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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur WSW Phonotango 589W
BeitragVerfasst: Do Aug 24, 2023 8:10 
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Hallo,

so viel ich weiss sind alle Tuner der WSW-Radios mit diesem Abstimmstift bestückt. Bei allen meiner WSW-Radios (UKW) ist oder war die UKW- Abstimmung blockiert wegen der verharzten Stifte. Entfettungsmittel äusserlich helfen nur kurzfristig. Der Stift muss ausgebaut und gründlich gereinigt werden, ebenso das ihn umgebende Röhrchen und dann sparsam mit nichtharzendem Öl behandelt werden. Diese Arbeit ist nicht einfach und sehr zeitaufwändig. Warum im RM.org der Tunerplan mit Drehkoabstimmung gezeichnet ist ist mir ein Rätsel.

Viel Erfolg bei der Reparatur wünscht
Gerhard

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:roll: Warum hat die Röhre einen Sockel und keine Fassung?
Hätte die Röhre eine Fassung statt des Sockels, könnte man sie nicht mehr umsockeln sondern nur mehr umfassen. :D


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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur WSW Phonotango 589W
BeitragVerfasst: Do Aug 24, 2023 12:37 
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Hallo Daniel,

die Abstimmung in deinem Tuner erfolgt in der Tat kapazitiv. Das Tuner SB ist daher korrekt dargestellt. Die Abstimmelemente sich nicht direkt als veränderliche Kondensatoren zu erkennen, da sie als
' Tauchkondensatoren' ausgeführt sind. Mein gewähter Begriff lehnt sich an die seinerzeit sehr verbreiteten Philips ' Tauchtrimmer' an. Würde es sich um eine induktive Abstimmung handeln, wären die UKW Spulen nicht als diskrete Bauelemente ausgeführt, sie wären dann Teil des Variometers.

Unabhängig davon solltest du versuchen das Abstimmgestänge gängig zu machen. Dies kann sich etwas diffizil gestalten, weil sich der Betätigungsstab der Tauchkondensatoren wahrscheinlich nicht komplett herausziehen lässt. Vielleicht kannst du die verharzten Teile mit (azetonfreiem) Bremsenreiniger oder ähnlichem reinigen (sparsam anwenden evtl. getränkte Wattestäbchen verwenden) und danach die Gleitflächen hauchdünn einfetten. Wichtig ist auch, dass die Stäbe nicht verbogen sind bzw., bei den Reparaturarbeiten, nicht werden. Sie müssen letztendlich absolut leichtgängig und ruckelfrei arbeiten, damit beim Abstimmen kein kein Totgang entsteht. Wie sieht es mit der Feder aus, verfügt sie über ausreichende Vorspannung?

Deine gemessene Spannung von -7V gegen Chassis (GND) ist wohl diese über C19, was auch die -3,8V am MA plausibel erscheinen lässt. 7V am Ratio-Elko sind bei enem starken Sender jedoch zu gering; da sind Spannungen >20V zu erwarten. Dann würde auch das MA etwas sinnvolles anzeigen; es schadet aber nicht den 470k (R19) Widerstand direkt an der Röhrenfassung auf seinen Wert zu überprüfen. Wahrscheinlich schwächelt der ZF-Verstärker. Du hast noch keine endgültige Rückmeldung über die SG-Spannung der EF89 gegen Chassis (GND) erfolgen lassen.

Nachsatz: Nach Gerhard's Aussage kann man den Abstimmstab komplett ausbauen; das solltest du dann auch tun. Falls du den Tuner dazu ausbauen musst, wäre es toll noch Fotos ohne das störende Blechteil zu machen. Der Tuner ist in dieser Ausführung eine echte Rarität.

Noch'n Nachsatz: Ist denn die auf dem folgenden Bild sichtbare 'Federitis' original? Das sieht ein wenig gebastelt aus. Vielleicht wollte da bereits jemand dem Hakeln entgegewirken. Auf jeden Fall ist da ein gewisser Reinigungsbedarf zu erkennen.
Dateianhang:
WSW Federn.jpg


Neuer Tag,
da sich bisher nichts weiter geregt hat fahre ich hier einfach weiter fort: Daniel, anhand deiner Bilder sind mir noch einige Ideen und zusätzliche Erkenntnisse gekommen. Den kompletten 'Abstimmstab' kann man defintiv nicht so einfach ausbauen. Die 'Eintauchrotoren' sind daran festgelötet.
Ausserdem kann man auf deinem Bild erkennen, dass sich die Eintauchelemente nicht im Gleichlauf befinden. Das eine mit rotem Doppelpfeil ist bereits ausgefahren, während das andere '?' noch voll eingefahren ist. Wahrscheinlich wurde dies durch 'umlöten' roter Pfeil auf dem Abstimmdraht verschoben - die etwas unförmige Lötstelle deutet darauf hin. Weiterhin muss darauf geachtet werden, dass die Kupfergeflecht-Bänder nicht mit Lötzinn durchflossen sind- Sie werden beim Abstimmvorgang mitbewegt; sie müssen daher recht flexibel sein. So sie durch Verzinnung steif gemacht wurden könnten sie auch den Abstimmvorgang blockieren.
Durch den gestörten Gleichlauf zwischen Oszillator und Vorstufen-Anodenkreis könnte die Empfindlichkeit des Tuners nicht den optimalen Bedingungen entsprechen.
Dateianhang:
Kupferbänder-net.jpg

Ich denke jetzt, dass die Federn doch original sind, denn man sieht auf dem obigen Foto, dass für die Spreizfeder ein eigenes Loch vorgesehen ist durch welches sie in das Tunerkästchen hineinragt.


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...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur WSW Phonotango 589W
BeitragVerfasst: Fr Aug 25, 2023 11:57 
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Servus,

vielen Dank für die vielen Hilfestellungen und Überlegungen.

Die SG-Spannung der EF89 beträgt 22,4V, die war ich noch schuldig!

Danke für die Aufklärung bzgl. der Tunerabstimmung, wieder etwas gelernt, ich wusste nicht, dass es sich hier um einen Kondensator handelt.
Wie Gerhard geschrieben hat, dürfte das wohl eine Eigenheit der WSW-Radios sein.

Zum Tuner:
Mittlerweile ist der Abstimmzapfen beweglich, ich habe lediglich ein weiteres Mal alle Teile des "Tauchkondensators" mit Tunerspray eingesprüht und über Nacht einwirken lassen.
Seitdem ist er in Bewegung und bleibt nicht mehr stecken, das ist zumindest ein Teilerfolg! Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob es sich dabei um eine nachhaltige Lösung handelt.
Sollte er wieder steckenbleiben werde ich versuchen mit den von dir empfohlenen Mitteln eine Reinigung durchzuführen.
Den ganzen Kondensator ausbauen werde ich nicht, da trau ich mich nicht drüber, da ist mir die Gefahr der Beschädigung zu groß, vorallem da Gerhard ja schon schreibt, dass es sich hier um eine nicht einfache und zeitaufwändige Arbeit handelt.

Sollte ich in die Verglegenheit kommen den Tuner ausbauen zu müssen, fotografiere ich ihn gerne im Detail!
Ich bin mit der Materie jetzt nicht allzu vertraut und es ist mein erster Röhrenradio den ich in Eigenregie (mit eurer Unterstützung :D ) repariere,.
Auch wenn es einen gewissen Reiz hat, will ich unnötige Ausbauarbeiten vermeiden, das Gerät ist immerhin mehr als doppelt so alt wie ich!
Deshalb schrecke ich noch etwas davor zurück ihn auszubauen, solange der Messingstab beweglich ist.

Die Spannfeder ist definitv original, wie du schon geschrieben hast gibt es hierfür ein vorgesehenes Loch.
Was meiner Meinung nach jedoch nicht dem Ursprungszustand entspricht ist die Feder rund um den Messingzapfen.
Auf der Website des Radiomuseum Zwentendorf ist das selbe Radio zu sehen, es gibt hier ein Foto vom Innenleben des Chassis, wo rund um den Messingzapfen keine Feder zu sehen ist.

Desweiteren gibt es auf der Unterseite der Mechanik eine Schraube, mit welcher man das Metallplättchen das den Messingstab bewegt ein kleines Stück bewegen kann.
Dadurch konnte die Skala etwas verändern, die Frequenz 100MHz befindet sich nun bei ca 95MHz statt zuvor 92MHz.
Derzeit überlege ich noch, wie ich die Skala um weitere 5 MHz verschieben kann.
Gut möglich, dass da möglicherweise bereits herumgebastelt wurde, um das erweiterete UKW-Band ab 100MHz zu empfangen.
Ich habe nochmals ein Bild vom Abstimmgestänge angehängt, auf welchem man sieht, dass die beiden Eintauchelemente beinahe gleich ausgefahren sind, der Winkel auf dem vorigen Foto stimmte nicht und zeigte ein fälschliches Bild der Situation.
Ich habe auch gleich die beiden Kupfergeflechte geprüft, diese sind leichtgängig und blockieren nicht, das wäre aber eine Möglichkeit gewesen!


Zur EM81 :mauge:

Der Tipp mit dem 470k Widerstand hat geholfen, dieser dürfte die Zeit nicht überstanden haben, das Messgerät zeigte keinen Wert beim Ausmessen.
Ich hatte jedoch keinen 470k, weshalb ich jetzt stattdessen 2x 1M parallel geschalten habe.
Der Fächer bewegt sich wieder und zeigt auch etwas an! Die Röhre dürfte aber schon etwas verbraucht sein, da die Leuchtkraft anscheinend schon stark nachgelassen hat.
Auch wenn der Fächer voll ausgefahren ist messe ich am Pin 1 noch immer um die -3,8V

Aus Mangel an Alternativen (es gibt leider keinen Elektroteilehändler mehr in der Nähe) musste ich, als ich den C22 ersetzt hatte, den alten Elko wieder einsetzen.
Seine Kapazität wird aber bereits nachgelassen haben. Ich habe zwar einen neuen 47uF zuhause, dieser hat jedoch eine Spannungsfestigkeit von 400V und ist in den Dimensionen im Vergleich zum alten Elko gigantisch. Soll ich diesen, sofern ich ihn unterbringe dennoch einbauen? Der alte hatte lediglich eine Spannungsfestigkeit von 12,5V.

Ich habe nochmal über den C19 gemessen, jedoch schwankt dieser Wert zwischen -7,5V und -8V.
Nach euren Schilderungen dürfte dies ja an den Widerständen liegen. Ein genauerer Blick auf ein paar der Widerstände zeigt mir schon, dass da einige nicht mehr ganz in Ordnung sind, sobald ich die Zeit finde, werde ich die zweifelhaften Widerstände kontrollieren und ggf. tauschen. Ausmessen ist nicht so einfach, weil ich dazu oft ein Ende auslöten muss, da die blanken Drähte stark verschmutzt sind und mein Messgerät keine richtigen Werte anzeigt.
Vorallem der R2 gefällt mir überhaupt nicht mehr, jedoch muss ich dazu erst einen Widerstand organisieren, welcher die notwendige Last aushält, so einen "Zementwiderstand" habe ich leider nicht zuhause.

Vielen Dank und LG
Daniel


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Zuletzt geändert von Daad01 am Fr Aug 25, 2023 12:52, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur WSW Phonotango 589W
BeitragVerfasst: Fr Aug 25, 2023 12:48 
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Hallo,

Peter (glaubnix) hat recht, es ist eine kapazitive Abstimmung, daher sind die Tunerpläne richtig. Die Beschäftigung mit den WSW-Radios ist schon lange her und meine Erinnerung ist verblichen. Im RM.org habe ich eine Tunerreparatur an einem WSW Solist beschrieben, dieser hat den selben Tunertyp: https://www.radiomuseum.org/r/siemens_s ... _582w.html Vielleicht hilft es weiter.

LG. Gerhard

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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur WSW Phonotango 589W
BeitragVerfasst: Fr Aug 25, 2023 14:40 
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Hallo Daniel,
ich habe mir die Unteransicht des Gerätes im Radiomuseum Zwentendorf auch einmal angesehen. Das ist ein schönes scharfes Bild.
Da mir die SG-Spannung an deiner EF89 mit 22,4V etwas zu niedrig erscheint vermute ich, dass R7 (56k) seinen Wert nach oben verändert hat. Das Bild zeigt auch, dass dieser ausgewechslet wurde. Die anderen sichtbaren Vitrom-Widerstände mit der etwas rauhen Oberfläche sind dafür bekannt, dass sie bei Werten ab zweistelligem K-Ohm Bereich gerne hochohmig werden.
Dateianhang:
G2 EF89-net.jpg

Ich habe im folgenden, vom Museum ausgeliehenen, Bildausschnitt die sichtbaren Bauteile mit ihren Bauteilnummern versehen. Und du kannst dort auch den ersetzten R7 sehen; den solltest du auch einmal kritisch ins Auge fassen und gegebenfalls ersetzen. Das könnte eine spürbare Leistungsverbesserung bewirken.


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Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur WSW Phonotango 589W
BeitragVerfasst: Fr Aug 25, 2023 22:18 
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Nach den ausführlichen Analysen von Peter habe ich die Schaltung um die EF89 und deren Datenblatt auch mal angeschaut.

Der Strom in den Schirmgitteranschluss g2 (Anschluss 8) der EF89 beträgt in dieser Schaltung normalerweise etwas unter 3 mA.
R7 wird mit P = Ig22 · R = (3 mA)2 · 56 kΩ = 0,5 W erwärmt.

R7 ist im Schaltplan mit max. 0,5 W angegeben, er wird also nah an der (thermischen) Leistungsgrenze betrieben und müsste sehr warm werden. Seine Ausfallrate wird relativ hoch sein.
Beim Ersatz würde ich eine etwas größere Bauform wählen, damit er eine größere Oberfläche hat und nicht so warm wird.

Bei der angegebenen Beschaltung und ohne Empfangssignal müsste die Spannung an g2 ca. 80 V und der Anodenstrom (fließt durch R8) ca. 7 mA betragen.

Bernhard


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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur WSW Phonotango 589W
BeitragVerfasst: Mo Aug 28, 2023 12:44 
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Da ich nun Widerstände neue gekauft habe, konnte ich die bestehenden kontrollieren und teilweise ersetzen.
So wie von euch vermutet war der R7 defekt. Ich konnte keinen Messwert mehr erzielen.
Nach dessen Tausch konnte ich am Schirmgitter der EF89 72V messen. Dieser Wert entspricht zwar noch nicht ganz den gewünschten ca. 80V, er kommt dem Ganzen aber schon näher.
Außerdem habe ich den Widerstand R12 (220k) an der EABC80ersetzt. Interessanterweise wurde an diesem Widerstand bereits gearbeitet.
Der alte R12 war durchgebrannt, beim Auslöten ist er bereits auseinandergefallen. Parallel dazu war jedoch ein 56k Widerstand geschaltet.
Den Grund dieser Modifikation kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe diese Kunstschaltung durch einen neuen 220K Widerstand ersetzt.
Der von mir bereits entdeckte R2 (22k) war ebenfalls schon zum Teil verschmort, ich habe ihn auch getauscht.
Ich werde noch weitere Widerstände kontrollieren, vorallem die hochohmigen, jedoch sieht das ganze schon sehr gut aus, vielen Dank für die Tipps!
Mir kommt es vor, als wäre die Tonqualität des Geräts jetzt auch etwas besser,

Die EM81 dürfte tatsächlich schon verbraucht sein, da sie immernoch nur sehr schwach leuchtet, sie funktioniert zwar, der Ausschlag ist aber bei Tageslicht nicht erkenntlich.

Bzgl des Problems mit dem Abstimmstift im UKW-Tuner habe ich bei rm.org eine kreative Lösung gefunden, ich werde diese ggf. ausprobieren.
https://www.radiomuseum.org/forum/sieme ... uper2.html

Die Skalenwerte und die Empfangsfrequenz passen nicht zusammen. Mit der Mechanik konnte ich noch weitere 2 Mhz gewinnen (100 Mhz liegen bei ca. 97,5). Mir ist aufgefallen, dass das Skalendrahtseil für UKW bei einer Seilspule nicht eingehängt war. Außerdem ist das Seil gerissen und wurde von jemanden schon einmal provisorisch zusammengeflickt. Durch die Masche im Drahtseil, kommt dieses am Ahf-Ausgang beim UKW-Tuner an, was beim ersten Test durch meine Unachtsamkeit in einem Funkenflug endete. Ich habe diese Stelle nun provisorisch mit Isolierband abgesichert. Kann es sein, dass dadurch die Länge des Seils nicht passt und die Frequenz verschoben ist? Ansonsten wüsste ich nicht, wie ich hier noch weitere 1,5 Mhz gewinnen könnte. Um ein neues Drahtseil werde ich nicht herumkommen.

Außerdem hätte ich noch eine Frage zum Klangregister. Leider ist hier einer der Knöpfe abgebrochen.
Der Wechsel der Klangeinstellung erfolgt durch Druck eines Knopfes, wodurch die beiden anderen durch eine Feder wieder herausspringen.
Ich habe überlegt den Knopf mit Heißklebepistole wieder anzukleben, jedoch bin ich mir aufgrund der Feder nicht sicher, wie langlebig diese Lösung ist bzw. ob das Platinenmaterial, aus welchem der Stift der den Knopf hält besteht, durch den Heißkleber noch mehr beschädigt wird?

Sobald ich alle Probleme des Radios behoben habe, werde ich mich um den integrierten Philips AG2012 Plattenspieler kümmern. Hier fehlt mir aber leider der Tonabnehmer.
Ersatz mit Stereofeder dürfte der 22GP230 sein, welchen ich aber erst auftreiben muss.

LG
Daniel


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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur WSW Phonotango 589W
BeitragVerfasst: Mo Aug 28, 2023 14:11 
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Hallo Daniel,
denke bitte daran, dass Widerstände 2 wichtige Kriterien erfüllen müssen, die da sind, Widerstandswert und max. Belastung
Da mehrere Spannungen (Anoden und G2 ) am unteren Limit sind, wird mit großer Wahrscheinlichkeit der Gleichrichter altersschwach sein und reduziert die DC mit zunehmender Belastung.
Zwecks Ersatz des Gleichrichters wurden hier schon Bücher geschrieben, also, Suchfunktion bemühen.....es lohnt sich....

_________________
M. f. G.
fritz


- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur WSW Phonotango 589W
BeitragVerfasst: Mo Aug 28, 2023 16:25 
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Hallo Daniel!
Daad01 hat geschrieben:
Ich habe überlegt den Knopf mit Heißklebepistole wieder anzukleben, jedoch bin ich mir aufgrund der Feder nicht sicher, wie langlebig diese Lösung ist bzw.
Die Metallhebel sehen auf dem Bild ziemlich korrodiert aus. Wenn der Hebel schon abbricht, wirst Du wohl nicht umhin kommen, erst den Rost zu stoppen, bevor Du weiter machst, z.B. mit Rostumwandler (bitte die Kontakte vorher abkleben) oder zumindest mit WD40 einsprühen, das bringt auch schon was.

Das abgebrochene Ende würde ich erst etwas "in Form" bringen, also feilen, schmirgeln, glätten. Was noch in der Taste steckt, müsste raus. Wenn sich das Stück noch irgendwie greifen lässt, kannst Du versuchen, die Taste vorsichtig mit einem Föhn zu erwärmen, dann langsam rausziehen.

Der Hebel wird nun zu kurz sein. Auch wenn einige jetzt lachen werden, würde ich hier mit Holz arbeiten. Ein kleines Stückchen ist schnell zurecht geschnitzt. Das würde ich mit 2K-Kleber mit dem "Resthebel" verbinden und wenn alles hart ist, passend schleifen/feilen, bis die Taste reinpasst. Dann die Taste ebenfalls mit etwas 2K-Kleber reinschieben (muß nicht viel sein) und fertig.

Das ist stabiler, als man denkt. Auf diese Weise habe ich bereits den Geschwindigkeitsschalter beim Nordmende Phono Super57 (Perpetuum Ebner) repariert:

Bild

Rot ummrandet war eine Art Zylinder drauf, der das Gegenstück aus Metall greifen sollte und nicht mehr existierte. Die Lösung: Holz und 2K! :lol: Hält bis heute super! :super:

_________________
Viele Grüße
Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur WSW Phonotango 589W
BeitragVerfasst: Mo Aug 28, 2023 16:35 
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Hallo Fritz!

Danke für deine Anmerkung! Ich habe natürlich der Leistung entsprechende Widerstände verbaut, bzw. wie von Bernhard empfohlen teilweise sogar größer dimensioniert.
Ich habe am Gleichrichter 245V gemessen, hier sollten laut Schaltplan ca. 275V anliegen.
Eine Verständnisfrage hätte ich dazu, wie wirkt sich eine zu niedrige Gleichspannung aus dem Gleichrichter auf das Gerät aus?

@Christoph Danke für den Tipp mit dem Holz! Das könnte ich jedenfallsmal probieren. Ein kleiner Nachtrag, weil mans am Foto leider nicht so genau sieht: Die Stife auf welchen die Knöpfe montiert sind bestehen aus Platinenmaterial - soweit ich das beurteilen kann, jedenfalls riecht die abgebrochene Stelle auch sehr stark danach. Dennoch könnte Holz hier gute Dienste leisten :)

LG
Daniel


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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur WSW Phonotango 589W
BeitragVerfasst: Mo Aug 28, 2023 16:52 
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Hallo Daniel,
wie ich es bereits schrieb, ist die Höhe der Anoden und G2 Spannung mit dem Blutdruck vergleichbar und der am Gleichrichter im Schaltplan vermerkte Spannungswert wäre dann der normale Blutdruck. Und nur bei dem kann die Röhren voll durchsteuern, ohne zu Überlasten. D.h., dass eine niedrigere A+G2 Spannung eine Abnahme der Röhren Leistung bewirkt
So auch beim MA und hier bewirkt eine höhere sogar ein helleres Ausleuchten des Schirmes.

_________________
M. f. G.
fritz


- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur WSW Phonotango 589W
BeitragVerfasst: Mo Aug 28, 2023 17:06 
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Hallo Christoph, hallo Daniel,

soweit ich das beurteieln kann sind die Schaltschieber aus Pertinax. Aber auch hier würde es sich eher empfehlen mit zwei Komponentenkleber zu arbeiten. Heisskleber ist nach meinen Erfahrungen allgemein kein besonders halbares und erst recht kein stabilisierendes Klebemittel.

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Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


Zuletzt geändert von glaubnix am Mo Aug 28, 2023 17:07, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur WSW Phonotango 589W
BeitragVerfasst: Mo Aug 28, 2023 17:07 
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Daad01 hat geschrieben:
Die Stife auf welchen die Knöpfe montiert sind bestehen aus Platinenmaterial...

Aaaah, jetzt, auf den zweiten Blick erkenne ich das auch. Dann ist es noch leichter und Du könntest auch mit Kunststoff arbeiten. Trotzdem würde ich versuchen, das Stück aus der Taste zu ziehen. "Einfach so" zusammen kleben kann halten, muß aber nicht. Auf jeden Fall würde ich 2k-Kleber nehmen. Dem Heißkleber traue ich das nicht zu.

Nachtrag: Peter war schneller! :bier:

_________________
Viele Grüße
Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur WSW Phonotango 589W
BeitragVerfasst: Mo Aug 28, 2023 21:27 
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Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
Beiträge: 1993
Moin,
Heisskleber "pappt" auch eher an, als dass er richtig klebt. Ausserdem sind dafuer die Kontaktflaechen ziemlich klein, das wird auch deswegen nicht halten.
Wenn man Etwas mit Heisskleber verkleben will und das auch belastbar sein muss:
Die zu verklebenden Teile (natuerlich sauber, trocken, fettfrei) auf eine Temperatur bringen, bei der der Kleber schon schmilzt. Passt alles, bekommt man auch belastbare Verbindungen. Ueblicherweise wird der Kleber ja nur "draufgeschmockt" und das kann man nach dem Erkalten ziemlich muehelos wieder auseinandernehmen, bzw. den Kleber abknibbeln.

73
Peter


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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur WSW Phonotango 589W
BeitragVerfasst: Mi Aug 30, 2023 9:15 
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Hi,

danke für die Tipps, ich habe die notwendigen Komponenten für den neuen Gleichrichter bestellt, muss jedoch noch auf die Lieferung warten. Es gibt leider kein Elektronikfachgeschäft mehr in der Umgebung.
Ich hätte aber trotzdem schon mal eine Frage im Vorhinein.
Da ich den Gleichrichter durch einen Si-Gleichrichter ersetze, muss ich einen Widerstand zum Erzielen der richtigen Ausgangsspannung einbauen.
Wie messe ich die Ausgangsspannung des neuen Gleichrichters richtig, um den richtigen Widerstandswert zu finden?
Soll ich dazu den Gleichrichter vom Radio getrennt lassen und direkt messen oder die Ausgangsspannung im eingebauten Zustand messen? Ich habe vorsorglich verschiedene Widerstände zwischen 100 und 200 Ohm mit 7Watt Leistung bestellt.

Den Knopf werde ich mit 2-Komponentenkleber zusammenkleben und dann darüber berichten.
Hat jemand Tipps zur Restauration der verblassten Schrift auf den Knöpfen?


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