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BeitragVerfasst: Di Aug 09, 2011 22:31 
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So langsam -- gaaanz langsam -- bekommen doch die Leute hier im Dorf mit, dass ich mich mit den alten Kästen beschäftige.
Ein freundlicher Bekannter hat mir heute einen Telefunken Concertino 6 vermacht und erhielt im Gegenzug eine Flasche Wein, nicht zuletzt dafür, dass er an mich gedacht hat.

Eine erste Bestandsaufnahme zeigte nebst interessanter Technik mit KW-Lupe und Extrataste für Bandbreite einen grottigen Zustand, der besonders am Häuschen derbe Bauschäden einschließt.

Das Chassis schreckt mich nicht so sehr, nur Dreck und sehr wenig Rost, die Bodenplatte muss aber wohl erneuert werden. Holz um die Tasten ebenfalls aufgequollen, zeigt Cellulite, die Gurke hat wohl mit nassen Füssen dagestanden.
Vielleicht findet sich auch eine andere Behausung zwecks Umzug, die raren Plastikgitter der HT sind immerhin i.O..

Und, ich fasse es kaum:
Die EL84 sitzt doch tatsächlich auf einer Urzeit-Platine, Baujahr 1955 !!!
Hat schon mal jemand zum Tausch der Kondis die Platte ausgebaut und kann mich vor Fallen warnen?

Irgendwie ist das ja auch unterhaltsam, so eine Möhre instandzusetzen, ein Radio im Zustand 2+ kann ja jeder..... :D

Abschreckendes hier, menno, die Fottos zeigen Charme und nicht mal ansatzweise den Schmuddel, vor dem in den 50ern die Mütter warnten......siehe Thread - Titel.

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Der Einstieg in die Technik ist einfach. Das Radio kann zur Zeit mit Strom rein gar nichts anfangen, keine Reaktion, de nada.
Ach ja, der Stoff ist erstaunlich sauber.
Grüße, Jochen

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BeitragVerfasst: Mi Aug 10, 2011 5:35 
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Hallo Jochen,

an dieser Geräteserie ist auffallend oft der Netzschalter defekt. Einzige "Falle", wenn Du so willst, ist der in dem Detektorkästchen der EABC80 mit untergebrachte Ratioelko. Um den zu tauschen, muß das Kästchen geöffnet werden. Bei manchen Geräten ist soviel Siegellack von oben an den Röhrchen vorbei nach innen gelaufen, daß das Kästchen trotz von unten gelöster Muttern nicht abgeht. In einem Fall habe ich mir mal ein Röhrchen samt aller Anschlüsse mit rausgezogen, das Kästchen habe ich nachher komplett ersetzt. Manchmal ist auch gar kein Siegellack drauf.

Das ist ein sehr wohlklingendes Radio, wenn es mal fertig ist, die Arbeit lohnt also unbedingt.

H.

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BeitragVerfasst: Mi Aug 10, 2011 12:57 
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Hallo, Holger,

Netzschalter - Tip war schon mal gut, Schubstange saß fest, Bremsenreiniger hat diese Bremse gelöst.
Und schon hab ich die ersten Tönchen entlockt....

Nun sitzen die Madenschrauben der Bedienknöpfe fest, so kriege ich die Skalenscheibe natürlich nicht weg.

Öl...und : Warten! Mmppff, nicht meine Stärke. Gibt es eigentlich so kleine Schlagschrauber?

Update--
Nach ein paar Eingriffen läuft das Chassis wieder, das Teil brummt nicht mal auf seinen alten Kondis, stundenlang getestet, sehr guter Empfang auf AM. Die KW-Lupe ist allerdings ein Witz, da nicht schaltbar.
Wegen der FM Empfangseigenschaften und der Endröhre möchte ich gerne an die Platine ran, aber Mann, das kann ein Gemurkse werden, sitzt total scheifle eng unter dem Chassisl
Die Demodulatorbox habe ich letzten Endes ohne Abriss wichtiger Teile geöffnet bekommen, den Deckel kann ich jetzt ohne Schrauberei entfernen.
Aber auch da geht es erst weiter, wenn ich die Drehknöppe abbauen kann....

Grüße, J.

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BeitragVerfasst: Do Aug 11, 2011 8:25 
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Nochmal wegen der KW -Lupe:

Ich kenne keinen Fall, bei dem die Antriebsachse nicht 2 - teilig ( innen - aussen / oder / und Kupplung ) gebaut wäre, sofern eine Kurzwellenlupe eingebaut ist.

Entweder bin ich zu doof, die zusammengerosteten Teile zu unterscheiden oder hier gibt es wirklich nur eine Achse. Eine Kupplung ist nicht vorhanden, beide Zeiger drehen gleichzeitig. Wozu baut man dann überhaupt zwei Zeiger ein?
Muss man an dem Knopf ziehen können, um die Lupe zu bedienen?

Kann die Knöpfe nicht lösen, sonst wäre ich vermutlich schlauer.

Ratloser Gruß, Jochen

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BeitragVerfasst: Do Aug 11, 2011 8:58 
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Hallo Jochen,

urghs, das Gerät ist offensichtlich wirklich ein Grenzfall. Die Achse ist zweiteilig, aber wohl zusammengegammelt. Mit der äußeren Achse wird der UKW-Antrieb bedient und die KW-Lupe, wenn KW geschaltet ist. Mit der inneren Achse wird der AM-Hauptantrieb bedient. Da wirst Du noch Spaß kriegen, wenn Du die Knöpfe abhast.

Hin und wieder gibt es Truhenchassis aus geschlachteten Telefunken-Truhen im Angebot, die für das Gehäuse passend sind, einfach mal bei ebay gucken....

Gruß
Holger

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BeitragVerfasst: Sa Aug 13, 2011 11:51 
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Zitat:
Irgendwie ist das ja auch unterhaltsam, so eine Möhre instandzusetzen, ein Radio im Zustand 2+ kann ja jeder..... :D


Stimmt, das ganze habe ich auch bei einem AEG 3064WU gemacht. Skalenglas gebrochen, Gehäuse ebenfalls teilweise...aber die Kondensatoren sind jetzt komplett Styroflex und ein neuer Fächer ist drin. Und für so ein kleines Gerät klingt der Kasten sogar richtig "Männlich".

Viel Spaß weiterhin mit deinem Gerät. Gnadenbrot geben ist schon etwas edles :)

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Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem


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BeitragVerfasst: Sa Aug 13, 2011 15:41 
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Ja, Gnadenbrot ist gut...aber manchmal kriegt man selbst dabei ein Hängerchen.....

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z.B. wenn es an das heroische Auslöten der Platine geht... ich glaube, ich werde jeden Anschluss kennzeichnen und die Drähte binden und auch kennzeichnen. Anders wird das wohl nix.
Auf dieser Platine sitzt die EL84 und jede Menge Kondis sind auch da. Auch wenn der Eingriff nervt, so hat die Platine mit ihren kurzen Bahnen sicherlich einen Vorteil, was die Reduktion von Einstrahlungen angeht, das Gerät brummt fast gar nicht, trotz der alten Kondis. Hilft aber alles nichts, der Gleichrichter wird sehr warm, das alte Zeugs muss raus.

Naja, die Tage mehr....

Rost und Dreck sind nun übrigens weitgehend abgetragen, leider ebenso die Drehknöppe, ging nicht anders. Mechanik marschiert...

Grüße, Jochen

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Zuletzt geändert von JohnD am So Aug 14, 2011 1:56, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Sa Aug 13, 2011 20:21 
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Abend!

Ohne das ich auf die weiteren Arbeiten eingehen will...

Zitat:
wenn es an das heroische Auslöten der Platine geht


Meinst Du, daß die original ist???

paulchen


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BeitragVerfasst: So Aug 14, 2011 1:45 
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paulchen hat geschrieben:
Meinst Du, daß die original ist???


Ehrlich, das habe ich mich auch schon gefragt. Wenn nicht, dann ist das Teil jedenfalls sehr professionell gearbeitet, wenn man mal von der Isolierbandwicklung an der Strebe absieht. Vielleicht hat ja einer beim Telefunken sein Gesellenstück abgeliefert...anno 1955 oder 1956, so sagt der Schaltplan : 4.5.55

Aber klären kann das wohl nur der eine oder andere Besitzer eines weiteren Concertino 6.

Grüße, J.

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BeitragVerfasst: So Aug 14, 2011 5:54 
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Bj. 55 und Leiterplatte???

EL84 sitzt im falschen Chassisauschnitt.
Die Leiterplatte sieht mehr als nur flüchtig betrachtet selbst gemacht aus (für mich jedenfalls). Ich tippe auf 70-80´ziger Jahre
Die vielen grünen Drähte im Hintergrund.

Kurz und knapp - zumindest der linke Teil (NF) ist in meinen Augen selbst gebastelt.
Was allerdings nicht heißen soll, das er nicht funktionieren kann und wahrscheinlich auch wird.
Schaue Dir mal die Bauelemente auf der Platine an. Das sollte ebenso Aufschluß geben.

Die zeitgemäßen Concertinos und Opus (ebenso die entsprechenden AEG Geräte, hier 4075) waren bei mir konventionell verdrahtet.
Will Dir das Gerät nicht madig achen, sondern nur darauf hinweisen.

paulchen


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BeitragVerfasst: So Aug 14, 2011 7:49 
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Das ist definitiv nicht original, ich hatte schon mehrere Concertinos hier. Interessant wäre ein Blick auf die Oberseite, um anhand der Bauteile ungefähr einschätzen zu können, wann das gemacht wurde. Neben dem Zustand jetzt auch noch Mangel an Originalität, für mich ein Fall fürs Hackebeil. Nix für ungut.

H.

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BeitragVerfasst: So Aug 14, 2011 8:06 
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Zitat:
... für mich ein Fall fürs Hackebeil.


Und ich versuche noch diplomatisch zu bleiben :mrgreen:

paulchen


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BeitragVerfasst: So Aug 14, 2011 9:08 
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holger66 hat geschrieben:
Das ist definitiv nicht original, ich hatte schon mehrere Concertinos hier. Interessant wäre ein Blick auf die Oberseite, um anhand der Bauteile ungefähr einschätzen zu können, wann das gemacht wurde. Neben dem Zustand jetzt auch noch Mangel an Originalität, für mich ein Fall fürs Hackebeil. Nix für ungut.

H.


Ihr habt ja prinzipiell recht. Klar, 1955 und Platine?? S.o.
Die Teile darauf sind alt, Papier Ero etc, soweit ich reinlinsen konnte.

Ich wollte dem Ding schon 3 x die Keule geben. Aber 1. macht das auch Arbeit, 2. brauche ich die Teile nicht und 3. habe ich ihn in Gang bekommen, ohne etwas hinzuzufügen oder auszuwechseln - naja mit Ausnahme einer Seilzugfeder und einer Umlenkrolle (bisher also 0€), und weiter würde mich interessieren, warum die Platine dort eingesetzt wurde. Vordergründig nicht sinnstiftend, muss aber andererseits doch Mühe gemacht haben. Komisch, wie wir alle wissen, kann man doch Kondis ersetzen, ohne gleich eine Platine herzustellen.
Das Radio stammt von einem Polen, vielleicht hat er es von zuhause mitgebracht, werde ihn befragen, ob die Platine dort hergestellt wurde.

Nebenbei: Der Empfang ist ziemlich gut, erstaunlich gut sogar.
Da mag ich nicht so gerne zum Schneidbrenner greifen, auch wenn's kein Sammlerstück wird. Nicht zuletzt aus Platzgründen will ich das Teil sowieso nicht behalten. Zum Üben benutzen und weitergeben. Oder zurückgeben. :D

Grüße, J.

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BeitragVerfasst: So Aug 14, 2011 15:17 
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Hallo,

ich habe dieses Gerät hier bei mir im Büro stehen. Gerade in Betrieb.
Auf diesen Beitrag hin habe ich das Ding mal vom Tisch gezerrt und die Bodenplatte geöffnet. Natürlich ist die gezeigte Leiterplatte nicht drin.
Klanglich ist das "Concertino 6" ganz gut, sodaß die Aufarbeitung in jedem Falle lohnt. Ein typisches Gerät der Mittfünfziger der westdeutschen Radioindustrie.

Grüße drahtfunk

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Schützt unsere Muttersprache!

Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!


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