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BeitragVerfasst: Sa Apr 16, 2011 16:24 
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Der Fehler dieser beiden Tonbandgeräte war, daß sie zu schnell liefen. Etwa 4%. In dem Thread über Überprüfung der Geschwindigkeit bei TB-Geräten wurde hierüber schon mal diskutiert.

Das Problem ist ja nun, daß bei diesen Motoren keine elektronische Geschwindigkeitsregelung möglich ist. Man kann es aber auch mechanisch lösen. Hierzu zunächst einmal die Mechanik, mit der letztendlich die Tonwelle angetrieben wird. Hier ein Bild:

Bild

Das schwarze Gummiteil, welches teilweise verdeckt ist, steckt direkt auf der Motorwelle. Dieses treibt über einen Gummiriemen zwei Antriebsteller an, die dann den Gummiriemen mitnehmen, der wiederum die Schwungmasse der Tonwelle antreibt. Im Bild ist ein Stück dieses Riemens zu sehen. Er läuft diagonal durchs Bild. Von den Antriebstellern ist der linke ganz zu sehen, der rechte ist angeschnitten.

Da die Bandgeschwindigkeit zu schnell war, gab es nur zwei Möglichkeiten:

1. Den Durchmesser des Gummiteils, welches direkt auf der Motorwelle steckt, zu verkleinern
2. Den Durchmesser der Antriebsteller zu vergrößern

Da es bei allen Maßnahmen, bei denen Material weggeschliffen wird, kein zurück mehr gibt, habe ich mich für die zweite Möglichkeit entschieden. Um die Antriebsteller habe ich Isolierband gewickelt. Jeweils sechs Schichten. Das ist der weiße "Ring", den man sehen kann. In diesem Bild ist er etwas deutlicher zu erkennen:

Bild

Wichtig war, daß ich genau sechs vollständige Umdrehung darum gewickelt habe, damit keine Kante und somit auch keine Delle entsteht. Ebenso wichtig ist es, das Isolierband beim Umwickeln nicht zu dehnen, da es sich sonst hinterher zusammenzieht.

Das ganze funktioniert sehr gut, auch wenn es vielleicht nicht die elegenteste Lösung war.

Bei dem Magnetophon 96 war es fast genauso, nur daß hier lediglich ein Antriebsteller existiert, der so aufgebaut ist, wie die Tonwelle eines Plattenspielers mit Reibradantrieb. Somit brauchte ich bei diesem Gerät nur eine Sache zu vergrößern. Außerdem war es ganz praktisch, daß ich hier ein Stück Fahrradschlauch nehmen konnte. Dieser "Ring" hatte genau den richtigen Durchmesser, so daß er stramm auf der Antriebswelle sitzt und dann auch noch die richtige Dicke, so daß die Geschwindigkeit auch hier relativ genau ist.

Beide laufen jetzt ca. 1% zu langsam, aber den Unterschied höre ich nicht so heraus. Zumal das Uher Variocord 23, welches vor kurzer Zeit hinzugekommen ist, um ca. 2% zu langsam läuft. Aber wie gesagt, die Bänder lassen sich trotzdem problemlos austauschen.

Bilder von der Modifizierung des Magnetophons 96 folgen noch.

VG Willi


Zuletzt geändert von Willi H 411 am Di Apr 19, 2011 14:50, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Sa Apr 16, 2011 22:58 
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Beiträge: 367
Hallo Willi,

dann ist ja alles gut. Warum nicht gleich so. Ich glaube ich habe die Mechanik damals nicht richtig überblickt. Beide Riemen laufen ja mit einem äußeren Rad. Auf Deinen letzten Bildern sieht es aus, als wäre der Motorriemen dicker. Oder liegt das nur am Foto? Dadurch könnte die höhere Geschwindigkeit verursacht sein. Aber egal. Wenn die Abweichung jetzt 1% ist, kannst Du zufrieden sein. 2% sind nur Mittelklasse. Irgendwie hat man bei Telefunken eine etwas umständliche Mechanik für die Realisierung von zwei Bandgeschwindigkeiten gewählt. Ich wünsche Dir jetzt den lange vermißten Hörgenuß.

Viele Grüße

Winfried


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BeitragVerfasst: So Apr 17, 2011 9:27 
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Beiträge: 1878
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Hallo Winfried!

Danke für deine Wünsche.

Ich konnte jetzt die Bänder, die ich mit meinem TEAC-Tonbandgerät aufgenommen habe, endlich mal wieder hören. Bei der TEAC muß ich schon seit längerer Zeit den Riemen zur Tonwelle erneuern. Aber wie das so ist, manche Dinge werden immer wieder aufgeschoben... :oops:

Da ich mit dem Magnetophon 96 Stereo-Bänder auch stereo abspielen kann, ist das jetzt natürlich doppelt schön.

Die Umschaltung der Geschwindigkeit bei dem Magnetophon 85 ist vielleicht etwas sonderbar, aber sie funktioniert sehr gut. Hinzu kommt, daß man beide Riemen nachspannen kann, so daß auch ältere Riemen noch zu gebrauchen sind. Bei dem Magnetophn 96 ist die Umschaltung anders geregelt. Aber wie gesagt, Bilder folgen noch.

Noch einen schönen Sonntag
Willi


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BeitragVerfasst: Fr Okt 28, 2011 12:45 
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Registriert: Sa Mär 06, 2010 19:22
Beiträge: 1878
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Hallo!

Der Thread ist ja schon etwas älter, aber ich habe in einem älteren Buch von 1954, Nils sei Dank für diesen Buchtip, etwas Interessantes über solche Asynchronmotoren gelesen:

Zitat:
Hinsichtlich des elektrischen Aufbaus bevorzugt man allgemein die Drehstromausführung. Da an die Lichtnetzsteckdose jedoch nur zwei Phasen herangeführt sind, wird die dritte Phase durch einen Phasenschieber (zusätzliche Ständerwicklung mit Kondensator) erzeugt.
(aus: "Schallplatte und Tonband" von Hans Sutaner)


Dazu habe ich zwei Fragen:

- Ist das vielleicht auch bei den Motoren der Telefunken-Tonbandgeräte der Fall?

- Was passiert, wenn dieser Kondensator "platt" ist? Könnte es sein, daß dadurch die Geschwindigkeit des Motors steigt? Oder kann man durch ändern der Kondensators (andere Kapazität) die Geschwindigkeit sozusagen "regeln"?

VG Willi

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Das Leben und dazu eine Katze: Das gibt eine unglaubliche Summe!
Rainer Maria Rilke


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BeitragVerfasst: Fr Okt 28, 2011 14:07 
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Registriert: Sa Mär 06, 2010 19:22
Beiträge: 1878
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PL504 hat geschrieben:
Zitat:
Da an die Lichtnetzsteckdose jedoch nur zwei Phasen herangeführt sind
Selten solchen Quatsch gelesen! :lol:

Wieso ist das Quatsch?

Bitte doch mal etwas ausführlicher.

VG Willi

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BeitragVerfasst: Fr Okt 28, 2011 14:40 
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Beiträge: 367
Hallo Willi,

Phase und Null. Ist mir in dem Buch noch garnicht aufgefallen. Er war eben kein Elektriker und meinte sicher 2 Leitungen (Adern). Ich bin auch kein Experte und weiß nur, das man einen Kondensator benötigt, damit die Motoren überhaupt anlaufen. Eine Art Hilfsphase. Mit Drehzahlregelung hat das wohl
nichts zu tun.

Viele Grüße

Winfried


Zuletzt geändert von MTG20 am Fr Okt 28, 2011 15:41, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Fr Okt 28, 2011 14:56 
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Wohnort: NRW
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Naja ,

er meint sicherlich, das an der Lichtsteckdose normalerweise 1 Phase und ein Nulleiter angeschlossen sind (plus den Schutzleiter).

In den meisten Hausanschlusskästen sind drei Phasen angeschlossen, um z.B. einen Herd zu betreiben (das wird vielfach als 'Starkstrom' bezeichnet). Gemeint ist, das hier drei Phasen und ein Nulleiter verwendet werden. Zwischen zwei Phasen liegen dann 400V an und das kann man an einer Lichtsteckdose nicht gebrauchen. :mrgreen:

Zu deiner Frage bzgl. Motor:

Mach doch mal ein Bild vom Motor. Dann kann man sehen, ob hier ein Spaltpolmotor oder ein Kondensatormotor verbaut ist.

Gruß
Oliver

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Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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BeitragVerfasst: Fr Okt 28, 2011 15:37 
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Registriert: Mo Dez 06, 2010 11:18
Beiträge: 367
Hallo zusammen,

beim Erscheinen des o.g. Buches gab es noch kein SCHUKO und keinen Kraftstrom in den Haushalten. Übrigens ging der Verfasser später in den Westen.

Viele Grüße

Winfried


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