkte darin und das hörte man auch im Lautsprecher.

Aus meinem Ersatzteilefundus konnte ich tatsächlich den exakt richtigen Übertrager ziehen, den habe ich also gestern montiert. Dann brummte das Gerät feste los: auch der Becherelko war defekt, also habe ich neue Einzelwerte 50+100 µF montiert.

Endlich kamen halbwegs sinnvolle Geräusch aus dem Radio heraus. Wie ich das dann immer mache: Razzia, alle alten Kondis raus und neue Bauteile rein.

Alsdann war auf UKW Empfang möglich, aber seltsam verzerrt, mit Eigenschwingungen, nur wenige Sender, ich konnte mir keinen Reim drauf machen. Also mal Spannungen gemessen. An der ECH81 wurde ich fündig: bei AM lag die Anode H auf dem üblichen Niveau, auf FM war dort keine Spannung meßbar. In Worten: Null Volt. Hä ? H läuft doch sonst im Rundfunkbetrieb immer....!

Dieses spezielle Radio kann auf UKW nie gescheit gelaufen sein, die ganzen 64 Jahre seines Lebens nicht, denn der die Anode H versorgende Widerstand 1K war nicht auf die direkte Leitung vom Siebelko gelötet, sondern auf die Lötöse, die auch die Anode T versorgt, welche ja bekanntlich nur dann Spannung bekommt, wenn einer der AM-Wellenbereiche eingeschaltet wird. Von dort aus führt auch ein Draht zu einem Schaltkontakt im Tastenaggregat, der genau das bewirkt.

Die fragliche Lötstelle war original, genauso umgebogenes Drahtende des 1K in der Lötöse, genau gleiche Patinierung des Lots, wie bspw. auf der direkt nebenan liegenden Lötöse. Das wäre auch die richtige gewesen, denn die führt "Dauerplus".

Das Gerät ist so durch die Endkontrolle im Bremer Werk gegangen, so verkauft worden und hat 64 Jahre bei seinen Eigentümern verbracht, die sich ziemlich sicher immer darüber geärgert haben werden, daß das Radio auf UKW nicht so gut spielte, wie die viel billigere Philetta von Tante Erna.

Ehrlich: in jetzt über 14 Jahren Bastelkarriere habe ich sowas noch nicht gesehen. Derartige Schlamperei kam normalerweise bei den ja wirklich teuren Geräten aus deutscher Markenfabrikation einfach nicht vor.

Es hatte natürlich die Konsequenz, daß die ECH81 darunter erheblich gelitten hat, es dürfte einiger Stromfluß über das G2/4 zustande gekommen sein. Wie trotz der Umgehung des auf die ECH81 folgenden Bandfilters überhaupt Empfang möglich war, wenn auch nur grottenschlecht, leuchtet mir auch nicht ein, aber es war so.

Also ein Montagsradio, AÜ defekt und dann dies.

Und ein interessantes Schaltplandetail, zu dem ich die Experten bitten möchte, mir zu schreiben, was es damit auf sich hat:

Bild

Zwischen dem Kathodenelko C85 und dem Kathodenwiderstand R54 steht die Kombination aus einer trimmbaren Spule L55 (1,2 mH) und dem Kondensator C84 (250nF). Es hat was mit der Gegenkopplung zu tun, da bin ich recht sicher, weil ja auch über Schaltkontakte eine Verbindung zur Gegenkopplungswicklung des AÜ besteht.

Aber was genau passiert da ? Ich habe das spaßeshalber mal gebrückt, was eigentlich keine fühlbare Änderung bewirkt. Was haben die Nordmende-Mannen sich da ausgedacht ?

Ich wäre dankbar für Reaktionen auf diesen Thread.

Viele Grüße
Holger

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BeitragVerfasst: Fr Jan 12, 2018 18:20 
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Hallo Holger,

dieser Schwingkreis in der Kathodenleitung ist die 9kHz-Sperre. Da der Parallelschwingkreis bei 9kHz einen hohen Resonanzwiderstand hat, bewirkt er eine starke Gegenkopplung, welche die 9kHz stark abschwächt. Üblicherweise soll (muss) diese Sperre nur bei AM wirksam sein und wird daher bei UKW- und TA-Wiedergabe durch Überbrückung unwirksam gemacht.
Gedankenstriche: --- Eine absichtliche Überbrückung fällt nicht sofort auf, weil sich bei aktiver Sperre nur bei 9kHz eine 'Falle' im Frequenzgang einstellt. Deinem feinen Musik-Gehör sollte dies aber eigentlich nicht so ohne weiteres entgehen. Falls du diesen Schwingkreis aber bei UKW oder TA überbrückt hast, wäre auch keine Veränderung zu hören, weil das Teil dann ohnehin bereits mittels der Kontakte m1/m2 überbrückt wäre - in diesem Falle gäbe es an deinem absolut Gehör nichts zu beanstanden!

Nachtrag: Deine angegebenen Werte ergeben, nach Behandlung mit der Thomson'schen Schwingungsformel, eine Resonanzfrequenz von 9,19kHz.
Anmerkung: Gedankenstriche am Zeilenanfang muss man immer ankündigen, weil sonst das "Dampfradio" zu Qualmen beginnt.

_________________
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


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BeitragVerfasst: Fr Jan 12, 2018 18:47 
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Meine Theorie, wie der UKW-Empfang möglich war: Dadurch, dass Gitter 2 und Gitter 4 Betriebsspannung erhielten, fand in der Röhre Verstärkung statt - nur eben nicht zur Anode, weil die besagten Gitter als Anode wirkten. Allerdings könnten zahlreiche Elektronen die Gitter passiert und somit trotzdem die Anode erreicht haben.

Eine andere Möglichkeit wäre kapazitive Kopplung in der Röhre, an der Fassung oder zwischen den daran angelöteten Bauteilen.

Wie auch immer, die Verstärkung dürfte deutlich schlechter gewesen sein als die Sollverstärkung. Bei ausreichend großem Empfangspegel merkt man das auf UKW aber nicht unbedingt sofort.

Lutz


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BeitragVerfasst: Fr Jan 12, 2018 18:50 
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Peter, siehst Du, da hat genau der geantwortet, an den diese Frage gerichtet war..... :D :D :D :D

:danke:

Danke, so haben die das gelöst, das ist anders und weniger offensichtlich, als etwa bei Loewe-Opta. Und auch noch trimmbar dank des Kerns in der Spule. Respekt, das muß man denen lassen !

Natürlich hatte ich das nur bei UKW ausprobiert, auf AM kommt am Tag ja nur Geprassel.

Gruß
Holger

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BeitragVerfasst: Fr Jan 12, 2018 20:47 
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Moin,
der 9-kHz Sperrkreis in der Katode der Endroehre ist fuer Nordmende typisch und auch in anderen Geraeten (auch mit Gegentaktendstufe) zu finden. Genauso typisch ist die "Gitterkombination" am Gitter der NF-Triode der EABC80.

73
Peter


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BeitragVerfasst: Sa Jan 13, 2018 10:09 
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Hallo Holger,

dein entdeckter Schaltfehler ist ja heftig. Dass der Besitzer das nie beanstandet hat! Und das Gerät dürfte wohl auch nie in einer Fachwerkstatt gewesen sein, denn spätestens dort hätte man den schlechten Empfang doch bemerkt.

Ich hatte mal einen Schaltfehler in der Nf-Vorstufe eines Stereo-Receivers Telefunken Opus 2430, durch den ein Kanal extrem dumpf spielte. Da dachte der Besitzer wohl, das gehört so, das ist Stereo, wenn eine Box dumpf und eine Box klar klingt...

Beste Grüße
Stefan


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BeitragVerfasst: Sa Jan 13, 2018 11:40 
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Als das Radio neu war, war das UKW-Sendernetz noch im Aufbau. Vielleicht war am Aufstellungsort des Radios noch kein UKW-Sender zu empfangen, oder der Besitzer hörte mit dem Phonosuper nur Platten, so dass er es nicht bemerkt hat.

Oder er hielt das Verhalten für normal: andere UKW-Empfänger, die damals in Gebrauch waren (z.B. Pendler), funktionierten aus heutiger Sicht auch nicht gerade perfekt.

Oder er bekam es nicht auf Reihe, den Fehler zu reklamieren, und nach 1/2 Jahr war die Garantie abgelaufen.

Trotzdem erstaunlich, dass so ein Fehler bei einem Gerät, das damals mehr als einen Monatslohn kostete, offensichtlich hingenommen wurde.

Lutz


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BeitragVerfasst: Sa Jan 13, 2018 16:32 
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Heiße Geschichte Holger! Natürlich müsste der H Teil der ECH81 auf jedem Wellenbereich laufen.

Offenbar haben die ab Werk damals keine richtige Endkontrolle gemacht.
Vielleicht war so etwas damals auch noch nicht üblich?

Ärgert man sich da eigentlich mehr wenn man so was findet oder ist stolz einen 64 Jahre alten Fehler gefunden zu haben?


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BeitragVerfasst: Sa Jan 13, 2018 18:56 
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grueni hat geschrieben:
Offenbar haben die ab Werk damals keine richtige Endkontrolle gemacht.


Moin,
Endkontrolle wurde eigentlich immer schon gemacht, sonst waere die Reklamationsquote untragbar hoch (und man kann seinen Laden direkt zumachen ;-)
Eigentlich haette schon im Prueffeld beim Empfaengerabgleich auffallen muessen, dass der Empfaenger unempfindlich ist und nicht richtig funktioniert. Wie auch immer, er hat es geschafft, "durchzuschluepfen".

73
Peter


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BeitragVerfasst: Sa Jan 13, 2018 19:07 
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grueni hat geschrieben:
Ärgert man sich da eigentlich mehr wenn man so was findet oder ist stolz einen 64 Jahre alten Fehler gefunden zu haben?


Ich war eigentlich weder verärgert, noch stolz darauf, den Fehler schließlich gefunden zu haben. Eher erstaunt, daß das Gerät nie ausgemustert worden war. Vor allem aber erleichtert, denn es war, wie geschrieben, nicht mein Gerät, sondern das eines Bekannten. Ich hätte mich irgendwo schämen müssen, dem dieses Radio trotz durchgeführter Kondensator-Razzia in dem vorherigen Zustand herausgeben zu müssen. Der hätte mich womöglich für den Amateur gehalten, der ich im Grunde ja wirklich bin....lach...

Ich bin mir eigentlich recht sicher, daß man damals Endkontrollen gemacht hat. Ich meine, ich hätte von einem Hersteller sogar mal was von 24-Stunden-Dauertests gelesen. Ob das nun Grundig oder Telefunken war, weiß ich wirklich nicht mehr. Da gab es auch irgendwo mal ein Bild davon, zig Geräte auf Prüftischen nebeneinander, alle zum Dauertest eingeschaltet (Stromrechnung !)

Dieser Phonosuper ist offensichtlich durchgerutscht. Der Endkontrolleur war ein paar Jahre vorher womöglich als Richtschütze bei der Flak gewesen....

(Wer weiß es....wie so oft denke ich: könnte das Gerät mal was aus seinem Leben berichten. Aber dann könnte ich nachts nicht schlafen, mit über 70 Geräten auf dem Dachboden.)

H.

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BeitragVerfasst: Sa Jan 13, 2018 22:17 
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Hallo,

ich finde, die "Endkontrolle" war eher ein Publicity-Argument in den Werbebroschüren. Bei Imperial in Osterode wurden die Geräte während des Durchlaufs in den Förderkörben von der Fertigung zum Versand hin betrieben. Die Geräte konnten dabei natürlich nicht laufend beobachtet werden. Bei Grundig wurden die Geräte auf Prüftische gestellt, auf denen sie vor dem Verpacken einen mehrstündigen Betrieb absolvierten.

Auch ich fand im Laufe mehrjähriger Reparaturarbeit einige Geräte mit bereits ab Werk "eingebauten" Bestückungsfehlern oder nicht verlöteten Kontakten (Platinenleiterbahn oder Lötöstenstützpunkt).

So eine Endkontrolle kostet ja auch Personal und Ausrüstung und schlägt sich damit im Gerätepreis nieder.

Viele Grüße


andreas


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BeitragVerfasst: So Jan 14, 2018 7:11 
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Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo zusammen.

Ich denke,da hat sich einfach der Fehler Teufel eingeschlichen.

Dort wo Menschen arbeiten werden eben auch mal Fehler gemacht. Das war früher so
und ist heute immer noch so.Besonders,wenn Routine einkehrt und/oder Zeitdruck besteht.
Da ich in der Luftfahrttechnik arbeite,bin ich da sensibilisiert,da es dort auf Sicherheit ankommt.
Das ist alles menschlich und man kann den ehemaligen Mitarbeitern nicht unbedingt einen Vorwurf
machen.
Wenn ich mir anschaue,was heute für ein Murks produziert wird,wo die Endkontrolle beim Endkunden
stattfindet,funktionierte das damals doch schon recht gut.

Interessant finde ich nur,dass diese Fehler eben nie großartig aufgefallen sind,bzw die Kunden damals
wohl noch nicht so kritisch waren.
Heute wird ja schon mit Anwalt gedroht,sobald nur die Fernbedienung einen Kratzer hat.

Greetz,
Florian


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BeitragVerfasst: So Jan 14, 2018 11:42 
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Hallo,

es wäre doch auch denkbar, dass der Besitzer in seiner Nähe einen guten AM-Sender hatte und diesen gehört hat. Es soll ja auch Leute gegeben haben, die "von dem neumodischen Kram", wie UKW-Empfang, nichts gehalten haben. Deshalb könnte der Fehler im UKW-Teil nicht aufgefallen sein. Nur so ein Gedanke.

Dass der Fehler in der Produktion nicht aufgefiel, ist schon außergewöhnlich. Früher war man ja stets interessiert, nur gut funktionierende Erzeugnisse auszuliefern. Im Gegensatz zu heute legte man Wert auf einem guten Ruf, schliesslich gab es viele Konkurrenten und man wollte ja seine Kunden nicht verlieren.

Vielleicht mußte der Prüfer am Band mal kurz aufs WC und da ist gerade besagtes Gerät durchgerutscht. :wink:

Beste Grüße
Jürgen


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BeitragVerfasst: So Jan 14, 2018 12:17 
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holger66 hat geschrieben:
Ehrlich: in jetzt über 14 Jahren Bastelkarriere habe ich sowas noch nicht gesehen. Derartige Schlamperei kam normalerweise bei den ja wirklich teuren Geräten aus deutscher Markenfabrikation einfach nicht vor. ....

Ich wäre dankbar für Reaktionen auf diesen Thread.

Viele Grüße
Holger


Hallo Holger, und andere Mitlesende.

Tja, schade, wenn eine Endkontrolle nicht einmal wirklich offenkundige Fehler zutage befördert. Bei (Nord)mende scheint diese Endkontrolle auch schon vor dem Kriege "sporadisch" (schöneres Wort: Stichprobenkontrolle) ausgefallen zu sein.

Mein Mende 151 WL, den ich schon Ende der 70er erhielt, zeigte einen Fehler, der auch nach kompletter Kondensator-. Widerstands- und Spannungsmesskur nicht verschwunden war:

Das Gerät hat ja nur M und L. Leider funktionierte Langwelle trotz damals an meinem Wohnort sehr starker Sender praktisch überhaupt nicht. Minimalistisch leiser Empfang.
Eine erweiterte Fehlersuche brachte heraus, dass die zugehörige Rückkopplungsspule falsch angelötet war. Diese Spulen erreicht man erst nach einem komplizierten Ausbau der Trägerplatte. Sie sind also "unsichtbar" montiert, wenn das Chassis auf der Werkbank steht. Diese Trägerplatte war erkennbar noch nie ausgebaut worden, es wären sonst Spuren zurückgeblieben. Also Fehler ab Werk. Der Fehler war durch Umlöten rasch beseitigt.

Einem Mende 147 WL Schlachtgerät, das als Nachfolgemodell in puncto Spulen den gleichen Aufbau besitzt, wollte ich dieses Spulenaggregat zwecks Einlagerung entnehmen. Nach Ausbau erstaunte mich auch hier ein Fehler im Bereich Langwelle: Beide Spulendrähte der Rückkopplungsspule waren abgerissen. Sie waren allerdings nie auf "Zug" verlötet gewesen und Vibrationsbruch war auch unwahrscheinlich, da die Litze noch nicht einmal direkt an der Lötstelle abgetrennt war. Ich vermute, da ja die Spule nicht frei zugänglich ist (s.o.), Murks beim Einbau der Spulenplatine ins Gerät.

Als weiteres Kuriosum birgt der oben beschriebene Mende 151 WL, der bis heute in meinem Besitz ist, eine weitere Eigenheit, die zeigt, dass Menschen nunmal Fehler machen:
Laut Typenschild, in das die Daten ja mittels Schlagzahlen eingetragen werden, handelt es sich um einen Mende 155 WL . Also ein Unikat, da es diese Type nicht gab :wink: .
Wenigstens wirkte sich das nicht auf die Leistung des Geräts aus. 8_)


k.

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k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)


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BeitragVerfasst: So Jan 14, 2018 12:42 
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Hallo Klaus,

so langsam kommen wir der Firma (Nord-)Mende auf die Spur. Die haben in der Endkontrolle geschlunzt ! Irgendwie entlockt mir das ein breites Grinsen.

Das mit den Schlagzahlen kenne ich von meinem Oldtimer. Das von MB vergebene Baumuster ist 114015, es folgt dann in der Fahrzeug-Identnummer die eigentliche Fahrgestellnummer. So steht das im Kfz-Brief, im Kfz-Schein und auch in der Datenkarte von 1974, die ich noch habe. Nur nicht auf der Plakette, die auf der Kühlerbrücke angenietet ist. Da steht 114615.....da hat also auch ein Hansel bei dem Umgang mit den Schlagzahlen geschlafen.

Es ist, wie Du schreibst: Menschen machen Fehler....sonst wären sie keine.

H.

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....


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