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BeitragVerfasst: So Feb 06, 2022 11:20 
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Registriert: So Feb 06, 2022 11:01
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Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
Guten Tag zusammen,
ich möchte mich hier vorstellen.
Ich heiße Florian, bin 23 Jahre alt und interessiere mich schon länger für die Röhrentechnik.

Da ich mich aktuell in Quarantäne befinde, habe ich mir ein kleines Bauprojekt gesucht.
Ich erwarte kein Hifi Klang und weiß, dass diese chinesischen Bausätze nicht die höchsten Qualität haben.
Dennoch hat das Löten mir Spaß gemacht und ich konnte mir in der letzten Woche etwas die Zeit vertreiben.

https://www.ebay.de/itm/274138590648

Heute war es dann soweit. Zunächst habe ich den Verstärker ohne Röhren eingeschaltet.
Alles soweit ok. Anodenspannung liegt an.
Mir sind die Gefahren bewusst. Die Kondensatoren entladen sich nur sehr langsam.
Es ging weiter. Ich habe die Lautsprecherboxen angeschlossen und zunächst erst einen Kanal mit Röhren bestückt. (R)
Nach dem Einschalten ein ohrenbetäubendes kreischen.
Beim Linken Kanal ist nichts zu hören, auch wenn ich diesen mit Röhren bestücke.

Wie würdet ihr vorgehen?
Liegt es an der Masseführung?

Bild

Bild

Bild

Der Schaltplan:
Bild

Einen schönen Sonntag euch!
Florian :)


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BeitragVerfasst: So Feb 06, 2022 12:01 
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Moin,
wenn der Verstaerker kreischt, zuerst pruefen, ob die Gegenkopplung korrekt angeschlossen ist. Das ist die Leitung, die von der Lautsprecherwicklung des Ausgangsuebertragers zur Katode des ersten Systems fuehrt. Moeglicherweise ist die Lautsprecherwicklung verpolt angeschlossen, dann wird die Gegenkopplung zur Mitkopplung und der Verstaerker muss instabil werden. Er ist dann ein Oszillator ;-)

Dann die Massefuehrung ueberpruefen. Auf der Platine selbst liegt sie fest, aber man muss daran denken, dass externe Masseleitungen immer auch Widerstaende sind, ueber deren Spannungsabfall Spannungen in den Verstaerker eingekoppelt werden koennen. Die korrekte Massefuehrung ist nicht ganz trivial.
Auf den Bildern ist es nicht genau erkennbar, wie die Masse gefuehrt ist.

Das Entladen der Kondensatoren: Ich habe es mir angewoehnt, einen Entladewiderstand fest im Netzteil vorzusehen. Dazu parallel zu einem der Netzteilelkos einen Widerstand 220k/1W schalten. Er nimmt im Betrieb nicht viel Strom auf, sorgt aber dafuer, dass das Netzteil nach einiger Zeit sicher entladen ist.

73
Peter


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BeitragVerfasst: So Feb 06, 2022 13:26 
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Hallo Florian,

grundsätzlich hast du da ein recht ordentliches Produkt erworben. Wenn die Bilder nicht täuschen, sind auch die Ausgangsübertrager vernünftig bemessen, besonders was das Blechpaket betrifft. Die Schaltung ist eine gängige Standardlösung und sollte daher bei der Inbetriebnahme keine größeren Probleme bereiten. Besonders, da man aufgrund der Leiterplattentechnik kaum Möglichkeiten hat grobe Fehler einzubauen.

Nun zu deinen Bildern: Soweit ich diese beurteilen kann sind dort keine Fehler zu erkennen. Ich denke einmal du bist da genau nach einem vorhandenen Verdrahtungsplan vorgegenagen. Einzig verwunderlich finde ich, dass die sekundärseitigen Masseanschlüsse der Ausgangsübertrager zu einem besonderen Lötpunkt führen. Diese sind nämlich der Bezugspunkt für die Gegenkopplung. - nach Schaltbild könnten sie ebenso an der daneben befindlichen zentralen Masse liegen zu welcher auch die beiden Katodenwiderstände der EL84 führen. Ist das in der Bauanleitung explizit so vorgegeben, dass die LS-Masse im 'roten Kreis' angelötet werden soll? Falls das Pfeifen von einer falsch gepolten GK herrühren sollte, ist es zunächst angezeigt zu überprüfen, ob die Anodenleitungen des Übertragers (gelb/blau) auch den passenden Anodenanschlüssen auf der Platine P1/P2 zugeordnet sind.
Dateianhang:
China-Verst-net.jpg

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Fehlerfindung und anschliessend viel Freude, wenn das Gertät dann einwandfrei arbeitet.

Nachsatz: Einen kleinen Mangel weist die Schaltung meiner Meinung im Eingangsbereich auf; dort könnte zwischen Potischleifer und dem Gitterableitwiderstand der Eingangsröhre noch ein 47nF eingefügt werden. - Dies besonders, weil die Anode der Eingangsröhre direkt mit dem Gitter der Phasenumkehrröhre verbunden ist. Da würde eine Gleichspannungskomponente auf dem Eingangssignal sich bis auf den Arbeitspunkt der Phasenumkehrröhre auswirken...


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...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


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BeitragVerfasst: So Feb 06, 2022 16:23 
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glaubnix hat geschrieben:
... Einen kleinen Mangel weist die Schaltung meiner Meinung im Eingangsbereich auf; dort könnte zwischen Potischleifer und dem Gitterableitwiderstand der Eingangsröhre noch ein 47nF eingefügt werden. - Dies besonders, weil die Anode der Eingangsröhre direkt mit dem Gitter der Phasenumkehrröhre verbunden ist. Da würde eine Gleichspannungskomponente auf dem Eingangssignal sich bis auf den Arbeitspunkt der Phasenumkehrröhre auswirken...

Diesen Tipp wollte ich auch ergänzen.
Manche Quellen, z. B. Smartphones, PCs und Kofferradios haben als NF-Ausgang nur den niederohmigen Kopfhörerausgang.
Dort ist oft ein Elektrolyt-Kondensator mit hoher Kapazität und geringer Spannungsfestigkeit in Reihe geschaltet. Der hat nicht nur hohen Leckstrom, sondern mit der hochohmigen Last (hier: 100 kΩ) wird die Gleichspannung am Ausgang, also auch am Eingang des Röhrenverstärkers, nur langsam abgebaut.
Bei manchen Geräten liegt sogar dauerhaft eine geringe Gleichspannung am Ausgang an.

47 nF ± 10%; 400 V; metallisierte Kunststoff-Folie, z. B. MKT
würde ich hier verwenden.
In der Schaltung wird am Kondensator nur wenig Gleichspannung auftreten.
Aber falls mal ein Kurzschluss an der Röhre auftreten sollte, hätte das Poti größere Überlebenschancen, wenn der Kondensator bei 400 V noch sperrt.

Wichtiger ist aber erstmal, dass die Schaltung funktioniert, die ich übrigens auch recht gut finde.

Bernhard


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BeitragVerfasst: So Feb 06, 2022 20:17 
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Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
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Moin,
und es gibt noch einen Grund, warum man auf den Koppelkopndensator zwischen Poti und Gitter nicht verzichten sollte:
Das Poti ist gleichstrommaessig mit dem Gitter verbunden und sowas neigt gerne zu Kratzen beim "Potidrehen". Nennt man "Drehrauschen".
Was hier auffaellt, ist der 470k Gitterableitwiderstand, der trotzdem noch vorhanden ist. An sich koennte man auf den verzichten, wenn man auch auf den Koppelkondensator verzichtet.

Wie auch immer, zwei 47nF-Kondensatoren kosten nicht die Welt und sind schnell nachgeruestet. Dann hat man eine Problemstelle weniger.

73
Peter


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BeitragVerfasst: So Feb 06, 2022 23:17 
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Vielen Dank für die Tipps.

Ergänzen werde ich den 220k / 1W, damit die Netzteilkondensatoren schneller entladen werden und den 47nF 400V Kondensator im Eingangsbereich.
Dieser wird dann in Reihe zum Signal geschaltet, oder?

Bei dem Bausatz ist nur der Schaltplan und kein Anschlussplan mitgeliefert worden.
Die Farben der Anodenanschlüsse P1/P2 habe ich aus dem Aufbaubild auf eBay übernommen.
Ich werde morgen unter den Ausgangsübertrager schauen, ob dort ein Anschlussplan zu finden ist.

Da der besondere Lötpunkt auf der Platine mit einem Massezeichen versehen war, bin ich davon ausgegangen, das ich dort die Übertragermasse anschließen kann. Das werde ich ändern.
Mal schauen, ob ich ihn morgen zum klingen bekomme. Würde mich sehr freuen und vielen Dank für eure Hilfe :danke:

auch wenn er noch nicht läuft.

Florian


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BeitragVerfasst: Mo Feb 07, 2022 14:13 
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Hallo Florian,

die schaltungstechnische Lage des zusätzlichen Eingangskondensators zeigt das folgende Bild:
Dateianhang:
China-Vorst-sch-net.jpg


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Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


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BeitragVerfasst: Mo Feb 07, 2022 15:48 
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Leider hatte ich keinen Erfolg.
Laut Anschlussplan auf dem Übertrager ist alles richtig angeschlossen.
Der besondere Lötpunkt führt sternförmig zum zentralen Massepunkt auf der Platine.

Kurz nach dem Einschalten, auch ohne Signal, ist ein furchtbar hohes Pfeifen zu hören. :mrgreen:

Hmm. ich werde die Platine prüfen.
Nicht das ich einen Fehler bei der Bestückung gemacht habe.

Florian


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BeitragVerfasst: Mo Feb 07, 2022 16:36 
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Hallo Florian,

du kannst einmal den 'pfeifenden' Kanal alleine in Bertrieb nehmen (die Röhren des anderen Kanals ziehen). Wenn er dann pfeift, kannst du einmal P1 und P2 vertauschen (natürlich im ausgeschalteten Zustand). Dann noch einmal 'hochfahren'. Wenn dann das Pfeifen verschwunden ist, war die GK falsch gepolt. Dann könntest du etwas entspannter bei dem anderen Kanal auf Fehlersuche gehen
.
Das Teil sollte schon ordentlich funktionieren, denn die Jungens haben nicht mit den Bauteilen geknausert; sie machen alle einen hochwertigen Eindruck und sind großzügig dimensioniert, besonders die Katoden- und Sieb- widerstände. Ebenso hat man auch bei der Dimensionierung der Elkos nicht gespart. - Daher wünsche ich dir, dass du kurzfristig ein Erfolgserlebnis zu melden hast. Trotzdem keine Hektik, denn: "In der Ruhe liegt die Kraft".

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Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


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BeitragVerfasst: Di Mär 08, 2022 22:19 
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Wohnort: Landkreis Heidenheim, Baden-Württemberg
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo Florian,
hattest du zwischenzeitlich schon Erfolg mit dem Verstärker?
Würde mich mal interessieren, wie der sich generell macht.
Vielleicht besorge ich mir den Bausatz auch mal.
Sieht schick aus ;)

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Freundliche Grüße,
Patrick


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BeitragVerfasst: Do Mär 10, 2022 20:25 
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Registriert: Sa Jan 11, 2020 19:24
Beiträge: 45
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Wenn der Schaltplan der Realität entspricht ist die Heizspannung der Endröhren 6P1 nicht mit
Masse verbunden. Das sollte man ändern.

Und wer mit dem Kauf dieses Bausatzes liebäugelt soll auf die Versandkosten achten.
Hier werden 79€ aufgerufen. Und wenn man Pech hat sind beim Zoll 19% Einfuhr-
Umsatzsteuer zu berappen....


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BeitragVerfasst: Fr Mär 11, 2022 12:41 
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Registriert: Di Mai 12, 2009 17:09
Beiträge: 1800
multiwirth hat geschrieben:
Hallo Florian,
hattest du zwischenzeitlich schon Erfolg mit dem Verstärker?

Wird wohl so sein, da keinerlei Fragen mehr auftauchen ...


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