Hallo Didi,
Kleben kann man sich schon vorstellen. Bei Gummi, wie beim Fahrradreifen, auch durch vulkanisieren.
Die Flächen, die zu verkleben/ zu "ver"-vulkanisieren sind, sind einfach zu klein, selbst dann noch, wie ich versucht habe, die Klebeflächen zu scheren. Selbst diese Vergrößerung reicht nicht aus, um die erheblichen Walk- und Scherkräfte abzufangen, die im Betrieb dann auf den Riemen einwirken.
Und praktische Erfahrungen kann ich auch zu diesem Thema vermelden:
Ein zusammenvulkanisierter Treibriemen bei einem Plattenspieler hat max. 30 Minuten gehalten, allerdings nur auf 33. Die Klebestelle hat sich in ihrer Zerlegung, wenn man das diagrammäßig abtragen würde, bei Geschwindigkeitserhöhung über 45 nach 78 nahezu expometiell verhalten. Die Kräfte, die auf die kleine Klebestelle wirken, stehen in einem ganz krassen Mißverhältnis von Kraft zu Fläche.
Bei Tonbandgeräten, so auch noch der antreibende Riemen mehrfach umgelenkt ist, weil er mehrfache Aufgaben wahrzunehmen hat, kann man das Kleben ohnehin vergessen. Hier wirken Kräfte, insbesondere im Spulbetrieb, die von einer Klebestelle einer Dimension von einem mm² nicht mehr gepuffert werden können. Alleine ein kleiner Höhenschlag in der angetriebenen Achse bedeutet schon mehr Zug- und Scherkräfte als der Regelbetrieb. Sowas, Tonbandgerät, habe ich auch ausprobiert. Das ging aber gar nicht. Die Treibriemen in einem Tonband sind ohnehin noch straffer gespannt, weshalb sie bereits bei Anlaufen höherer Kräfte unterliegen. Das geht nahezu sofort auseinander. Ich habe es mit den Klebern/Vulkanisiermöglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen, zu 7 Spulenumdrehungen geschafft im Play-Betrieb. Spulen war gar nicht möglich. Jede Klebestelle, bei Geräten von Grundig/Philips/Telefunken hat sich nahezu sofort zerlegt.
Letztlich ist, wie auch in diesem Thread von anderen erwähnt, die Materialermüdung selbst ein großes Problem. Wenn so ein Treibriemen, über den Zeigefinger gespannt, Risse zeigt, ist er "fertig". Selbst wenn die Klebestelle bombig halten würde, risse er dann einen Millimeter weiter, nämlich an der Stelle, wo sich der nächste Riß zeigt.
Wer es versuchen möchte, wie wenig klebefähig solche kleinen Klebeflächen sind, der versuche das mal am Riemen eines NAB-Adapters. Auf diesen Riemen wirken nur definierte Zugkräfte, nämlich nur die, die der Adapter beim Spannen selbst ausübt. Eigentlich wird der Riemen durch die ihn umgebende Spule sogar noch entlastet. Und keinerlei Laständerung, die eine zusätzliche Beanspruchung bedeuten würde.
Selbst ein wirklich gut arbeitender Industriekleber, den ich zu Testzwecken von einem mit mir befreundeten Chemiker bekommen habe, konnte das Problem nicht lösen. Selbst ein neuer, vom Material her frischer Riemen, ging in ähnlich kurzer Zeit an der Klebestelle wieder auseinander. Umsoweniger sind überalterte, versprödete Materialien damit zu retten.
Liebe Grüße
Ralph
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