Hallo Gemeinde, ich weiß ja, dass die Zahl der Fans alter Plattenspieler hier nicht allzu groß ist, aber vielleicht kommt doch die eine oder andere Anregung. Im Moment hänge ich fest und komme einfach nicht mehr weiter.
Ich habe es mir das Ziel gesetzt, die raren noch funktionierenden Elac Tonabnehmersysteme vom Typ KST 8/9, nachzubauen. Das würde prinzipiell auch ganz gut klappen, es gibt aber Probleme.
Nach einiger Recherche über die piezoelektrischen Eigenschaften von Seignettesalz war schnell klar, dass das mit Hobbymitteln nicht zu leisten ist. Kristallzucht, Kristallwachstumsrichtung, Schnittwinkel, Bedampfung, ect. - das wird nichts. So bin ich ausgewichen auf Bariumtitanat, das Material also das in den etwas späteren Keramiksystemen verwendet wurde. Nachdem rund 100 solcher Plättchen beschafft waren konnten die Versuche losgehen. Inzwischen sind fast alle Probleme gelöst, bis auf zwei:
Das Ausgangssignal der damit nachgebauten Systeme ist merklich geringer als das der Originale. Das könnte prinzipbedingt sein, da der piezoelektrische Effekt bei Seignettesalz ausgeprägter ist. Das zweite, gravierendere Problem ist der Klang. Es ist zwar kein Problem die prinzipielle Funktion herzustellen, der Klang bleibt aber hinter dem Original zurück. Die Tiefen sind deutlich geringer, der ganze Klang mittenbetont und etwas schrill.
Das KST 8/9 ist ja ein Mono System und im Original liegt das Kristallplättchen waagerecht im Gehäuse. Bei der Auslenkung der Nadel wird es also über die Breitseite verformt, was mir seltsam erscheint. Ein versuchsweise eingesetztes Plättchen aus Bariumtitanat in der derselben Position ergab ein minimales Ausgangssignal mit großen Verzerrungen und stark gequetschtem Klang. Das einzige, mir bekannte Monosystem auf Keramikbasis ist das ElektroVoice 51. Bei dem steht das Plättchen senkrecht im Gehäuse, nicht waagerecht. Versuchsweise hab ich das dann beim Elac System auch so gemacht und das Ergebnis war unvergleichlich besser. Nun begannen endlose Versuchsreihen mit unterschiedlich harten und weichen Gummilagern, alles eben was man als Stellschraube für den Klang vermuten könnte. Das Ergebnis war bescheiden. Das scheinen keine wesentlichen Faktoren zu sein. Bis auf geringfügige Änderungen in der Höhe des Ausgangssignals ergaben sich durch die diversen Lager, geänderte Hebelverhältnisse, ect. keine signifikanten Unterschiede. Auch ein Wechsel der Bariumtitanatplättchen gegen einen anderen Hersteller gab keine nennenswerten Änderungen.
Ich hänge jetzt also fest, komme nicht weiter. Woran kann es liegen?
Gruß, Achim
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