Dampfradioforum

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BeitragVerfasst: Sa Dez 16, 2023 23:22 
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Registriert: Fr Sep 01, 2023 16:49
Beiträge: 32
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Guten Abend,
ich habe gerade bei einem Nordmende Traviata 57-3D (ohne KW) eine Kondikur gemacht. Das Gerät hat davor wunderbar gespielt, jetzt gibt es aber einen ohrenbetäubend lauten, tiefen Ton von sich sobald man die Lautstärke ein bisschen aufdreht. Das tritt sowohl auf UKW, als auch auf TA auf.
Hier mal ein Video wo man das hören kann (Ich hab immer nur kurz aufgedreht): https://youtu.be/M3eB-BxgyBY
Die Kondensatoren habe ich bereits mehrfach geprüft, ich find einfach keinen Fehler :wut:.

Was mich jedoch irritiert ist dass ein 1,6 Megaohm - Widerstand zwischen einem Poti - Pin und R53 sowie einem 5000pF - Kondensator, wahrscheinlich C95 oder C102, im Radio vorhanden ist, aber nicht im Schaltplan verzeichnet ist :?.

Ich vermute den Fehler in der Lautstärkeeinstellungseinheit, da sich das Geräusch mit dem Baßregister dämpfen lässt. Dafür habe ich den Schaltplanausschnitt auch angehängt.

Der nächste Punkt ist R53(?) mit 60 Kiloohm, der hängt zwischen einem Potipin an dem sonst nix ist, und diesem ominösen 1,6M-Widerstand bzw dem 5000pF-Kondi.
Ich habe an den Widerständen nichts gemacht, lediglich die Papierkondis und die Netzelkos getauscht (Kathodenelkos nicht).

Ich bin grad ein bisschen ratlos wo ich den Fehler suchen soll und wie ich das Suchgebiet eingrenzen kann.

Danke schonmal für jegliche Tipps und Hinweise.

Viele Grüße
Moritz

Dateianhang:
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BeitragVerfasst: So Dez 17, 2023 11:01 
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Registriert: Mo Apr 03, 2006 7:23
Beiträge: 1063
Wohnort: Niederbayern
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Hallo Moritz,

es hört sich ein wenig so an, als wenn der Massebezug beim Poti fehlen würde. Ändert sich denn etwas, wenn Du die Klangtasten betätigst? Bass mal ausschalten, Jazz-Taste drücken etc. Sind die Poti-Abgriffe richtig bedrahtet?

Kannst Du vielleicht im Schaltbild einzeichnen, wo nach Deiner Ansicht die Schaltung laut Plan von der vorliegenden Schaltung abweicht?

Viele Grüße,
Jörg

_________________
www.radiolegenden.de


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BeitragVerfasst: So Dez 17, 2023 11:44 
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Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Im NF-Teil kommt es zu einer Rückkopplung. Dass sie durch die Stellung des Lautstärke- und Basspotis beeinflusst wird, zeigt, dass die ungewollte Rückkopplungsschleife dartüber führt. Die Ursache muss nicht im gezeigten Schaltplanausschnitt sein, sondern kann an allen möglichen Stellen im NF-Teil oder eventuell im Netzteil liegen.

"Massebezug" ist ein Stichwort, das in die richtige Richtung geht. Hast Du alle ausgetauschten Kondesnatoren genau dort angeschlossen, wo die alten Kondensatoren angeschlossen waren? Wenn man, weil es wegen der Bauform des Ersatzkondensators besser passt, z.B. einen anderen Massepunkt nutzt, kann das zu solchen Erscheinungen führen. Das gilt auch für den Elko C100 im Netzteil.

Kleine Änderungen im Bereich der gehörrichtigen Lautstärkeregelung dienten der Optimierung des Kanges. So etwas kam öfter vor, und dass die Änderung nicht im Schaltplan verzeichnet ist, liegt oft daran, dass die bereits gedruckten Schaltpläne erst aufgebraucht wurden. Wie oben beschrieben, hat diese Änderung nicht mit dem Problem zu tun. Ich würde es deshalb bei dem Originalzustand belassen, denn damit hat das Radio schließlich jahrzehntelang gespielt.

Lutz


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BeitragVerfasst: So Dez 17, 2023 12:19 
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Registriert: Fr Sep 01, 2023 16:49
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Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Massebezug... Da klingelt in der Tat was. Tatsächlich hab ich einige Kondis an andere Massepunkte gesetzt... Auch die Netzelkos. Dann werd ich das mal fix kontrollieren und evtl Nachbessern.

Da hätte ich auch früher drauf kommen können, das Problem hatte ich mal bei meinem Grundig dass ich einen Kondensator an einen anderen Massepunkt hab und dann nix mehr ging, das hab ich aber glücklicherweise schnell gefunden.

:danke: schonmal!


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BeitragVerfasst: So Dez 17, 2023 13:15 
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Also, ich hab jetzt mal die Netzelkos direkt ans Chassis gelötet anstatt an einen aufgenieteten Massepunkt an dem auch zwei andere Kondensatoren hängen. Außerdem hab ich alle verdächtig aussehenden Lötstellen nochmal nachgelötet.

Immer noch dröhnt das Radio.

Wenn ich die Sprache oder Solo-Taste drücke verschwindet das Geräusch, wenn ich das Baßregister hochdrehe (weniger Bass) verschwindet es langsam, wenn ich das Höhenregister runterdrehe wird es ein bisschen tiefer.


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BeitragVerfasst: So Dez 17, 2023 13:39 
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Registriert: Di Mai 12, 2009 17:09
Beiträge: 1793
Möglicherweise hast Du das Gegenkopplungszeugs, was vom Ausgangstrafo kommt, irgendwie richtung Lautstärkenpoti angeschlossen.
Hast Du auch am Ausgangstrafo gelötet?


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BeitragVerfasst: So Dez 17, 2023 13:43 
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Beiträge: 32
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Am Ausgangstrafo hab ich nur die Lautsprecherkabel weg zum Chassis ausbauen, und dann wieder dran. Ich hab sie wieder so dran wie ich sie weg hab (Wenn mich nicht alles täuscht), auf die Idee kam ich aber auch schon. Darum hab ich im Radiomuseum.org nach Bildern gesucht, gefunden und die Kabel wie auf den Bildern angelötet - Das Geräusch war immer noch da, aber die Lautsprecher klangen sehr leise und dünn.

Falls das hilft: Die Kabel sind in der rechten Leiste des Ausgangsübertragers wenn man von hinten aufs Chassis guckt angelötet, von Skalenglas nach Rückseite:

Leer
Schwarz Hauptlautsprecher
Gelb Hauptlautsprecher + Schwarz Seitenlautsprecher
Gelb Seitenlautsprecher


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BeitragVerfasst: So Dez 17, 2023 16:22 
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Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
Beiträge: 1993
Moin,
ich hatte mal einen aehnlichen Fehler bei einem Schaub-Lorenz, den ich ueberholt hatte.
Auch wenn oben gesaǵt wurde, alles sei ueberprueft: Die Ursache bei mir war ein Schaltfehler beim Wechsel eines oder zweier Kondensatoren, beim Wiedereinloeten des neuen Kondensators die falsche Loetoese erwischt.
Und schon wurde aus einer Gegenkopplung eine Mitkopplung ;-)
Daher, und wenn man sich noch so sicher ist: Jeden getauschen Kondensator im NF-Verstaerker genauestens ueberpruefen, besonders in der Gegend, wo eine Gegenkopplungsspannung in das Netzwerk zurueckgefuehrt wird. Im gezeigten Schaltplanausschnitt wird nur das Netzwerk der gehoerrichtigen Lautstaerke modifiziert und es ist nicht erkennbar, ob hier eine GK-Spannung eingespeist wird. Wie es aussieht, nicht, eigentlich kann dieses Netzwerk keine Instabilitaeten des Verstaerkers erzeugen. Hoechstens vollkommen verbogene Frequenzgaenge.
Wir brauchen die Schaltung des gesamten NF-Teiles. Die wenigsten "Dampfradios" kamen ohne Klangsteller im GK-Netzwerk aus, man modifiziert die GK, weil das Roehren spart. Das "gemeine Roehrenradio" hat schliesslich nur zwei aktive Systeme im NF-Verstaerker.

73
Peter


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BeitragVerfasst: So Dez 17, 2023 16:27 
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Registriert: Fr Sep 01, 2023 16:49
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Ich prüf nochmal nach.
Hier noch der gesamte NF - Teil:
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d.jpg


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BeitragVerfasst: So Dez 17, 2023 17:02 
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Beiträge: 32
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Mangels weiterer Ideen hab ich jetzt auch mal ein paar Spannung im NF - Teil gemessen, die stimmen alle, lediglich die Kathodenspannung ist mit knapp 6V ein bisschen zu niedrig. Ohne weiter nachgeforscht zu haben würde ich auf einen leckenden Kathodenelko tippen, das hat aber ja nix mit meinem Fehlerbild zu tun (das trat erst nach dem Kondensatorwechsel auf).


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BeitragVerfasst: So Dez 17, 2023 17:46 
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Registriert: Mi Dez 07, 2022 17:13
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Moritz, die Kathodenspannung der Endröhre ist der Spannungsabfall am Kathodenwiderstand durch den der Anoden und G2 Strom fließt. Dieser Strom aber fällt durch Emissionsverlust mit zunehmender Betriebszeit der Röhre. Somit fällt dann auch die Kathodenspannung.
Der im Plan abgedruckte Spannungswert ist an einer neuwertigen Röhre bei 220 V Netzspannung gemessen.

_________________
M. f. G.
fritz


- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen :wink:


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BeitragVerfasst: So Dez 17, 2023 17:57 
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Beiträge: 9911
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Ich denke auch, dass die zu niedrige Kathodenspannung eine Folge davon ist, dass die Emission der EL84 etwas nachgelassen hat. Das bedeutet nicht, dass deren sofortiger Austausch erforderlich wäre. Das ist erst nötig, wenn das Radio nicht mehr verzerrungsfrei eine zufriedenstellende Lautstärke liefert. Ob der Kathodenelko einen Leckstrom hat, kannst Du u.a. herausfinden, indem Du ihn einseitig ablötest. Dadurch darf sich die Kathodenspannung (ohne Signal) nicht ändern.

Dass Du durch Spannungsmessungen dem Fehler auf die Spur kommst, halte ich für unwahrscheinlich, und würde auch von einem Schaltfehler beim Wechseln der Kondensatoren ausgehen. Denn die NF-Teile der Nordmende-Radios aus diesen Baujahren arbeiten sehr stabil. Ich hatte schon viele davon auf dem Tisch, und es war nicht ein einziges dabei, das im NF-Teil auch nur Ansätze einer Schwingneigung gezeigt hätte.

Hast Du doe RC-Kombination am Schleifer des Lautstärkepotis auch erneuert und wenn ja, wie?

Lutz


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BeitragVerfasst: So Dez 17, 2023 18:11 
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Registriert: Fr Sep 01, 2023 16:49
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Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Die RC - Kombination erneuere ich normalerweise indem ich das Kondesatorbeinchen ablöte, den R-Teil aber drinnenlasse und einen neuen Kondensator einbaue.
Jetzt kam aber dieser Fehler, da war die RC-Kombi mein erster Verdacht. Darum hab ich dir wieder auf original zurückgebaut.


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BeitragVerfasst: So Dez 17, 2023 22:22 
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Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
Beiträge: 1993
Moin,
die Gegenkopplung beginnt bei R58 und es ist jedes Bauteil zu pruefen, das an diesem Leitungszweig angeschlossen ist, mittelbar und unmittelbar.
Schaltfehler in diesem Netzwerk koennen aus einer Gegen- eine Mitkopplung machen und den Verstaerker instabil werden lassen.


Ach ja, den Kondensator C81 mit 0,47µF erneuern. Er siebt die Anodenspannung der NF-Triode und die kann nicht brummfrei genug sein. Das Geraet ist an sich schon gut gesiebt, aber diese Aenderung kostet nicht viel (bei ATR 0,76€ vs. 0,56€ fuer 0,47µ vs. 0,1µ 630V) .
Hat mit diesem Fehler nichts zu tun, nur ein Aenderungsvorschlag. Der serienmaessige Kondensator (wahrscheinlich 0,1µ) ist aus wirtschaflichen Gruenden nach den Erfordernissen des geringsten Aufwandes dimensioniert. 0,47µ waeren damals zu teuer und auch in der Baugroesse zu gross gewesen. Man koennte den Kondensator auch noch groesser machen, aber irgendwann wird es sinnlos.

73
Peter


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BeitragVerfasst: So Dez 17, 2023 23:17 
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Registriert: Fr Sep 01, 2023 16:49
Beiträge: 32
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Peter, ich bin die gesamte Gegenkopplung von R58 bis R41 durchgegangen ohne einen Fehler zu finden.

Durch Zufall hab ich rausgefunden dass ich Vollprofi natürlich nene Kondi falsch angelötet hab, der hätte eigentlich auf Masse müssen. Und ich habs die ganze Zeit nicht gesehen... :wut:

Danke an alle die geholfen haben, auch wenn es am Ende nur meine Dummheit war die den Fehler verursacht hat. :danke:

Schönen Abend noch und fröhliches Radiobasteln :hello:


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