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 Betreff des Beitrags: Reparatur von einem Grammofon
BeitragVerfasst: Fr Apr 29, 2011 23:16 
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Erhalten habe ich es vor zwei Tagen von einem Bekannten zur Reparatur. Die Geschwindigkeit sollte sich nicht mehr verlangsamen lassen. Da ich von Grammofonen sehr wenig Ahnung habe, habe ich erstmal gegoogelt und mir angeschaut wie alles genau funktioniert. Ich muss sagen, es ist relativ einfach aufgebaut :D

Der Fehler mit der Geschwindigkeit lag an einem "Bremsfilz" am Regulator. Dazu gleich mehr.

Hier ist erstmal der Mechanikblock der Maschine:
Bild

Hier sieht man nun das Bremsfilz rot umzingelt am Regulator:
Bild

Vielleicht interessant für diejenigen, die es nicht wissen (ich weiß es selbst erst seit heute): Über eine Kurbel wird eine Feder angespannt. Bei steigender Spannung fängt sie irgendwann an, die Kraft weiter über diverse Zahnräder zu übertragen. Die Kraft wird auf die Plattentellerachse sowie auch auf eine zusätzliche Schnecke übertragen. Auf dieser Schnecke sitzt eine große Schwingscheibe (oben zu sehen) und vier Gewichte. Die Schnecke und die Schwingscheibe drehen sich natürlich auch samt der Gewichte. Die Gewichte sind jedoch federnd gelagert und werden durch Fliehkräfte nach außen geschleudert. Zusätzlich sind die Gewichte auch noch an der Schwingscheibe befestigt und ziehen sie quasi beim schleudern heran. Die Geschwindigkeit erhöht sich. Um die Geschwindigkeit zu drosseln gibt es ein Filz, welches diese Schwingscheibe auf Position hält, sodass sich die Gewichte nicht weiter nach außen entfernen können und die Geschwindigkeit konstant 78upm beträgt. Dieses Filz war völlig abgenutzt am Rand und konnte daher nichts mehr halten.

Ich habe das Filz (da ich leider keinen Ersatz hatte) ein wenig weiter aus der Halterung herausgezogen und mit einem Schleifpapier wieder stumpf gemacht, was super funktioniert. Aus Reinigungsgründen habe ich auch die Schnecke mit Schwungscheibe entfernt, was ich aber nicht weiterempfehlen kann, da ich diese Achse neu justieren musste.... :D

Hier sieht man auch das Grammofon inklusive einer Stroboskopscheibe, mit der ich allerdings nicht klarkomme... ich sehe da absolut keinen Unterschied ob da was schnell oder langsam läuft.

Bild

Bei der Maschine handelt es sich um ein "Grammophon Soundmaster"... kenn ich nicht....

Bild

Hier sieht man nochmal das Tonabnehmersystem. Es kommt von Masters Voice:

Bild

Nach Anrauen des Filzes und ein wenig Öl hier und da spielt das Grammophon wieder super;) Nur mal eine Frage: Wie alt ist das Teil wohl?

Gute Nacht und schönes Wochenende,

Marco

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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur von einem Grammofon
BeitragVerfasst: Sa Apr 30, 2011 3:38 
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Hallo

das ist relativ neu made in China denke ich.


MfG

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Gruß Helmut
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Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. -Sokrates-


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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur von einem Grammofon
BeitragVerfasst: Sa Apr 30, 2011 4:15 
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Hallo xscotty,

das Grammofon ist ein recht einfacher Nachbau, wie sie für kleines Geld bei Ebay etc angeboten werden.

Meist haben diese Grammofone einen indischen Ursprung. Es ist Neuware.

Der Federmotor ist sehr einfach. Dieser Filz soll den Fliehkraftregler nicht direkt bremsen, sondern nur eine Art "Anschlag" darstellen. Die eigentliche Regelung der Geschwindigkeit erfolgt dann durch die flexibel montierten Gewichte.

Der Filz braucht unbedingt einen Tropfen Öl.Dadurch erzeugt er weniger Eigenreibung, die hier unerwünscht ist. Bei alten Grammophonen wurde statt Filz auch oft ein solches Stück aus Leder verwendet.
Das wäre also auch eine Alternative zu Filz. Aber egal, beide Varianten sollten mit einem Tropfen Öl getränkt sein.

Gruß, Nils

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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur von einem Grammofon
BeitragVerfasst: Sa Apr 30, 2011 7:41 
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Hallo!

Zu "Grammophon Soundmaster" habe ich hier was gefunden.

Zitat:
Eine Dekoration und Funktion, extravagant und genial. Einem antiken Grammophon nachempfunden.

...

Die Idee ist folgende:

MP3 Player und kleinen Lautsprecher (mit der Innen-Wand verbinden wegen der Resonanz) in das Grammophon tun und Sie können Ihre Oldies stilgerecht abspielen. Man wird sich bloß wundern, dass Sie keine Platten mehr wechseln müssen.


VG Willi


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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur von einem Grammofon
BeitragVerfasst: Sa Apr 30, 2011 9:17 
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Von den Dingern gibt's Massen, mit verschieden ausgeführtem Gehäusedesign. Aufgefallen sind sie mir erstmals Anfang der 90er, als Leute anfingen, sowas zu suchen und sich in die Wohnung zu stellen. Oftmals sind Federwerk und Plattenteller "alt", d.h. aus einem alten Koffergrammofon entnommen. Das Thema hatten wir an anderer Stelle schonmal hier im Forum.

Noch 1 Tipp: Manche Teile der Mechanik laufen relativ schnell, dort empfiehlt sich eine sorgfältige Schmierung der Lagerstellen und zugleich die Kontrolle der Lagerbuchsen auf Verschleiß. Die Achillessehnen der Geräte sind die Feder sowie die Schneckenwelle, die in ein Zahnrad aus Kunststoff greift, auf Deinen Fotos sehr schön zu sehen.

k.

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k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)


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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur von einem Grammofon
BeitragVerfasst: Sa Apr 30, 2011 10:03 
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Guten Morgen,

Danke für deinen Tip mit dem Anölen Nils ;) Ich werds nachholen.

Das die Maschine neueren Ursprungs ist hätte ich mir auch schon denken können :( Das Gehäuse hat einfach einen viel zu guten Zustand. Aber warum werden dann die Mechaniken aus den alten Geräten ausgebaut? Ich musste teilweise echt rätseln wie alt die Maschine nun ist. Eigentlich eine Frechheit sowas zusammen zu basteln :roll:

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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur von einem Grammofon
BeitragVerfasst: Sa Apr 30, 2011 10:36 
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Das vorliegende Werk ist sicherlich neuen Ursprungs.

Als diese Masche anfing mit den Trichtgrammophonen hat man zum Teil tatsächlich die Federmotoren aus alten Koffergrammophonen ausgeschlachtet.
Dazu muß man wissen, daß die Koffergrammophone in Indien sehr verbreitet waren und praktisch alle großen Hersteller in Indien einen Absatzmarkt hatten für Restbestände, die in Europa nicht mehr verkäuflich und gefragt waren.

Die " His Masters Voice" England hat tausende solcher Motoren und Koffer nach Indien verkauft, wenn hier ein Modell "ausgelaufen" war.

Die Schalldose hier ist übrigens nicht von His Master's Voice, sondern eine sehr billige Eigenkonstruktion indischen Ursprungs. Von HMV wird sowas seit vielen Jahrzehnten nicht mehr fabriziert. Es ist im Grunde nur ein Mißbrauch des bekannten Markennamens.
HMV trägt sowas scheinbar mit Humor und sieht es als Werbung an :D

Inzwischen, wo ein gutes, originales Koffergrammophon eigentlich bessere Preise erreicht als diese schlechten Trichtergrammos aus Indien, ist die Zeit des Motor-Ausschlachtens Gottseidank vorbei.

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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur von einem Grammofon
BeitragVerfasst: Sa Apr 30, 2011 17:00 
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PL504 hat geschrieben:
xscotty1990 hat geschrieben:
Hier sieht man auch das Grammofon inklusive einer Stroboskopscheibe, mit der ich allerdings nicht klarkomme... ich sehe da absolut keinen Unterschied ob da was schnell oder langsam läuft.
Mal ganz dumm gefragt: Hast Du die richtige Beleuchtung genommen? Sparlampen kannst Du vergessen. Am besten geht es mit einer "richtigen" Leuchtstofflampe, etwas schlechter auch mit normalen 230er Glühlampen.


Zu deiner Frage, ich habe eine extra helle Osram Halogen Birne verwendet. Ich habe aber auch damals in meiner Lehre als mir das mein Altgeselle gezeigt hat keinen Unterschied sehen können. Vielleicht sind meine Augen auch einfach nur nicht Stroboskoptauglich :D

Bei Zeiten kann ich den Test aber nochmal mit einer Leuchtstofflampe und einer alten Glühbirne testen

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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur von einem Grammofon
BeitragVerfasst: Sa Apr 30, 2011 17:14 
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Wird diese Halogen-Birne vielleicht mit Gleichstrom betrieben?


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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur von einem Grammofon
BeitragVerfasst: Sa Apr 30, 2011 17:29 
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Willi H 411 hat geschrieben:
Wird diese Halogen-Birne vielleicht mit Gleichstrom betrieben?


Normale ?E27? Glühbirnenfassung in einer normalen Werkstattlampe mit 230V

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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur von einem Grammofon
BeitragVerfasst: Sa Apr 30, 2011 17:49 
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Mit einer normalen Glühlampe (wie beschrieben) sollte mann es definitiv sehen können.

Vielleicht ist es auch etwas ungewohnt, wenn man das noch nie gesehen hat.

Wenn die Fächer auf der Scheibe richtig schwarz/weiß sind entsteht bei Drehung halt eine Balkenreihe, die wie über der den s/w Fächern "schweben" . Diese Balkenreihe scheint leicht durchsichtig zu sein und ist eher hellgrau. (Mischung aus den schwarzen und weißen Balken auf der Scheibe)

Du darfst Dir das nicht so richtig kontrastreich vorstellen!

Diese "schwebenden, grauen Balken" laufen dann entweder schneller als der Plattenteller oder laufen rückwärts gegen Drehrichtung des Plattentellers. Im letzteren Fall ist die Drehzahl zu langsam.

Schwer zu beschreiben :shock:

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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur von einem Grammofon
BeitragVerfasst: Sa Apr 30, 2011 18:36 
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Willi H 411 hat geschrieben:
Hallo!

Zu "Grammophon Soundmaster" habe ich hier was gefunden.




Dieses schöne Original mit alten Venyls bespielbare Grammophon,

Äh: Hä?

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- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -


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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur von einem Grammofon
BeitragVerfasst: Sa Apr 30, 2011 21:12 
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Nils hat geschrieben:
Vielleicht ist es auch etwas ungewohnt, wenn man das noch nie gesehen hat.
...
Du darfst Dir das nicht so richtig kontrastreich vorstellen!

Das ist wohl das Problem. Vor allem, wenn der Teller sich so schnell bzw. so langsam dreht, daß kein "Stroboskop-Effekt" zu sehen ist.

Eine Lampe, die möglichst trägheitslos "flackert", ist hier am besten geeignet.

VG Willi


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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur von einem Grammofon
BeitragVerfasst: Sa Apr 30, 2011 21:15 
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Registriert: Sa Mär 06, 2010 19:22
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Erik hat geschrieben:
Willi H 411 hat geschrieben:
Hallo!

Zu "Grammophon Soundmaster" habe ich hier was gefunden.


Dieses schöne Original mit alten Venyls bespielbare Grammophon,

Äh: Hä?

Na ja, für viele sind halt alle schwarzen Scheiben "Grammophonplatten". Wer kümmert sich schon um die feineren Unterschiede... :mrgreen:


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 Betreff des Beitrags: Re: Reparatur von einem Grammofon
BeitragVerfasst: So Mai 01, 2011 12:53 
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Ich werd das die Tage nochmal mit einem anderem Plattenspieler testen, das Grammofon ist schon wieder bei seinem Besitzer.
Kann den die Umdrehnungszahl auch was mit dem Effekt zu tun haben? Grammofone haben ja 78upm und normale Vinyls brauchen ja 33 1/2upm. Ich will den Effekt auch noch mal mit einer kleinenen Leuchtstoffröhre testen.

:D Mal gucken ob ich irgendwie einen Unterschied erkennen kann.

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