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Defekte Röhren erkennen
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Autor:  kurzwelle [ Fr Sep 12, 2008 14:27 ]
Betreff des Beitrags:  Defekte Röhren erkennen

Hallo!

Mich würde interessieren, wie man im Allgemeinem defekte Röhren erkennen kann.
Kann man messtechnisch auch was feststellen?

Mir sind nur 3 Sachen bekannt, bei der eine Röhre defekt ist:

Wenn Luft drinnen ist
Wenn sie nicht mehr glüht
Wenn mehr als die Heizung glüht (Gitter)

mfg

Autor:  Funkschrotti [ Fr Sep 12, 2008 15:18 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo,

Luft drin ist klar, dann ist das Getter weiß wie Kalk. Wenn nur wenig Luft drin ist, z. b. bei feinem Riß im Glas, erscheint das Gettermaterial optisch löchrig, dann ist die Röhre ebenfalls defekt.
Alte verbrauchte und überlastetete Endröhren haben oft ein braun gefärbtes Getter, dann ist die Röhre normalerweise auch nicht mehr gut, teilweise findet man auch verdampftes Anodenmaterial, wenn die Röhre lange Zeit bei Rotglut betrieben wurde (z. B. bei überlasteten EL34).

Glühende Gitter stammen oft von elektrischen Defekten in der Schaltung der Röhre, bei langer Einwirkung geht die Röhre auch irgendwann dadurch kaputt.

Andere Defekte außer einem Heizfadenbruch kann man in der Regel nicht erkennen, das ist Sache des Röhrenprüfgerätes (Arbeitspunkt, Emission und Leistung, Elektrodenschluß usw.).
Sonst bleibt nur die Funktionsprüfung durch Einstecken in ein funktionierendes Gerät übrig, das ist aber auch nicht immer aussagekräftig, da je nach Funktionsstufe auch schlechte Röhren durchaus noch arbeiten können, so daß es nicht gleich auffällt.

Gruß

Roland

Autor:  Radiomann [ Fr Sep 12, 2008 15:25 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo,

außer den von dir genannten Schäden ist eine Röhre als defekt anzusehen, wenn sie in einem vorgegebenen Arbeitspunkt nicht mehr über ausreichende Emission verfügt und sich deshalb ein zu geringer Anodenstrom einstellt.
Das RPG gibt also den Arbeitspunkt vor und auf dem Messgerät lässt sich der zu diesem Punkt gehörende Strom ablesen. Entspricht er ungefähr den Erwartungen, so dürfte die Röhre verwendbar sein. Das alles beschreibt eine grobe, statische Röhrenprüfung.
Defekt ist eine Röhre auch dann, wenn im Inneren Kurzschlüsse auftreten, seien es ständige oder auch nur temporäre Schlüsse, z.B. nach Erreichen der Betriebstemperatur.
Nicht hingegen defekt ist eine Röhre beim Glühen der Gitter oder Anode - meist glüht die Röhre wegen Überlastung durch einen falschen Arbeitspunkt, dieser wiederum wird durch defekte Außenbauteile - häufig Kondensatoren - verursacht.

Autor:  kurzwelle [ Fr Sep 12, 2008 16:34 ]
Betreff des Beitrags: 

Erstmal Danke!

Was passiert, wenn ich eine Röhre testen will (die z.B einen Kurzschluss hat) indem ich diese in ein Radio einbaue? Kann da was Kaputt gehen?

mfg

Autor:  Nachtfalke [ Sa Sep 13, 2008 4:09 ]
Betreff des Beitrags: 

Doch ja, das ist möglich
Ich hab schon mal eine defekte Röhre die einen Kurzschluss von der Anode zum Heizfaden hatte in ein Radio eingebaut und es dadurch getötet.
Die Heizungen der anderen Röhren haben dadurch zu viel Saft bekommen und sind glatt durchgebrannt.
Röhren die verbraucht sind kann man oft an einem silbrigen Belag an anderer Stelle als dem Getter erkennen. dieser Belag ist meisst heller silbrig als das Getter.

Grüße: Walter

Autor:  amiga3000 [ So Sep 14, 2008 0:57 ]
Betreff des Beitrags: 

Wenn die röhren innen *schmauchspuren* ,so einen schwarzen belag haben,wird wohl auch eher zu den verbrauchten röhren zählen,oder hat dies eine andere bedeutung? Hab das schon öfters gesehen mit den schwazen rußartigen belag im glaskolben.

Autor:  Volker [ So Sep 14, 2008 9:50 ]
Betreff des Beitrags: 

Ja, ja, dass waren noch Zeiten. Damals >sprühten< die Röhren noch vor ENERGIE und die ELEKTRONEN haben >Scharf< geschossen.

MfG Volkmar

Autor:  edi [ So Nov 23, 2008 2:19 ]
Betreff des Beitrags: 

Zitat:
Wenn die röhren innen *schmauchspuren* ,so einen schwarzen belag haben,wird wohl auch eher zu den verbrauchten röhren zählen


Röhren sollte man nicht unterschätzen... Diese können u. U. noch einwandfrei funktionieren, wenn sie optisch schon Schrott sind... etwa die genannten "Schmauchspuren" oder wie Stanniolfolie "abgeknittert" oder gar lose am Kopf der Röhre hängender silbriger Belag.
Letzteres ist das Gettermaterial, was seiner Funktion gemäß Gasreste, die beim Auspumpen bei der Herstellung nicht rausgegangen sind, und die durch Erwärmung aus den Blechteilen entwichen sind, gebunden hat.
Im Laufe der Jahrzehnte konnte das so viel Gas binden, daß das verbrauchte Gettermaterial regelrecht "in der Gegend herumhängt", aber das Vakuum ist eben einwandfrei, was der Röhre eben eine lange Lebensdauer beschert hat. Ist oft zu sehen bei den ururalten Röhren der 5- Stift- Serien (REN, RENS, K- Röhren u. ä.)

Zitat:
ist eine Röhre als defekt anzusehen, wenn sie in einem vorgegebenen Arbeitspunkt nicht mehr über ausreichende Emission verfügt und sich deshalb ein zu geringer Anodenstrom einstellt.


Röhren, die durch Gegenkopplungsmaßnahmen weit unterhalb der möglichen Leistung betrieben werden, können also sehr, sehr lange leben.
Selbst Nachlassen der Emission und auf Prüfgeräten nachweisbares Nachlassen der Leistung beim Prüf- Arbeitspunkt muß also lange nicht bedeuten, daß die Röhre gewechselt werden muß.

Beispielsweise wird ein Wechsel einer ZF- Verstärkerröhre oder NF- Vorverstärkerröhre selten einen merklichen Leistungszuwachs bringen. Mischröhren mischen, bis der Oszillator aufhört, zu schwingen, ein Wechsel einer noch funktionierenden Röhre bringt meist überhaupt keine Verbesserung des Empfangs... die muß ja eben nur Mischen, Verstärkung ist nicht gefragt (Ja, es mag Ausnahmen geben...).

Bei Leistungsröhren sieht es da schon etwas anders aus. Eine taube Netzgleichrichterröhre tauschen kann Wunder wirken.

Eine generelle Aussage, ob eine Röhre funktionieren wird, oder nicht, ist aufgrund der vielen Möglichkeiten nicht drin. Steht so auch in vielen Röhrenhandbüchern und Handbüchern der Röhrenprüfgeräte.

Ich habe einen alten Graetz von 1949 mit einer CCH1, bei welcher der (Anodenstrom-) Zeiger des Prüfgerätes gerade noch einen halben Millimeter aus der Ruhelage kommt... eigentlich isse tot... aber: "die olle Flasche tut's noch..." !!!

Ratsam ist sicher ein Prüfgerät oder ein gleichwertiger Universal- Prüfaufbau für diejenigen, die öfter einen Oldie restaurieren, gerade um Röhrenfehler erkennen zu können, die Folgeschäden, wie innere Kurzschlüsse, hervorrufen könnten.

Ansonsten... geht's- vorausgesetzt, man hat erst mal die vielen Wickelkondensatoren rund um die Röhren überprüft- bei mir erste Pflicht vor Inbetriebnahme- meist mit dem Messen der Spannungen und Ströme, diese sind in vielen Schaltplänen angegeben. Gut, wenn Kathodenwiderstand/ Kombination (R und C) vorhanden, Spannung über Kathodenwiderstand läßt Rückschlüsse auf Anodenstrom zu, Strom messen macht dann schon mal etwas mehr Arbeit (Anoden/ Kathodenkreis irgendwo auftrennen und Strommesser zwischenschalten), aber... kann durchaus reichen.

Edi

Autor:  edi [ Fr Nov 28, 2008 12:48 ]
Betreff des Beitrags: 

Zitat:
Habe eine EF80 in einem geregelten Röhrennetzteil (in einem Wobbelsender), die ist total verbraucht, aber die Spannung steht perfekt auf 200 V und wird noch einwandfrei ausgeregelt.


Ich vermute, die EF80 steuert eine "dickere" Röhre ? Und da Röhren i. d. R. leistungslos gesteuert werden... geht das, solange durch einen Arbeitswiderstand noch das kleinste bißchen Strom fließt, gibt's eben auch einen Spannungsabfall... und der kann eine andere Röhre steuern.

Würde mich mal interessieren, warum Sie die verbrauchte EF80 noch drin haben... ist doch eine nun wirklich massenhaft vorkommende Röhre.

OK... die Funktion ist ja da, klar... ich selbst bemühe mich, wenigstens in Meßgeräten neue oder möglichst gute Röhren zu verwenden.

Edi

Autor:  Fernmelder [ Fr Nov 28, 2008 19:46 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo zusammen,

eine defekte Röhre kann so aussehen oder auch ganz weiß Oben sein.

Bei dieser Röhre hat überlast dazu geführt das sie defekt ist.

Hier ein Bild. Man sieht deutlich das im oberen drittel der Kolben braun wurde und nicht schön silbrig glänzend (Wenn noch genügend Getter vorhanden ist).

Bild

Autor:  drahtfunk [ Fr Dez 19, 2008 13:17 ]
Betreff des Beitrags:  Defekte Röhren erkennen

Als Ergänzung und verbunden mit einem Gruß an Alle!

Solcherart beschrieben verbrauchte Röhre sind mir auch schon untergekommen. Vom Getterniederschlag ist dann wirklich nur noch ein trüb brauner Schleier zu sehen, wie wenn man durch ein verranztes Kneipenfenster guckt. Das ist mir sehr häufig bei der EZ 80 oder auch der UY 11 aufgefallen. Die ergeben bei der Prüfung meist nur 50- 60% ihrer ursprünglichen Leistung. dennoch machen sie in kleineren Supern immer noch ihre Arbeit ohne einbrechende Anodenspannung. Aber auch EABC 80 hatte ich schon mit vollkommen glasklarem Kolben, ohne klangliche Einbußen, selbst bei hoher Lautstärke. Sonst ist ja dort das Triodensystem als erstes hin.
Mischröhren habe ich selbst auch noch nie wechseln müssen. ECH 81 habe ich dennoch massig.

Gruß Sven. :idea:

Autor:  amiga3000 [ Sa Mär 14, 2009 2:08 ]
Betreff des Beitrags: 

Im Löwe-Opta Truxa Stereo hab ich schon eine ECC85 ausgetauscht,und siehe da: Empfang erheblich besser und die EM84 geht wieder komplett zusammen. Da kann ich von ausgehen,das diese es *gepackt* hat.

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