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BeitragVerfasst: Mo Jan 09, 2012 23:00 
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Registriert: Do Jan 06, 2011 13:52
Beiträge: 251
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo,

vor einiger Zeit hat ein Freund von mir (als Alexander ebenfalls hier im Forum aktiv) ein sehr günstiges Angebot für einen Telefunken T642WLK von 1935 entdeckt und ihn mir nun anlässlich eines Besuchs bei mir mitgebracht, zunächst einmal ein paar Bilder von der Ankunft des Gerätes:

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Die Seitenansicht mit dem Wellenschalter (Lang, Mittel, Kurz, TA):
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Die Rückwand:
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Oben auf der Rückwand ist ein Aufkleber mit dem Datum 3.12.1946 zu finden, es ist anzunehmen, dass das Radio zu diesem Zeitpunkt repariert wurde, es sind auch einige Spuren davon zu finden:
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Zunächst nun das ausgebaute Chassis:
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Im ersten Schritt habe ich das Chassis entstaubt, es war zum Glück nur loser Staub und kein Küchenfettnikotinteermaterial:
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Hier sind die bereits getauschten Siebelkos auffällig, dies ist wohl bei der Reparatur von 1946 geschehen. Auch ist ein Kondensator unter dem Chassis zu finden der nicht zu den restlichen mit Glasröhrchen passt, sondern ein Pertinaxrohr hat, wie ich es aus Geräten aus den späten 40ern/frühen 50ern nur zu gut kenne:

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Interessanterweise ist der große Bandfiltertopf gesockelt:
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Nun zu den ersten, wenn auch sehr üblichen Problemen.

Die RENS1254 hat eine lose Kappe:
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End- und Gleichrichterröhre sind lose im Sockel.

Bei der RENS1294 steckte eine E447, die aber der RENS1294 entspricht. Weiterhin ist die Abschirmschicht rissig, aber noch komplett .. wie kann ich die sinnvoll wieder festlegen?
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Womit klebe ich nun die losen Röhren im Sockel und die Anodenkappe fest? Ich finde die verschiedensten Rezepte über Wasserglas, Sekundenkleber, Epoxy, Holzleim .. natürlich ist jeder Verfechter einer Methode Gegner der anderen...

Ich werde natürlich weiter berichten, einen Kondensator habe ich bereits probeweise neu befüllt, dies klappte hervorragend.

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Gruß,
Christian


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BeitragVerfasst: Di Jan 10, 2012 8:58 
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Registriert: Mi Jan 21, 2009 13:56
Beiträge: 1555
Wohnort: Linsengericht / Hessen
Glückwunsch an Alexander, ein Gerät in diesem optischen Zustand macht gute Laune :D

Hoffentlich ist die Technik genauso fit und bereitet keine Probleme. Anscheinend hat das Gerät nie einen Hühnerstall oder feuchten Keller gesehen - also eine langweilige Restaurierung :mrgreen:

Ich lasse dünnflüssigen Sekundenkleber zwischen Sockel und Kolben laufen, um die Röhre zu festigen. Aber ich möchte hier keinen Glaubenskrieg auslösen, es gibt bestimmt bessere Lösungen.

_________________
Gruß
Schumi

Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln:
Erstens durch Nachdenken, das ist der Edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist der Leichteste, und drittens durch Erfahrung, das ist der Bitterste.


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BeitragVerfasst: Di Jan 10, 2012 10:59 
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Registriert: Do Jan 06, 2011 13:52
Beiträge: 251
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Naja, das Gerät gehört mir jetzt ;)

Leider hat offenbar mal jemand versucht die Skalenscheibe von hinten zu putzen, weswegen jetzt 80% der Schrift weg sind .. da muss ich mir nun etwas überlegen. Allerdings habe ich einen Scan von einer guten Scheibe in Aussicht, den würde ich spiegelverkehrt auf Selbstklebe-Folie drucken (lassen), mir eine Glasscheibe in passender Größe besorgen und die Folie hinten aufkleben.

Ansonsten eben Kondensatorliste machen, Ersatzteile besorgen und einlöten.

Ich frage mich ob der Wellenschalter schon immer so war oder ob das mal poliertes Messing war.

Gruß,
Christian


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BeitragVerfasst: Di Jan 10, 2012 11:56 
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Registriert: Do Dez 06, 2007 18:56
Beiträge: 1049
Wohnort: bei Bern, Schweiz
Hallo Christian

Zitat:
Ich frage mich ob der Wellenschalter schon immer so war oder ob das mal poliertes Messing war.


Genau die gleichen Bakelit-Wellenschalter wurden in den Jahren 1937/38 auch an Telefunken-Albis-Geräten verbaut. Ist also mit grösster Wahrscheinlichkeit original.

Gruss, Walter


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BeitragVerfasst: Di Jan 10, 2012 16:02 
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Registriert: Do Jan 06, 2011 13:52
Beiträge: 251
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Ich meinte die Blechplatte darunter .. diese hat sich inzwishcen als stark angelaufenes Messing erwiesen, dass aber problemlos zu polieren war.

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Gruß,
Christian


Zuletzt geändert von cerker am Di Jan 10, 2012 21:32, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Di Jan 10, 2012 18:25 
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Registriert: Fr Okt 26, 2007 10:24
Beiträge: 1905
Wohnort: Braunschweig
Hallo,
was ist mit den Knöpfen an der Front. Original sehen die nicht gerade aus, sondern eher nach welchen vom VE301.

Gruß

Roland


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BeitragVerfasst: Di Jan 10, 2012 21:21 
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Registriert: Do Jan 06, 2011 13:52
Beiträge: 251
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Ich gehe schon davon aus das sie original sind .. zumindest haben die Geräte auf rm.org identische Knöpfe.

Inzwischen hat sich leider ergeben das die RENS1254 Neonröhre spielt, also Luft gezogen hat. Die muss also neu.


Gruß,
Christian


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BeitragVerfasst: Mi Jan 11, 2012 8:59 
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Registriert: Fr Apr 08, 2011 18:19
Beiträge: 591
Wohnort: Göttelborner Höhe
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Hallo,

mein Marschall hat auch diese Knöpfe drauf, daher ist davon auszugehen, daß sie original sind.

Grüße

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I tolerate this century, but I don't enjoy it!
Back to the 1980s!

Wer sich für alte Fernsehaufnahmen aus den 80ern interessiert, ist hier richtig:

http://www.youtube.com/user/mangelhausen?feature=mhum


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BeitragVerfasst: Mi Jan 11, 2012 9:28 
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Registriert: Do Jan 06, 2011 13:52
Beiträge: 251
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Als nächsten Schritt werde ich nun eine neue RENS1254 sowie die nötigen Kondensatoren besorgen. Die teervergossenen Cs werde ich neu befüllen, soweit das möglich ist (Leider sind einige sehr lange und dünne verbaut), die Siebelkos entweder formieren oder eben auch neu befüllen.

Ich hoffe das die Abstimmanzeigeröhre noch funktioniert, sie ist doch ziemlich spiegelnd innen schon.

EDIT: Kurzer Zwischenstand, die Koax zu den Obenanschlüssen der Röhren sind alle unbrauchbar, die Isolation ist völlig spröde und zerbröstelt, ich werde sie erneuern müssen und überlege wie ich das am stilechtesten tue.

Gruß,
Christian


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BeitragVerfasst: So Jan 22, 2012 19:05 
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Registriert: Do Jan 06, 2011 13:52
Beiträge: 251
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo,

mal wieder ein Zwischenstand:

Ich hab die Elkos demontiert. Der Siebelko war bereits am auslaufen, dass wohl schon seit längerem. Befüllen habe ich kurzfristig nach Öffnen abgesagt, es handelt sich um die alte Nasse Bauweise und es war mir einfach zu widerlich. Da kommen jetzt Nachbauten rein:

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Dann ist eine DS4100, das Tungsramäquivalent zur RENS1254 eingetroffen:

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Ich hab die Filter geöffnet, da ich die Koaxkabel erneuern muss. Das sind alles Luftspulen:

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Das Demodulatorfilter hat sich übrigens im Filterbecher versteckt:

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Eine der Gummilagerungen der Anzeigeröhre ist zerbröstelt, die andere sehr sehr spröde, da muss ich mir noch etwas einfallen lassen:

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Auffällig war auch folgendes:
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2 Stifte die offenbar etwas verbinden sollen. Mir ist aufgefallen das es sehr nahe am Ausgangsübertrager endet (dort liegt Netzspannung an), das machte mich skeptisch. Von aussen sieht das ganze unspektakulär aus zunächst:

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Die Stifte lassen sich jedoch herausziehen...

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In der Rückwand ist kein Ausschnitt vorhanden, also fällt eine Zusatzdose für irgendwas aus. Aber .. es sind 2 Nietreste vorhanden:

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Ich gehe davon aus, dass dies eine Sicherheitsabschaltung war, die den Betrieb bei geöffneter Rückwand verhindert. Dies Stifte waren wohl auf einem Isolierblättchen an der Rückwand befestigt, entweder ist das zerbröselt oder es wurde weil lästig bewusst außer Betreib gesetzt.


Und zu guter letzt ein leider trauriges Bild, die sehr desolate Skala:
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Gruß,
christian


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BeitragVerfasst: Mi Jan 02, 2013 9:16 
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Registriert: Do Jan 06, 2011 13:52
Beiträge: 251
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Uuuups .. da hab ich ein paar Bilder gelöscht ohne an diesen Thread hier zu denken. Wenn ich alles fertig sortiert habe, kommen die wieder.

Hab jetzt relativ lange nichts gemacht, aber jetzt wieder angefangen die Kondensatoren neu zu befüllen. Das geht ziemlich gut von der Hand und wenn man es nicht weiss, merkt man es auch nicht.

Auffällig war die schwarze Teerpappe aus den 40ern, damit wurde wohl bereits "zu Lebzeiten" des Gerätes der darunterliegende Becherkondensator (welcher offensichtlich geplatzt ist) ersetzt. Auch findet sich im Gehäuse ein Vermerk auf eine Reparatur aus 1947. Ich überlege noch ob ich das so belasse oder ob ich den Becher neu fülle.

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Wenn Jan Wüsten wieder aus dem Urlaub zurück ist, werde ich da auch 2 neue 16µF 550V Elkos bestellen. Zudem hab ich es mir angetan, die angelaufenenen Filterbecher und Abschirmhüllen aufzupolieren, was überraschenderweise mit gutem Ergebnis klappt, aber eben immernoch mühsam ist. Eine Lösung für die Koaxkabel hab ich auch bereits gefunden, das Problem ist, das ein Draht im Filterbecher angelötet wird, dann der Becher über diesen Draht gestülpt und dann erst mit der Isolation und Abschirmung überzogen, die dann mit dem Becher verlötet wurde. Damit fällt fertiges Koaxkabel völlig aus, auch der Mantel würde das originale Bild stören. Dann habe ich allerdings herausgefunden: Es wird immer noch loses Abschirmgeflecht angeboten, z.B.:

http://www.conrad.de/ce/de/product/600355/

Ich werde dann als Innenleiter eine normale Schaltlitze verwenden, diese mit einem (recht hitzefesten) Silikonschlauch aus dem Modellbaubedarf überziehen und darüber dieses Geflecht.. das sollte von aussen völlig originalgetreu aussehen und absolut betriebssicher sein.

Ansonsten muss ich noch sehen, wie ich den Drehko heil runterbekomme um ihn und das darunterliegende Chassis zu reinigen.

Gruß,
Christian


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