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BeitragVerfasst: So Mär 18, 2007 18:16 
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Hallo zusammen, habe mal wieder ein Radio ohne Zimmerantenne als Neuzugang (Loewe Opta Bella). Habe zwei Bananenstecker mit Draht in die vorgesehenen Öffnungen gesteckt und eine komische Erfahrung gemacht: wenn man nur einen Stecker reinschiebt, ist der (UKW-)Empfang deutlich besser als wenn beide drin stecken. Wie kann das sein? Wenn die Zimmerantenne fest montiert ist hat man i.d.R. gar nicht die Möglichkeit das auszuprobieren. Ist mit dem Radio was nicht ok oder ist das normal?
Grüsse, Stephan


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BeitragVerfasst: Mo Mär 19, 2007 18:05 
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Hallo

Ein Draht reicht i.d.R.vollkommen aus.Dieser läßt sich auf den Sender ausrichten.Bei zwei Drähten müssen diese gleichlang und möglichst symetrisch entgegengesetzt angeordnet sein.(Dipolantenne).

Gruß
Roman

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Grüße aus dem Rheinland
Roman


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BeitragVerfasst: Mo Mär 19, 2007 20:25 
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Hallo,

auch wenn ein Draht ausreichen mag, größere Freude wirst du am Empfang mit einem UKW-Faltdipol haben.
Der sollte eine Länge von ca. 1,50 m besitzen und passt optimal an den 240 bzw. 300 Ohm Antennenanschluss.
Man kann ihn einfach selber bauen (einfach googeln) oder für kleines Geld erwerben.

Allzeit guten Empfang! :)


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BeitragVerfasst: Di Mär 20, 2007 18:52 
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Hallo

......Röhrenradios sind mehr oder weniger Kabeltauglich.Ich betreibe einen
Telefunken Concertino mittels Koax-Kabel und 240 Ohm-Adapter am Kabelanschluß..........geht ganz gut. :super:

Gruß
Roman

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Grüße aus dem Rheinland
Roman


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BeitragVerfasst: Fr Mär 23, 2007 0:15 
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hallo und danke für die Tipps!

Die Frage habe ich aber immer noch: warum klingt der Empfang mit EINEM Bananenstecker und einem x-beliebigen Draht dadran besser als die dem Gerät zugedachte 2-polige, meist eingebaute Antenne? Das bedeutet doch, dass ich aus allen meinen Radios die Zimmer antenne ziehen sollte und mit einem Stecker und Draht empfangen sollte, aber wofür werden dann diese Zimmerantennen eingebaut?

Grüsse, Stephan


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BeitragVerfasst: Fr Mär 23, 2007 8:15 
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Hallo Stephan,

die eingebauten Zimmerantennen haben idR eine Richtwirkung, da es Dipole sind.
Wenn dein Radio nun ungünstig steht (du kannst es einmal um die Hochachse drehen, vllt. verbessert sich der Empfang dann), wäre es zumindest möglich, dass ein einfacher Draht ohne diese Richwirkung bessere Ergebnisse liefert als der Dipol. Das dürfte aber nicht für alle empfangbaren Sender gelten, somdern lediglich für wenige.

Grundsätzlich sollte jedoch eine eingebaute Antenne besseren Empfang ermöglichen als ein einfacher Draht.

Gruß, RM


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BeitragVerfasst: Fr Mär 23, 2007 11:27 
Hallo Stephan !!

Ich möchte mal versuchen Dir deine Frage zu beantworten.
Also: Das der Empfang mit zwei angeschlossenen Drähten schlechter ist als mit nur einem ist ganz einfach ein ANPASSUNGSPROBLEM, d.h. ein Problem der SPANNUNGS- und STROMVERTEILUNG auf dem elektrischen Leiter welcher als Antenne dient.
Wie Du sicherlich weißt induziert die Elektromagnetische Welle in einem elektrischen Leiter, hier deinen Drähten, eine elektrische Wechselspannung, welche im Radio in eine hörbare Information "umgewandelt" wird.
Die induzierte Wechselspannung auf der Antenne ist am größten wenn die Länge der Antenne genau der der FREQUENZ entsprechenden WELLENLÄNGE entspricht.
Die Wellenlänge (griech. Buchstabe Lambda) ist der kleinste Abstand zweier Punkte voneinander, die sich im gleichen Wellenzustand befinden.
Lambda lässt sich errechnen mit folgender Formel:

Wellenlänge = Ausbreitungsgeschw. (300.000 Km/sec) / Frequenz in Hz
Lambda = 300 000 000 / Frequenz

Demnach entspricht z. B. die Frequenz von 100 MHz der Wellenlänge von 3 Metern.
Möchtest Du nun eine 100 %ige Anpassung der Antenne an diese Frequenz haben, müssten deine Antennendrähte genau 2 x 3Meter lang sein. Dann entspräche deine Antenne genau einem DIPOL von" 1Lambda".
Da dies in der Praxis jedoch nicht oder zu mindestens schlecht durchführbar ist verwendet man kürzere Antennen die jedoch ebenfalls der Empfangsfrequenz angepasst sein müssen.
Z.B. 1/2 Lambda oder 1/4 Lambda.
Die Anpassung der "Antennenlänge" an die Frequenz geschieht dann mit sog. VERLÄNGERUNGS- oder auch VERKÜRZUNGSKREISEN.
In unseren Röhrenradios findet man ja als eingebaute Antenne oft im Gehäuse verlegte Drähte oder auch verklebte Stanniolstreifen. Diese sind dann, meist an der Innenseite des Gehäuses oben, mit einer Spule verbunden wo auch die zweipolige Leitung mit dem Antennenstecker angelötet ist. Diese Spule ist hier die Verlängerungsspule und passt die Antennenlänge elektrisch an die Empfangsfrequenz an. Wobei allerdings die zweiadrige Zuleitung ebenfalls als Antenne wirkt weil sie nicht abgeschirmt ist. Somit ist sie, auch wenn sie nur kurz ist, in die Berechnung mit einzubeziehen. Eine weitere Anpassung macht man dann auch noch oft mit abstimmbaren Spulen direkt am Antenneneingang. Dies ist selbstverständlich ein Kompromiss, denn 88 MHz haben eine andere Wellenlänge als 108 MHz. Aber es funktioniert recht gut.
So nun konkret zu deinem Fall:
Durch eine Fehlanpassung kann z.B. die induzierte Wechselspannung der einen Antennenhälfte die induzierte Wechselspannung der anderen Antennenhälfte aufheben, weil deren PHASENLAGE nicht übereinstimmen. Dies geschieht wenn die Drähte z.B. unterschiedlich lang sind.
Dann kommt es zu dem von Dir beschriebenen Effekt: Der Empfang wird schlechter weil quasi die eine Antennenhälfte die Energie der anderen Antennenhälfte "löscht".
Hinzu kommen dann selbstverständlich noch so Feinheiten wie die POLARISATION der Antenne bzw. der Antennenhälften. Auch dies verändert die Empfangseigenschaften weil jeder Dipol eine Richtwirkung hat. Wenn Du also den einen Draht horizontal gespannt hast muss auch der andere Draht horizontal gespannt sein. Wobei ich hier die Anpassung der Drahtlänge an die Wellenlänge ( 1; 1/2; 1/4 Lambda) bereits zwingend voraussetze.
In der Sendetechnik sind Fehlanpassungen wesentlich problematischer. Eine falsch angepasste Antenne zerstört die Sendeendstufe!!

Ich hoffe, dass ich es geschafft habe zumindest die Grundzüge darzustellen. Selbstverständlich erhebe ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Diese Thematik ist sehr komplex.
Der alte Fernsehtechnikerspruch, den wir im ersten Lehrjahr bereits eingehämmert bekamen hat durchaus seine Berechtigung:

"Hochfrequenz geht seltsame Wege!"

Dem ist, denke ich, nichts hinzuzufügen.
Wer sich in diese Thematik tiefer einarbeiten will, empfehle ich die 683 seitige "Bibel" jeglicher Antennentechnik:
"Antennenbuch" von Karl Rothammel. Erschienen in der "Franck´sche Verlagshandlung, Stuttgart". ISBN 3-440-05853-0.
Das Buch ist sehr gut, hat aber seinen Preis.

Viele Grüße:
Calvin

:hello:


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BeitragVerfasst: Fr Mär 23, 2007 11:32 
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Na, prima !!
Das Einloggen hat nicht geklappt. :wut:
Aber ihr seht es ja am :hello: wer sich zum Thema Antenne ausgetobt hat.
Viele Grüße:
Calvin :hello:


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BeitragVerfasst: Fr Mär 23, 2007 13:23 
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Registriert: So Feb 18, 2007 1:46
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Hi Calvin, vielen Dank für die Ausführlichkeit, zuerst hat kamen nur Qualmwölkchen aus meinen Ohren, aber nach und nach bekam ich eine grobe Vorstellung wie das Sytem funktioniert.

Man kann also sagen, dass, selbst wenn so ein Gerät noch frisch aus der Fabrik kommt, eine Dipolantenne ein Kompromiss ist, der, je nach gewünschtem Sender, Standort und -richtung, ein anderes, möglicherweise besseres Empfangsergebnis liefert, wenn man nur EINEN Stecker mit einer zusätzlichen Wurfantenne verwendet.

Wir haben es ja mit Oldtimern zu tun, die ja, vor allem wenn sie nie restauriert wurden, ihr "Eigenleben haben" und nicht mehr unbedingt so funktionieren wie sie sollen.

Und deshalb habe ich diese Frage gestellt: Wenn ich also von ebay wieder so eine alte verstaubte Kiste bekomme und der Empfang ist schlechter als andere Geräte die direkt daneben stehen: einfach die Zimmerantene raus und mit einem Bananenstecker und Draht experimentieren...

Es dankt,

Stephan


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BeitragVerfasst: Fr Mär 23, 2007 14:30 
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Hi Stephan !!
Ich sehe, das Prinzip hast Du verstanden. Der "Kompromiss" den man beim Berechnen der Antennenlänge eingehen muss ist im Normalfall zu vernachlässigen. In der Praxis macht man das meines Wissens so, dass die mittlere Frequenz des zu empfangenden Empfangsbandes herangezogen wird.
Beim UKW Rundfunkband, ich nehme mal die aktuellen Zahlen (87,5 bis 108,0 MHz) entspricht das der Frequenz von 97,75 MHz. Auf diese Frequenz berechnet man die Antenne. Die Abweichungen nach unten (87,5 MHz) bzw. nach oben (108 MHz) sind im Empfangsbetrieb zu vernachlässigen. Im Sendebetrieb sieht das wieder völlig anders aus. Hier MUSS 100 % angepasst werden, der Endstufen wegen.
Allerdings ist es nicht so, dass grundsätzlich jeder Dipol ein Kompromiss ist. MIT NICHTEN !!!!!!!!!
Alles was sich um Antennentechnik, egal welcher Art, dreht baut auf dem Dipol auf. Auch die kleinen unscheinbaren Handyantennen oder die LNB in an den SAT-Schüsseln sind Dipole.
Ich meinte mit Kompromiss, ausschließlich den eingebauten Dipol. Ein einfaches Stück Draht kann durchaus bessere Empfangsergebnisse liefert. Dies ist unter anderem auch abhängig davon in welchem Gebäude das Gerät steht. In einem Haus mit Stahlbetonwänden ist der Empfang schlechter als in einer Holzhütte weil der Stahl in den Wänden, Decken und Böden einen Teil der elektromagnetischen Energie abschirmt. Und da können ein paar Zentimeter mehr Antennendraht durchaus über "Leben und Tod" entscheiden.
Dies nur noch als kleine Ergänzung !!

Viele Grüße:
Calvin
:hello:


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