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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Abschaltung Mittelwellensender bis spätestens 2015

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BeitragVerfasst: Do Mär 20, 2014 15:46 
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Hi,

Erinnert sich keiner mehr, das die Analoge Langwelle schonmal Abgeschaltet war
und man die wieder in Betrieb setzen musste weil der Seewetterbericht
nunmal an die Fischer gesendet werden musste.
Damals sollten sich die Fischer ein neues Digitales Gerät besorgen,
was auf Langwelle den Seewetterbericht überträgt.
Nur gesehen hab ich solches Gerät noch nicht und die Fischer wollten da auch
kein Geld für ausgeben.


solong...


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BeitragVerfasst: Do Mär 20, 2014 16:06 
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Na dann brauchen sich ja die Fischer unter uns keine Sorgen zu machen :mrgreen:
Es ist erstaunlich, wie oft diese abgestandene Suppe immer wieder hochgekocht wird.
Was soll das? Wenn der analoge Rundfunk, speziell AM, abgeschaltet wird ist es auch gut,
ist eh nur eine Frage der Zeit. Na und? Die Atommeiler sind bzw. werden abgeschaltet und
niemand sitzt danach mit dem Handgenerator in seiner Bude.

Freundliche Grüße Otto


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BeitragVerfasst: Do Mär 20, 2014 16:53 
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Moin,

Otto hat geschrieben:
Na und? Die Atommeiler sind bzw. werden abgeschaltet und
niemand sitzt danach mit dem Handgenerator in seiner Bude.



bei der Bio-Strompreisentwicklung ist aber genau davon auszugehen.
Wenn alle Atommeiler abgeschaltet sind und nur noch biologisch abbaubarer Strom aus der Dose kommt dann sind die 20-28 Cent je kW/h vorbei, dann reden wir von 1-6 Euro je kW/h ... ich glaube genau dann bekommt der Begriff "Dunkel-Deutschland" einen völlig neuen Sinn.

LG Nico

PS: Deutschland und Deine liebe Bürokratie, lerne von Kafka und spiele nicht gerade seinen Prozess ...

_________________
Wenn die Erde durch die Herrschaft des Feuers verbrennt, so wird Alles zu Glas.


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BeitragVerfasst: Do Apr 24, 2014 8:39 
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Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
nur mal kurz zum Biostrom - die Windräder und Solaranlagen in Deutschland könnten schon heute mehr Strom produzieren als erforderlich, zu einem Bruchteil der Kosten, die für den Betrieb konventioneller Kraftwerke nötig sind. Das Problem ist, dass Wind und Sonne nicht immer da sind, wenn sie gebraucht werden, und sich die Politik bisher lieber damit beschäftigt, schwierige Standorte mit konstantem Wind zu erschliessen ( Offshore ), statt sich über Möglichkeiten der Energiespeicherung Gedanken zu machen. Mittlerweile wird aber wohl auch dieses Thema endlich angegangen - im Ruhrgebiet wird z.B. erforscht, ob man die alten Bergwerke mit Wasser fluten kann, dass dann zwischen den Sohlen hin und her gepumpt wird. Die Forschung an der Wasserstofftechnik geht auch endlich wieder weiter, und zusätzlich wird daran geforscht, mit überflüssigem Strom Methan zu produzieren - dies würde der Athmosphäre sogar noch CO2 entziehen.

Die Atomkraft wird jetzt seit grob geschätzt 60 Jahren zur Stromerzeugung genutzt, und hat in dieser Zeit schon zwei Regionen auf der Erde dauerhaft unbewohnbar gemacht. Der atomare Abfall strahlt aber keine 60, 100 oder 1000 Jahre, sondern bis zu 24000 Jahre - in dieser Zeit darf mit dem Zeug kein einziger Unfall passieren, sonst haben wir weitere weisse Flecken auf der Erde. Und bei der kommerziellen Alternative der fossilen Brennstoffe braucht man nicht mal an die Erderwärmung durch das CO2 zu glauben, alleine die Tatsache, dass die Stoffe nicht unbegrenzt vorhanden sind, reicht als Grund schon aus, sich nach Alternativen umzusehen. Wirklich dunkel wird es auf unserer Welt dann, wenn die ganzen radioaktiven Zeitbomben mal hochgehen, die jetzt schon im Verborgenen ticken, die Erde sich so stark erwärmt, dass die natürlichen Regelmchanismen nicht mehr funktionieren, oder uns einfach die fossilen Brennstoffe ausgehen. Schon heute ist es beim Öl und Gas so, dass zwar noch einiges da ist, aber die nötigen Fördermethoden immer gefährlicher werden.

Aber irgendwie scheinen viele Menschen das mit der Energie genauso zu sehen wie mit dem AM-Rundfunk. Wenn ich die Wahl habe, schwindende krächzende rauschende Musik in Telefonhörerqualität zu hören oder das selbe Programm in UKW-Qualität und stereo, dann nehme ich den Telefonhörer, denn die Störgeräusche und die schlechte Qualität nervt nicht, sondern hat Athmosphäre, und überhaupt ist AM-Radio atombombensicher, was in einer Welt, wo ständig Atombomben fallen, ein echtes Argument für ein Alltagsmedium ist.

Gruß Frank


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BeitragVerfasst: Do Apr 24, 2014 10:13 
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Alles richtig, was Du schreibst, ich möchte aber zwei Punkte ergänzen:

Was fängt der Sammler dann mit seinen vor 1950 gebauten Radios an, die noch kein UKW haben? Das Radio über den TA-Eingang oder einen AM-Transmitter mit einem Signal zu versorgen, ist etwa so, als wenn man mit einem nicht mehr zugelassenen Auto nur noch auf dem eigenen Grundstück herumfahren kann.

Mich persönlich stört daran am meisten, dass es dann z.B. für Urlauber außerhalb Deutschlands ohne Satellitenempfang und Internetverbindung keine Möglichkeit mehr gibt, Nachrichten aus der Heimat zu erhalten. Vor nicht so vielen Jahren hatte ich am Badestand in Südeuropa mit einem kleinen Kofferradio die Auswahl zwischen einem halben Dutzend deutschen Sendern. Im letzten Sommer war es nur noch einer, und das auch nur noch zu bestimmten Tageszeiten. Bald ist ganz Funkstille. Dann muss ich mit dem Handy auf den nächsten Hügel klettern, um Informationen aus Deutschland zu bekommen, und dafür auch noch Gebühren zahlen. Schöne neue Welt!

Natürlich sind das, volks- bzw. betriebswirtschaftlich gesehen, keine ausreichenden Argumente, den AM-Rundfunk zu erhalten. Auch die Fischer werden gezwungenermaßen auf andere Empfänger umsteigen müssen.

Lutz


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BeitragVerfasst: Do Apr 24, 2014 21:20 
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hallo Lutz,

auch Du hast vollkommen recht, ich selber habe mehrere Radios, die bei einem kompletten Aus des AM-Rundfunks nur noch als Zierstücke zu benutzen sind - und genau wie den meisten hier tut auch mir dieser Umstand weh.

Was ich aber versuche, den Liebhabern alter Radios nahezubringen, ist etwas was man vielleicht mit dem vergleichen kann, was die Dampflok- oder Oldtimerszene tut. Hier diskutiert man nicht darüber herum, ob ein Dampfzug besser ist als ein ICE, sondern kümmert sich eher darum, dafür zu sorgen, dass der Betrieb der Museumsstücke gesichert bleibt. Bei den Dampfloks ist es z.B. noch gar nicht so lange her, dass die deutsche Bahn den Betrieb von Dampfloks wegen angeblicher Schäden am Gleis und der Brandgefahr komplett verbieten wollte, und nur der Hartnäckigkeit der Szene ist es zu verdanken, dass daraus nichts wurde, und Dampfzüge heute sogar als Touristenmagnet eingesetzt werden. Bei den Oldtimern haben heute die Verbände alle Hände voll zu tun, dafür zu sorgen, dass die alten Autos auch dann auf der Straße bleiben dürfen, wenn die Umwelt- und Sicherheitsauflagen noch härter werden.

In der Radioszene sieht es ganz ähnlich aus. Es müsste sich dringend um zwei Dinge gekümmert werden - das Wichtigste wäre, zu erreichen, dass wenigstens die Mittelwelle dauerhaft für Rundfunk reserviert bleibt. Wenn hier niemand mal endlich die Initiative ergreift, kann es leicht passieren, dass in wenigen Jahren nicht nur die Sender weg sind, sondern auch die Frequenzen für irgendwelche anderen Dienste freigegeben werden, ähnlich wie es mit den alten analogen Fernsehfrequenzen passiert ist. Das zweite wäre, wenigstens einen AM-Sender als Museum zu erhalten.

Für solche Aktivitäten bräuchte der aussterbende analoge Rundfunk aber eine Lobby - im Gegensatz zu anderen historischen Kulturgütern, für die auf politischer Ebene kräftig gekämpft wird, ist es bei den Radiofreunden bisher nicht gelungen, wenigstens eine kleine Truppe zusammenzubekommen, die bereit ist, für eine gemeinsame Sache zu kämpfen.

Wenn aber nicht bald etwas passiert, ist wahrscheinlich in wenigen Jahren das Kulturgut analoges Radio aus dem Bewusstsein der Menschen verschwunden, ohne dass es ein Industriehistoriker oder Politiker ernsthaft wahrgenommen hat. Auf dieser Baustelle zu arbeiten wäre viel wichtiger, als sich ewig und drei Tage darüber zu streiten, ob denn nun das Internet oder die Kurzwelle das bessere Medium ist. Mit dieser Ansicht bin ich aber schon einmal böse angeeckt, ich hoffe, dass hier ein wenig mehr Verständnis für den Museumsgedanken unseres Hobbies existiert.

Gruß Frank


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BeitragVerfasst: Do Apr 24, 2014 22:29 
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Man müsste die MW zum Weltkulturerbe erklären. Das versuchen die Seefunker schon seit langem mit 500kHz. Wenn man bedenkt, das hier ja mal alles mit dem Rundfunk angefangen hat.

_________________
Gruß Stephan

Röhre gut, alles gut
Ein Wunder ist das elektrisch Licht, manchmal geht es, manchmal nicht. :idea:

RIP WDR Langenberg 720kHz (6.07.2015 - 02:00)
RIP DLF Nordkichen 549kHz (31.12.2015 - 23:50)


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BeitragVerfasst: Fr Apr 25, 2014 7:29 
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radiobastler hat geschrieben:
Man müsste die MW zum Weltkulturerbe erklären. Das versuchen die Seefunker schon seit langem mit 500kHz. Wenn man bedenkt, das hier ja mal alles mit dem Rundfunk angefangen hat.


kennst Du Dich damit aus, oder hast Du Kontakt zu den Leuten ?

Gruss Frank


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BeitragVerfasst: Fr Apr 25, 2014 10:07 
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Hallo Frank,

es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen den Oldtimern und den AM-Rundfunksendern.

Die Oldtimer, die von ihren Liebhabern auf den Straßen bewegt werden, kosten den Staat und die sonstigen Träger der Verkehrsnetze praktisch nichts. Im Gegenteil, der Fiskus verdient sogar daran, über KFZ- und Mineralölsteuern. Die Besitzer der Oldtimer bringen dieses Geld auf, und sie werden sich kaum darüber beschweren, solange sie nicht wesentlich mehr als für den Betrieb eines neuen Autos bezahlen müssen. Ähnlich ist es bei den Dampfloks: Die Deutsche Bahn Netz AG bzw. die Betreiber der Strecken, die ein Museumszug befährt, bekommen vom Betreiber des Museumszug ein Nutzungsentgelt.

Wenn aufgrund der Intervention einer Minderheit die AM-Rundfunksender in Betrieb bleiben, kostet das deren Betreiber Geld für Strom, Wartung usw. Für einen 100 kW-Sender schätze ich mehrere 100.000 Euro pro Jahr, und mit einem solchen Sender ist Deutschland noch lange nicht versorgt. Die öffentlich-rechtlichen Sender müssen dieses Geld über die Rundfunkgebühr hereinholen, die Privaten über Werbung. Dass nur die Hörer, die am Weiterbetrieb dieser Sender interessiert sind, dies bezahlen, ist aus mehreren Gründen nicht durchsetzbar: Erst einmal ist praktisch nicht zu ermitteln, wer diese Sender tatsächlich hört. Da somit nur ein kleiner Teil der tatsächlichen Hörer erfasst wird, wären die Beträge, aufgeteilt auf die "offziellen" Hörer, vermutlich zu hoch. Und jede Mehrbelastung einer Gruppe, für die keine erkennbar neue Leistung erbracht wird, stößt erst einmal auf Ablehnung. Wer wäre damit einverstanden, eine (mindestens) 2- bis 3-stellige Summe pro Jahr zu zahlen, um weiterhin AM-Rundfunk empfangen zu können?

Das soll jetzt kein Plädoyer für die Abschaltung sein, aber nüchtern betrachtet, ist das die Situation.

Lutz


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BeitragVerfasst: Fr Apr 25, 2014 10:19 
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Es gab mal eine Doku dazu im Radio. Die wurde hier sogar erwähnt, die Nacht der Funker auf See, oder so ähnlich hieß die Sendung vom DLF.
Da wurde auch über die Bestrebungen gesproche, die die Seefunker betreiben.

Für diejenigen, die es nicht wissen, 500kHz war die frühere Seefunkfrequenz, auf der auch alle Notrufe abgewickelt wurden. Diese Frequenz wurde viele Jahrzehnte benutzt, in der Betriebsart Morsen.

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Gruß Stephan

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BeitragVerfasst: Fr Apr 25, 2014 10:51 
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Hier ist der Link zur Doku des DLF.

viewtopic.php?f=12&t=11714&p=107306&hilit=seefunk#p107306

Im letzten Beitrag sind die Links zum Nachhören von Georg. Nochmal Danke dafür! :danke:

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BeitragVerfasst: Fr Apr 25, 2014 12:13 
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röhrenradiofreak hat geschrieben:
Hallo Frank,

es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen den Oldtimern und den AM-Rundfunksendern.

Die Oldtimer, die von ihren Liebhabern auf den Straßen bewegt werden, kosten den Staat und die sonstigen Träger der Verkehrsnetze praktisch nichts. Im Gegenteil, der Fiskus verdient sogar daran, über KFZ- und Mineralölsteuern. Die Besitzer der Oldtimer bringen dieses Geld auf, und sie werden sich kaum darüber beschweren, solange sie nicht wesentlich mehr als für den Betrieb eines neuen Autos bezahlen müssen. Ähnlich ist es bei den Dampfloks: Die Deutsche Bahn Netz AG bzw. die Betreiber der Strecken, die ein Museumszug befährt, bekommen vom Betreiber des Museumszug ein Nutzungsentgelt.

Wenn aufgrund der Intervention einer Minderheit die AM-Rundfunksender in Betrieb bleiben, kostet das deren Betreiber Geld für Strom, Wartung usw. Für einen 100 kW-Sender schätze ich mehrere 100.000 Euro pro Jahr, und mit einem solchen Sender ist Deutschland noch lange nicht versorgt. Die öffentlich-rechtlichen Sender müssen dieses Geld über die Rundfunkgebühr hereinholen, die Privaten über Werbung. Dass nur die Hörer, die am Weiterbetrieb dieser Sender interessiert sind, dies bezahlen, ist aus mehreren Gründen nicht durchsetzbar: Erst einmal ist praktisch nicht zu ermitteln, wer diese Sender tatsächlich hört. Da somit nur ein kleiner Teil der tatsächlichen Hörer erfasst wird, wären die Beträge, aufgeteilt auf die "offziellen" Hörer, vermutlich zu hoch. Und jede Mehrbelastung einer Gruppe, für die keine erkennbar neue Leistung erbracht wird, stößt erst einmal auf Ablehnung. Wer wäre damit einverstanden, eine (mindestens) 2- bis 3-stellige Summe pro Jahr zu zahlen, um weiterhin AM-Rundfunk empfangen zu können?

Das soll jetzt kein Plädoyer für die Abschaltung sein, aber nüchtern betrachtet, ist das die Situation.

Lutz


hallo Lutz,

am Beispiel Dampflok kann man gut erklären, wie die Denke in der Radioszene in die falsche Richtung läuft.

Dampfloks unterstanden bis zum offiziellen Ende des Dampfbetriebes dem Betreiber Bundesbahn, jetzt Deutsche Bahn. Die hat Anfang der siebziger Jahre das Kapitel Dampfbetrieb offiziell beendet, und den größten Teil der existierenden Dampfloks verschrottet. Nicht zuletzt die hohen Kosten waren es, die die Bahn dazu bewogen haben, den Schnitt beim Dampfbetrieb durchzuziehen.

Wenn die Eisenbahnfans damals nichts weiter getan hätten, als das, was heute die Radiofans tun, wäre die Situation die gleiche gewesen - die Bahn wäre nicht bereit gewesen, die hohen Kosten für einen Museumsbetrieb zu tragen, daran wäre die Sache gescheitert, und heute würde sich niemand mehr daran erinnern, dass es mal Dampfloks gab.

Die Eisenbahnfans haben aber etwas anderes gemacht. Sie haben die politische und finanzielle Verantwortung selber in die Hand genommen. In Bochum Dahlhausen befindet sich z.B. heute eines der renommiertesten Eisenbahnmuseen in Europa - angefangen hat es damit, dass eine Hand voll Leute ein altes Betriebswerk "instandbesetzt" und sich anschliessend Jahrzehnte lang mit der Bahn herumgeprügelt haben. Die Schikane ging so weit, dass die Bahn die Verbindungsweiche zwischen der Hauptstrecke und dem Betriebswerk ausbauen ließ, mehr als einmal stand das Schicksal des Museums auf der Kippe, das bis heute ausschließlich von ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut wird.

Fast alle Fahrzeuge aus der Dampflokära, die heute noch fahren, haben irgendwann so einen Haufen von "Kümmerern" gefunden, die sie teilweise gegen den Widerstand des ehemaligen Betreibers auf die Seite geschafft und instandgesetzt haben.

Und weil die Millionäre unter den Eisenbahnfans wie hier bei uns eher rar gesät sind, funktioniert das bis heute nur dadurch, dass viele Leute gemeinsam ehrenamtlich an einem Projekt arbeiten. In Bochum Dahlhausen gibt es für die Rekrutierung neuer Helfer z.B. regelmäßige Dampflok Workshops, wo die alten Hasen mit interessierten Neueinsteigern gemeinsam einige Tage arbeiten. Geschlafen und gegessen wird stilecht im Museum, Kost und Logie ist der "Lohn" für die Hilfe.

Der Unterhalt, um eine Dampflok am Leben zu halten, ist erheblich - mir hat mal jemand gesagt, dass z.B. eine betriebsbereite Schnellzuglok Baureihe 01 alleine an Fixkosten mehrere hunderttausend Euro pro Jahr verschlingt, die durch Museumsfahrten nicht annährend wieder eingefahren werden. Und trotzdem geht es, wenn viele Leute gemeinsam ein Ziel verfolgen.

Bei der historischen Rundfunktechnik wäre erst mal etwas zu tun, das überhaupt nichts kostet, ausser Arbeit - die Sicherung eines AM-Frequenzbereiches für Rundfunkzwecke. Wenn das gelingen würde, könnten z.B. lokale Kleinsender eingerichtet werden, die dafür sorgen, dass AM nicht stirbt. Diese könnten dann sogar ein stilechtes Programm ausstrahlen - wenn wir ehrlich sind, macht das AM-Hören mit alten Radios schon alleine wegen des Programms seit langer Zeit keinen Spaß mehr.

Der Erhalt eines alten AM-Senders wäre natürlich ein absoluter Traum - der aber durchaus machbar wäre, wenn sich nicht alle in ihrem eigenen Bastelkeller verkriechen würden. In England ist es z.B. in den letzten Jahren einem privaten Verein gelungen, einen alten 405 Zeilen Fernsehsender für einige Stunden wieder in Betrieb zu nehmen und vor der Zerstörung zu sichern - leider finde ich den Weblink hierzu mit den genauen Informationen nicht mehr, vielleicht kann ja jemand helfen.

Und ganz nebenbei - hat es denn überhaupt schon mal jemand versucht, mit den Betreibern über so ein Projekt zu sprechen ? Oder wirklich mit der Unesco Kontakt aufgenommen, die mittlerweile jede alte Brücke zum Weltkulturerbe erklärt ? Ich persönlich würde gerne so ein Projekt anschieben, wenn ich nur ein paar Leute hätte, die mitmachen würden. Dass sich aber nicht mal eine Hand voll Leute zusammenfindet, die sich für die Sache aktiv einsetzen, ist natürlich auch ein Signal an die Politik - wieso soll etwas erhalten werden, an dem offensichtlich kein Interesse besteht ?

Gruß Frank

EDIT: @Stephan: :danke: :danke:


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BeitragVerfasst: Fr Apr 25, 2014 16:51 
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radiofreddy hat geschrieben:
... wenn wir ehrlich sind, macht das AM-Hören mit alten Radios schon alleine wegen des Programms seit langer Zeit keinen Spaß mehr.

Na ja, mit ein paar Einschränkungen. Ich höre ab und zu folgende Sender:
- Samstags und sonntags KBC auf 6095 MHz,
- RTL Radio auf 1440 kHz, leider laufen dort gerade in den Abendstunden, wenn der Empfang gut ist, Sendungen von Radio China International,
- Absolute Radio auf 1215 kHz, das leider zeitweise durch einen Sender in Russland stark gestört wird (als ob nicht inzwischen genügend MW-Frequenzen frei wären!),
- und ich würde ab und zu Radio 5 Nostalgia auf 747 kHz hören, wenn nicht der hier 30 km entfernte DLF-Sender auf 756 kHz kräftig stören würde. Vielleicht baue ich mir demnächst eine Richtantenne dafür.

Lutz


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BeitragVerfasst: Fr Apr 25, 2014 21:29 
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...zum Beispiel einen AM-Sender als "Museum" durch Freizeit-Hobbyisten erhalten und betreiben. Mir würde auch so etwas vorschweben.

Das erinnert an Radio 700 (Kall, Eifel). Der dortige ehemalige Polizei-Kurzwellensender (bitte korrigiert mich, wenn ich mich irre) wurde von Aktivisten übernommen und heute gehen von dort Sendungen auf 3985 kHz, 6005 kHz usw. in den Äther.

Die Frage bleibt, wie man so etwas -einen eigenen AM-Sender- finanzieren soll. Da gibt es nicht nur Querelen wegen der Lizenz zur Frequenznutzung zu bedenken, sondern solch eine Lizenz kostet auch ständig. Dann die Technik des Senders selber: Unter 10 kW Sendeleistung kann man wohl kaum eine Empfangbarkeit - außer im unmittelbaren Nahbereich - erwarten, wenn "normale" Radio-Fans in der Umgebung des Sendestandorts angesprochen werden sollen. (Jaja, es gibt auch die QRP-Freaks unter den Funkamateuren, die mit 0.3 Watt über den Atlantik funken... Ich meine aber normale Radiosammler oder Radiobastler wie Du und ich.) Wer hat das Geld, so einen Sender zu kaufen? Von selber-bauen kann wohl kaum die Rede sein. Wer kann ihn warten? Dann die Stromkosten. Für jedes dB mehr an der Empfangsantenne multipizieren sich die Stromkosten auf der Senderseite. Soll man dann - zum Stromsparen - die "Radio-Stunde" einführen, also eine kurze, stark beschnittene Sendezeit, vielleicht noch nicht mal täglich? So wie die Sonntag-morgen-Kurzwellen-Stationen? Aber wer hört dann punktgenau zu der Stunde hin?
Wie sind - auf Kurzwelle - die zu erwartenden Ausbreitungsbedingungen zu genau der Stunde in Richtung zum Urlaubsort, den Du gerade anpeilst??

Da blicke ich nach Kall und freue mich über den Erfolg der dortigen Radio-Macher. Wie schaffen die das? Die senden fast rund um die Uhr.

Viele Grüße
Georg N.

_________________
Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. :wink:


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BeitragVerfasst: Sa Apr 26, 2014 9:14 
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Das sind alles sinnvolle Fragen, die einer Antwort bedürfen.

Radio 700 sendet nicht nur auf Kurzwelle, sondern auch auf UKW von über 20 Standorten im äußersten Westen Deutschlands, dem östlichen Belgien und dem Südosten der Niederlande. Die Kurzwellenhörer sind vielleicht nicht einmal in der Mehrzahl.

Lutz


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