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 Betreff des Beitrags: RFT BG19-2Z (plus MLT 55)
BeitragVerfasst: So Mai 08, 2011 16:24 
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Hier stelle ich mein BG19-2Z vor. Zum rein geschichtlichen Aspekt erspare ich mir Ausführungen, da dieses MTG20 in diesem Thread: viewtopic.php?f=31&t=6644 schon getan hat.

Meines hat den Zusatz 2Z, was bedeutet, daß es über die Möglichkeit verfügt, ein aufgenommenes Programm auch wieder zu löschen. Die Möglichkeit zum Löschen war ursächlich bei dem Gerät nicht vorgesehen, weshalb es Zurüstteilen bedurfte. Einmal war das eine Handlöschdrossel, die leider den Nachtteil hatte, Bänder immer nur im Ganzen löschen zu können, und den permanent-magnetischen, nicht elektrisch arbeitenden Löschkopf MLT 55 der Firma Willy Koch aus Halle/Saale. Dieser Kopf hat mit einer geänderten Höheneinstellung auch im MTG20 Verwendung gefunden. Hiermit konnte Halbspur und Vollspur gelöscht werden, einzelne Aufnahmen oder Aufnahmenteile.

Gleichzeitig besagt der Zusatz auch, daß das Gerät aus dem Meßgerätewerk Zwönitz stammen muß, denn nur dort wurden Geräte hergestellt, die auch über Löschmöglichkeit ab Produktion verfügten.

Desweiteren verfügt das Gerät nicht über die Möglichkeit des Vorspulens, nur des Rückspulens.

Nun zu den Fotos:

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Durch die Langlöcher links und rechts der Schalter sind Glimmlampen zu sehen. Die rechte ist die Netzkontrollleuchte, die linke ist eine Übersteuerungsanzeige für die Aufnahme. Der Aufnahmepegel wird über den Ausgangspegel am Radio-/ Verstärkerausgang eingestellt, nicht am Bandgerät selber.

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Das Gehäuse hat es mit seinen vielen Winkel und Ecken durchaus in sich:

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Die Prägung führt zum Herstellerbetrieb des Koffers, dem VEB Möbel- und Etuifabrik Eisenberg/ Thüringen.

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Maschine mit eingelegtem Band, Laufwerkssteuerung auf Vorlauf/Abtasten. Die drei großen Umlenkrollen haben es übrigens auch in sich. Obwohl gleich dimensioniert, sind sie ungleich gewichtet und arbeiten mit am hervorragenden Gleichlauf der Maschine. Gewichtung von links nach rechts abnehmend, gut auch mit den Fingern austestbar. Die Zughebel schwingen extrem leichtgängig.:

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Und hier der Permanent-Löschkopf MLT 55, der seitens des Herstellers den Namen Maniperm-Tonlöscher führt.

Es bedeuten: Roter Punkt zum Band = funktionslos, ein schwarzer Punkt zum Band = halbspuriges Löschen, zwei schwarze Punkte zum Band = vollspuriges Löschen. Der Löschkopf liegt an der Trägerseite an.

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Blick auf Laufwerkssteuerung ohne Abdeckung, auf Tonkopf inkl. Abschirmung und Capstan-Antrieb:

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Tonkopf von vorne:

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Tonkopf Anschlußseite hinten. Es gab aber mehrere verschiedene Typen Tonköpfe, die eingebaut wurden. Deshalb muß nichts falsch sein, nur weil es von diesen Fotos abweicht. Wieviele veschiedene Varianten eingebaut wurden, ist noch nicht ganz klar.

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Nun zum Innenleben:

Erst einmal das Gehäuse. Vielleicht weiß jemand, weshalb die Seitenwangen innen zusätzlich mit dieser "Leitz-Ordner-Pappe" kaschiert ist. Ich weiß mir darauf keinen Reim.

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Die Anlauf-Cs und Glimmlampe Netzkontrolle.

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Dieses Prachtstück von Motor wiegt satte 4,5 Kg und beinhaltet auch gleichzeitig die Schwungmasse des Capstan. Die rote Schraube verschließt einen Ölkanal, über den das Lager geölt werden kann. Sämltliche Lager sind für Studio-Dauerbetrieb ausgelegt und auch so wirklich prächtig und höchstwertig gefertigt.

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Leider habe ich nur den Motor der Leisniger drin, der aus Hartha war besser, besaß sogar eine längere Zeit, an das BG 190 angelehnt, eine Motorbremse, die den Motor spontan nachlauffrei bremste. Mein Gerät läuft nach, was so auch normal ist.

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Unterhalb der Abdeckung seitlich des Motors:

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Hintere Anschlußseite:

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Siebketten-Cs:

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Ein schmales, zartes "Gleich-riecht-er"-Säulchen:

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In meinem werkeln noch zwei EF 12, in späteren Modellen sollen es zwei EF 12k sein. Die Glimmlampe ist die Aussteuerungsanzeige/ Übersteuerungsanzeige.

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Laufwerks-/ Tastensteuerung von der inneren Seite. Der sichtbare Schalter ist der Netzschalter.

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Das Gerät läuft erst einmal soweit einwandfrei, nur die Glimmlampe Netz glimmt noch nicht wieder. Aber das kann nicht viel sein. Wenn das wieder leuchtet, gibt es auch davon noch ein schönes Foto.

Dieser Maschine, die durchaus auch den Namen Maschine verdient hat, habe ich bewußt diesen breiten Raum gewidmet, ist sie doch in ihrem gesamten Aufbau ein reinrassiger Ableger der Studiotechnik, leider zu sehr abgespeckt in ihren Möglichkeiten.

Allerdings ist dieses Abspecken nicht zu Lasten des sauberen Aufbaus gegangen, nicht zu Lasten von Stabilität oder gar feinmechanischer Sauberkeit. Da kann sie ihre Wurzel nicht verleugnen. Und sie schnurrt samt los, wenn man sie einschaltet. Ein nahezu fehlerfreies Gerät nach so langer Zeit.

Gruß Ralph

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 Betreff des Beitrags: Re: RFT BG19-2Z (plus MLT 55)
BeitragVerfasst: So Mai 08, 2011 18:41 
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Schön erhaltenes Gerät, gratuliere !

BG19 war schon ein merkwürdiges Gerät... im Koffer, aber für mobilen Betrieb kaum geeignet, da das Gerät, von dem man aufnehmen wollte, ja einen hochohmigen Anschluß bereitstellen mußte, entweder eine Extra- Wicklung auf dem Ausgangsübertrager, oder direkt an die Anodenleitung der Endröhre. Wiedergabe auch nur per fremden Gerät...

Kein Vergleich zu späteren Koffern, wie "Smaragd", die eigenen Lautsprecher hatten, und per Diodenbuchse überall verwendbar waren.

Für festen Betrieb hatte es viel zu wenig Funktionen, da würde man doch eher mehr * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt*.

Ich erinnere mich aber noch, solche BG19 wurden in Schulen verwendet, zu Vorträgen oder Schmalspurfilm- Begleitungszwecken aufgebaut, das Equipment parkte sonst in Lagerräumen, da war die Koffergestaltung durchaus nützlich.

Was am BG19 manchmal kaputt ging, war die Kunststoff- Antriebsrolle für den Riemen, die auf der Capstan- Welle mitläuft. War bei einem Gerät, das ich besaß, gebrochen, ich ließ eine aus Stahl drehen.
Riemen- ich hatte einen gelblichen Igelit- beschichteten Hanfriemen drin, bekam aber auch mal einen etwas dickeren aus Gummi.

Ansonsten etwas Pflege, und es ist für die Ewigkeit gebaut.
Gleichlaufschwankungen... kennen BG19 und MTG- Geräte nicht.
Der WKM130-30 Motor war sehr beliebt bei Eigenbauten in Art der Studiotechnik- Geräte.
Ich hatte Ende 70er/ Anfang 80er Kontakte zur Studiotechnik, viele Techniker bauten solche Geräte selbst.
Manche Eigenbauten verwendeten gleich 3 WKM- Motoren ! Welche Verschwendung... aber die Dinger gab's damals noch reichlich

Die Kondensatoren im Blechkasten mit den Porzellandurchführungen sind Papier- C's, aber an der Stelle vollkommen unkritisch- Reststrom Banane- solche Motorenkondis gehen äußerst selten kaputt.

Übrigens konnte man oft auch das Leben der Köpfe BG19/ MTG durch Überschleifen verlängern, der Kopfspalt selbst war meist lang (bzw. tief) genug, die schlechte Tonqualität abgenutzter Köpfe kam daher, daß durch den Bandabschliff die Kopffläche nicht mehr plan genug war, das Band nicht mehr komplett auflag.

Die Tonqualität war richtig gut, an einem Staßfurter Radio (die gab es mit Extra- Wicklung auf dem AÜ, z. B. für die Truhen mit MTG, und so eins hatte ich zu dem BG) lief BG19 zur Hochform auf.

Edi


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 Betreff des Beitrags: Re: RFT BG19-2Z (plus MLT 55)
BeitragVerfasst: So Mai 08, 2011 20:39 
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Hallo Ralph!

Ein wirklich interessantes Gerät und, wie edi geschrieben hat, auch etwas merkwürdig anmutendes dazu.

Wenn ich das richtig verstanden habe, werden die Bänder mittels eines Permanentmagneten gelöscht. Das dürfte sich aber doch dann negativ auf das Rauschverhalten auswirken?

Außerdem müssen die Bänder wohl "falsch herum" gewickelt werden, also mit der Schichtseite nach außen. Also zunächst einmal umspulen.

Was du da von der Mechanik schreibst, läßt darauf schließen, daß hier wohl tatsächlich aus dem Vollen geschöpft worden ist. Dagegen erscheinen heutige "High-End-Geräte" als der letzte Schrott.

Die Fotodokumentation ist sehr gelungen. Vor allem hat da auch wohl die Maisonne mitgespielt. Bei mir scheitert eine solche ausführliche Doku immer daran, daß ich dann so schnell wie möglich mit dem Gerät fertig werden will und ich erst dann an den Fotoapparat denke, wenn alles wieder verschraubt ist. :oops:

Aber ich verspreche Besserung. :roll:

Viele Grüße
Willi


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 Betreff des Beitrags: Re: RFT BG19-2Z (plus MLT 55)
BeitragVerfasst: So Mai 08, 2011 22:32 
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Hallo Ralph,

auch hier nochmal meinen Glückwunsch zu diesem Gerät. Das BG19 war sicher vorrangig für Schulen und andere staatliche Einrichtungen konzipiert. Beim Rundfunk wurde es als reines Wiedergabegerät unter der Bezeichnung R80 für die Reporterbänder verwendet. Die Schichtlage außen war damals üblich und wurde auch lange bei der Studiotechnik angewendet. Die Bänder brauchten nicht umgewickelt werden, sondern wurden so durch AGFA Wolfen geliefert. Später wurden für Heimgeräte nur noch Bänder mit der Schicht innen angeboten.
Alle BG19 wurden für das Tonband Typ C eingemessen. Der spätere Typ CH war wegen der höheren Koerzitivkraft schlecht mit einer Löschdrossel zu löschen. Gleiches könnte auch auf den vorhandenen Permakopf zutreffen. Scheinbar war das Aufkommen des neueren Bandmaterials endlich eine Notwendigkeit, um die Bandgeräte mit Löschkopf auszustatten.

Viele Grüße

Winfried


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 Betreff des Beitrags: Re: RFT BG19-2Z (plus MLT 55)
BeitragVerfasst: Mo Mai 09, 2011 0:51 
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Klasse Bilderbericht, danke für´s zeigen :super:


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 Betreff des Beitrags: Re: RFT BG19-2Z (plus MLT 55)
BeitragVerfasst: Mo Mai 09, 2011 13:38 
WOW interessantes Gerät ! Prima ! :super:

Kevin 8_)


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 Betreff des Beitrags: Re: RFT BG19-2Z (plus MLT 55)
BeitragVerfasst: Mo Mai 09, 2011 15:44 
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Dank euch für eure positiven Bemerkungen :P !

Was ich an meinem Gerät, was auch die Fotos dokumentieren, so besonders schön finde, ist, daß noch nie "ungebetener Besuch" darin war.

Die Bemerkung von Edi trifft es nämlich auf den Punkt: Ein Koffergerät mit leider viel zu wenig Funktionen. Aber genau deshalb gab es, auch in der Elektronik-Fachpresse der DDR, jede Menge Umbauvorschläge. Ganz viele BG19 sind deshalb zurechtgebastelt und auch verschandelt, um ihnen Fähigkeiten beizubringen, die ab Werk nicht zur Verfügung standen. Andererseits sind die mechanischen Fähigkeiten überragend, und auch die elektrische Seite ist durchaus auf der Höhe damaliger Studiotechnik. Man muß immer überlegen, daß Gerät stammt im Grundentwurf von 1951.

(Den schönsten Umbau, den ich kenne, ist: 2 BG19 zusammengeschaltet, um Hinterbandkontrolle zu ermöglichen. Geht aber auch nur, indem eigentlich nichts mehr original bei beiden ist. Und das Arrangement muß man dann auch besitzen. Ich beneide auch den Besitzer, dem das "nachgelaufen" ist.)

Winfried, MTG20, hat auch noch einmal darauf hingewiesen, daß dieses Gerät als R80 als professionelles Gerät im Rundfunk gelaufen ist. Das R80 ist identisch mit dem BG19-2, hat aber nur die Möglichkeit für Wiedergabe. Ohne das jetzt beweisen zu können, gehe ich mal davon aus, der Motor der R80-Geräte, die für den Rundfunk gedacht waren, dürfte von den Feinmotorenwerken Hartha stammen, da deren Motorschilde gedreht und nicht gepreßt waren.

Jedenfalls hatte das R80, "mein" BG19-2 ohne die Möglichkeit zur Aufnahme, den stolzen Preis von 800 Mark. Was zur der damaligen Zeit auch in der DDR nicht Kleingeld gewesen sein dürfte.

Wer es liest und es weiß: Was hat ein BG19-2Z neu im Laden gekostet? Das weiß ich nämlich immer noch nicht. Wobei ich vielleicht sogar vermute, der Preis könnte unterschiedlich sein, ob die Z-Variante nun die Drossel oder der viel feinere Löschkopf war.

Gibt es darüber Preislisten?


@ Willi:

Vermute ich auch einmal, aber mir fehlt die Erfahrung. Von der Bemerkung Winfrieds ausgehend, werde ich mal demnächst die Löschkraft des Perma-Kopfes an Bändern, deren Programm mir nicht wichtig ist, ausprobieren. Es kann nämlich wegen der erhöhten Koerzitivkraft so sein, das der Perma-Kopf nur noch sehr wenig bewegt respt. löscht, zumal er ohnehin durch die Trägerseite "durchgreifen" muß.

Ein Band der C-Reihe besitzte ich definitiv nicht.

Gruß Ralph

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 Betreff des Beitrags: Re: RFT BG19-2Z (plus MLT 55)
BeitragVerfasst: Mo Mai 09, 2011 16:43 
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Mit dem Permakopf Experimente anstellen- lohnt sich nicht.
Besser, das BG gut zum Spielen zu bringen,
da sollte gehen.
Vormagnetisierung- Einmessen/ Einstellen von Hand- wer noch weiß, wie's geht.
Bei MTG gibt's einen Einstellwert, da benötigt man ein hochohmiges Voltmeter, das HF messen kann (Röhrenvoltmeter mit Taskopf), oder ein Oszilloskop, sowie einen Reihenwiderstand, der an den Kopf geschaltet wird). Ich denke, der Vormag- Wert könnte auch bei BG gehen, weiß ich aber nicht mehr genau... lange her, es gab ja verschiedene Köpfe dieser Bauart.

Das C- Band war ganz anderes Bandmaterial, nicht zu vergleichen mit dem ORWO- Zeug der 80er.
Ich hatte das mal anfangs genutzt, hatte noch Original- Bandrollen zu MTG und BG dazubekommen,

Das Bandmaterial war damals schon extrem spröde. Manchmal reichte leichtes Biegen.
Die Tonqualität unter aller Kanone. Nur Rauschen war gut. :D
Mit dem brüchigen Zeug war Tonbandhobby kein Vergnügen, ständig Risse flicken...
Ich habe das C- Band schnellstens wieder in die hinterste Ecke verbannt.
Ich müßte das Zeug eigentlich noch haben.

Ich bekam von Studiotechnik ORWO 103 und BASF- Band, viel besser. Auf 103er ordentlich eingemessen, spielten die Geräte ordentlich. Dieses Einfachspielband war schön reißfest, keine Probleme. Diese Bänder habe ich noch alle.

Trotz des einst hohen Preises für BG19 wurden in den 70ern/ 80ern WKM- Motoren in Tonband- Bastlerkreisen häufig gehandelt... da weiß ich nicht: Wurden viele alte BG's geschlachtet, oder wurden so viele Motoren nachproduziert ?

Wenn Sie in der Lage sind, Messungen für die Einstellung vorzunehmen, such' ich die Unterlagen raus.

Edi


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 Betreff des Beitrags: Re: RFT BG19-2Z (plus MLT 55)
BeitragVerfasst: Mo Mai 09, 2011 17:00 
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Hallo Edi,

für die Unterlagen zur Messung wäre ich dankbar.

Ich selbst habe nicht allle Möglichkeiten zum Messen, allerdings ein guter Freund von mir aus gemeinsamen Studiumszeiten. Und gut dreimal im Jahr haben wir unsere Zeiten, wo wir uns treffen. Mal bei mir, mal bei ihm. Und immer wieder legen wir dann auch unsere Sammelproblemchen zum gegenseitigen Abgleich in diese Zeiten.

Ich bedankte mich wirklich sehr bei Ihnen für die Zusendung Ihrer Unterlagen.

Gruß Ralph

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 Betreff des Beitrags: Re: RFT BG19-2Z (plus MLT 55)
BeitragVerfasst: Mo Mai 09, 2011 22:23 
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Ich bin noch am Zusammenklauben von Unterlagen... wegen meiner Rettungsaktionen zerfallender Schaltpläne (Wasserschaden) hat sich da eine Menge angesammelt.

Also etwas habe ich schon gefunden, siehe unten.
Aus meinen Unterlagen für MTG (hab`ich noch in Betrieb), selbst reingekritzelt.
M. E. müßte das auch bei BG19 so sein, so viele Köpfe gab es damals noch nicht, MTG20 hat in einem anderem Forum die Daten für den Löschkopf BG19 aus der BA angegeben, die sind ja fast gleich:
Zitat:
Eingebauter HF-Löschkopf 43 kHz
HF-Löschstrom 70 mA
.
Der Kombikopf müßte bei beiden SH1 oder SH 1 A sein, die gab es ja bis zu Smaragd.

Ich hoffe, ich finde die Werte für die verschiedenen Kombiköpfe dieser Bauart, aber so viele waren in MTG und BG nicht drin, erst in Smaragd.

Die Vormag- Messung wird also mit einem Widerstand in Reihe zur Aufnahmewicklung vorgenommen, gemessen wird der Spannungsabfall über dem R., eingestellt mit dem Trimmer. Umständlich... aber damals durchaus üblich- ich habe das noch bei den ersten Kassettengeräten so tun müssen.
Geht anstelle Voltmeter/ HF- Tastkopf (wer hat heute noch sowas...) sehr gut mit Oszilloskop.

Der Wert ist ein Richtwert, da man die Vormag messen kann, Proben bei mehreren Vormag- Werten nehmen, eigentlich macht man das mit einer hohen Tonfrequenz, oder Rauschsignal, Kriterium höchster Pegel der aufgenommenen Tonfrequenz am NF- Ausgang.
Bei gelaufenen Köpfen müßte die nötige Vormag höher sein, alter Trick, um den Frequenzgang alter Kisten noch etwas aufzupeppen.
Die Test- Tonfrequenz für BG19/ MTG weiß ich nicht mehr, bei modernen Tonband- und Kassettengeräten 10 KHz, bei den Oldies vielleicht 6 KHz- Mann, wie lange ist das her... das hab' ich vor 35 Jahren gemacht...

An Geräten mit HF- Löschkopf (MTG) etwas vorsichtiger sein, da ist etwas "Hafer drauf", 140 V HF, und nicht gleichspannungsfrei (Anodenspannung, nicht durchflossen, aber Potential !).

Übrigens- so wie mit Ihrem BG, ist es auch mit unserem Smaragd, das lief nach über 10 Jahren "Arbeitslosigkeit" -Wir sind ja auch schon im CD- Zeitalter angekommen- an, und spielte !

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 Betreff des Beitrags: Re: RFT BG19-2Z (plus MLT 55)
BeitragVerfasst: Di Mai 10, 2011 8:22 
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So, die Unterlagen habe ich gefunden.
Wie ich gerade fand: Die Tonkopf- Werte im Vorpost gelten für BG19-2.

Hier nochmal beide:
BG19/1:
L = 2,5 H
Z = 14000 Ohm

BG19/2:
L = 1,2 H
Z = 7100 Ohm

Allerdings stimmen die Werte für die Vormag hier gar nicht mehr, ohne Angabe, welcher Tonkopf, wird an dem beschriebenen, provisorisch einzuschleifenden Meßwiderstand, in dem Falle einem 100 Ohm- Widerstand, eine Spannung von 1- 2 V angegeben (!?)

Hier findet sich aber die Angabe der Testfrequenz: 2, 5 KHz,
Spannung 8 V (Keine Angabe, wo, ich nehme an, direkt über der für Aufnahme benutzten Teil der Tonkopfwicklung.
Wenn dem so ist-und davon gehe ich aus- ist also ein NF- Generator an ein Radio oder Verstaärker zu bringen, dessen hochohmiger Ausgang geht an den Eingang BG19, der Eingangstrafo im BG paßt den Pegel der Tonfreqenz dann auf den Wert für den Tonkopf an.

Es finden sich in den Unterlagen keine Tonkopf- Typennamen.

Dafür ist die Einmessung "zu Fuß" sehr genau beschrieben, nach der Methode -ich lernte sie noch- kann man jedes Tonbandgerät einmessen, ohne konkrete Angabe eines Vormag- Wertes. (vorausgesetzt, das alle beteiligten Bauelemente/ Schaltungen in Ordning sind !).

Das Zeug muß gescannt werden, werde ich eine Weile brauchen, aber mach' ich.

In der hervorragenden Anleitung ist auch die erwähnte Verwendung zweier BG19 zur augeblicklichen Hinterbandkontrolle beschrieben- als Hilfsmittel zum Einmessen.
Hab' ich mal rausgescannt. Maschine 1 nimmt auf, 2 gibt wieder. Eine Änderung der Vormag kann man auf der wiedergebenden Maschine fast zeitgleich als Pegeländerung der aufgezeichneten Tonfrequenz auswerten.
Das habe ich sogar gemacht- mit Smaragd- Geräten (ohne Gehäuse und Blende).

Das geht eigentlich immer mit 2 Geräten, wenn das Band von einer Maschine zur einer zweiten geführt werden kann.

Edi

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 Betreff des Beitrags: Re: RFT BG19-2Z (plus MLT 55)
BeitragVerfasst: Di Mai 10, 2011 9:49 
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Hallo Edi,

vielen Dank für die viele Mühe, die Sie sich machen.

Gruß Ralph

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 Betreff des Beitrags: Re: RFT BG19-2Z (plus MLT 55)
BeitragVerfasst: Di Mai 10, 2011 12:23 
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Hallo Willi,

Willi H 411 hat geschrieben:
Außerdem müssen die Bänder wohl "falsch herum" gewickelt werden, also mit der Schichtseite nach außen. Also zunächst einmal umspulen.

das Gerät hat die deutsche Schicht-/Spurlage. Deutsche Geräte wickelten eigentlich alle Schicht außen (z.B. T2211), weil da die Gefahr der Bildung von Vorechos geringer ist. Später dann ging man aber auch hier zu internationaler Spurlage (Schicht innen) über (T2221).

Wenn auf der Maschine genug Platz ist, macht das auch nichts, dann schränkt man das Band irgendwo vor den Köpfen. Bei der R29 brauchte man das nicht, die war für Schicht innen und außen gleichermaßen geeignet.
Man mußte nur beim Rückspulen aufpassen, damit das Band wieder so in den Karton kam, wie es draufstand.


MfG
Munzel


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 Betreff des Beitrags: Re: RFT BG19-2Z (plus MLT 55)
BeitragVerfasst: Di Mai 10, 2011 15:02 
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Beiträge: 367
Hallo Munzel,

eine Begründung der Schichtlage außen kannte ich bisher nicht. Macht sich dabei der Kopiereffekt mehr am Ende der Aufnahme bemerkbar?

Viele Grüße

Winfried


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 Betreff des Beitrags: Re: RFT BG19-2Z (plus MLT 55)
BeitragVerfasst: Di Mai 10, 2011 15:35 
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Bei den westdeutschen Rundfunkanstalten ist bis zum Ende der Magnetbandtechnik mit deutscher Schichtlage garbeitet worden. Es gab sogar entsprechende Ausführungen von Studiobandmaschinen ausländischer Produktion (z.B. Studer A80).

Hier hieß es zur Begründung neben der Feststellung, daß es halt schon immer so war, die deutsche Schichtlage hätte den Vorteil, daß die verschiedenen Umlenkrollen udn Fühlhebel alle nur die Trägerseite berühren.

Das mit den Vorechos kann ich nicht nachvollziehen. War das nicht eher der Grund, warum man die Bänder früher "auf Ende" archiviert hat? Dabei wurden sie vor dem Abspielen zurückgespult und die leichte Feldänderung beim Abheben der einzelnen Lagen vom Wickel sollte angeblich ausreichen, um die schwache Magnetisierung der Kopierechos zu löschen.

Beim DLF hat man diese Praxis schon vor Urzeiten aufgegeben weil die Wirkung bei Bändern mit Träger (gegenüber den alten Massebändern, die in der ganzen Dicke magnetisierbar waren) nicht nachweisbar und das ewige Zurückspulen vor der Wiedergabe zu lästig war.

Ralf

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Industriefotos und O-Töne aus Belgien und Nordfrankreich


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