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 Betreff des Beitrags: Doppelter Empfang auf Kurzwelle
BeitragVerfasst: Mo Jul 31, 2023 17:30 
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Hallo zusammen,

ich habe jetzt wieder ein wenig am Loewe Opta Hellas 1841 weitergemacht und hab mir dabei auch die AM Bänder angeschaut. AM hat jetzt zwar keine Priorität für mich, aber bei einem schönen Radio sollte doch alles ordnungsgemäß funktionieren. Dabei ist mir ein Problem aufgefallen, das ausschließlich den Kurzwellen-Bereich betrifft: ein mit einem Funktionsgenerator über die Antenne eingespeistes AM-Signal taucht zweimal auf der Skala auf, also einmal wie erwünscht zum Beispiel auf 15 MHz und dann noch ein zweites mal ungefähr 900 kHz darunter. In dem Beispiel wären das dann 14,1 MHz. Dieser doppelte Empfang mit der 900 kHz Verschiebung geht über den ganzen Kurzwellen-Bereich.

So ein Phänomen hatte ich bis dato noch nicht und ist mir auch bei keinem anderen Radio aufgefallen. Meine Erwartung war jetzt: 15 MHz Signal einspeisen, Empfang nur bei 15 MHz auf der Skala eingestellt. Aber das wäre wohl zu einfach gewesen. Jetzt stellt sich die Frage, wie dieser doppelte Empfang zustande kommt. Vielleicht hat ja jemand von Euch zweckdienliche Hinweise.

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Viele Grüße,
Günter


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 Betreff des Beitrags: Re: Doppelter Empfang auf Kurzwelle
BeitragVerfasst: Mo Jul 31, 2023 18:22 
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Siehe Spiegelfrequenz


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 Betreff des Beitrags: Re: Doppelter Empfang auf Kurzwelle
BeitragVerfasst: Mo Jul 31, 2023 20:41 
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Registriert: Mo Aug 27, 2012 13:47
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Das gibt es auch auf anderen Wellenbereich, nur gibt es dort seltener 'passende' Kombinationen. Im Kölner Südosten schlug früher ständig die Spiegelfrequenz des Towers vom Köln-Bonner Flughafen (119,75 MHz) auf der UKW-Frequenz 98,7 MHz von AFN Frankfurt durch. Der AFN kam in Köln mit der eingebauten Antenne des Radios eher schwach an, aber wenn ein Flugzeug gerade funksprechend übers Haus flog, sprang das Radio fast vom Tisch.

Ralf

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Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dreh ich am Oszillatorkreis.


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 Betreff des Beitrags: Re: Doppelter Empfang auf Kurzwelle
BeitragVerfasst: Mo Jul 31, 2023 21:14 
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Registriert: Sa Jan 21, 2017 21:25
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Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
Ah, danke, schön langsam dämmert mir mein Denkfehler! Nämlich daß es ja um die DOPPELTE Zwischenfrequenz geht, also um 2x 460 kHz = 920 kHz. Ich war da zu sehr auf die 460 kHz als Abstand fixiert. 14,08 MHz Empfangsfrequenz und 14,54 MHz Oszillatorfrequenz ergeben eine Spiegelfrequenz von genau 15,00 MHz.

Da habe ich wohl den Pegel des Eingangssignales deutlich zu hoch gewählt, denn sonst müsste die Spiegelfrequenz ja besser unterdrückt werden. Und daß sich das nur bei Kurzwelle so auswirkt ist jetzt auch klar, denn da passen die Frequenzen zufällig so zusammen. Ich werde das morgen noch einmal nachmessen.

Vielen Dank für Eure Hilfe!

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Viele Grüße,
Günter


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 Betreff des Beitrags: Re: Doppelter Empfang auf Kurzwelle
BeitragVerfasst: Mo Jul 31, 2023 22:04 
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Registriert: Fr Okt 24, 2008 18:16
Beiträge: 1862
Wohnort: Berlin
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Hallo, Günter,

noch kurz zur Erklärung warum das auf Kurzwelle ein häufiger gesehenes Problem ist, als z.B. auf Mittelwelle:

Im Empfänger gibt es üblicherweise einen abgestimmten Vorkreis sowie den ebenfalls vom selben Drehkondensator ( jedoch das danebenliegende Plattenpaket ) eingestellten Oszillator.

Der Oszillator bestimmt alleine, welche Senderfrequenz ( nämlich die, die eine Differenz von 460khz zur Oszillatorfrequenz hat ) überhaupt empfangen werden kann. Das sind im betrachteten Bereich genau 2 Frequenzen, nämlich einmal die Differenz von Oszillator und ZF, und einmal die Summe.
Das ist genau das, was Du festgestellt hast.

Der Konstrukteur hat jetzt einen Vorkreis vorgesehen, also einen abgestimmten Eingangsschwingkreis, der stets so abgestimmt sein sollte, daß er die tatsächlich nur die gewünschte Empfangsfrequenz durchlässt, jedoch die Spiegelfrequenz nicht.

Aus technischen Gründen ist ein völliges erreichen dieses Wunsches nahezu unmöglich ( mit dem für einen Heimempfänger vertretbaren Aufwand ).

Wenn jetzt noch der Abgleich von Oszillator und/oder Vorkreis nicht stimmt, wird das Spiegelfrequenzverhalten noch ungünstiger.

Man kann mit einem genauen Signalgenerator ( und * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* Frequenzzähler ) prüfen, ob Oszillatorabgleich und Vorkreisabgleich stimmen.

VG Henning

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Schlau ist, wer weiss, wo er nachlesen kann, was er nicht weiss
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz


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 Betreff des Beitrags: Re: Doppelter Empfang auf Kurzwelle
BeitragVerfasst: Di Aug 01, 2023 18:08 
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Registriert: Sa Jan 21, 2017 21:25
Beiträge: 599
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
Hallo Henning,

danke für die ausführliche Erklärung! Ich werd mir das jetzt mal genauer anschauen.

Edit: Einen Abschwächer in die Signalzuführung gesteckt und schon läufts, jetzt ist nichts mehr doppelt. Das war ja fast schon peinlich...

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Viele Grüße,
Günter


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 Betreff des Beitrags: Re: Doppelter Empfang auf Kurzwelle
BeitragVerfasst: Do Aug 03, 2023 19:39 
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Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
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Moin,
bei KW kommt noch ein Umstand hinzu.
Auf Mittel- und besonders Langwelle kann man die Vorkreise mit hoher Selektivitaet bekommen, ohne dafuer uebertriebenen Aufwand treiben zu muessen. Auf KW ist deren Selektion schon wesentlich geringer, so dass die Zwischenfrequenz leichter durchschlagen kann.

Und zum Abgleich: Die Messenderspannung ist nur so hoch zu waehlen, dass man beim Abgleich ein eindeutiges Ergebnis bekommt. D.h. dass man auch mit besser werdendem Abgleich und damit steigender Empfaengerempfindlichkeit die Messenderspannung reduzieren muss.
Auf UKW(FM) ist die Messenderspannung besonders beim ZF-Abgleich unter dem Begrenzungseinsatz zu halten.

73
Peter


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 Betreff des Beitrags: Re: Doppelter Empfang auf Kurzwelle
BeitragVerfasst: Fr Aug 04, 2023 22:31 
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Registriert: Do Nov 17, 2011 23:30
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Beim 1841W dient bei KW C32+C35+C34 mit Sp11 als mitlaufender Vorkreis, der die Empfangsfrequenz möglichst wenig und die Spiegelfrequenz möglichst stark dämpfen soll.

Dieser Kreis ist hier fast direkt mit der Antenne verbunden. Die Bandbreite hängt damit von der Impedanz der Antenne ab.
Bei Einspeisung über einen niederohmigen Generator sollte ein Widerstand (ca. 1 kΩ) in Reihe geschaltet werden, damit der Vorkreis wirken und die Spiegelfrequenz stärker unterdrücken kann.

Bei 15 MHz kann die Dämpfung für Signale, die nur 1 MHz daneben liegen, trotzdem nicht sehr groß sein.

Hochwertige KW-Empfänger haben eine höhere (erste) Zwischenfrequenz, damit der Abstand der Spiegelfrequenz zur Empfangsfrequenz größer ist.

Bernhard


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 Betreff des Beitrags: Re: Doppelter Empfang auf Kurzwelle
BeitragVerfasst: Sa Aug 05, 2023 20:25 
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Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
Beiträge: 1993
Moin,
die typische "Kunstantenne" fuer die LMK-Bereiche besteht aus der Reihenschaltung von 220 Ohm mit 220pf. Das wird in Serie zum Senderausgang (meist 50 oder 75 Ohm) geschaltet, natuerlich direkt an der Antennenbuchse.
Wie schon angedeutet, der Senderausgang schliesst sonst den Eingangskreis des Empfaengers kurz, bzw bedaempft ihn mehr oder weniger stark.
Die Aussenantennenanschluesse der Radios sind meist fuer elektrisch zu kurze Antennen ausgelegt. Und man musste Ruecksicht darauf nehmen, dass das alles Moegliche als Antenne angeschlossen wurde. Die ist auf KW selten, auf den anderen Bereichen (LW, MW) gar nicht an die Wellenlaenge angepasst und daher eher zu kurz. Ihr Innenwiderstand als Generator hat also einen kapazitiven Anteil, darauf nimmt die Kunstantenne Ruecksicht.

73
Peter


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 Betreff des Beitrags: Re: Doppelter Empfang auf Kurzwelle
BeitragVerfasst: So Aug 06, 2023 16:25 
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Registriert: Sa Jan 21, 2017 21:25
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hf500 hat geschrieben:
Moin,
die typische "Kunstantenne" fuer die LMK-Bereiche besteht aus der Reihenschaltung von 220 Ohm mit 220pf. Das wird in Serie zum Senderausgang (meist 50 oder 75 Ohm) geschaltet, natuerlich direkt an der Antennenbuchse.

Genau so eine "Kunstantenne" hab ich mir für Abgleichzwecke gebastelt.

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Viele Grüße,
Günter


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 Betreff des Beitrags: Re: Doppelter Empfang auf Kurzwelle
BeitragVerfasst: Sa Aug 12, 2023 21:37 
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Also der weitere AM Abgleich war dann recht unspektakulär, das Radio tut jetzt wieder so, wie es soll.

Dafür ärgert es mich nun auf FM. Der Empfang ist zwar gut und Oszillator und Vorkreis hab ich nachgeglichen, aber scheinbar schwingt der ZF-Verstärker, denn zwischen den Sendern brummt es laut und die Ratiospannung fällt nie unter 12 Volt. Leider habe ich für den Hellas 1841W keine detailliertere Abgleichanleitung für die ZF gefunden, nur die rudimentären Angaben aus dem Schaltplan.

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Günter


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 Betreff des Beitrags: Re: Doppelter Empfang auf Kurzwelle
BeitragVerfasst: So Aug 13, 2023 19:28 
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Das war wieder einmal ein klassischer technischer Knieschuß. Eigentlich ein Fall für "Fehler die die Welt nicht braucht".

Heute wollte ich mir den ZF-Abgleich für FM noch einmal anschauen, Radio eingeschaltet, ein paar Minuten laufen gelassen, Antenne angesteckt, alles gut, super Empfang und kein Brummen. Dann wollte ich auch noch die Ratiospannung messen, Digitalmultimeter eingeschaltet, Radio brummt plötzlich wieder. Multimeter ausgeschaltet, Radio funktioniert wieder einwandfrei. Ich sag da nichts mehr dazu.

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Viele Grüße,
Günter


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