Dampfradioforum

Teil 2

Das Seilrad am UKW-Tuner ist durch 2 massive Schrauben auf der Tunerachse befestigt. Ein Stahlring bildet das Gerüst:



Diese beiden Schrauben waren vorliegend nach wie vor fest angezogen. Erst beim Abnehmen des Seilrades wurde das Desaster sichtbar:



Durch den Bruch entstand ganz leichtes Spiel, so dass über den Skalenseilzug zwar das Seilrad unmittelbar bewegt wurde, die Übertragung auf die Achse des Tuners aber nicht mehr verlustfrei funktionierte. Auf Grund der Einbauposition des Seilrades ist ein Blick von vorne nicht möglich, so dass der Fehler optisch nicht wahrnehmbar war. Erst der Ausbau des UKW - Tuners ermöglichte es, den Fehler ausfindig zu machen.

So weit, so gut. Oder auch nicht. Das war kein frischer Bruch und ich hatte ja geschrieben, dass das Gerät nicht auf der heimischen Werkbank stand. Ich dachte im ersten Moment an Kleben, Sekundenkleber hätte ich verfügbar gehabt. Allerdings konnte ich nicht abschätzen, ob die von Dauer gewesen wäre, und der Arbeitsaufwand bis zu diesem Schritt war erheblich, da der gesamte Skalenseilzug abgenommen werden musste und nach Montage alles auch wieder korrekt gewickelt werden musste.

Zunächst war es ein glücklicher Zufall, dass ich vor Ort einiges an Radioteilen gelagert haben, darunter auch alles, was ich an Skalenseilrädern über die Jahre aufgehoben habe. Also lag es nahe, ein passendes Ersatzseilrad zu suchen. Das gelang auch, 3 Kandidaten fanden sich.
- Kandidat 1 stammte wohl aus den 70er oder 80er Jahren, war materialseitig aus noch lausigerem Kunststoff als das Telefunkenoriginal, aber immerhin intakt, wenngleich im Umfang geringfügig kleiner. Dieses Rad passte hervorragend auf die dünne Achse dieses frühen Telefunken UKW-Tuners. Diese Achse misst im Durchmesser nur ca. 4 mm.

- Kandidat 2 und 3 hatten den richtigen Umfang und waren aus soliderem Kunststoff hergestellt. Also eigentlich optimal, nur leider hatten sie eine 6 mm Achsbohrung. Das Mittel der Wahl wäre nun eine selbst anzufertigende Buchse aus lötbarem Material gewesen, ca. 1 cm lang, die außen 6 mm misst und mit ihrem Innenloch saugend über die Tunerachse gepasst hätte. Selbiges wäre dann stirnseitig verlötet und das neue Seilrad montiert worden. W Ä R E ....... denn wenngleich zwar die Seilräder vor Ort waren, so mangelte es dort doch an Material und vor allem an Werkstattausrüstung, um dies mal eben mit der notwendigen Passgenauigkeit herzustellen. Und das Radio zu mir nach Hause transportieren und in einigen Wochen wieder zurück, wollte ich ja nicht .

Also Kandidat 1 montiert. Der passte optisch wie achsseitig optimal, aber nun musste zunächst alles wieder verbaut werden, einschießlich Seilzug, um festzustellen, wie sich der etwas geringere Umfang des Rades auswirkte. Logischerweise ließ sich der Seilzug nun nicht mehr spannen, da etwas zu lang. Drei Knoten an einer freilaufend geführten Stelle des Zuges verkürzten diesen passend.

Ergebnis: funktionierte. Der Tuner ließ sich von einem zum anderen Endanschlag kurbeln, der Seilzug lief ruckfrei und und die Sender ließen sich nun erstmalig seit Jahren problemlos einstellen
Der Skalenzeiger bestrich auch den gesamten Bereich der UKW-Skala, die keine Sendernamen besitzt, sondern nur Zahlenmarkierungen von 87,5 - 100 MHz auf einem waagerechten Strich. Einziger optischer "Makel" (eigentlich eher ein "Mäkelchen") ist, dass der UKW-Tuner ja auch als KW-Lupe nutzbar ist; AM-Bereiche und FM-Bereich besitzen jeweils eigene Seilzüge, einen Umschaltmechanismus hat Telefunken nicht vorgesehen, sondern AM und FM haben je einen eigenen Drehknopf.
Unter der beschriebenen UKW-Skala sitzt daher noch eine Skala, nur mit Markierungen von 0 - 100, die aber breiter ausgeführt ist, als die darüber liegende UKW-Skala. Warum auch immer, denn es wird ja der gleiche Seilzug und der gleiche Zeiger genutzt, sowie der gleiche Tuner. Auf dieser Skala schafft es der gemeinsame Zeiger nur von 3 - 99.

Damit kann man leben.


Fazit

Das war ein nicht-alltäglicher Fehler. Interessant, aber auch aufwendig zu beheben. Festzuhalten bleibt, dass das Originalseilrad aus lausigem Material gefertigt ist, vergleicht man es mit dem, was in dieser Epoche üblicherweise verbaut wurde.


Gruß
k.

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k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur. (Friedrich II.)