Dampfradioforum

Hallo!

Man muß sich einfach vor Augen halten, zu welchem Zeitpunkt die Geräte auf den Markt kamen.
UKW war in der DDR damals noch nicht sehr verbreitet. Ich kann mal eine alte Karte rauskramen, mit den damaligen Sendern.
Mehr als den richtigen Ortssender sollte das Ding nicht empfangen. Und es sollte preiswert sein, damit auch schwach verdienende Kollegen am UKW Rundfunk teilnehmen konnten.
Bessere und höherpreisige Geräte wurden ja wie gesagt auch schon hergestellt. Es war also eine gewisse Auswahl vorhanden.
Gehalten hat sich die Philosophie hüben wie drüben nicht lange, da die Geräte schnell überholt waren und richtige UKW Empfänger sehr schnell preiswerter wurden. Als Zweit- oder Drittradio haben sie sich allerdings noch eine Weile gehalten, vor allem auf dem Land.

paulchen

Die alte Senderkarte wäre interessant- Ich hatte voriges Jahr ein solches Gerät restauriert, das tatsächlich auf dem Land -auf der Insel Rügen- in Betrieb war, und jetzt wieder -bzw. immer noch- ist.

Das Gerät war sogar ein Musikschrank... selbst in ein solch großes Tonmöbel wurde dieses 5e63- Chassis eingebaut (- siehe hier).
Musikschränke waren ja preislich eigentlich schon bessere Geräte. Dies war wahrscheinlich damit der billigste Musikschrank, vermute ich.

Zu dieser Zeit wurde wahrscheinlich in DDR- Firmen auch etwas experimentiert. Da gleichzeitig bessere Geräte verfügbar waren, war es nicht Materialknappheit, sondern... Versuchsballons.
Ich habe gerade ein Gerät von 1954 in Arbeit ("Zwinger"), auch da waren ungewöhnliche Schaltungen verwirklicht, die Mischröhre ECH81 -sonst ausschließlich für AM zuständig- arbeitet hier im UKW- Tuner... und das sogar richtig gut ! Und in der Endstufe werkelt die berühmte, dicke DDR- Flasche UEL51, eine Tetrode/ Endtetrode, da ist die Vor- Tetrode aber nicht NF- Vorverstärker, sondern die letzte ZF- Verstärkerstufe ! Der NF- Vorverstärker ist aber -wie sonst üblich- die Triode der EABC80. Die ursprünglich für billige Einröhren- Einkreiser entwickelte Buddel als Endstufe im Super zwang dann sogar zu einer Extra- Heizwicklung (62 V) auf dem Netztrafo, aber war eine gute Idee, das Gerät hat einen phantastischen Klang.

Das waren so Irrwege der Radiohersteller, ich finde, gerade das macht die Geräte zu erhaltenswerten Stücken.

Edi

Dazu habe ich im Augenblick leider nicht die Zeit. Hole ich heute Abend nach!

paulchen

Kann jemand den Wert vom Schalter mit Poti lesen? Sind das 0,5 Meg?

http://www.radiofreunde.de/Schaltplane/5_u_63_ukw.JPG

0,5 und 1,5 Meg hätte ich .

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Der Arbeitsplatz
http://up.picr.de/9757217ajq.jpg
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Matthias Claudius

So, nun etwas zu schauen...

Hier die UKW Sender, Stand etwa 1959



Dürfte zu Erscheinen des 5U63 noch etwas dünner gewesen sein.

Hier das AM Sendenetz zu diesem Zeitpunkt



Und noch etwas anderes. Die Versorgung mit TV Sender 1955 und danach 1959





Und noch etwas zur Reichweite der Sender für UKW und FS um etwa 1959.



paulchen

Quelle: Morgenroth/ Radio allgemeinverständlich/ 1.Ausgabe und 3.Ausgabe

Hallo,


Der Schaltplan mein 1Megaohm. Ist aber eher unerheblich.

UKW mit Sechskreissuper-Röhrensatz war schon irgendwie Krampf. Man konnte nur den UKW-Sender empfangen, den man auch vom Radio aus mit einem Stein hätte treffen können.
Aber es stimmt, frühe UKW-Teile können interessant sein. Rochlitz hatte damals einen Großsuper (9E91) mit gemischter Bestückung Stahl / Oktal, da wurde UKW wie AM durch eine multiplikative Mischstufe bearbeitet. Den gab es übrigens auch mit Gnomröhren.

MfG
Munzel

Danke, Paulchen, für's Scannen... werde ich bissel bearbeiten, für Posterdruck.

Munzel, bei heutigen Verhältnissen geht es gerade so, so ganz extrem unempfindlich sind die 6- Kreiser nicht. Für diese Geräte ist -wie bei den ersten Fernsehern- eine tadellose Antenne an gutem Standort Voraussetzung. Mit guter UKW- Außenantenne (meist Ringdipol, kriegt man sogar noch zu kaufen), an günstigem Standort, sollte schon was gehen.

Ich konnte auf Rügen mit 2 x etwa 1,5m lose geschmissenem Antennendraht (Ferienwohnung) als Dipol an dem 5E63 3 Sender gut empfangen, 1 Sender allerdings überfuhr die Demodulation.

OK, über sowas heutzutage, kurz vor der Abschaltung der analogen Sender nachzudenken... aber unsere Dampfer werden bis zuletzt spielen. Darum habe ich bei mir auch einen Ringdipol auf dem Dachboden für die schlapperen Geräte montiert. Und was auf alle Fälle geht- mit kleinem Transmitter Musik bereitstellen.

Edi

Jetzt muss ich mal antworten, die Reaktion und Anteilnahme ist ja ungeheuer groß.
Da ich im Moment die nächsten paar Wochen beruflich jeden Tag zwischen 6:30h und 21:30h aus dem Haus bin, reagiere ich erst jetzt auf eure gutgemeinten Ratschläge und Kommentare.

1. Die Kondis habe ich bereits (fast) alle getauscht.
2. Das mit der darübergeschobenen Hülse (Alu, Messing, Kupfer) werde ich wahrscheinlich auch demnächst machen.
3. Danke Georg für das Anbieten des Potis - aber auf deinem Bild habe ich gesehen, dass es nur den doppelpoligen Schalter und die Lautstärkeeinstelung besitzt; original ist auch noch seitlich ein 500k-Poti für die Tonblende (siehe Schaltplan und mein Bild).

Nochmals vielen Dank an alle.

PS: Mein Nickname ist zwar francesco, wirklich heiße ich allerdings Franz und bin gebürtiger Ösi, wohne aber schon lange in Deutschland. So jetzt dürft ihr auf der Witzeseite ein paar Kommentare abgeben

Hallo Edi!

Das war kein Scan, (besitze gar keinen) sondern ganz normale Fotos ohne großen Aufwand.

Wenns gefällt - gerne.
Aber davon unabhängig. Das unten zitierte Buch von Morgenroth ist eine echte Empfehlung. Weniger der Texte wegen, mehr der Fotos.

paulchen

Kam mir bekannt vor, da war ich doch gleich mal in meiner Bücherei.



Nur gelesen hab ichs noch nicht

Nun aber zurück zum Thema