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Fehlersuche bei Grundig 4016 Stereo
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Autor:  JonasKraus [ Mo Sep 06, 2010 13:38 ]
Betreff des Beitrags:  Fehlersuche bei Grundig 4016 Stereo

Hallo,
seit letztem Wochenende bin ich im Besitz eines wunderschönen alten Grundig 4016 Stereo (ohne Schaltplan). Leider ist das Gerät nach etwa einer Betriebsstunde kaputt gegangen. Es ist während des Betriebs plötzlich ausgefallen:
die Beleuchtungslämpchen funktionieren noch,
die Heizdräht der Röhren leuchten noch,
magisches Auge zeigt keine Reaktionen mehr und
es ist nichts mehr zu hören.
Dies gilt sowohl für UKW als auch LW, MW und KW.
Ich hab das Gerät auch als Verstärker für Kassetenrekorde benutzt. In diesem Fall ist das Signal zu hören - jedoch recht leise.

Trotz meines Berufes als Physiklehrer bin ich leider, was Röhrenradios angeht, ein Anfänger. Kann aber durchaus etwas mit Kennlinie anfangen und hab auch Zugang zu diversen Messgeräten der Schulsammlung.

Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand helfen könnte den Fehler zu lokalisieren. Bin auch gerne bereit mich in die Materie etwas einzuarbeiten.

Schöne Grüße und vielen Dank
Jonas Kraus

PS: Die folgenden Röhren sind in diesem Gerät verbaut: ECC85,ECH81,EF89,EABC80,EM84,ECC83 und zwei EL95

Autor:  Erik [ Mo Sep 06, 2010 14:09 ]
Betreff des Beitrags: 

Wurde an dem Gerät schon mal was gemacht?

Wenn da noch die alten Kondensatoren drin sind, kann einer davon schlicht und einfach den Rest gekriegt haben und jetzt ist Schluß.

Bau das Chassis raus, dreh' es vorsichtig um und schau, was da so los ist. Sieht das so in etwa so aus?

http://www.eak-fotografie.com/dampfradi ... rher01.jpg

Autor:  saarfranzose [ Mo Sep 06, 2010 14:17 ]
Betreff des Beitrags: 

Saarbrücken ist 30 km von mir entfernt. Ich könnte bei der Fehlersuche behilflich sein. Ich schlage mich aber nicht darum die ca. 25 - 30 faulen Kondensatoren zu erneuern, das ist ein undankbarer Job wenn man es nicht für sich selbst macht.
Meine Vorgehensweise ist grundsätzlich: erst den Fehler suchen, dann erst die Papierkondensatoren erneuern. Die meisten hier machen es andersrum und bauen sich dann evtl. noch weitere Fehler selbst ein die sie dann oft nicht mehr finden.

Autor:  JonasKraus [ Mo Sep 06, 2010 16:56 ]
Betreff des Beitrags:  Danke für die schnelle Antwort

Hallo Franz-Josef,
auf das Angebot würde ich gerne eingehen.

Hallo Erik,
Gerät scheint noch im Orginalzustand zu sein (und bis vorgestern auch funktionstüchtig).
Was die Kondensatoren betrifft sehen alle noch super aus, keiner ist geplatzt oder beschädigt. Gerät ist optisch einwandfrei, vielleicht eine der Röhren?

Vielen Dank

Autor:  Erik [ Mo Sep 06, 2010 17:20 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich hatte schon ein paar Geräte hier, die noch "funktionstüchtig" waren. Nach Austausch der alten Kondenstatoren war der Klang um Welten besser.

Warum es nun plötzlich nicht mehr geht, kann man so aus der Ferne nicht sagen. Aus der ferne kann man nur sagen "Tausch alle Papier- und Teerkondensatoren aus und dann laß noch mal laufen".

Hast du denn mal die Röhren vorsichtig angeklopft (Holzstöckchen ist ideal dafür) und gehört, ob es dann vielleicht kracht?

Wie ist es, wenn du die Tasten mal so richtig fest durchdrückst, kracht es dann?

Autor:  JonasKraus [ Mo Sep 06, 2010 18:50 ]
Betreff des Beitrags:  Klopf- und Tastentest

Hallo Erik,
ich habe soeben die Röhren abgeklopft. Es war kein Krachen zu hören, egal welche Röhre ich angeklopft habe. Aber eine Röhre, die EABC80 raschelt etwas lauter als alle anderen!?
Auch beim festen durchdrücken der Tasten hört man nichts. Insbesondere beim Ausschalten sah das Vorgestern, als alles noch lief, anders aus.

Hoffe es müssen nicht alle Kondensatoren ausgetauscht werden.

Schöne Grüße und danke für die Hilfe
Jonas Kraus

Autor:  saarfranzose [ Mo Sep 06, 2010 18:58 ]
Betreff des Beitrags: 

am Mittwoch sehe ich mir das Radio persönlich an.

Im Endeffekt wird es darauf hinauslaufen das alle Waxis rauskommen.

Autor:  grueni [ Di Sep 07, 2010 15:44 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo Physiklehrerkollege,

den Schaltplan zum Geräts gibt es bei www.raupenhause.de kostenlos.
Es ist immer gut so etwas zu haben!

Als Fehlerquelle scheidet eine durchgebrannte Sicherung aus, denn Beleuchtung und Röhrenheizung laufen ja.
Es könnte ein Problem an der Anodenspannung sein.

Ist noch leise etwas zu hören, wenn der Kassettenrekorder an TA angeschlossen wird oder ist jetzt absolute Funkstille, bzw. brummt es, wenn man mit dem Schraubenzieher die TA-Eingangsbuchsen hinten berührt?

Falls noch was leise zu hören ist, kommt als Fehler ein defekter Papierkondensator oder auch ein Widerstand (z.B. an den Gittern) in Frage, der hochohmig geworden ist.

Der Fehler steckt aber zunächst primär in der NF-Stufe oder im Netzteil.
Es kann schon sein, dass z.B. wegen defekter Kondensatoren z.B. der Widerstand R74 im Schaltplan den Rest bekommen hat (überlastung)

Das Radio ist von 1959/60, da waren die Kondensatoren grenzwertig.

Auf jeden Fall ist es eine gute Idee zunächst mal die Anodenspannungen an den verschiedenen Ausgängen des Siebkondensatorbechers zu kontrollieren. Sollte überall so gut 200V gegen Chassis sein.

Als nächstes würde ich die Papaierkondensatoren (wahrscheinlich Ero100)
in der NF-Stufe wechseln und die Elkos an den Endröhren. Den HF-Teil würde ich bei dem Gerät und Fehler zunächst mal ausklammern.

Wenn die Anodenspannung an allen Punkten ok ist und die Kondensatoren getauscht wurden und es geht immer noch nichts, dann ist es ein hochohmig gewordener Widerstand z.B. an einem Gitter der die Röhre dann "zustopfen" lässt.
Ist aber eher unwahrscheinlich bei Stereo, dass das bei beiden Kanälen passiert. Ich denke auch nicht, dass es eine Röhre ist.

Viel Erfolg bei der Suche

Klaus-Dieter

Autor:  saarfranzose [ Fr Sep 10, 2010 12:13 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Fehlersuche bei Grundig 4016 Stereo

dann will ich mal berichten wie es hier zwischenzeitlich weiterging.

Der Jonas hat mich besucht, mit Frau, Radio und Futtertüte.

Der Fehler war mit der ersten Messung schon gefunden (unterbrochener Lastwiderstand auf dem AÜ). Hab dann noch die Wimasbonbons sowie die wichtigsten Waxis erneuert und die Röhrenstifte gereinigt. Mehr war in der Kürze der Zeit nicht zu schaffen, und der Grundig spielt ja auch wieder schön.
Dann gab es noch ein gemeinsames Mahl mit nettem Gespräch. Natürlich musste er sich vorher meine Sammlung anschauen, den hauseigenen Langwellensender in Aktion erleben und die jukebox anhören :)

Autor:  JonasKraus [ Fr Sep 10, 2010 16:48 ]
Betreff des Beitrags:  Dickes Dankeschön für alle Tipps und Hilfen

Hallo,
ich wollte mich an dieser Stelle nochmal ganz herzlich bei allen bedanken, die mir bei der Reperatur meines Grundig 4016 geholfen haben, insbesondere bei Franz-Josef. :danke:
Ich werde versuchen mich in die Reparatur meines Radios einzuarbeiten, um bei zukünfitigen Probleme auch selbst mal etwas ausbessern zu können.
Viele Grüße
Jonas Kraus

Autor:  TIP [ Fr Dez 09, 2016 17:24 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Fehlersuche bei Grundig 4016 Stereo

Hallo zusammen!
Ich bin neu im Forum und nenne ebenfalls ein Grundig 4016 mein Eigen, welches ich vor ein paar Jahren geerbt habe.
Zunähst lief es gar nicht sonderlich gut, aber der Fernsehtechniker die Ecke rum hat es wieder ans laufen bekommen.
Er hatte den ganzen Keller voll mit Röhrenradios, habe ich offenbar den richtigen "Jecken" gefunden.

Vor ein paar Tagen jedoch ging mit lautem Krachen plötzlich mein schönes Radio in Rauch auf.
Ein Blick ins Innere zeigte einen völlig verbrannten Kondensator.

http://www.bilder-upload.eu/show.php?fi ... 299878.jpg

Das Bild ist nicht meins, aber von mir wurde das schadhafte Bauteil liebevoll eingekreist.

Leider ist der Bursche bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.
Kennt jemand einen Bautyp, mit dem ich das Teil ersetzen kann?

Ich habe mal Technik studiert (Didaktik auf Lehramt), bin also nicht ganz fachfremd und habe auch als Musiker einige
Praxis am Lötkolben, da wollte ich es zunächst einmal selbst probieren.
Sollte nur der Kondensator kaputt sein, wäre es ja keine große Sache...

Vielen Dank und viele Grüße,
Michael

Autor:  amiga3000 [ Fr Dez 09, 2016 18:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Fehlersuche bei Grundig 4016 Stereo

Also wenn schon 1 Kondensator sich verabschiedet,geht es reihum. Ich hatte bei meinem Grundig 5088 alle Kondis gewechselt,außer einer,wo ich zu Faul war,den raus zu fummeln. Dieser versagte natürlich promt nach wenigen Wochen,also Radio wieder auf den OP Tisch und den Lötaparat ausgepackt. Faulheit zahlt sich nicht immer aus :mrgreen: .

Also,besser gleich alle erneuern. Vorallem diese Kondis die wie Bonbons aussehen,die bei einigen Grundig Geräten massig drinn sind! So einen *Kollegen* hab ich noch auf dem Dachboden (alter Grundig,30xx Typ) stehen,der wartet auch schon auf die Wiedergeburt,hat fast nur diese Zuckersteine drinn. Der *Spielt* zwar noch etwas,aber weiterer Betrieb macht nur unnötigen Flurschaden.

Im Sommer hatte sich in meinem Saba Meersburg 3D-Automatik der Anodenkondensator der EL84 *verabschiedet*(Nochmals herzlichen dank an @glaubnix für die hilfe!). Dieser Kondensator Bruzzelt den Ausgangsübertrager wenn er,wie bei meinem fall,einen Kurzschluss bekommt! Dann hast nen Totalschaden,ich hatte da nochmal glück gehabt! Fazit: Alle Relevanten Kondis gewechselt,der Rest kommt diesen Winter noch drann,das sind z.b. die Motorkondensatoren des Sendersuchlaufs und noch andere,wo man durch die Wartungsklappe nicht angekommen ist,b.z.w. nicht sieht.

Autor:  holger66 [ Fr Dez 09, 2016 18:38 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Fehlersuche bei Grundig 4016 Stereo

Hallo Michael,

wo wohnst Du denn ? Der Formulierung "Jecken" nach irgendwo im Rheinland ? Ich bin in Nettetal....kannst Dich ja mal melden.

Gruß
Holger

Autor:  AlfredG [ Fr Dez 09, 2016 18:40 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Fehlersuche bei Grundig 4016 Stereo

@TIP ich kenne das Gerät nicht und das Bild ist zu klein bzw die Augen zu schwach, aber ich würde sagen das ist kein Kondensator sondern wie oben schon erwähnt der Widerstand über dem AÜ. Den kannst du ersetzen, aber ich würde schon nach der Ursache suchen, da sind garantiert einige Kondensatoren zu tauschen. Und denen siehst du es nicht an das sie defekt sind.

Alfred

Autor:  glaubnix [ Fr Dez 09, 2016 19:01 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Fehlersuche bei Grundig 4016 Stereo

Hallo Michalel,

dass sorgfältig umrahmte Bauteil, welches in deinem Radio Rauchzeichen von sich gab ist kein Kondensator, sondern der Siebwiderstand R75 (1k/3W). Solange er noch heiss wird ist er nicht defekt. Die Ursache des Kurzschlusses -eher selten- könnte der Siebelko C70 (50µF) sein.

Als erste Massnahme könntest du jetzt beide Endröhren (EL95) ziehen. Falls der Widerstand jetzt cool bleibts ist eine von beiden defekt.
Wird der Widerstand nach kurzer Zeit wieder heiss - Abschalten!

Jetzt schaltest du auf TA-Betrieb, schaltest das Gerät wieder ein. Falls der Widerstand jetzt kalt bleibt ist ein Defekt des Kondensators C36 (4n7) zu vermuten. Falls der Widerstand weiterhin "heizt" könnte jetzt der "eher seltene Fall" eines defekten C70 vorliegen.

Bevor du die beiden EL95 wieder einsteckst, sollten dringend die beiden 10nF Kopelkondensatoren (C66 und C67) erneuert werden, falls dies nicht bereits erfolgt sein sollte. Weiterhin ist es anzuraten alle noch im Gerät befindlichen Teer- bzw. Wachskondensatoren zu tauschen, um eine längerfristige Betriebssicherheit zu sichern.

Die beschriebene, etwas "hemdsärmelige" Vorgehensweise ist für den Fall ohne Messgeräte gedacht - die Messgrösse war lediglich die Erwärmung des Widerstandes und ist daher auch nur für kurze! Einschaltphasen gedacht. Bei Vorhandensein eines Mutimeters könnte man auch andere, feinere, Methoden bevorzugt anwenden.

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