Dampfradioforum

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 Betreff des Beitrags: EL84 besser Neu oder gebraucht?
BeitragVerfasst: Di Jun 01, 2010 13:01 
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Hallo!

Ich bin auf der Suche nach "frischen" EL 84 Endröhren und bin im Moment einwenig verunsichert über die verschiedenen Bezeichnungen:

was heisst z.B. NOS?
oder handelt es sich bei den EL84 die es bei Bürklin neu für nur 6,95 € gibt um die russ. Ersatztypen, die eigentlich gar nicht richtig in ein Röhrenradio passen?

Auf der anderen Seite gehen getestete Telefunken Röhren (EL 84) in Ebay für richtig gut Kies über den Ladentisch - folgt der Schluss: Ist eine für gut befundene Telefunken Röhre soviel mehr wert als eine Neue, die es bei Bürklin zu kaufen gibt?

Was sagen die Kenner unter Euch?

Bernd ;-)

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### Die Fantasie tröstet uns über das hinweg, was wir nicht sein können,
### der Humor über das was wir tatsächlich sind. -- A. Camus


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Di Jun 01, 2010 13:52 
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Registriert: Di Mai 18, 2010 8:45
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Hallo Bernd,

NOS heißt: New old stock, also ein nicht benutzter Altbestand (Ladenhüter aus aufgelösten Rundfunkläden z.B.).

Neu oder gebraucht: die Antwort wird Dir keiner absolut geben können, weil es auch NOS-Röhren namhafter Hersteller gibt, die einfach bereits neu kaputt sind. Siehe hierzu auch mal die Beitragsreihe hier im Forum: "Fehler, die die Welt nicht braucht".

Genau so verhält es sich natürlich mit einer für "geprüft" verkauften Röhre: erstmal kommt es auf die Messwerte an, denn "geprüft" heißt ja zunächst nicht, dass diese auch Toppwerte liefert, sofern der Verkäufer keine weiteren Angaben macht (was recht häufig der Fall ist).
Zweitens kann selbst eine gute Gebrauchte auch nach wenigen Betriebsstunden die Flügel strecken, ähnlich wie eine Glühbirne, der man ihre Nochlebensdauer auch schwer ansieht.

Bleibt die Neuware nichtdeutscher Herkunft: da gehen die Meinungen schwer auseinander: es gibt Exemplare, die halten lange bei guter Leistung, andere Nutzer berichten von "Schrott ab Werk".

Das Alles bietet Dir jetzt natürlich keine Musterlösung, aber es spiegelt meine über 30-jährige Erfahrung mit Röhren unterschiedlichster Baureihen, Hersteller und unterschiedlichsten Erhaltungszustandes.

k.

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k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)


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BeitragVerfasst: Di Jun 01, 2010 13:53 
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Hallo Bernd, ---upps hat sich überschnitten mit klausw ---

das ist ein Thema über das man wochenlang diskutieren kann, ohne neue Erkenntnisse zu gewinnen. Ich kann Dir mal das schreiben, was ich aus eigener Erfahrung weiss. NOS heisst "New old stock", also unbenutzt aus altem Lagerbestand. Viele denken, alle Röhren, die in einer Schachtel stecken wären NOS, weil sie nicht wissen, dass es früher üblich war, dem Kunden nach einer Reparatur die alten Röhren in den neuen Schachteln mit zugeben. Nur damit der danach nicht behauptet (wie es wohl mal verbreitet war), man hätte seine guten Röhren gegen schlechte andere getauscht.

Die russischen EL84 (ebenso ECC85, etc) sind eigentlich andere Röhrentypen und nur bedint als Ersatz brauchbar. In der Röhren-Endzeit wurden aber sogar russiche Typen u.a. von AEG als EL84 bedruckt und verkauft.

Ob Telefunken-Röhren besser klingen weiss ich nicht, allerdings haben gebrauchte von TFK im Durchschnitt bessere Emission, als die von anderen Herstellern.

In Radios wurden Siemens, Valvo, TFK, RFT und Lorenz-Röhren verbaut. Siemens hat viel von anderen Herstellern eingekauft. Alle diese Röhren sind sehr gut in Röhrenradios.

Man sollte sich nicht auf den Hinweis "geprüft mit gut" verlassen, dass bedeutet lediglich, dass noch mind. 60% der Emission verhanden ist.

Ich denke aber abschliessend, dass eine mit ca. 80% gründlich geprüfte, gebrauchte EL84 allemal vertrauenswürdiger ist, als irgendein NoName-Fabrikat.

Alle Klarheiten beseitigt?

Grüsse,
Jean


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 Betreff des Beitrags: Erfahrungen aus der Praxis
BeitragVerfasst: Di Jun 01, 2010 16:20 
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Registriert: Fr Okt 24, 2008 18:16
Beiträge: 1862
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Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Hallo,
ich möchte mich meinen Vorrednern im wesentlichen anschliessen.
Folgendes zur Ergänzung:
Röhrenprüfgeräte prüfen nur Röhren, und geben "Schätzungen" ab. Röhrenmessplätze messen wirklich, die gibt es aber kaum.

Selbst erlebt: eine EL84 auf Euratele gemessen mit 30%, wollte ich dann wegwerfen. später auf Neuberger RP270 gemessen > mitten im "Grün" Bereich. Eine Weile später nochmal auf W18N ( Wetron ) ( analog zu Funke Messprinzip ) gemessen, und dort für schlecht befunden ( unter 40% ). Dieses EL84 tut derzeit immer noch Dienst ion einem Saba Meersburg W3, Klang und Leistung völlig unauffällig!!! Die Kathodenspannung ist etwa 10% geringer, als im Schaltbild angegeben.

Daraus habe ich folgendes gelernt:
-Jedes Röhrenprüfgerät prüft anders.
-Kein mir bekanntes misst wirklich genau
-Heutzutage hat man üblicherweise eine NEtzspannung von 230 Volt. Stellt man das Röhrenprüfgerät auf 220 Volt ein, ist jede mäßige Röhre "GUT", stellt man auf 240 Volt ein, hat man mehr "Ausschuss"


Entscheidend ist noch der Einsatzzweck: als eine Endröhre in einem x-beliebigen Radio reicht eine mit 50% Emission häufig noch aus.
Bei Gegentaktenstufen mit getrennten Kathodenwiderständen ist es relativ unkritisch. Bei gemeinsam erzeugter Gittervorspannung müssen die Röhren zueinander passen, sonst kann eine überlastet werden.

Ich werfe Röhren heutzutage nur dann weg, wenn wirklich nichts mehr geht, oder Klang / Leistung hörbar nachlassen.

Ich hoffe, das hilft weiter

Henning


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Di Jun 01, 2010 18:22 
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Hallo!
naja Klarheiten beseitigt... :P
aber es hilft trotzdem einwenig weiter,
Danke für eure Antworten!

Bernd ;-)

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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mi Jun 02, 2010 23:17 
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Registriert: Mo Apr 05, 2010 18:00
Beiträge: 2881
Wenn es ein Amp ist hier ein Hinweis:
Endstufenröhren weisen in ihren Betriebsdaten eine sehr große Streuung auf. Würde man beliebige Röhren in einer Endstufe benutzen, könnte es sein, dass eine einzelne Röhre und die dazugehörige Elektronik völlig überlastet wird. Um Schäden am Amp zu vermeiden, müssen Endstufenröhren deswegen mit einem guten Röhrenprüfgerät ausgemessen und zu Paaren, Quartetten oder Sextetten mit gleichen Werten zusammengestellt werden. So wird erreicht, dass die gesamte Belastung gleichmäßig auf alle verteilt wird. Zudem verschlechtert sich der Sound mit nicht-selektierten Röhren und die Lebensdauer der Tubes nimmt drastisch ab.

Endstufenröhren werden gepaart nach dem Anodenstrom bei festgelegten Betriebsdaten. Das wird allgemein als die exakteste Methode angesehen Endstufenröhren zu bewerten.

Bei einem "normalen" Radio ist das aber eigentlich egal. Bin heute auch wegen einer EBF89 extra nach Mannheim zum Conrad gefahren. Auf dem Röhrenprüfgerät hatte die alte 30% und die neue 40% super! :-(


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 Betreff des Beitrags: Re: Erfahrungen aus der Praxis
BeitragVerfasst: Do Jun 03, 2010 6:20 
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hoeberlin hat geschrieben:
Röhrenmessplätze messen wirklich, die gibt es aber kaum.


hallo alle,
ich hab ein derartiges Ding im Restaurationswartezimmer,

einen Tek 570 "Characteristic Curve Tracer".
Sobald die Wiederbelebung geglückt ist gibts mal ausführliche Experimente zu dem Thema.

nette Grüße
Martin


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do Jun 03, 2010 7:10 
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ach der hat auch einen, cool 8_)

Ich finde diese Beurteilung dort unangemessen. Wenn man nur ein Gerät hat fällt die Bewertung nicht immer allgemeingültig aus.
Selbstverständlich haben die Schaltebenen keine unendliche Lebensdauer, das ist völlig normal und gilt für alle Tek Tube. Sind die 100.000 Schaltzyklen gemacht muß eben eine neue rein. Die gibts wie so vieles, nos bei Sphere. Es macht zwar keinen Spaß solche Türmchen zu zerlegen und neu zu bestücken, gehört aber beim Restaurieren alter Teks mit zum Hobby. Ich mach das gerne :wink:
(Bilder solcher Schalter, zB hier: http://dampfradioforum.de/to ... adios.html )
Die meisten alten Teks werden heute eh nur gekauft um die Röhren rauszubauen (um damit dann irgendwelche "HiFi Verstärker" zu bestücken) und den Rest wegzuwerfen, es ist ein schlimmes Urteil für diese wunderbaren Geräte !

Martin


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BeitragVerfasst: Di Jun 08, 2010 8:05 
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Hallo!

noch n'Nachtrag:
ein Anbieter bot an "pair EL84 mit 28mA bzw. 29mA Emission (funke) tested tube von Siemens" und erläutert gut fängt bei 20mA an.

Da er nirgends eine Prozentangabe machte fange ich als Laie mit diesen absoluten Werten zunächst wenig an.

Wären solche Röhren noch brauchbar?

Bernd :D

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BeitragVerfasst: Di Jun 08, 2010 11:39 
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Hi,

"Gut" fängt beim Funke W19 bei 28 mA an und bedeutet 60%. Telefunken hat mal festgelegt, dass alles, was über 60% liegt, "Gut" ist(und im Reklamationsfall nicht umgetauscht wird). In der Praxis ist aber eine EL84, die auf dem W19 noch 28 mA zeigt, ziemlich fertig, was nicht heisst, dass sie nicht noch jahrelang in einem Radio gut spielen kann.
Normalerweise zeigen EL84, die ein Radioleben hinter sich haben meist noch 36-40 mA.

Grüsse,
Jean

PS:Wenn natürlich das W19 noch keinen neuen Ladekondensator bekommen hat, dümpeln alle Leistungsröhren ziemlich weit unten.


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BeitragVerfasst: Sa Jun 12, 2010 10:56 
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Hallo!

@Jean: danke für deine antwort!

Jetzt habe ich hier nochmal ein anderes Beispiel für einen Röhrenhändler aus Ebay...
http://xurl.jp/ls1c :? Link ist leider down! :(

4 x EL84 unterschiedl. Fabrikate, alle geprüft auf Funke W19 und für gut befunden. Die würden 29.- eur im Sofortkauf kosten.
Die Qualität dieses Händlers scheint zu stimmen --> 100% pos. Bewertungen bei ziemlich vielen Transaktionen.

Sollte man fast zuschlagen... :?:

Bernd :lol:

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Zuletzt geändert von t0RpEd0 am Mo Sep 13, 2010 8:52, insgesamt 1-mal geändert.

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