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Röhrenradioforum: Das Forum für alle Freunde alter Röhrenradios, Kofferradios und Röhrentechnik!
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BeitragVerfasst: Fr Apr 25, 2008 15:05 
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† Siemens D-Zug
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Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
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Hi,

Ionen sind praktisch Atomkerne mit "defekter" Elektronenhülle. Demzufolge sind sie unverhältnismäßig massereicher als Elektronen, die letztendlich nur Ladung darstellen. Ionen wirksam abzulenken übersteigt die technischen Möglichkeiten die in einem Röhrenradio, respektive in einem magischen Auge vertretbar wären, bei weitem.
Blieben also nur zwei Möglichkeiten. Entweder man läßt die Ionen ins Leere laufen wie bei den alten Bildröhren, - oder man bedampft die Leuchtschicht mit einer Schutzschicht. Die erste Möglichkeit scheidet praktisch aus, da es kaum möglich ist, bei einem magischen Auge auch noch eine elektromagnetische oder permanentmagnetische Strahlablenkung mit ein- oder anzubauen. Bliebe also nur die Methode mit der Bedampfung. Wieso das damals nicht gemacht wurde, liegt auf der Hand. Selbst bei den viel "jüngeren" Bildröhren wurde das erst gegen Ende der Fünfziger Jahre praktiziert. Die magischen Augen des Typs EM35 sind aber viel älter. Das heißt, man damals das erst recht nicht gewußt.

Darüber hinaus bin ich nicht völlig überzeugt, daß Ionenbestrahlung die Ursache für das schnelle Ableben der magischen Augen ist. Vermutlich spielen noch andere Faktoren eine Rolle. Denkbar wäre, daß die geforderte Leuchtdichte für die seinerzeit zur Verfügung stehenden Materialien ganz einfach zu hoch war. Und, daß ein gewisser Verschleiß hier in Kauf genommen wurde. Man muß sich mal in diese Zeit damals hineinversetzen. Die EM85 wurde aktuell noch produziert, - was dann bedeutete, daß man mit vertretbarem finanziellem Aufwand vom Händler eine neue Röhre einsetzen lassen konnte. Kein Mensch machte sich Gedanken, hier eine Langlebensdauerröhre zu konstruieren und zu fertigen, die auch 50 Jahre später noch einwandfrei funktioniert.
Röhren im Allgemeinen, und Magische Augen im Speziellen sind eben Verschleißteile. So wie die Reifen beim Auto. Nach einer gewissen Kilometerleistung bzw. Betriebsstundenanzahl sind die Teile eben "runter". Dann bedarf es des Ersatzes, was allerdings im Falle der Reifen deutlich einfacher sein dürfte. :?

Gruß

Rocco11


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BeitragVerfasst: Mi Mai 07, 2008 3:39 
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† Siemens D-Zug
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Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
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Hi,

Zitat:
...würde der aufgedampfte Ionen-Schutz wohl so einiges an Leuchtkraft schlucken, oder?

Wie schon gesagt, - ich bin mir nicht sicher ob das die Ursache ist. Ich schrieb:
Zitat:
Darüber hinaus bin ich nicht völlig überzeugt, daß Ionenbestrahlung die Ursache für das schnelle Ableben der magischen Augen ist. Vermutlich spielen noch andere Faktoren eine Rolle.

Man darf nicht vergessen, daß in einer Fernsehbildröhre Beschleunigungsspannungen zwischen 16.000 und 25.000 Volt wirken. Das ist bei einem magischen Auge nicht der Fall. Die Elektronen in einer Bildröhre erreichen zwar nicht Lichtgeschwindigkeit, aber immer noch mehrere tausend km pro Sekunde. Die Ionen aufgrund ihrer Masse deutlich weniger. Der Vergleich zwischen den beiden Systemen hinkt also erheblich. Die vermuteten "anderen Faktoren" sind sehr wahrscheinlich ganz anderer Natur. Denkbar wäre, daß das Leuchtmaterial sich durch die Elektronenbestrahlung chemisch in ein inaktive Substanz umwandelt.
Bei Bildröhren hat man das inzwischen voll im Griff. Ich mußte einen Fernseher entsorgen, weil die Bildröhre Funken und Überschläge im Bildröhrenhals produzierte. Und das nach ca. 40.000 Betriebsstunden. Die Kathoden ließen sich noch regenerieren und die Leuchtschicht war noch voll intakt. Dies nur zum Vergleich.
Ich will damit sagen, daß hier kein nennenswerter Verschleiß der Leuchtschicht vorlag. Man hat die Sache also chemisch im Griff. Umso verwunderlicher ist, daß anscheinend die russischen Ersatzröhren für die magischen Augen nicht von diesem Fortschritt provitieren. Wie man liest, so sei bereits nach 1 Jahr eine Abnahme der Leuchtkraft zu verzeichnen.

Gruß

Rocco11


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BeitragVerfasst: Mi Mai 07, 2008 13:18 
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Ich lass mich da auf keine Experimente ein....wenn ich das Magische Auge meines Nordmende Carmen 56 sehen will, wird halt mal eben der Raum verdunkelt ;)


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BeitragVerfasst: Mo Mai 26, 2008 11:19 
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Letztens hatte wieder einer eine "Original" EM34 bei Ebay drin..ungeprüft und zu einen horrenden Preis.

unglaublich....man weiß doch garnicht was man da kauft...das kann der letzte Schrott sein.


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BeitragVerfasst: Mo Mai 26, 2008 12:46 
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Hi,

im Prinzip geht alles. Ist nur eine Frage der Kosten.
Nach dem Evakuieren käme noch die Getterung. Jener Franzose, der seine Trioden selbst herstellt, wäre dazu eventuell in der Lage. Wobei dann selbst dieser sich wohl mit dem Problem der Neubeschichtung des Leuchtschirmes auseinandersetzen müßte.

Richtig große Senderöhren kosten auch richtig viel Geld! Da lohnt sich das eher. Außerdem sind zumindest die Neueren aus Metall und nicht aus Glas. Da müßte man dann wohl eher schweißen anstatt zu schneiden.

Gruß

Rocco11


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BeitragVerfasst: Mo Mai 26, 2008 12:46 
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Registriert: Fr Okt 26, 2007 10:24
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Hallo,
EM-Röhren bei Ebay sollte man nur dann kaufen, wenn diese entweder neu sind oder ein Bild da ist, welche diese in leuchtendem Zustand (z. B. auf Röhrenprüfgerät) zeigt. Alle anderen Röhren sind in der Regel rausgeworfenes Geld, solche verbrauchten Funzeln hat man normalerweise selbst genug.
Aber Vorsicht !! Es gibt Röhren, die werden als neu angeboten, sind es aber nicht sondern auch verbraucht und kaputt. Im Zweifelsfall sollte man sich eine Aufnahme des Leuchtschirms schicken lassen, gern werden die Röhren so fotographiert das man den Leuchtschirm nicht sieht. Wenn da Einbrennspuren sind (kann man auf guten Fotos erkennen), dann ist die Röhre meist Schrott. Solche Schrotteile sind vor kurzem für über 50 Euro versteigert worden !!!
Reparaturversuche von Röhren mittels Aufschneidetechnik etc. und Wiederevakuieren sind zwecklos und führen zu keinem Ergebnis, da ich niemanden kenne, der auch nur annähernd die dafür erforderlichen technischen Einrichtungen hat. Technisch aufwendig ist zum Beispiel das Evakuieren der Röhren, anschließend müßte man neu gettern. Das sind sehr viele Einzelschritte die zur Herstellung von Röhren erforderlich sind, mit Simpeltechnik ist da nichts zu machen.

Gruß

Roland


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BeitragVerfasst: Mo Mai 26, 2008 13:48 
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Ich hab mal eine bei Ebay verkauft und hab sogar dazugeschrieben, das sie nix mehr anzeigt....hat trotzdem 8 Euro gebracht !


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BeitragVerfasst: Di Mai 27, 2008 22:47 
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Registriert: Di Mai 06, 2008 23:17
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Wohnort: Ziemlich im Norden, in Hörreichweite der auf der Elbe fahrenden Schiffe
Eine einmal aktivierte Bariumoxid - Kathode (dotierte Kathode) wird auf chemischem Wege unbrauchbar, sobald sie mit Luft in Berührung kommt.
Ba-Carbonat wird in der Herstellung eingebracht und im Prozess unter Abgabe von CO2 in Ba-Oxid gewandelt.
Das Ba-Oxid darf nicht mehr mit nicht-inerten Gasen in Berührung kommen.

Nebenbei müsste auch der alte Getter ausgewaschen werden und ein neuer eingebaut sowie anschließend 'abgeschossen' werden.

Der Leuchtstoff dito.

Das Glas lässt sich nicht wieder zulöten, solange man nicht exakt das gleiche Glas als 'Lot' hat. Und dann hat man da eine hässliche Wurst, die beim Abkühlen oft springt.

Anstatt lange zu mutmaßen, ist ein Gespräch mit einer Person aus der Röhrenfertigung die zweckmäßigere Lösung. Da gibt es schon noch Leute....

Den originalen EM34 - Leuchtstoff als Pulver in einer Flasche habe ich hier.
Einen kompletten Ultrahochvakuum - Pumpensatz habe ich auch gehabt, aber u.a. da aus den genannten Gründen Rö nicht rep werden können, habe ich den abgegeben.
Alles andere, was ich damit vorhatte, habe ich aus Kostengründen ebenfalls gestrichen :
Wüsstet Ihr, was so eine Anlage kostet und wieviel es allein kostet, sie in Betrieb zu nehmen und in Betrieb zu halten, hättet Ihr Euch sowieso gleich mit anderen Gedanken beschäftigt. Gutes Vakuum ist absolut nicht trivial. Sonst hätten ja auch zB die Großen der Branche wie Saba, Grundig, Mende, etc. selber Rö fertigen können - haben sie aber nicht !
Und zur Rö gehören eben noch tausend andere Faktoren...

Der Franzose ist bekannt und es hat gute Gründe, dass es seine Rö nicht gettert sowie keine Oxidkathoden verbaut.

Senderö haben idR Thorium- oder Wolframkathoden und keinen Getterspiegel. Die Rep ist daher vergleichsweise einfacher, zumal die entspr., rep.-baren Typen von vornherein anders konstruiert sind.


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BeitragVerfasst: Sa Mai 31, 2008 14:16 
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... schaut mal, was ich beim Stöbern im Internet gesehen habe:

Gebt mal bei Google den Suchbegriff "EZ-6E5SA" bei der Bildersuche ein (ist einfacher, weil die meisten Seiten auf japanisch sind).

Die sind doch drollig, die Japaner, gell? Bild

Also, sowas würde mir nicht in eines meiner Geräte kommen (OK, ich habe bisher noch keines mit ´ner EM34/35, nur mit EM84 - da gibt´s ja noch problemlso Ersatz).

Gruß,

Blue Fox

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Die Kinder von heute sind Tyrannen! Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer.
Sokrates, griech.Philosoph, 469-399 v.Chr.

Das halbe Leben besteht aus Warten. In der anderen Hälfte versucht man sich zu erinnern, worauf.


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BeitragVerfasst: Sa Mai 31, 2008 16:43 
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Ogott :shock: :shock:

Bevor ich mir sowas einbaue, schmeiß ich mein Radio weg.....


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BeitragVerfasst: Sa Mai 31, 2008 22:58 
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Ich find die Idee gar nicht so dumm.
Für ein altes Radio ist das natürlich nix aber bei einem modernen Radio im retro Look könnt ich mir das gut vorstellen. :)

Gruß: Walter


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BeitragVerfasst: Sa Mai 31, 2008 23:03 
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das is ja auch wieder was anderes.....


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BeitragVerfasst: So Jun 01, 2008 6:54 
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Moin zusammen.

@Nachtfalke

Klar, für´n Retro ist das natürlich einfacher und billiger. Mit ´ner echten EM34 würde sich heute so ein Teil wegen des immensen Preises gar nicht mehr verkaufen lassen.

Aber ich finde viele Retro-Artikel eh nicht schön, und dann noch so´n Glupschauge da dran, naja wem´s gefällt. :roll:

Obwohl, vielleicht sollte man mal die Hersteller darauf stoßen daß sich Retro-Teile mit echten EM34/35 durchaus verkaufen lassen. Könnte ja sein, dass die Nachfrage dann ausreicht um neue Produktionen entstehen zu lassen. So genug geträumt. :lol:

Gruß,

Blue Fox

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 Betreff des Beitrags: Betr. Röhre EM34 / 35
BeitragVerfasst: Di Feb 16, 2010 19:57 
Man kann statt der EM 35 eine UM 35 einsetzen. Diese ist noch neu verfügbar. Sie ist allerdings für 12,6 Volt Heizspannung. Diese höhere Heizspannung kann man aus den vorhandenen 6,3 Volt durch Kaskadierung mittels 2 Dioden 1N4007 und 2 Elkos 470µF erzeugen. (siehe Jogis Röhrenbude) Den Röhrensockel muß man etwas umpolen, da die Röhren eine andere Belegung hat. Ist dieses erst einmal erledigt, kann man problemlos auch die UM 4 einsetzen. Diese ist "Pinkompatibel" zur UM 35.

Ich selbst habe mir so geholfen und bin höchst zufrieden. MfG


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