Dampfradioforum

Ich würde nicht auf Verdacht irgendwelche Kondensatoren oder sonstigen Teile tauschen, sondern eine systematische Fehlersuche durchführen.

Schritt 1: wie weit schlägt das magische Band bei den stärksten UKW-Sendern aus?

Lutz

Fragen an "uu4y":

Zuerst einmal: Keine Angst - von der ehrlichen Beantwortung hängt nur ab, welche Lösungsstrategie wir erarbeiten.

> Bist Du mit den Gefahren bezüglich hoher Spannungen vertraut?
> Über welche Kenntnisse in Bezug auf (Röhren-)Radios verfügst Du?
> Welche Mess- und Prüfgeräte stehen Dir zur Verfügung?
> Besitzt Du einen Schaltplan Deines Radios?

Für eine systematische Fehlersuche (sehr gute Idee!) brauchen wir einfach einen Aufsetzpunkt, ab dem wir gezielt starten können. Ins "Blaue hineinstochern" ist auch m.E. nicht so dolle, genau wie auf Verdacht alle Bauteile zu wechseln.

Schönes Wochenende und viele Grüße,

Herbert

Hallo uu4y,

Da das Problem vor allem UKW betrifft, kann man im Augenblick mal das Netzteil und die Nf-Stufe als ok betrachten, so wie du das beschreibst. Ebenso müsste die Zf-Stufe wahrscheinlich in Ordnung sein, wenn AM gut funktioniert.
Ich sehe drei Ansatzpunkte:

1) Hast du den Ratioelko getauscht? Fall der platt ist, könnte er Ärger machen.
(Im Bereich der (wahrscheinlich) EABC80 ein Elko, so einige Mikrofarad, der scheinbar
falsch herum gepolt ist, also mit Pluspol an Masse.)

2) Es könnte sich um ein Kontaktproblem im Drucktastenaggregat handeln. Ist bei Grundig gar nicht
so selten. Ich habe da bei meiner 1958er Truhe auch lange gesucht und erst nach mehreren
Behandlungen war das ok.

3) Es könnte auch ein Problem im Bereich der ECC85 UKW-Röhre mit den Anodenspannungen sein.
Ich denke mehr an die Vorstufe, denn der Oszillator schwingt wohl, wenn du Sender empfängst.

Ich tippe eher auf 1) oder 2).

Viel Erfolg bei der Fehlersuche.

Klaus-Dieter

Ja, wenn du so einen hast, dann geht das, soll sogar besser sein als ein Elko.
Die Spannungsfestigkeit ist eher weniger ein Problem, aber die Kapazität. Ich habe eigentlich kaum Kondensatoren mit mehreren Mikrofarad rumliegen, die keine Elkos sind.
Wenn du einen passenden hast, immer rein damit.

Zu dem Tausch der Kondensatoren: Meine Bemerkung ist wohl falsch rübergekommen. Natürlich ist es nicht falsch, erstmal pauschal die Kondensatoren zu erneuern, die erfahrungsgemäß oft nicht in Ordnung sind. Obwohl das nicht meiner Vorgehensweise entspricht: ich tausche nur Kondensatoren, die wirklich Probleme verursachen.

Deinen ersten Beitrag habe ich so verstanden, dass Du Dich ausschließlich auf Kondensatoren als mögliche Fehlerursache konzentrieren wolltest. Zwar sind defekte Kondensatoren eine häufige Fehlerursache, aber nicht die einzige. Und durch den unnötigen Tausch von Kondensatoren kann man sich zusätzliche Probleme schaffen. Wenn man zum Beispiel irgendwas falsch anlötet und dadurch zusätzliche Fehler erzeugt. Oder wenn man Kondensatoren erneuert, die Teil von Schwingkreisen sind, stimmt der Abgleich nicht mehr.

Da Du mit Messgeräten gut ausgestattet bist, sollte eine systematische Fehlersuche möglich sein.

Eine Frage hast Du noch nicht beantwortet: wie weit schlägt das magische Band bei den stärksten UKW-Sendern aus? Geht es ganz oder fast zusammen oder bewegt es sich nur wenig?

Lutz

Dann hast Du zu wenig Signalspannung am Ausgang des ZF-Teils. Bei starken Sendern sollte es ganz oder fast zusammengehen, und am Ratio-Elko sollte eine Spannung in der Größenordnung von 20 Volt liegen. Diese ist bei Deinem Radio sehr wahrscheinlich viel zu gering, kannst ja mal nachmessen.

Wenn der AM-Empfang in Ordnung ist (schlägt das magische Band dort bei den stärksten Sendern weiter aus?), sind mögliche Ursachen:
- Fehler im UKW-Teil, z.B. Anodenspannung der Vorstufe fehlt
- Kontaktproblem an der Tastatur, genauer gesagt an dem Kontakt der UKW-Taste, der das Steuergitter der ECH 81 zwischen AM-Eingangskreisen und ZF-Ausgang des UKW-Teils umschaltet
- Fehlabgleich im HF- oder ZF-Teil
- Defekt der Röhre EABC 80 (Diode 2 und/oder 3)
- Kurzschluss des Ratioelkos

Lutz