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BeitragVerfasst: Mi Feb 16, 2011 12:08 
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Hallo,

mein Fidelio 55 macht mir einiges Kopfzerbrechen. UKW funktioniert tadellos, AM nicht - nur Brummen. Was mir aufgefallen ist: Als ich das magische Auge, welches schon ziemlich am Ende war, mit einer 6E5S (Kontakte wurden entsprechend umgelötet) getauscht habe, war das laute Brummen auf AM weg.
Auge geht auf UKW, Brummen ist auf AM sehr leise geworden, dennoch kein Empfang.
Röhren und Sockel wurden geputzt, testweise wurden andere Röhren eingebaut, die in der Elektra funktionieren.
Auch mehrmaliges Betätigen des Tastenblocks hat nichts gebracht. Ich hab auch schon Kontaktspray vorsichtig reingesprüht - keine Änderung.
Hat jemand eine Idee, wo man noch suchen könnte?
Alle Spulen an der Unterseite sehen gut aus, nichts abgerissen...
Schaltplan ist vorhanden.

Vielen Dank!

Gruß,
Meinhard


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BeitragVerfasst: Mi Feb 16, 2011 13:44 
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Das kann verschiedene Ursachen haben.

Eine häufige Ursache für den Ausfall des AM-Empfangs ist bei dieser Geräteserie fehlende Kontaktgabe des Bandbreitenschalters (Zugschalter am Lautstärkeregler). Manchmal hilft schon mehrfaches Herausziehen und Hineindrücken.

Mitunter sind bei dieser Geräteserie die Kontakte der Tastatur so stark verschmutzt bzw. oxidiert, dass auch ein Einsatz von Kontaktspray nicht gleich Erfolg bringt. Außerdem fällt der Empfang oft aus, solange das Kontaktspray noch nicht getrocknet bzw. verdunstet ist, weil es dann Feinschlüsse verursacht. Und je nach Art und Menge kann es unter Umständen Brandgefahr verursachen. Ich bevorzuge deshalb die Reinigungsmethode, die ich hier im Forum bereits mehrfach beschrieben habe, zuletzt hier: viewtopic.php?f=2&t=6374

Ansonsten könntest Du testen, ob der Oszillator funktioniert: Du stellst ein zweites Radio daneben. Auf einer Frequenz, die um die ZF (bei diesem Gerät 468 kHz) höher als die eingestellte Empfangsfrequenz ist, muss das Radio einen "Leerträger" aussenden, den das zweite Radio wie einen Sender, der gerade "Stille" sendet, empfangen muss. Ist das nicht der Fall, solltest Du die Fehlersuche auf das Umfeld der Röhre ECH 81 konzentrieren (Spannungsmessungen, Schaltkontakte, Spulen etc.).

Desweiteren kannst Du wie folgt überprüfen, ob der ZF-Verstärker einschließlich Demodulator in Ordnung ist: Du tippst mit einer Messstrippe o.ä. an den Steuergitter-Anschluss der ECH 81 (Stift 2), das muss auf allen AM-Bereichen zu starken Geräuschen führen. Ist das der Fall, liegt der Fehler entweder in den Eingangskreisen, oder der Oszillator schwingt nicht (siehe oben). Ist das nicht der Fall, liegt ein Fehler in der Mischstufe, im ZF-Verstärker, im Demodulator oder in der NF-Umschaltung (AM/FM) vor.

Lutz


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BeitragVerfasst: Mi Feb 16, 2011 14:08 
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Hallo Lutz,

danke für die Tips.
Mir ist aufgefallen, dass L33 (1 mH) komplett verkokelt ist und bei Berührung zu Asche zerfallen ist. Diese Spule geht von L31 (Drehinduktivität im "Blechtopf) auf Masse.
Dieser Defekt ist wohl schon länger so...
Muss mal sehen, wo ich jetzt eine Spule mit der Induktivität herkriege.

Gruß,
Meinhard

[Nachtrag]
So, ich hab jetzt mal Pin 2 von der ECH81 mit ner Messstrippe im AM-Betrieb berührt, da kracht und knistert es gewaltig. Also dann doch wohl Oszillator, der nicht will...


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BeitragVerfasst: Mi Feb 16, 2011 20:48 
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Ja, der Fehler liegt dann auf jeden Fall im HF-Teil.

Wenn L 33 tatsächlich verbrannt ist, dann hat das Radio wahrscheinlich Hochspannung auf die Antennenbuchse bekommen. Vielleicht ein Blitzschaden?

Spulen mit einer Induktivität von 1 mH bekommt man relativ problemlos z.B. bei Reichelt, Conrad usw. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es an dieser Stelle der Schaltung (Eingangskreis) nicht nur auf die Induktivität der Spule ankommt, sondern auch auf weitere Eigenschaften (Güte, parasitäre Kapazitäten, Streufeld etc.). Deshalb könnte es sein, dass eine andere Spule an dieser Stelle nicht richtig funktioniert.

Ich müsste noch so eine Original-Spule haben, ich schaue mal nach.

Du solltest die weiteren Bauteile überprüfen, die mit L 33 in Zusammenhang stehen: C 4, C 22 bis C 27, C 29, C 31, C 36, R 4, L 7, L 8, L 28, L 31. Denn wenn es ein Blitzschaden ist, kann es durchaus sein, dass in dem Schaltungsteil, in dem sich die Energie ausgetobt hat, weitere Bauteile zerstört wurden. Aber bitte in diesem Bereich nicht Bauteile auf Verdacht wechseln, denn das könnte die Empfangsleistung beeinträchtigen, zumindest aber den Abgleich beeinflussen.

Lutz


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BeitragVerfasst: Do Feb 17, 2011 13:36 
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Ich bin mir jetzt nicht hundertprozentig sicher, welche Spule die L 33 ist. Soweit ich es in meinen schon teilweise gerupften Schrottchassis nachvollziehen konnte, müsste es die sein, die oben auf dem Drehgelenk der Ferritantenne angeordnet ist: eine als Kreuzwickel aus dünner HF-Litze ausgeführte Luftspule mit knapp 17 mm Durchmesser und einer Höhe von knapp 6 mm. Ist das richtig?

Lutz


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BeitragVerfasst: Do Feb 17, 2011 17:40 
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Hallo Lutz,

sorry, ich hab mich verschaut, was bei dem verwitterten Schaltplan leider nicht ganz auszuschliessen war. Es war C54. Den hab ich jetzt gegen 47 nF/ 630 V getauscht. Leider keine Änderung.
Die Spannungen sind am Gleichrichter bei FM 245 V und bei AM 250 V (Trafo steht auf 240 V).
Ansonsten liegen sie m. M. nach im Rahmen - bei der EL ca. 30 V unter den angegebenen Werten, aber die EL macht eh schon einen eher schlappen Eindruck.
An der Anode der Hexode bei der ECH81 weicht die Spannung bei FM um 45 V nach unten ab (soll 240 V, ist 195 V).
Ebenso an der Anode der EF85 (soll FM 235 V, ist 190 V).
Ich habe jetzt mal alle problematischen Kondensatoren getauscht - wie gehabt: UKW super Empang, AM leises Brummen.

Gruß,
Meinhard


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BeitragVerfasst: Do Feb 17, 2011 18:02 
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Verstehe ich das jetzt richtig - es ist nicht L 33, sondern C 54 verbrannt?

Die einzige Möglichkeit, wie das passieren kann, ist ein Kurzschluss am magischen Auge zwischen Steuergitter und Leuchtschirm. Aber ein Defekt dieses Kondensators bewirkt nicht den Totalausfall des AM-Empfangs. Zeigt denn das magische Auge auf UKW die Feldstärke an?

Dass die Anoden- oder Gitter 2-Spannung an der EL 84 zu niedrig ist, ist eine Folge der zu niedrigen Spannung am Gleichrichter: dort sollten laut Schaltplan 285 V vorhanden sein. Wenn Du den berühmten Koppelkondensator (C 83) schon erneuert hast, solltest Du das erst einmal ignorieren und stattdessen nach der Ursache für den ausgefallenen AM-Empfang suchen.

Hast Du den Test mit dem zweiten Radio mal versucht?

Und messe mal die Spannung an der Anode der Triode der ECH 81 (Stift 8) auf einem der AM-Bereiche.

Lutz


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BeitragVerfasst: Do Feb 17, 2011 18:39 
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Ja, es ist C54. Hab grad nochmal nachgesehen. Das magische Auge zeigt die Empfangsstärke bei UKW an. Allerdings ist der Ausschlag nicht sehr groß. C83 wurde vor den Spannungsmessungen getauscht.
Mit einem zweiten Radio auf AM +ZF des Fidelio kein "Leersender", also Oszillator schwingt auf AM nicht an.
Spannungsmessung direkt an der Anode der ECH81-Triode bei AM -1.2 Volt, hinter dem 30 kOhm-Widerstand 210 Volt.

Gruß,
Meinhard


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BeitragVerfasst: Do Feb 17, 2011 20:22 
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Dann fehlt die Betriebsspannung für den Oszillator. Klar, das dann kein AM-Empfang möglich ist.

Die möglichen Ursachen sind überschaubar:
- eine Unterbrechung des 30 k Ohm-Widerstandes
- ein Kurzschluss in der Röhre ECH 81
- ein Kurzschluss an der Röhrenfassung der ECH 81 (Lötfahnen oder Anschlussdrähte berühren sich)

Dass der Ausschlag des magischen Auges bei UKW nicht sehr groß ist, liegt wahrscheinlich nicht am magischen Auge oder seiner Beschaltung, sondern an der Stärke des Empfangssignals. Ein HF- und ZF-Abgleich bringt bei diesen Geräten oft viel. Aber an die Empfangsleistung der einige Jahre später gebauten Nordmende-Radios, die statt der beiden EC 92 eine ECC 85 im UKW-Teil haben, kommt dieses Gerät nicht ganz heran. Und ohne Messgeräte und entsprechende Erfahrung solltest Du lieber keinen Abgleich versuchen, solange das Gerät einigermaßen zur Zufriedenheit spielt, denn das Risiko, etwas zu verschlimmbessern, halte ich für zu groß.

Lutz


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BeitragVerfasst: Fr Feb 18, 2011 23:34 
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So, jetzt bin ich etwas weiter gekommen. Der 30 kOhm-Widerstand hatte doch tatsächlich keinen Durchgang mehr, obwohl mit 1 Watt belastbar. Tststs...
Bei der Gelegenheit auch mal die ECH81 gegen eine etwas "neuere" getauscht. Die EM34 habe ich jetzt gegen einen "Russen" inkl. Adaptersockel getauscht.
Auslenkung bzw. Zusammengehen beim Empfang viiiieeel besser :D
UKW geht wie gehabt sehr gut. Auf KW kommt Rauschen und es fiept ab und zu - also das typische Abstimmfiepen halt, aber kein Sender. Auf LW leises Rauschen, auf MW komisches Gezirpe, Geknatter, Gebrumme, streckenweise auch Gefiepe.

Nun mag das an unserem Betonhaus liegen mit den Alurahmen und unserer "Technikhölle" mit einigen Energiesparlampen, DECT-Telefonen und WLAN-Hotspots.
Ich will auch nicht ausschliessen, dass Nachbarn PowerLAN einsetzen. Da sieht man mal, in was für einem Elektrosmog wir inzwischen leben...
Mal sehen, ob ich das mal mit "aufs Land" nehme und dort mal schaue, was so reinkommt.
Auf jeden Fall vielen Dank für die wertvolle Hilfe. Ich berichte weiter...

lg,
Meinhard


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BeitragVerfasst: Sa Feb 19, 2011 10:13 
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Na, das ist doch schon einmal ein Erfolg.

Für einen brauchbaren Mittel- und Langwellenempfang musst Du bei diesem Gerät die Taste "Peil-Ant" drücken. Mit dem hinteren rechten Knopf kannst du diese im Gerät drehen. Optimaler Empfang ist, wenn ihre Breitseite zum Sender zeigt.

Auf Kurzwelle konzentrieren sich die Sender auf die Rundfunkbänder. Vor allem im 31-, 41- und 49m-Band (auf der Skala markiert) sollten zahlreiche Sender aus allen Teilen Europas zu empfangen sein. Allerdings liegen diese auf der Skala so dicht beieinander, dass man die Senderwahl sehr langsam bedienen muss, sonst dreht man leicht darüber hinweg.

Die schlimmsten Störer auf Mittel- Lang- und Kurzwelle sind: elektronische Halogenlampen-Trafos, Schaltnetzteile, Rechner und Inverter für Kaltkathoden-Leuchtstoffröhren in LCD-Bildschirmen. Der Störnebel ist mitunter erheblich. Metallische Gebäudeteile stören gar nicht so sehr, solange sie nicht miteinander zu einem abschirmenden Gebilde (Faraday'scher Käfig) verbunden sind. Ein ungünstiger Empfangsort wäre eine niedrige Lage (Erdgeschosswohnung) in einer dicht bebauten Innenstadt.

Aber einige Ortssender sollten in jedem Fall zu empfangen sein. In Deiner Gegend wären die stärksten:
Deutschlandradio, Sender Zehlendorf (Oranienburg) auf 177 kHz
Stimme Russlands, Sender Zehlendorf (Oranienburg) auf 693 kHz
Deutschlandradio Kultur, Sender Berlin-Britz auf 990 kHz
Auf Mittelwelle sind darüberhinaus nach Einbruch der Dunkelheit zahlreiche Sender aus ganz Europa zu empfangen.

Lutz


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BeitragVerfasst: Di Feb 22, 2011 10:15 
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So, ich hab mal das Radio direkt ans Fenster gestellt - nachdem schon simple DCF77-Uhren bei uns 20 cm hinterm Alufensterrahmen keinerlei Empfang mehr haben.
Auf LW herrscht leider absolute Ruhe. Auf MW kommen speziell abends einige Sender rein. Auf KW einige wenige - trotz langer Antenne und Erdkabel. Ansonsten das übliche Knattern, Knacksen und Fiepen.
Ich werde bei Gelegenheit alle Röhren gegen neue tauschen und weiter sehen.

Gruß,
Meinhard


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BeitragVerfasst: Mi Feb 23, 2011 10:25 
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Ja, leider. Wenn wir die Mutter meiner schlechteren Hälfte mal wieder besuchen, nehme ich das Radio mal mit, denn auf dem flachen Land sollte es besser gehen.
Mal sehen...


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