Dampfradioforum

Röhrenradioforum: Das Forum für alle Freunde alter Röhrenradios, Kofferradios und Röhrentechnik!
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BeitragVerfasst: Sa Mai 30, 2009 20:36 
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Hallo, Dampfradiofreunde !

Zu Pfingsten hab' ich mir heute was gegönnt, meinen geerbten 66er Capri wieder in Bestform gebracht.

Bild

Eine superaufwendige Restaurierung war's weniger, 7 Stunden. Das Radio stand seit Kauf immer im Wohnzimmer meiner Eltern. So gab es gehäusemäßig keine Arbeiten.

Aber elektrisch schon einiges. verzerrte, krachende Wiedergabe, Magische Augen down, Skalentrieb fest.

Also Gerät erst mal auf. Staubsauger ran, und sorgfältig sauber gemacht. Und da sah ich dann schon die Wachs- C's leuchten: "wechsel mich !". Ein Elko flehte mit weißem "Hut": "Ich will hier raus !" Die EM84 waren schon zu schlapp, um noch was zu sagen....

Also dann ran: Netz- Elyt raus. NF- Platte hoch, die C's raus.
Gleich die Klein- Elyte getestet.
Alle Elyte mit Stempel von 1966- und alle OK !!!!
Wenn das nicht Qualität ist !


Weil die Lötstützpukte jede Menge kalte Lötstellen hatten (die waren bekannt dafür), gleich alle raus, eine alte FEBANA- Federleiste geschlachtet, und 18mm lange vergoldete Federn eingelötet, und Gewebeschlauch auf das lange Ding rauf.
Lötet sich die blanke Sahne. Und- die Dinger sind so lang, das die Löthitze sie nicht unten kaltlötet.
NF- Platte rauf, Drähte ran- top !

So, dann zum AM- Dreifach- Drehko 5003. Absolut festgerammelt. Das kenn' ich von DDR- Drehkos, das das Fett verharzt im Dreibock, der die Getriebeachse hält.

Also Drehko abschrauben, wäre das ganze Gerät zerlegen.
Aber Papa weiß, wie's anders geht: Von oben mit Spitzzange die Schraubenköpfe an der Seite gedreht. Nicht schön, aber spart vieeele Stunden.
Vorsichtig mit Taschentuch unter Achse und beiden Zeigefingern die drei Dreibock- Schrauben abgeleiert. Seilscheibe lösen, Dreibock nach vorn- rrratsch- entspannen sich die 2 gegeneinander verspannten Zahnräder des Getriebes. Nun Seilscheibe mit Seil zur Seite rollen, ohne das Seil zu verlieren, Made auf, Achse mit Dreibock raus.

Achse Sicherungsring aus der Nut raus, im Schraubstock mit kleinem Hämmerchen Achse durchgeklopft. Abwischen mit Alk, Silikonfett (verharzt nicht) rauf, Test- ok.
Nun retour- Achse in Seilscheibe, zurückrollen, Zahnrad durchstecken.

Jetzt brauch' ich Hebammenfinger. 2 Zeigefinger drehen 1 Schräubl in den Bock, der rechte Mittelfinger und der Ringfinger drücken die beiden Gegenzahnrädscheiben gegen die Federspannung auseinander.

Klappte beim zweiten Mal. Dann zweite Schraube rein, dabei aufpassen, daß das Ritzel sich nicht entfernt, dann entspannen sich die Gegenzahnräder- Spiel- geht gar nicht. Klappte beim zweiten Mal.
Seilscheibe positioniert, Zeiger an Anschlag, Drehko anschlag, Made fest- ok. Test-- Seil läuft.

Wer das nachmachen will- Frau daneben, die kann mir Mail schicken, und ich verrate, wie man die Hand da wiedr rauskriegt... :D

So, na dann Saft auf das Kistli- Und siehe da- rauscht- bissel Knopf drehen- Sender da- absolut sauber !

Stereo geht nicht, der Dekoder StD4 ist nicht richtig drin. Reingesteckt- nur Mono. Rausgenommen, angeschaut, da grinst mich so'n mieser Weißkopf mit dreckigen Füßen an: Bäääh !
Na, den tausch ich doch glatt aus.
Nicht ganz stilecht- 'nen Japs- Elko rein, Dekoder rein- und siehe da- Stereo.
Übrigens auf einem Foto: die goldfarbenen Epoxyd- vergossenen C's des Dekoders: von diesen C's hatte ich noch nie einen kaputten !
(Von den steinalten keramischen Sikatrop übrigens auch nie)

Ein Foto mit den Defekt- Teilen. Der Capri ist größtenteils mit Gold- Epox und gelben und transparent/roten Schrumpffolie- C's bestückt, das Beste damals. Nur 1 am Antenneneingang, 1 im AM- Mix und 6x NF die paar Wachs- C's, am Netztrafo 1 Teer- C.

Zum Schluß: So sieht er aus- und der Klang ist -ich hab's nicht anders erwartet- absolut super.
Ich hatte früher bei einem Capri die besten Lautsprecher dran, die es je gab: O18 von Schulz- Koaxial- Studiosystem- wohl die besten Lautsprecher aller Zeiten- die hören das Gras wachsen. Mit denen läuft die NF zur Höchstform auf.
Ich möchte behaupten, Capri ist mit eins der besten Radios, die es je gab, darum freue ich mich, daß ich wieder einen besitze.

Übrigens- entgegen ständigen Behauptungen über die angeblich soooo miese Qualität des Germanium- Dekoders StD4: Das ist absolut ein Märchen. (gut abgestimmter StD vorausgesetzt).

Bei guter Feldstärke (3/4 mag. Auge oder besser) rauscht da nix mehr als bei Mono !!! Wer's nicht glaubt- kann sich bei mir gern überzeugen.

Bei geringer Feldstärke- klar- aber da rauscht auch jeder andere.

Einige Kleinarbeiten, Saubermachen, fertig.

So, hier eine Fotogalerie, hier klicken, und hier ein Vorschaubild.

Ich wünsche allen Frohe Pfingsten !!!

Edi

Bild


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BeitragVerfasst: Sa Mai 30, 2009 22:04 
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und ich dachte schon du restaurierst nen Ford Capri.... :wink:


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BeitragVerfasst: Sa Mai 30, 2009 23:09 
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Welches fabrikat ist das? Sag jetzt nicht *Ford* :lol: . Das würd ich nicht glauben :wink:

_________________
Mfg.
Mario


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BeitragVerfasst: So Mai 31, 2009 0:31 
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† Siemens D-Zug
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Hallo,

ja also Edi .... ja, - das war ja eine Eilreparatur !!! :shock:
Im Akkord, gewissermaßen!
Das würde ich in dieser Zeit nicht hinkriegen. :|

Der Hintergrund ist aber auch nicht von schlechten Eltern! :wink:
Ich hätte nicht den Platz um alle Geräte so ordentlich zu drapieren.

Hast Du als nächstes eine noch interessantere Instandsetzung vor?
Oder wieso hast Du Dich so sehr beeilt? :wink:

Gruß

Rocco11

_________________
The Times They Are A Changin' (Bob Dylan)
http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related


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BeitragVerfasst: So Mai 31, 2009 6:38 
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@ amiga
siehe mal hier

http://dampfradioforum.de/to ... html#18214

Da ging es schon mal um solch ein Gerät.

@ rocco.

Wenn man weiß, was zu machen ist und weiß wie es zu machen ist, sind die angesprochnen 7 Stunden doch ok. Nach dem was ich von Edi gelesen habe, trifft dies bei ihm zu. Von daher würde ich sagen, alles im Rahmen.

@ Edi

Schönes Ding ist das Radio ja. Dies vom technischen Standpunkt aus gesehn. Ich wollte mein "Capri" dann doch wieder los werden. Vom optischen Standpunkt aus gesehen. War mir zu modern im Design.

Das mit dem Decoder hatte ich wie gesagt soo nicht gehabt. Bei mir war das bisher immer mit einem Grundrauschen verbunden. Aber eventuell bin ich ja mal in Deiner Nähe um zu lauschen. Glauben will ich ja gerne, nur hatte ich es noch nicht...

paulchen
der HF-Stereo mit Tannhäuser hört


Zuletzt geändert von paulchen am So Mai 31, 2009 20:48, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: So Mai 31, 2009 9:54 
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Zitat:
ja also Edi .... ja, - das war ja eine Eilreparatur
Das würde ich in dieser Zeit nicht hinkriegen.


Eben, @Rocco11, es war eigentlich eher eine gründlichere Reparatur, als eine Restaurierung, deswegen "die kleine Restaurierung für zwischendurch..."
Und dies ist auch mein Beruf, den Drehko- Dreibock- Trick habe ich sehr, sehr oft angewandt (Stern- Kofferradios mit AM-FM- Drehko + UKWTuner).

Zitat:
Der Hintergrund ist aber auch nicht von schlechten Eltern!
Ich hätte nicht den Platz um alle Geräte so ordentlich zu drapieren.


Das ist die Hinterlassenschaft eines berühmten Werkes, das erst Autos (NAG), dann Kriegsgüter, dann Röhren (OSW, HF), und zuletzt Bildröhren gefertigt hat. etliches davon sollte im Schrottcontainer landen. Hab' geschwitzt dafür, das schwere Zeugs wegzuschleppen, sonst wär's für immer weg gewesen.
Aber dafür eine reichliche Ausstattung.
Platzmäßig- ein kleiner Küchentisch und ein kleiner Eßtisch. Allerdings stehen noch fette Reservegeräte übereinandergestapelt in einer Ecke.

Den Originalplatz mußte aber selbst ich verschrotten lassen, der wog -komplett bestückt- 600 Kg (!!!), und sah obergeil technisch aus, wie das Enterprise- Cockpit, aber paßte nicht in die Wohnung.

Damals sah ich vieles noch nicht kommen, ich hätte sonst noch mehr abgeschleppt.

Zitat:
Hast Du als nächstes eine noch interessantere Instandsetzung vor?
Oder wieso hast Du Dich so sehr beeilt?


Hatte gestern bloß Lust... das Radio mußte aus der Wohnung raus- Töchterchen zieht da bald ein... und wenn ich's in die Restaurierungskandidaten- Ecke stelle... bleibt's da sehr lange- und wär auch schade um das eigene Erbstück, das ich eben so schätze.

Ansonsten habe ich noch 2 Schätzchen, an denen ich schon eine Weile sitze (Gehäusearbeiten und Teile bestellt), und ein richtiges Projekt, das Form annimmt.
SABA
MENDE
Projekt

@paulchen:
Zitat:
Das mit dem Decoder...


Eine Wunderkiste isses nicht- Gute bis sehr gute Feldstärke braucht's schon.
Ich installiere mir bei Gelegenheit einen UKW- Runddipol, den ich noch zu liegen habe.

Zitat:
Aber eventuell bin ich ja mal in Deiner Nähe um zu lauschen.

Ja, wenn Sie Zeit haben... gern.

Schönen Pfingstsamstag !!!

Edi


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 Betreff des Beitrags: Decoder Signal /Rauschen
BeitragVerfasst: So Mai 31, 2009 19:58 
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Zitat:
Übrigens- entgegen ständigen Behauptungen über die angeblich soooo miese Qualität des Germanium- Dekoders StD4: Das ist absolut ein Märchen. (gut abgestimmter StD vorausgesetzt).

Bei guter Feldstärke (3/4 mag. Auge oder besser) rauscht da nix mehr als bei Mono !!! Wer's nicht glaubt- kann sich bei mir gern überzeugen.

Bei geringer Feldstärke- klar- aber da rauscht auch jeder andere.


Baustelle:
An dieser Stelle moechte ich zu obigen Thema eine Stellungnahme abgeben, bzw. einen Meinungsaustausch organisieren.
In den eigentlich zustaendigen Foren (Ostdeutsch) will dazu, wie ich das sehe, keiner einen Meinungsaustausch haben.
Das dauert aber etwas!
Hier der TEXT:
Stereo-Decoder St D4 aus der ex DDR.

siehe Anlage:
Dieser Decoder stammt aus der Zeit von 1965 also der Zeit als Stereo- Radios noch oft mit Röhren bestückt waren.
Er ist mit drei GE- Transistoren bestückt. Die beiden ersten sind HF- Transistoren Type: GF100. Das ist notwendig weil diese eine hohe Grenzfrequenz aufweisen, gepaart mit einer kleinen Rückwirkungskapazität Kollektor- Basis. Dies im Vergleich zu reinen NF- Typen.
Einer dieser Typen der GC 116 ist in der dritten Stufe eingesetzt. Dort wird eine hohe Stromergiebigkeit und hohes Sperrverhalten (U C-E) verlangt. Phasenfehler sind dort weniger störend als im Eingang.

Fast alle Decoder die in Röhrenradios verwendet wurden, sind wenn mit Transistoren versehen, nach diesen Gesichtspunkten bestueckt , z.B. SABA, GRAETZ, LOEWE und andere. SABA hat in sehr vielen Modellen ausschliesslich GE- Transistoren eingesetzt.
Es wäre vermessen, denen Mängel vorzuwerfen.

Wenn jetzt die Typen GF100, nicht vergleichbar bezüglich Rauschen zu den Typen AF117 und AF127 sind, muss ich passen. Ich habe zwar einen Decoder der obigen Type, der ist aber noch nicht untersucht.

Es ist aber unwahrscheinlich, dass die GF100 am Rauschen . bei HF- Stereo beteiligt sein sollen. Warum?
Die beiden ersten Stufen arbeiten auf selektive 19Khz Kreise. Die sind schon deshalb so schmal als möglich, aber wegen Phasenverschiebung der 19 Khz durch Einflüsse von Außen, wie Temperatur oder Alterung nicht zu schmal gehalten. Rauschen aus dem Ratio kommend, gelangt über diesen Weg direkt ins Ausgangssignal.
Das ist ein Merkmal dieser Decoder!
Eine weitere Rauschquelle wäre der Signalweg vom Emitter T1 zur Diodenbrücke am Ausgang. T1 arbeitet dabei als Emitterfolger ohne Verstärkung. Am Eingang liegen 2x 10 Kohm auch für GE- Typen ein passender Wert. Bleiben noch das Dioden- Quartett am Ausgang- Dort sind 4x OA 685 verbaut. Wenn die beim Übergang vom Sperr- in den Leitzustand ein Rauschen zeigen sollten, ist das zu 100% im Ausgangssignal zu finden.

Weil aber alle bekannten Dekoder ob Ost oder West, dort mit GE- Dioden arbeiten, egal ob vorne SI oder GE verbaut ist, kann es daran nicht liegen, es sei denn, die taugen nichts! Es ist aber ein Leichtes die versuchsweise gegen moderne Typen zu tauschen.
Was aber immer bleibt ist die Tatsache, dass zwischen einem Mono- und Stereo- Signal, bei kleinen HF-Signalen eine Differenz von 23,6 dB vorhanden ist. (Anlage) Und dazu das Rauschen im Bereich um 2 Khz Systembedingt am stärksten auftritt, wo doch unser Ohr am empfindlichsten ist.
Siehe in der Anlage oben Noise bie STEREO und ganz unten bei MONO.
Über den HF- Pegel gesehen.

Die Beiden Vorredner „edi“ und „paulchen“ machen dort ja bei genauem Lesen entsprechende Hinweise.
Aus dem was dort steht und meinen Worten, kann man sagen. Es gibt keinen plausiblen Grund zur der Behauptung. GE- Transistoren im Stereo- Decoder haben Nachteile im Vergleich zu SI- bestückten.

Nachschlag: Rauschen kommt fast immer vom System.
Eingangs- Signal oder Decoderart. Hier maessig, ein Schalterdecoder,
bei Nordmende und Grundig das aufwaendige Matrix- Sytem welches vom Prinzip her, viel weniger rauscht als Schaltertyen, zu denen auch der MC1310 IC-Modell gehoert! KLar?



gruss:
johann


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Zuletzt geändert von Radiowerkstatt am Mi Jun 03, 2009 13:20, insgesamt 9-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Capri
BeitragVerfasst: Mo Jun 01, 2009 0:32 
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Hallo edi,

das mit den verharzten Drehko- Antrieben kenne ich zur Genüge. Bei vielen Drehkos waren die Dreiböcke außerdem aus Kunststoff!!! Besonders bei den Stern Kofferradios. Aber selbst die metallenen hielten die Achsen teilweise fest wie vernietet. Manchmal half da nur ein Glas mit Ethanol und Schraubdeckel.
Den Achslagerbock da für eine Woche rein, danach vorsichtig lösen.

Ab Mitte der sechziger Jahre wurden dann auch bei den Ost- Geräten vermehrt haltbare Kondensatoren verbaut.
Ich habe noch einen 1964er 'Capri', leider ohne StD, aber noch mit einigen 'Käse-Röllchen', die ihren Kapazitätswert um einen Widerstandswert erweitert haben. Aber die müssen noch warten.

Der ganze Keller steht jetzt schon wieder mit Radios voll. Nach meiner letzten Suchanzeige stand das Telefon tagelang nicht still. Jetzt stehen die Geräte hier, vor dem Sperrmüll gerettet. 'Potsdam' und 'Dominante' teilweise vierfach. Aber hin und wieder auch interessante Geräte wie der Barwagen 'Siesta' von Sachsenwerk mit 'Olympia' Rundfunkgerät oder letztens ein Philips Philetta 284 U in bester Erhaltung. Und ein Erfurt 4 mit eisenloser Endstufe. Brillianter Klang!

Aber das muß alles bis zum Winter warten, jetzt ist Gartenzeit.
Einzig den Philetta habe ich in einer Tagesaktion gereinigt und mit neuer UM 80 und neuen Kondensatoren versehen. Die Schrauben hatten alle noch das Lacksiegel.
Das Ergebnis ist dankbar. Eine schnuckelige Kiste mit schönem Klang. Ganz dickes Bakelitgehäuse. Paßt in jedes Regal.

Gruß drahtfunk

_________________
Schützt unsere Muttersprache!

Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!


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 Betreff des Beitrags: shift
BeitragVerfasst: Di Jun 02, 2009 19:42 
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siehe weiter oben Text zu Stereo- Decoder


Zuletzt geändert von Radiowerkstatt am Mi Jun 03, 2009 13:22, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Decoder Signal /Rauschen
BeitragVerfasst: Di Jun 02, 2009 19:56 
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Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Radiowerkstatt hat geschrieben:
...
Die Beiden Vorredner „edi“ und „paulchen“ machen dort ja bei genauem Lesen entsprechende Hinweise.
Aus dem was dort steht und meinen Worten, kann man sagen. Es gibt keinen plausiblen Grund zur der Behauptung. GE- Transistoren im Stereo- Decoder haben Nachteile im Vergleich zu SI- bestückten.

mike jordan

Hallo Johann,

feine Ausführungen! :wink:
Trotzdem kann ich mir Probleme bei Ge-Transistoren - auch in Dekodern - vorstellen, die durch das schlechtere Temperaturverhalten begründet waren.
Die Stabilisierung des AP war bei Si-Transistoren sicherlich unkritischer als bei der Ge-Fraktion?


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 Betreff des Beitrags: GE contra SI
BeitragVerfasst: Di Jun 02, 2009 20:18 
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Hallo Radiomann.

Deine Aussage ist unbestritten richtig.
Es geht aber um die pauschale Aussage von Personen, die edi kennt, dass Ge immer rauscht und Si nicht.

In meinem Berufsleben, habe ich in Dekodern nur Röhren oder SI- verwendet, es waren auch einige Jahre mit Erfahrungen in Radios mit GE vorhanden.

Gruss Johann


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Di Jun 02, 2009 21:49 
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Hallo Mike!

Prima Sache der Text. Von mir dafür Daumen hoch!!

Wenn ich jetzt meine Aussage von oben lese und dann Dein Text, kommen mir an meinen Worten ja doch Zweifel.
Wenn ich dann in der Anlage Kurve 3 sehe, fühle ich mich, was das Rauschempfinden angeht ja irgendwie wieder bestätigt.
Meine Frage wäre nun, liegt dies am Decoder (anscheint ja nicht) oder doch eher am Signal-Rauschabstand der Schaltung als ganzes?
Ich versuche dies so vorsichtig auszudrücken, weil ich immer als Vergleich ua. ein Nordmende Tannhäuser 8004 und ein Opus 2550 vor meinem inneren Ohr habe. Beide sind ja mit Röhre im Decoder aufgebaut. Und dort kommt es mir eben so vor, als ob das Rauschen vom Nutzsignal (speziell beim Nordmende) sehr stark unterdrückt wird. Oder anders, diese Geräte laufen einfach besser, obwohl sie vom Grundsatz der HF-Eigenschaften mit Sicherheit nicht so viel schlechter waren.
Hier jetzt zu sagen, Ge ist an dieser Stelle Si unterlegen, kann und will ich nicht behaupten, weil mir da einfach eine ganze Ecke Wissen fehlt.
Mein persönlicher Eindruck ist einfach, zu diesem Zeitpunkt waren Röhrendecoder den GE-Decodern noch etwas überlegen. Dies ist aber nur ein Eindruck, kein Wissen!!

Nun wäre es für mich doch langsam wieder interessant, so ein Gerät mit StD4 zu hören. Mal sehen, eventuell muß ich da noch mal was heran holen. Neugierig bin ich ja nun wieder geworden. Vorurteile macht man sich ja leider zu schnell...

paulchen


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BeitragVerfasst: Mi Jun 03, 2009 3:06 
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Hallo Paulchen, auch Deine Festellung ist richtig, weil:

Nachschlag: Rauschen kommt fast immer vom System, nicht von den Bauteilen
Entweder. vom Eingangs- Signal oder der Decoderart. Hier maessig, der St 4D, weil ein Schalterdecoder,

bei Nordmende und Grundig das aufwaendige Matrix- Sytem welches vom Prinzip her, viel weniger rauscht als Schaltertypen, zu denen auch der MC1310 IC-Modell gehoert! KLar?

gruss:

johann


Zuletzt geändert von Radiowerkstatt am Mi Jun 03, 2009 18:54, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mi Jun 03, 2009 8:20 
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Zitat:
Es geht aber um die pauschale Aussage von Personen, die edi kennt, dass Ge immer rauscht und Si nicht.

Um Aussagen in verschiedenen Quellen im Net, wo dies so steht (auch in diesem).
Manchmal weniger technisch begründet- die üblichen Vorurteile.

Danke für Ihre ausführlichen Post, Herr Jordan (einmal stand auch "Johann" drunter ?)

Germanium wird oft pauschal des Rauschens beschuldigt- korrekt ist dies in empfindlichen NF- Vorstufen, etwa für dynamische Mikrophone.

Arbeitpunktschwankungen durch Erwärmung sind für Ge in einfachen, C- gekoppelten NF- Vorstufen kaum ein Thema, auf jeden Fall aber in direktgekoppelten Endstufen.

Die Ausgangsspannung des Ratio ist (Feldstärke vorausgesetzt) hingegen hoch genug, daß der Emtterfolger nur äußerst gering zum Rauschen beitragen kann.

Anders siehts aus, wenn die Feldstärke NICHT reicht.

Da wird der Emitterfolger wohl vermutlich nicht die Hauptursache sein, sondern, daß bei unzureichendem Pegeldes Emitterfolger- Ausgangs die Diodenmatrix im untersten Teil der Diodenkennlinie arbeiten muß, die dann entstehenden Frequenzgemische sind für's Ohr eben- Rauschen.
Das dürfte mit SI- Dioden nicht wesentlich anders sein.

Der Ge- Dekoder StD4 ist weder Rauschgenerator noch Wunderkistchen. Niedrige Feldstärke- da rauscht*s schon heftig. Allerdings schlatet StD4 auch in der empfindlichsten Stellung des Reglers erst bei ausreichendem Pegel Stereo an.
Die ähnlichen Transistor- Dekoder in dieser Schaltungstechnik tun's auch nicht wesentlich besser.

Vergessen wir nicht, aus welcher Zeit (technisch) das Gerät stammt.
Für richtig gutes Stereo ist da Sendernähe oder Hochantenne angesagt. Heutige Geräte schaffen Stereo mit wenig Rauschen schon mit geringeren Feldstärken, klar.

Ich habe -erst mal provisorisch im Garten- einen UKW Ringdipool angeschlossen. Das bringt schon Punkte. 2-3 Sender sind mit genügend Feldstärke zu empfangen, und beim Umschalten auf Stereo geht's nur in die Breite.

Edi


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BeitragVerfasst: Mi Jun 03, 2009 20:08 
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Hallo Johann!

Ich hatte jetzt nochmals den Text durchgelesen und ich denke, jetzt habe ich die Problematik im Ansatz verstanden. War gestern leider schon etwas spät.
Danach liegt mein Verdacht jetzt eigentlich bei dem HF Signal und weniger beim Decoder. Denn eins ist in meinem Fall Fakt. Die beiden Geräte(1x Capri, 1x Rossini 6011) waren jeweils im HF Teil, was den Abgleich (Nachgleich) angeht original. Ich denke (ohne zu wissen :? ), daß ein Nachgleich der ZF, wie so oft bei den alten Schätzchen, etwas an "Mehr" gebracht hätte. Die ausreichende Versorgung hier im Berliner Raum mit starken Sendern ist eigentlich gegeben.
Nun ja, jetzt wo man wieder was gelernt hat, ist man für die Zukunft gerüstet. Ich habe bis hier immer die Schuld bei den Decodern gesucht.

Nochmals Danke
sagt
paulchen


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