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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Die kleine Restaurierung für zwischendurch: Halle 5120

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BeitragVerfasst: Sa Jul 25, 2009 17:13 
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Heute habe ich etwas Zeit gehabt, und da hab' ich mir das Gerät Nr. 3 aus der Wracklieferung
Klick_hier geschnappt, weil ich da sowieso ein Ersatzgerät habe.

Erst mal alles mit Staubsauger und Pinsel gereinigt, Skala und Knöpfe gereinigt, Gehäuse mit Holzreiniger gründlich gesäubert. Der Lack ist noch da, aber mit zahllosen feinen Rissen eigentlich reif für eine Neulackierung.
Die Plastikfront müßte eigentlich komplett ab und in die Spülmaschine, die zahllosen Karos reinigen ist mühselig. Allerdings sind da Plastegnubbel, die durch die Holzfont gehen, hinter der Holzfront verschmolzen sind, einmal ab, kann man die Plastikfront nur noch einkleben.
Also erst mal so, mit feuchtem Lappen und Seifenwasser- immerhin geht der Dreck schon mal gut ab..

Diesmal keine Restaurations- Fotoserie- Nichts außergewöhnliches- außer, daß UKW wesentlich unempfindlicher wurde, wenn das Gerät auf dem Kopf stand.

Hand auf die Antenne-> lauter, aber das auch nicht immer...
Irgendwann kam ich dann drauf: der Haltedraht des Variometer- Tauchkerns im UKW- Tuner war gebrochen, und mal tauchte der Kern ab, mal nicht.
Na ja, war ja Ersatz gleich zur Hand.

Ansonsten: Tastensatz entkrachen, 2 Wachskondis und ein hochohmig gewordener Widerstand (Gitterwiderstand EM84), gute Röhren zusammengesucht, ein schön leuchtkräftiges Magisches Band rein.

Loses Wachs auf den Filterbechern verriet einen Abgleichversuch. OK, stimmte fast.

Und dann... klang das Gerät irgendwie... matschig, wie Wasser im Ohr.... Grrr.
Auch das war schnell klar- die beiden Lautsprecher gegenphasig geschaltet. Original so ! der gemeinsame blaue Draht ging tatsächlich an die blaue Lötöse des einen Lautsprechers, und an die rote Lötöse des anderen, die Drahtlänge auch passend, war also immer schon so gewesen.
Nun ja- das beleidigt mein Ohr- richtig angeschaltet. Fertig.

Letzter Test- OK- geht. Empfangsleistung- ausreichend- Mittelsuper- mäßig.
FM- Ton: Bei guter Feldstärke sauberer, weicher Klang.
Das Gerät hat aber keine Reserven, die Lautsprecher sind knapp bemessen, die EL84 könnte besseres treiben, das Klangregister und die Regler versprechen auch mehr, als sie hergeben.

Fazit: Ich kenne diese Geräte noch aus DDR- Funktionärs- und Ämter- Büros, die kauften gern diese Geräte im "jungen Design", als man gerade die Vorzüge von "Plaste und Elaste" entdeckt hatte.
Heute würde man so einen Versuch "Designergerät" nennen, und zusammen mit Karl Lagerfeld fotographieren.. :D
OK, so als Dudelkiste für's Büro ist's passend, und würde wohl auch heute noch irgendwo stehen können.

Dann zum Schluß vieeeel Möbelpolitur (hab' noch so'n paar Plastikflaschen uraltes DOMAL- Zeugs aus der Zeit des "Halle", glänzt prima, und die Kiste duftet auch schön nach Holz)- und zum Fotoshooting in die Abendsonne.

Das Gerät ist nebst komplettem Ersatzgerät für kleines Geld abzugeben, stelle ich für Sammler unter "Biete ein", ansonsten geht's in die Elektrobucht.

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Edi


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BeitragVerfasst: Sa Jul 25, 2009 20:25 
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edi hat geschrieben:
Die Plastikfront müßte eigentlich komplett ab und in die Spülmaschine, die zahllosen Karos reinigen ist mühselig. Allerdings sind da Plastegnubbel, die durch die Holzfont gehen, hinter der Holzfront verschmolzen sind, einmal ab, kann man die Plastikfront nur noch einkleben.

Edi


Es geht auch "wieder löslich". Ich hatte dasselbe Problem und es mit kleinen Rundhölzern gelöst. Siehe hier: http://www.reinsch-online.de/Hobbie/Rad ... ration.htm

Gruß... Hotte


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BeitragVerfasst: Sa Jul 25, 2009 23:37 
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Hallo, Hotte,

Ist ja anschaulich, mit den Fotos der Grillinnenseite- schön, wenn einer schon mal was gemacht hat, und zeigen kann, wie man's hinkriegt.
Wenn ich mal wieder ein bißchen Zeit hab, setz' ich mich mal ran.
Danke für den Tip... :D

Edi


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BeitragVerfasst: So Jul 26, 2009 5:59 
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Hallo Edi!

Ich habe hier ab und zu mal ein Weimar 4680, was ja bis auf das Klangregister und dem zweiten Lautsprecher weitestgehend dem Halle entspricht.
Eine Freundin von mir bringt das Gerät so etwa einmal im Jahr vorbei zum aufpolieren :lol: .

Ich kann von daher nicht so ganz Deinem Klangeindruck zustimmen. Die Kiste muß mehr können. Dies nur als Hinweis für den neuen Besitzer. Da wird also noch der eine oder andere Handgriff warten, ist aber auch klar so gesagt worden. Aber der Erfolg wird es danken.
Hatte dieses Gerät hier auch schon mal vor Jahren auf dem Tisch, war eigentlich angenehm angetan von den Leistungen am Ende. Und irgendwie nett fand ich es auch...

paulchen


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BeitragVerfasst: Di Jul 28, 2009 0:32 
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Der Halle hat jetzt einen neuen Besitzer gefunden, noch ein paar Bemerkungen zu den letzten Postings:

@PL504:
Bein zweiten Halle, dem Totalwrack, waren die Lautsprecher- Drähte zwar farblich falsch dran, aber immerhin waren beide so herum, also gleichphasig, angeschlossen.

Gruselig, wenn ich mir so vorstelle, daß das Radio die Jahrzehnte gegenphasig gespielt hat- der zweite Lautsprecher gibt ja über einen 100 MüF- Elko noch jede Menge Frequenzbereich weiter, daß man die Falschbeschaltung deutlich unangenehm wahrnimmt.

@paulchen:
Das mit dem Klangeindruck könnte u. a. auch an einer unterschiedlichen Bestückung liegen.
Ein Kondensator am Fußpunkt des Lautstärkereglers hat einmal einmal 4,7nf(Wrack), 1nf bei diesem Halle (Schaltplan 4,7nf), an Primär Ausgangstrafo 2,2nf(Wrack) und 4,7nf bei diesem Halle (Schaltplan 2,2nf), das macht einen hörbaren Unterschied, allerdings nicht gravierend.
Ich habe es nach Schaltplan geändert.

Nötig ist für das Gerät ausreichende Feldstärke (habe ich hier bhei gerade mal 3 Sendern), und damit hoher Pegel am Ratio, so daß der Schleifer des Lautstärkereglers vom Fußpunkt möglichst weit wegkommt, in Richtung zu diesem werden nämlich ausgerechnet die Tiefen zu stark gegengekoppelt, und das klingt nicht.

Eigentlich... ist die gehörrichtige Regelung in dieser Weise... ziemlich daneben.

Bei guter Feldstärke- gibt's nix zu meckern, schöner Klang, nur eben die Lautsprecher sind nach oben hin schnell am Ende.

Die merkwürdige Lautsprecherbeschaltung weist auf lieblose Produktion hin- üblicherweise sollte der rote Draht am der roten Lötöse sein, der gemeinsame blaue Draht an der blauen, bzw. farblosen Öse, dann stimmt die Phase.

Edi


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 Betreff des Beitrags: Halle 5120
BeitragVerfasst: Sa Mär 05, 2016 15:00 
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Hallo in die Runde,
ein gezielter Ankauf eines weiteren "Halle" läßt das Thema hier wieder aufwärmen.
Nachdem ich schon vor längerer Zeit einen Empfänger dieser Type hier stehen hatte, kam jetzt die günstige Gelegenheit.
Das erste Gerät war ziemlich schlecht innen und außen, das jetzt erworbene in weiten Teilen wesentlich besser. So läßt sich aus beiden ein schönes Gerät aufarbeiten.
Natürlich auch hier die teilweise glöste Kunststoffschallwandverkleidung. Eine Krankheit bei dieser Type.

Das Gerät "Halle 5120" ist in meiner Wahrnehmung ein außerordentlich interessantes Gerät, bezogen auf die äußere Erscheinung.

Es enthält das Einheits-Chassis des Stern- Radio- Sonneberg bzw. Neustadt-Glewe dieser Herstellungsjahre, hier lautsprecher- und klangstellermäßig erweitert.
Selbst unrestauriert klingt der Kasten mit seinen gut 2 Watt Ausgangsleistung erstaunlich gut. Dennoch sind in der elektrischen Bestückung die ersten Kondensatoren in der Ausführung jener Jahre ("Käserollen") reichlich enthalten.

Ein typisches Regalradio im damals (1964) aufkommenden Schrankwand- Stil. Ich will es mir für das Büro fertig machen.

Hat aktuell jemand hier ein solchers Gerät in Arbeit?
Weiß darüberhinaus vielleicht jemand, was die Bezeichnungsergänzung A in der Bezeichnung Halle 5120A bedeutet? Überhaupt die Zahl 5120?
Kennt jemand von dem Gerät Ausführungen mit heller Skalenscheibe? Mir sind nur die schwarz hinterlegten Scheiben bekannt.

Gruß drahtfunk

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 Betreff des Beitrags: Re: Halle 5120
BeitragVerfasst: Sa Mär 05, 2016 18:07 
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drahtfunk hat geschrieben:
Natürlich auch hier die teilweise glöste Kunststoffschallwandverkleidung.


Ich habe hier http://reinsch-online.de/Hobbie/Radios/ ... ration.htm
meine Vorgehensweise beschrieben. Ist aber nun auch schon über 10 Jahre her, daher keine Garantie das es diesen Kleber noch gibt.

Gruß... Hotte

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BeitragVerfasst: So Mär 06, 2016 0:22 
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Ja, Hotte,
eine interessante Vorgehensweise.
Gedanken zur Schallwandsanierung kamen mir auch schon: Die Idee mit dem Ausbohren hatte ich auch.
Vielleicht geht das auch mit einem 2,5 mm- Bohrer. Danach in dem Sackloch jeweils ein M3- Innengewinde anbringen.
Mit behutsamem Festschrauben mit Schrauben M3 nebst Unterlegscheibe und kleinem Filzring sollte sich ein brauchbares Ergebnis ergeben. Mit der Schallwand des schlechteren Gerätes werde ich dieses Verfahren ausprobieren.
Warten wir es ab!
Bezüglich der Bohrtiefe für das Sackloch bietet sich ohnehin nur die Tischbohrmaschine (Tiefenanschlag) an.

Übrigens war die hier im Gerät vorgefundene EM 84 auch nur noch eine Nachtelfe.

Sicherlich gibt es von diesen Geräten auch eine Export- Version für den westdeutschen Versandhandel, dann vielleicht mit "verlängerter" UKW- Skale.

Grüße
drahtfunk

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BeitragVerfasst: So Mär 06, 2016 7:24 
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Zitat:
Weiß darüberhinaus vielleicht jemand, was die Bezeichnungsergänzung A in der Bezeichnung Halle 5120A bedeutet? Überhaupt die Zahl 5120?
Kennt jemand von dem Gerät Ausführungen mit heller Skalenscheibe?


Hallo drahtfunk!
Schön mal wieder was von Dir zu lesen!!
Daher erstmal Grüße über den Moloch auf die andere Seite :hello: .

Über die Zahlenspiele in Sonneberg habe ich auch schon nachgedacht. Bis zum Ende der Erfurt-Serie konnte ich das noch erklären (AM/FM Kreise, Baujahr, Stromart). Was danach abging erschließt sich mir auch nicht mehr. Bei einigen Modellen konnte ich mit guten Willen eine Logik erkennen, bei anderen irgendwie nicht mehr.
Das "A" ist ja bei allen bekannten "Halle"-Modellen nur angedeutet. Sonneberg hat ja auf diese Art Modellvarianten gekennzeichnet. Mir fällt jetzt nicht wirklich ein Ableger vom 5120 ein, wo dieses "A" auch ausgeschrieben worden wäre ( für Vorschläge habe ich ein offenes Ohr!).
Kann ich also nicht wirklich helfen, wollte nur meine Gedanken dazu mitteilen.

paulchen


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BeitragVerfasst: So Mär 06, 2016 11:54 
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Hallo,

so genau läßt sich die Nummerierung der Sonneberger Geräte nicht nachvollziehen. Die erste Ziffer könnte auf Gehäusegestaltungsvarianten hinweisen, denn das Grundchassis/ die Schaltungsauslegung des "Halle 5120" basiert auf dem/ der des "Weimar 4680".

In den Serviceunterlagen zu dieser Typenreihe (Halle, Weimar, Saalburg) sind im Schaltbild "Halle" nur die Zusätze A/B vermerkt. Beim "Weimar" und "Saalburg" gibt es die Ergänzungen A/B/C. Bei den letztgenannten Typen ist die Variante C mit einer Ferritantenne ausgestattet. Unterschiede zu den Varianten A und B sind aus den technischen Daten, der Abgleichanleitung, den Stücklisten und dem Schaltbild nicht erkennbar.

Beste Grüße
Jürgen


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BeitragVerfasst: So Mär 06, 2016 12:06 
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Hallo paulchen,
danke für Deine Grüße, die ich gern erwidere und hiermit diagonal über den Großstadtkessel nach Nowawes sende.
Aus Zeitmangel bin ich immer nur mal ab und zu hier im Forum aktiv. Nicht mal für KW reicht es zeitlich. Abgesehen davon wechseln ja die Aktiven hier im Forum relativ zügig. Nur ein kleiner Rest "langeingesessener" Mitglieder ist erkennbar.
Dennoch will ich bei meinen sporadischen Radioaktivitäten den Rest der Gleichgesinnten an den Projekten teilhaben lassen.
Nun ist der "Halle 5120" nicht unbedingt der Radioklassiker, aber auf jeden Fall eines der sammelwürdigen Geräte, das durch seine Form sehr gut den Zeitgeschmack seiner Zeit interpretiert. Und nebenbei klingt es recht gut.

Halle 5120
Nun ist das Gerät zerlegt, Chassis und Gehäuse sorgsam getrennt.
Die Schallwand ließ sich mit einiger Vorsicht bruchfrei abnehmen. Sie ist im Bereich der Schalldurchtritte der Lautsprecher mit dem Spannstoff verklebt, was sicherlich notwendig ist, aber die Abnahme erschwert. Die verschmolzenen Plastenippel brechen schon bei Annäherung des Schraubenziehers weg.
Ausbohren sollte man nicht versuchen. Abgesehen davon, daß es unnötig ist, versucht der Bohrer schnell in die keksartige Preßholzwand zu laufen, um dort Schaden anzurichten.
Das Ausbrechen schien schon bei der Gerätemontage ein bekanntes Problem zu sein. Einige der verschmolzenen Stifte waren aus einem andersfarbigen Kunststoff in zuvor ausgebohrte alte Stellen eingeklebt und mit den anderen verschmolzen. Diese waren allesamt noch in Ordnung und wiesen den besten Halt auf.

Die schwarzen Filzkantleisten um den Skalenausschnitt lassen sich leicht lösen und reinigen, der Spannstoff verläßt seinen Platz nur mit größeren Mühen. Wirklich erfolgversprechend reinigen läßt er sich auch nicht. Ich werde ihn ersetzen. Es ist cremefarbener Leinenstoff. Es gibt genug alte Tischdecken in dieser Farbe, die man dafür zerschnippeln kann.

Schließlich habe ich die 15 Stellen der ursprünglichen Befestigung mit einem 2,5 mm- Bohrer ausgebohrt.
Entsprechend habe ich meine Tischbohrmaschine hergerichtet.
Den höhenverstellbaren Auflagetisch habe ich mit einer dort befestigten, extra hierfür angefertigten zwei Zentimeter dicken Sperrholzplatte flächenmäßig vergrößert. So ist der Kippneigung eines so großen Werkstückes wie der Schallwand etwas Einhalt geboten.
Nach der Voreinstellung des Tiefenanschlages, wurde erfolgreich gebohrt.
Leider ergibt sich aufgrund der nicht allzu starken Schallwand nur ein mäßig tiefes Sackloch. Beim Bohren der Gewinde ist daher äußerste Vorsicht angebracht. Man erhält nur etwa 3 mm tragende Gewindetiefe. Daher werde ich beim späteren Einbau keine Schrauben von hinten ansetzen, sondern gleich kurze M3- Gewindestifte (Messing) in die Löcher einkleben (2-K- Epoxidharz). Damit wird die Schallwandverkleidung dann komplett durchgesteckt und mit Muttern und Scheiben von hinten vorsichtig angezogen.

Melde mich bei weiteren Fortschritten.

Gruß drahtfunk

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BeitragVerfasst: So Mär 13, 2016 19:43 
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Hallo,

so, die kleinen Gewinde sind von hinten in die Frontplatte geschnitten.
Zum Anfertigen der Messing- Geweindestifte bin ich noch nicht gekommen. Eventuell klappt das in der kommenden Woche.
Die Kontrolle der im Gerät vorgefundenen Elkos ergab mit einer Ausnahme erstaunliche Werte.
Die Ausnahme war der 5 µF- Typ (C51) am Diodengleichrichter, er war komplett hinüber.
Dagegen hatte der Katodenelko der EL 84 gemessen gut 20% über dem aufgedruckten Kapazitätswert. Der 100 µF- Elko am Ausgangsübertrager (C74) hatte mit 96 µF noch alle ihm zugedachten Voraussetzungen, tiefe Frequenzen aufzuhalten.

Ein schwergängiger Skalentrieb bei KW, MW, LW.
Der ab diesen Baujahren verwendete Standard- Drehko für AM zeigt die typische Verharzung der Antriebswelle in der Lagerbuchse. Eine Alterserscheinung, die bei Stern- Radio- Geräten bis zur Produktionseinstellung 1990 zu finden ist. Hier wurde anstelle von hochwertigem Fernschreiber- Motorenfett nur einfaches Kugellagerfett verwendet. Nach Ausbau und Reinigung der Welle werde ich diese mit frischen Pulmotin gefettet wieder einsetzen. Davon habe ich noch ein Gläschen aus den 70er Jahren, das mir seit Jahren bei der Restauration hilft.

Der Wechsel einiger der im Gerät vorgefundenen Papierkondensatoren (mit weißer Vergußmasse) war zeitlich aufwendig. Sie waren teilweise nicht so gut zugänglich. Überhaupt ist die Platzierung der Bauelemente auf dieser frühen Generation gedruckter Schaltung teilweise recht abenteuerlich ausgeführt. Zuweilen entsteht der Eindruck, die fliegende Verdrahtung der Vorläufergeräte wurde um die Röhrenfassungen herum auf die Platine übertragen.

Eine weitere Überraschung bot indes die Klangregelbaugruppe :( . Schon beim Ausbau fiel die lockere Befestigung des Hochtonpotis auf. Hier war schon beider Herstellermontage die Befestigungsmutter auf dem Alu- Gewinde mehrfach überdreht und trug nicht. Trotzdem war die Verbindung mit rotem Lack gesiegelt.
Das Lautstärke- und Tieftonpoti zeigte gerissene Messingniete an den Lötösenanschlüssen. Ein typischer Fehler bei Altgeräten mit bei den für diese Baujahre typischen Potis mit umgelegten Blechlaschen am Gehäuse. Hier steht also eine komplette Poti- Reparatur an, viel Gehäuselötarbeit. Auch hier kommt für die Welle wieder das Pulmotin zum Einsatz, dünn auch für die Widerstandsbahn, die zuvor auch gleich nebst Kohlepimpel ordentlich gereinigt wird.
Einen einfachen Wechsel mit den Potis vom Zweitgerät werde ich ausschließen, um nicht in wenigen Jahren noch einmal den gleichen Defekt zu sehen.

Nebenbei fiel mir auf, daß es den "Halle 5120" nicht nur mit goldfarbener Typbeschriftung in der Front gibt. Auch in silber wurde der Schriftzug ausgeliefert. Sonst scheinbar keine Varianten. Oder vielleicht doch eine UKW-104-MHz- Ausführung für den Export? :?:
Nun, es handelt sich hier um ein Gerät der vorletzten Generation von Röhrenradiogeräten der DDR- Produktion. Letztmaliger Einsatz des alten Standard- Röhrensatzes.

Später mehr.

Gruß

drahtfunk

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BeitragVerfasst: Sa Nov 19, 2016 9:13 
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Hallo nach längerer Zeit ,

inzwischen habe ich den "Halle 5120" fertigstellen können. das schlechte Herbstwetter gab mir Gelegenheit dazu.
Resümierend kann gesagt werden, daß es sich um keine "kleine Restaurierung für Zwischendurch" handelte. Insbesondere die Aufarbeitung des Gehäuseses nimmt sehr viel Zeit und Mühe in Anspruch. Wie schon vorher geschrieben, löst sich die Befestigung der Frontblende bei diesen Radios mit der Zeit. Das liegt einmal an der Materialverbindung Duroplat und Preßspanplatte, die bei schlechter Lagerung Feuchte annimmt und "arbeitet". Verbunden mit der teilweise lieblosen Behandlung des Gerätes, wenn es nach "Ende seiner Nuztungszeit" aus den Wohnräumen verbannt und gegen modernere Technik ausgetauscht wurde. Bei Stößen oder Fall des Gerätes löst sich nicht nur die Verblendung vorn. Auch das Holzgehäuse bekommt an den verleimten Kanten feine Risse.

Die Frontblende ließ sich mit den Gewindestiften bestücken, nacdem die sehr kurzen Gewinde in die Löcher eingebracht wurden. Zur Fixierung habe ich Schraubensicherung genommen. Die Gewindestifte standen etwa 10 mm über der Platte heraus. Um neuen Unterspannstoff auf die Schallwand aufzubringen, entschied ich mich, diese herauszunehmen. Leichter gedacht als getan.
Es mußten alle Leimklötzchen in den Kanten vorn herausgestemmt werden. das muß sehr geschickt und vorsichtig vonstatten gehen, um die aus schlechtem Preßspan gefertigte Schallwand nicht zu beschädigen. Alle herausgebauten Klötzchen waren unbrauchbar für eine erneute Verwendung, sodaß ich sie allesamt neu anfertigte. Perfiderweise ist von unten eine einzige Schraube duch den Gehäuseboden in die Schmalseite der Schallwand geschraubt, genau auf Lage des Tastensatzes. Verdeckt und damit vorab nicht sichtbar ist sie durch die vordere Standleiste des Gehäuses. Diese Leiste ist mit Nägeln unten befestigt und zusätzlich verleimt (!).
Ist die Schallwand endlich gelöst, ist es schwierig, sie aus dem Gehäuse zu bekommen, da die innen angebrachten Leisten eine einfache Herausnhme erschweren. Nach mehreren Versuchen und etlichen laut vorgetragenen Flüchen, ließ sich mit sehr knappem Verkanten eine Herausnahme bewerkstelligen.
Nun wird der neue Unterspannstoff auf die Schallwand auf gebracht. dazu hatte ich ein von Material und Farbe sehr gut passendes Stück Übergardinenstoff auf die Umrisse der Schallwand zugeschnitten. Sodann wird die gesamte vorderfläche der Schallwand mit Weißleim (Ponal) ein gestrichen, der Stoff aufgelegt und ausgerichtet. Auf glatter Unterlage abgelegt, Trocknung einen Tag.
Danach habe ich die überstehenden Seiten mit einem schmalen, superscharfen Teppichmesser abgetrennt. Ebenso den Ausschnitt für die Skala und das Klangregister freigelegt. Die Löcher für die Befestigung der Frontblende habe ich mit einem kleinen, heißen Lötkolben druchgestochen.
Die Schallwand wird (mit den gleichen Schwierigkeiten) wieder ins Gehäuse verbracht, das mit seiner Frontseite auf einer ebenen Unterlage liegt. Nach behutsamem Andrücken der Schallwand in die endgültige Position werden die neuen Klötzchen auf die alten Stellen eingeleimt. Keine neue Schraube von unten. In die Längskanten des angerissenen Gehäuses habe ich mit dem Pinsel leicht verdünnten Weißleim sickern lassen. Das Gehäuse von außen mit Zwingen und Brettchen verspannt. Da das Gehäuse eine Breite von 70 cm hat, mußte ich eine Zwinge mit Spannweite von einem Meter verwenden. Zum Schluß die schwarzen Filzstreifen des Skalenausschnittes eingeklebt. Einen Tag Trocknung.
Jetzt der große Moment des Einbaus der Frontblende. Aufgelegt und mit den neuen Gewindestiften behutsam und nacheinader durch alle Bohrungen gedrückt. Jeweils eine breite Unterlegscheibe nebst Mutter drauf und vorsichtig angezogen. Kaum den Griff des Steckschlüssels (5,5mm) benutzten, nur den Schaft. Unten aus zwei Bohrungen riß der Gewindestift beim Festschrauben wieder raus. Blieb dabei. Alle anderen Verbindungen wurden mit einem Lackpunkt gesichert.

Nun erfolgt der Einbau der Lautsprecher nebst des Ausgangsübertragers auf die angestammten Plätze. Danach die Klangstellergarnitur mit Abschirmkragen.
Jetzt wird das vorher schon restaurierte Chassis eingebaut. Es sitzt auf zwei Bakelit- Hilfsträgern, auf denen es ausgerichtet wird. Diese sind mit jeweils einer Schraube M6 am Gehäuseboden verschraubt. Hier wurde doch mal wartungsfreundlich gedacht.
Vorher noch eine Skalenscheibe in neuwertigem Zustand eingesetzt, die aus einem Spendergerät stammte, das ansonsten eher schlimm aussah und wohl einen Blitzschaden hinter sich hatte. Bei der alten, im Gerät vorgefunden Scheibe löste sich teilweise die Bedruckung. Diese Skalenscheiben sind darüberhinaus vergleichsweise dünn.
Es gibt bei diesen Geräten zwei unterschiedliche Versionen der schwarzen Skalenscheiben. Der Schriftgrad der Ziffern ist u.a. anders.
Serienänderungen gibt es auch am Ausgangsübertrager mit seinem Anschlußfeld.
Die Lichtblende für die Skale ist bei einigen Modellen aus Pappe. Das Licht wirkt hier vergilbt- dunkel, wie man es vom "Erfurt II" kennt. Andere, frühere Ausführungen haben hier den vom "Saalburg" bekannten weißen PVC- Streifen drin, der einfrisches weißes Skalenlicht bringt.
Der Ausgangstrafo wird wieder angelötet mit seinen bunten Drähtchen, deren Farben während der Bauzeit ständig wechselten. Daher sind im Schaltplan auch keine Leiterfarben zum Übertrager angegeben, sondern Ziffern, die sich aber im Gerät auch nicht wiederfinden.


Nun noch die Röhren rein. Einschalten.

Langsam kommt der Ton. Abstimmung. Klarer und sauberer Klang.
Die neue EM 84 macht ein gutes Gesicht. Diese von hinten nochmal auf exakte Position ausgerichtet.
Der Klang immer noch sauber und klar.
Höhen und Tiefen lasen sich deutlich und sauber regeln, die Klangvorwahl arbeitet selektiv. Ein Überschreien nur im höchsten Lautstärkerbeich. Sonst sehr schön.
Rückwand ran. Vorn die Filzscheiben drauf, die Knöpfe festgeschraubt. Fertig.


drahtfunk

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