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 Betreff des Beitrags: Lautstärkepoti Grundig 4077
BeitragVerfasst: Fr Feb 18, 2022 22:43 
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Hallo Fangemeinde,

ich hab hier ein Grundig 4077, das ich vor einigen Jahren erworben habe.
Es ist in einem sehr guten äußeren Zustand.
Damals habe ich auch eine Kondensatorkur gemacht und - soweit ich mich erinnere -
auch die Siebkondensatoren erneuert.

Der Empfang ist der Beröhrung nach mäßig aber ok.

Sorgen bereitet mir der NF Teil. Im unteren Bereich des Lautstärkereglers
hab ich etwas Brumm, ab etwa 1/3 ist er weg und nach oben hin werden
auch die Höhen präsenter.

Ich denke das Poti hat einen Schuss oder ist verdreckt.
Ohne Plan B hab ich ein wenig Angst es zu öffnen.

Fragen:

Es ist laut Schaltplan ein Poti mit noch vier Anzapfungen außer dem.Ausgang
Gesamtwiderstand 2 MOhm.

In welchen anderen Radios von Grundig wurde das 1956 noch verbaut?

Wenn ich es öffnen sollte, wo darf ich da mit Oszillin ran?
Nur an Schleifbahnen oder auch an die Widerstandsbahn?

Sorry für die vielleicht blöde Frage, aber ich hab so etwas noch nicht
wirklich gemacht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Lautstärkepoti Grundig 4077
BeitragVerfasst: Sa Feb 19, 2022 11:03 
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Ein Poti mit vier Anzapfungen? Das wäre sehr selten. Laut Schaltplan hat das Lautstärkepoti im Grundig 4077 nur zwei Anzapfungen.

Ich gehe davon aus, dass das Poti selbst nicht die Ursache ist. Wenn es beim Verstellen keine Aussetzer und keine Kratzgeräusche gibt, würde ich es weder öffnen noch mit Chemie behandeln.

Zum Brummen:

Du schreibst, Du hast eine Kondensatorkur gemacht. Wenn Du dabei die Kondensatoren rund um das Lautstärkepoti erneuert hast, hast Du die Ersatzkondensatoren auch wieder an den gleichen Stellen positioniert und die Anschlussdrähte nicht unnötig lang gelassen? Das gilt besonders für den 22nF-Kondensator zwischen Schleifer und dem Steuergitter der NF-Vorstufenröhre EABC80. Dieser ist bei vielen Geräten abgeschirmt. Wenn das bei diesem Radio auch der Fall war, muss man den Ersatzkondensator auch wieder abschirmen. Dazu genügt es, ihn mit ein paar Windungen Schaltdraht zu umwickeln und diesen mit Masse zu verbinden. Zumindest aber muss dieser Kondensator möglichst dicht am Chassis anliegen und/oder so gut es geht zwischen anderen Bauteilen "versteckt" sein.

Brummt es stärker, wenn Du die Achse des Potis berührst? Dann fehlt dieser in der Lagerbuchse der Massekontakt. Manche Radios haben vor dem Poti eine Feder aus Draht, die gegen die Achse drückt und zusätzlich für Massekontakt sorgt. Das kann man auch nachrüsten.

Die Bodenabdeckung des Radiogehäuses hat wahrscheinlich eine leitende Beschichtung (Alu oder Graphit). Diese muss mit Masse (Chassis) verbunden sein.

Zur Änderung des Klangs:

Dass sich abhängig von der Stellung des Lautstärkepotis der Klang ändert, wird durch die gehörrichtige Lautstärkeregelung bewirkt, dazu dienen die beiden Anzapfungen des Potis.

Das funktioniert aber nur richtig, wenn der Signalpegel vor dem Lautstärkeregler im Sollbereich liegt. Wenn Du also das Radio mit einer an die TA-Buchse angeschlossenen Signalquelle betreibst, musst Du deren Pegel so einstellen, dass die Lautstärke ähnlich der bei UKW-Empfang ist. Außerdem darf ihre Ausgangsimpedanz nicht zu niedrig sein, sonst kommt es abhängig von der Stellung der Klangregler und der Klangregistertasten zu übermäßigen Änderungen im Frequenzgang. Ein in die Signalleitung geschalteter Widerstand von etwa 100 k Ohm schafft dann Abhilfe.

Falls die Papierkondensatoren rund um das Lautstärkepoti und in der Klangregelung noch nicht erneuert wurden, sollte man das tun. Ich habe vor ein Jahren ein Grundig 4088 (gleiche Schaltung) überholt, da wirkte es Wunder.

Lutz


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 Betreff des Beitrags: Re: Lautstärkepoti Grundig 4077
BeitragVerfasst: Sa Feb 19, 2022 12:39 
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Für mich klingt es auch ein wenig nach falsch angeschlossener Gegenkopplung oder falschen Werten bei den Kondensatoren.

Ändert sich der Brumm im unteren LS-Bereich, wenn Du die Einstellung des Bassreglers oder des Höhenreglers änderst?

Die Gegenkopplung in dem Gerät ist wirklich sehr umfangreich realisiert...

Dateianhang:
4077-gk.jpg


Jörg


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 Betreff des Beitrags: Re: Lautstärkepoti Grundig 4077
BeitragVerfasst: Mo Feb 21, 2022 13:18 
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Danke Lutz und Jörg für eure Anregungen,

@Lutz: ich hab mich wohl blöd ausgedrückt. Ich meine natürlich 4 Anschlüsse und nicht Anzapfungen. Da hat der Regler in der Tat 2.
Dass das eine doppelt gehörrichtige Lautstärkeanpassung sein soll, ist mir so weit schon klar, wenn ich auch nicht in allen Feinheiten
verstehe, wie die genau funktioniert.
Das Klangregelnetzwerk ist in der Tat kompliziert.

Ich werde noch einmal alle Teile in dem Bereich penibel prüfen. Ein Ersatzteil für die einzelnen Höhenregler hab ich mir auch besorgt,
ist nie von Fehler...

Habe 2013 alle Papierkondis und Wima Malzbonbons erneuert, auch im Klangregelnetzwerk.
Ist natürlich nicht auszuschließen, dass ich damals einen Fehler eingebaut habe, man verhaut sich mal ganz schnell um einen Faktor 10 bei einem Kondensator, wenn man nicht genau aufpasst.

Ich werde auch mal den C59 (15 nF an der ersten Anzapfung des Lautstärkereglers) ablöten und sehen, was dann passiert und dabei auch mal den Widerstand des Lautstärkereglers von Masse (bzw. R37) bis dahin messen. Natürlich alles, was vom 15 nF weggeht genau nochmal nachprüfen.

Wird ein Weilchen dauern. Ich melde mich dann.

Habe gerade noch mein 5010 in der Mangel. Da waren auch ein paar Dinge dran zu machen.

Melde mich wieder, wenn ich den Fehler gefunden habe, oder noch mal Unterstützung brauche.

Klaus-Dieter


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 Betreff des Beitrags: Re: Lautstärkepoti Grundig 4077
BeitragVerfasst: Mo Feb 21, 2022 16:37 
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Hallo Klaus-Dieter,

Ein Poti mit zwei Anzapfungen hat aber insgesamt 5 Anschlüsse. :wink:
Das aber nur nebenbei... :wink:


Viele Grüße,
Axel :)


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 Betreff des Beitrags: Re: Lautstärkepoti Grundig 4077
BeitragVerfasst: Mo Mär 14, 2022 12:06 
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Hallo Fangemeinde,

auf Spitzfindigkeiten in Antworten möchte ich nicht eingehen, das bringt keinen weiter!
Ich möchte aber berichten was inzwischen passiert ist und mich so auch für alle konstruktiven Anregungen bedanken.
(Eine Woche kam ich nicht dazu an dem Gerät weiter zu machen)

1) Es war kein Problem von schlechter Kontaktgabe nach Masse im Bereich des Lautstärkereglers (Achse etc.) wie Lutz vermutet hatte.
Klang aber plausibel und hätte gut sein können...
Und Abschirmung? Selten so gelacht!
Grundig hat bei dem Gerät wohl aus Kostengründen überhaupt keine abgeschirmten Leitungen verwendet,
geschweige denn abgeschirmte Koppelkondensatoren. Dafür gehen Leitungen für die Gegenkopplung vom LS Poti kreuz und quer durch das Gerät, so
wurden z.B. C70, C71 und die Spulen 9217-006 und 007 außen am dem LS-Regler gegenüberliegenden Chassisende angebracht.

Des Rätsels Lösung war viel banaler. Ihr kennt das, wie oft ist man für seine Fehler letztlich selber verantwortlich :(
Ich stehe dazu, weil ich weiß, dass uns das allen schon passiert ist.

Als ich das Gerät vor etwa 7 Jahren grundlegend restauriert hatte, habe ich auch die beiden 50 Mikrofarad Lade- und Siebkondensatoren
erneuert und als Einzelkondensatoren auf eine Lötösenleiste gesetzt. Dabei habe ich den Minusanschluss eines der beiden Kondensatoren um den
des anderen geschlungen und so verlötet. Diese Lötstelle sah eigentlich gut aus, war sie aber nicht. Der Siebkondensator hing vom Minuspol her wohl
in der Luft. Hatte mal Kontakt und mal nicht. Die Ecke ist auch thermisch problematisch, weil sowohl Netztrafo als auch die Endröhre dort kräftig
einheizen. Nachgelötet und jetzt ist Ruhe.

Ein minimaler Restbrumm ist da. Angesichts der Leitungsführung nicht verwunderlich aber nicht so, dass es den Aufwand rechtfertigen würde, hier nun
neue abgeschirmte Leitungen zu verlegen.

2) Klangregelnetzwerk

Die doppelt gehörrichtige Lautstärkeregelung ist sehr gewöhnungsbedürftig. Hier im Forum wurde das schon einmal beim "Schwestergerät" 4088
thematisiert. Wenn ich das richtig in den Schaltplänen erkannt habe, sind das 4088 und 4077 von der Schaltung her dasselbe Gerät und unterscheiden
sich nur im Gehäuse.

Mir ging es ähnlich wie klausw, was die Tonwidergabe anbelangt. Ich bin seinem Vorschlag gefolgt und habe C57 und C58 getauscht.
So hört es sich auch für mich "runder" an, wenn man die verschiedenen Bereiche des LS passiert

https://dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=2&t=9479

3) Ich habe noch die Schaumstoffdichtung am Tieftöner neu gemacht. Die alte bröselte schon beim reinen Hinsehen.
Ebenso bei allen drei Lautsprechern den Staubschutz erneuert. Da wurde der gleiche Schaumstoff verwendet. Ich habe neue passende
Schaumstoffstücke eingebaut und festgeklebt. Verlangt eine ruhige Hand, geht aber. Der Unterschied ist vor allem beim Tieftöner hörbar.
Wieder satte Bässe ohne Scheppern.

4) Die EM34 war total verschlissen, habe auf eine russische 6E5C umgebaut. Mit dem 2,2 M Widerstand (R18) ist das Leuchten deutlich ohne übertrieben
hell zu sein. An der Befestigung muss ich noch arbeiten, hab sie bisher einfach mit Gewebeband am Halter fixiert.
Original ist eine Haltespange, die wie ein umgekehrtes großes Omega aussieht. Sie umfasst die Röhre an der Fassung und ist oben in einem Schlitz
eingeklemmt. Während die "Russin" am Glaskolben nur unwesentlich dicker ist als die originale EM34 ist der Unterschied am Sockel deutlich.
Magnet- und Kratzprobe ergab, dass die Haltespange aus 0,5 mm Messingblech besteht. So eines werde ich mir besorgen und eine neue Haltespange
anfertigen.

5) Dier Schallwand wurde auch neu bezogen, der alte Stoff war gut verschlissen.

6) Sorgen bereitete mir der AM Drehko. Der "blühte" ziemlich extrem in weißen Flocken (Alu- oder Zinkdruckguss vermute ich)
Den hab ich jetzt händisch gestrichen, mit feinem Wasserfarbenpinsel. Ursprünglich wollte ich die Lamellen abkleben, es hielt darauf kein
Malerband oder Panzertape. Also mit ganz viel Gefühl einfach daran vorbei gearbeitet.
Ich hoffe die Farbe (3 in 1 Metalllack) hält und das Geblühe hört auf.


Jetzt ist der 4077 in einem brauchbaren Zustand. Klanglich kommt er natürlich nicht an den vorher gerichteten 5010 heran, aber das war auch
nicht zu erwarten. Der ist einfach eine Klasse für sich.

Demnächst möchte ich mich dann noch einem Körting Syntektor 54W widmen. Bevor jetzt alle schreien, ich weiß das Gerät ist nicht trivial und ja
ich lasse alle Abstimmkerne in Ruhe! Er kratzt bei FM beim Abstimmen. Empfang an sich ist aber gut. Mehr dazu dann in einem anderen Thread.

Klaus-Dieter


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