radioschrat hat geschrieben:
radiofreddy hat geschrieben:
Also bei allem Verständnis für die Trauer über das Ende des Knatter-, Schwund- und Rauschfunks in Telefonhörerqualität sollte man die Dinge doch erstmal probieren, bevor man solchen Schmarrn veröffentlicht - es könnte jemand glauben.
Du bist nicht zufällig aus
radioforen.de weggelaufen? Die DAB-Fanboys dort lassen auch immer solche Sprüche ab.
Zitat:
Ich mache gerade selber den DAB+ Härtetest - im Keller unter 50cm Stahlbeton und Störungen durch dicke Elektrowerkzeuge glasklarer DAB Empfang ohne Aussetzer.
Dann freu Dich. In Aachen geht es nicht einmal auf der Straße.
Im übrigen sei bitte so gut und stell uns hier nicht als Idioten hin. Damit macht man sich in diesem Forum keine Freunde.
Ralf
das ist auch eine ämusante Sache - ich werde als Idiot hingestellt, indem mir aus der Ferne erklärt wird, dass das nicht sein kann, was ich gerade praktisch und live erlebe. Und wenn ich dann angemessen darauf reagiere, wird mir vorgeworfen, andere als Idioten hinstellen zu wollen. Ich habe nicht vor, irgendjemanden für blöd zu erklären, erwarte aber gleiches Verhalten von der Gegenseite.
Zum Thema - ich bin nicht von radioforen.de weggelaufen, und bin auch kein DAB-Fanboy - ich bin schon in der Lage, selber eine Meinung zu bilden. Ich bin hier, und nicht bei radioforen.de unterwegs, weil ich mich für nostalgische Radio- /Fernseh- Phonotechnik interessiere. Was mir hier oft auffällt, ist, dass zwei Dinge in einen Topf geworfen werden - die Begeisterung für alte Technik und die "früher war alles besser" Haltung.
Das Bewahren von alten Sachen als Kulturgut, und die Reisen in die Vergangenheit, die man mit alten Sachen machen kann, sind spannende Beschäftigungsfelder. Trotzdem sollte man dabei nicht vergessen, dass man sich auf einer Zeitreise befindet, und nicht in der Gegenwart. Hier im Forum wird sich immer wieder über die Verschwendung von Rundfunkgebühren aufgeregt. Die Niederlande hat 16,8 Millionen Einwohner. Selbst wenn die 200000 Hörer von Radio 5 alle auf AM hören würden, was ich nicht glaube, sind dies nur 1,2% der Bevölkerung. Ich bin mir sicher, dass hier im Forum ein Sturm der Empörung losgehen würde, wenn ARD und ZDF z.B. irgendeine Internetaktivität mit jährlich Millionen von Euros finanzieren würde, die nur von 1,2% der Bevölkerung genutzt werden würde.
Wenn man sich mal die Liebhaber anderer alter Dinge wie z.B. Uhren ansieht, käme da niemand auf die Idee, ernsthaft zu behaupten, dass eine Fliegeruhr aus den dreissigern besser und zuverlässiger funktioniert als ein digitaler Plastikklumpen von 2014. Nur bei alten Autos und alten Radios kommt immer dieses verbissene "Früher war alles besser". Gerade in Bezug auf den AM-Rundfunk wirkt diese rückwärtsgerichtete Haltung eher kontraproduktiv. Wenn sich die Szene zusammentun würde, und dafür kämpfen würde, den AM-Rundfunk als Kulturgut zu erhalten, würde damit sicher mehr bewirkt werden, als wenn die absurde Meinung vertreten wird, AM sei das bessere Alltagsmedium. Dass AM rauscht, knattert, schwindet und einen nur für Sprache brauchbaren Frequenzgang aufweist, das ist kein Spruch von mir als "DAB Fanboy", sondern eine Tatsache, die schon vor dem zweiten Weltkrieg die Ingenieure inspiriert hat, FM zu entwickeln.
Was auch massiv unfair ist, ist die Meinung, DAB+ sei prinzipbedingt untauglich als Ersatz der analogen Technik. Da, wo es ausgebaut ist, funktioniert es so gut wie kein anderes Radio davor, und dass es an verschiedenen Stellen noch nicht so gut ausgebaut ist - bei UKW analog gibt es noch heute, über 60 Jahre nach der Einführung, weisse Flecken in Deutschland, und in den siebzigern waren die Flecken noch richtig groß. Da sollten wir DAB+ doch wenigstens ein paar Jahre Zeit geben, bevor wir es für untauglich erklären.
Wenn sich an der blockierenden "früher war alles besser" Haltung der Mehrzahl der AM-Hörer nichts ändert, werden mittelfristig wahrscheinlich nicht mal mehr die Mittelwellenfrequenzen für den Hörfunk reserviert bleiben.
Gruß Frank
@Lutz - Du hast Deinen Beitrag gepostet, während ich meinen geschrieben habe. Bei DVB-T hatten wir im nordöstlichen Ruhrgebiet am Anfang eine furchtbare Versorgungslage, und auch damals hat sich die "früher war alles besser" Fraktion die Hände gerieben. Mittlerweile kann man bei uns mit dem tragbaren DVB-T-Fernseher ohne Aussenantenne im fahrenden Auto fernsehen - und selbst wenn Du bei Euch eine Dachantenne brauchst, kannst Du nicht wie früher nur drei Programme schauen, sondern in etwa so viele wie früher im analogen Kabel. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mit meinem Vater in den frühen neunzigern eine zusätzliche UHF-Antenne aufs Dach gestellt habe, damit wir neben den drei Programmen auch noch RTL und VOX schauen konnten. Heute bekommt man das alles einfach so, und trotzdem wird nur gemeckert. Manchmal würde ich mir wirklich wünschen, dass es eine Möglichkeit gäbe, Leuten eine Reise in die "gute alte Zeit" anzubieten.
Mod Matt/Bugleboy: BBCode aktiviert, dient zum bessere Leserlichkeit