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BeitragVerfasst: Di Dez 28, 2010 12:00 
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Registriert: Di Dez 28, 2010 11:26
Beiträge: 17
Hallo,

ich habe von meiner Nachbarin ein altes Siemes Radio geschenkt bekommen. Es lief leider nicht mehr, was aber wahrscheinlich kein Wunder ist.
Ein wenig elektronisch vorgebildet bin ich und ich habe auch schon das eine oder andere zu alten Radios gelesen, nur leider hat das bisher nicht gereicht, um das Gerät wieder an den Start zu bekommen.

Es brummt schön laut, ansonsten ist aber von Empfang oder ähnlichem nicht viel zu bemerken. Offensichtlich wurde schon mal daran gearbeitet, die beiden Siebelkos hinter der AZ11 sind etwas neueren Datums. Für die beiden habe mir eine Formierschaltung nachgebaut, die auch gearbeitet hat. Leckstrom ist nach der Formierung deutlich runtergegangen.

Auf dem Schaltplan unten habe ich die gemessenen Spannungen und Ströme im Vergleich zu den Sollwerten eingetragen.
Bis auf eine Spannung an der Anode der ECL11 sind alle zu niedrig und die Ströme zu hoch.
Wenn man die ECL11 rausnimmt, sind alle Spannungen deutlich über den Sollwerten.

Die Wahrscheinlichkeit, dass es an defekten Teerkondis liegt ist wohl hoch, aber ich würde gerne ausprobieren ob es nur ein oder zwei defekte sind, bevor ich pauschal alles tausche. Hat jemand einen Hinweis, wo ich ansetzen kann?

Mein Hauptproblem ist leider, dass ich noch eine Menge andere Hobbys habe und deswegen erstmal auf "Kondensator-Nachbau" für die ganze Kiste mit Teerverguss und Banderole nachdrucken gerne verzichten würde.


Bild


Grüße Miguel


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BeitragVerfasst: Di Dez 28, 2010 12:23 
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Hallo Miguel,

da hast Du schon schöne Vorarbeit geleistet. Wenn Du an dem L-Teil der ECL11 so einen erhöhten Strom bei gleichzeitig erheblich zu niedriger Spannung messen kannst, liegt der Verdacht nahe, daß der Koppelkondensator zwischen der Anode des C-Teils und dem Steuergitter des L-Teils undicht ist. Leider kann man auf dem Plan den Wert nicht sehen, es handelt sich aber um das Bauteil mit der Nummer 63. Der dürfte irgendwas zwischen 2nF und 50nF haben, das waren damals so die üblichen Werte. Tausche den bitte mal gegen ein entsprechend spannungsfestes Bauteil, gerne behelfsweise auch gegen ein weniger schönes modernes, und wiederhole dann mal die Spannungsmessung an der Anode des L-Teils.

Ich würde 10:1 wetten, daß sich das Problem danach wenigstens gemildert hat. Wenn Du dann noch immer zu wenig Spannung hast, die Ströme aber ungefähr hinkommen, hat womöglich durch den zu hohen Stromfluß auch die AZ1 was abgekriegt, dann müßte eine neue her.

Aber bitte erstmal probieren wie beschrieben.

Gruß
Holger

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BeitragVerfasst: Di Dez 28, 2010 12:38 
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Beiträge: 7296
Hallo Miguel!

Ich habe Dir mal in dem Plan die Kondensatoren eingezeichnet, um die Du Dich zuerst kümmern solltest.
Die Netz-Elkos können aber immer noch eine Rolle spielen!
Auch solltest Du nach dem Tausch mal das Gerät nur in TA-Stellung betreiben. Brummt es dann immer noch, sehen wir weiter.

Bild

paulchen

PS.: Besser so, Holger :hello: ?


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BeitragVerfasst: Di Dez 28, 2010 12:48 
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ich gebe Holger und Paulchen recht und will ergänzen: prüfe auch mal noch den 250pF (Bauteil 60), oder hänge ihn mit einem Bein hoch. Der könnte die Gitterspannung runterziehen. Prüfe ebenfalls noch den 0,5MOhm (62).

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Gruß,
Jupp
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BeitragVerfasst: Di Dez 28, 2010 14:24 
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Erstmal Danke für die schnellen Antworten,

inzwischen habe ich C60 und C63 gegen neue Kondensatoren getauscht, nur leider hat das nichts gebracht.
Die beiden Netzteilkondis 73 sind schon in Styroflex.


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BeitragVerfasst: Di Dez 28, 2010 14:24 
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Noch ein Hinweis: Ohne extern angeschlossene Antenne empfängt dieses Radio kaum etwas. Du musst also wenigstens an die Buchse "Antenne" ein paar Meter Draht anschließen und lang auslegen oder aufhängen.

Lutz


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BeitragVerfasst: Di Dez 28, 2010 14:35 
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die Kondis 73 sollten nur aus Sicherheitsgründen geprüft oder entfernt werden, für die Funktion sind sie unerheblich. Es müssen mindestens 1000V Typen an speziell dieser Stelle verwendet werden.
Ist das Brummen ein 50Hz Brumm oder ist es der typische Störnebel der auf den AM Bereichen empfangen wird?

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Gruß,
Jupp
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BeitragVerfasst: Di Dez 28, 2010 14:59 
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EBF 11 und ECH11 ziehen, an grün markierter Stelle Leitung ablöten und Röhrenanschluß (Gitter) auf Masse legen.
Brummt es jetzt immer noch, Netzelkos ersetzen.
Brumm danach immer noch da, die anderen markierten Kondensatoren der Reihe nach untersuchen.

Bild

paulchen


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BeitragVerfasst: Di Dez 28, 2010 16:09 
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Antenne ist gerade nur eine Messleitung ca 50 cm. Das reicht dann nicht?
Verstärkung von Störgeräuschen (also z.B. die Messspitze des Multimeters) funktioniert.
Das Brummen ist 50Hz, das Radio hängt am Trenntrafo.

Kann es sein, dass die Spannungswerte trotz der Abweichungen im Bereich der normalen Streuungen sind?
Ich hätte jetzt gedacht, dass auch ohne Empfang die im Schaltplan genannten Werte zu messen sind.

Probier gleich mal das mit dem Röhrenziehen.

Grüße Miguel


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BeitragVerfasst: Di Dez 28, 2010 16:24 
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Beiträge: 7296
Die Antenne sollte zumindest für ein Rauschen reichen.
Die Messwerte sind egal - also auch ohne Antenne zu messen.
Das mit dem Röhrenziehen soll nur helfen, das Suchen des Fehlers systematisch erscheinen zu lassen. So können keine eventuellen Brummfehler aus dem HF Teil ins NF-Teil kommen.
10% Abweichung der Messwerte würde ich tolerieren. Bitte mit altem analogen Meßgerät (so vorhanden) messen.
Moderne Digitalmultimeter haben einen so hohen Eingangswiderstand, daß die Messwerte verfälscht werden.

paulchen


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BeitragVerfasst: Di Dez 28, 2010 16:30 
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@ Paulchen,

du hast einen leicht abweichenden Schaltplan, die Trennung würde ich so wie folgt in grün vornehmen.

Sind nicht die rot eingekreisten Kondensatoren verdächtig, die Anodenspannung der ECL11 Vorstufe zu stark anzuheben?

Bild


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BeitragVerfasst: Di Dez 28, 2010 16:45 
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Der Plan ist nur anders gezeichnet, stellt aber die selben Verbindungen da. Das schraffiert gezeichnette zeigt eine abgeschirmte Leitung. Diese Abschirmung liegt auf Masse. Die Seele ist sozusagen das, was uns interessiert.
C84 hatte ich schon eingezeichnet (500pF).
Die anderen 3 (C62, 85, 86) sind in der Gegenkopplung. Hier stellen sich Klangveränderungen ein.

paulchen


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BeitragVerfasst: Di Dez 28, 2010 17:01 
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ich meine es gibt echte Unterschiede zwischen dem 92W und dem WK besonders in der Netzteilecke. Egal, die wichtigen Sachen sind ähnlich.

Ergebnis von Gitter Vorstufe trennen und auf Masse legen: 175V und 45mA bei unverändertem Brummen, es waren aber die anderen Röhren noch drin.

Gitter auf Masse bedeutet doch Null Aussteuerung, oder?


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BeitragVerfasst: Di Dez 28, 2010 17:13 
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Beiträge: 7296
Ja, das bedeutet dies.
Jetzt wären wir der Logik folgend bei den Netzelkos. Die alten ab und neue dran.
Dann sehen wir weiter. Sollten aber 450V oder mehr vertragen.
Stimmt der eine oder andere Unterschied ist da, aber nichts Bewegendes.

paulchen


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BeitragVerfasst: Di Dez 28, 2010 17:45 
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Registriert: Di Dez 28, 2010 11:26
Beiträge: 17
Tja, die Grabbelkiste kann nur 2x 100uF 385V, das reicht wohl nicht. Im Hochlauf sind da mehr als 500V gewesen, wenn die Röhren noch nicht warm sind. Dann muss ich erst bestellen.

Aber die Netzelkos können doch nur für das Brummen verantwortlich sein, aber wohl kaum für die zu niedrigen Spannungen und zu hohen Ströme, oder? :roll:


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