Hi,
zunächst eine kleine Geschichte. Ein Bekannter von mir hat damals (frühe 70er-Jahre) bei AEG-Telefunken gelernt. Dort war in der Abteilung ein alter Mann, der kurz vor der Rente stand. Der Mann hatte in den letzten 20 Jahren nichts anderes repariert als Plattenwechsler. Deswegen schaffte er es, jeden Plattenwechsler, egal mit welchem Fehler, in max. 90 Minuten zu reparieren. Als der Mann dann in Rente ging, mußte die übrige Belegschaft dessen Aufgabengebiet mit übernehmen. Und von da an dauerte es in schwierigen Fällen manchmal bis zu zwei Tagen, bis der Fehler gefunden und behoben war.
Dies nur zur Veranschaulichung des möglichen Schwierigkeitsgrades. Nicht daß sich jemand anschickt zu denken: "Das bißchen Mechanik ist doch kein Problem ......"
Nun zum aktuellen Problem. Anders als bei der Elektronik eines Rundfunkempfängers kann man hier keine präzisen Tips geben. Alles was getan werden kann, ist, das Augenmerk auf bestimmte Punkte zu lenken. Bei dem Plattenspieler kann man nichts messen. Das Problem muß durch beobachten und analysieren der Mechanik gefunden werden.
Prüfe als erstes, ob irgendwas verbogen zu sein scheint. Dann, - ein häufiger Fehler -, ob irgendwo eine Zugfeder fehlt. Hinweis darauf sind meistens "verwaiste" kleine Löcher, die zum Einhängen gedacht sind. Oder auch Stehbolzen mit einer eingefrästen Nut, wo nichts drin ist. Dann in jedem Fall nach dem Gegenstück suchen. Irgendwo muß dann das andere Ende der fehlenden Feder hingehören.
Dann, - das größte Problem bei Plattenwechslern ist meist die Schwergängigkeit. Der schwachbrüstige Spaltpolmotor muß nicht nur den Plattenteller beschleunigen und in Drehung halten, sondern auch noch die komplette Wechsel- und Tonarmmechanik betätigen. Wenn ihm hier verharztes Fett, oder zu wenig Fett, oder gar kein Fett das Leben in Form von erhöhter Reibung schwer macht, - dann bleibt er stehen und streikt. Die Kurvenscheibe seitlich unter der Mittelachse muß in allen Bereichen gut geschmiert sein!
Zitat:
Er bewegt sich kein Stück weiter Richtung Mitte.
Irgendwas blockiert da unten in der Wechselmechanik.
Zitat:
Auf sanften Druck Richtung Mitte spürt man einen deutlichen Widerstand und der Arm strebt wieder zur Außenseite.
Da wurde ein mechanischer Anschlag erreicht. Bis zur Endabschaltung, wo dann der Tonarm abhebt und zurückgeführt wird, kommt er aber anscheinend nicht.
Prüfe:
a) Ob da was verbogen ist;
b) Ob ein bewegliches Teil den Tonarmweg blockiert, das vielleicht bei Vorhandensein einer Feder weggezogen würde;
c) Ob die Justierung der Tonarmmechanik so stimmen kann. An der Tonarmachse ist ein Hebel, der über eine Stange eine komplizierte Mechanik steuert. Wenn diese Stange in ihrem Weg behindert wird, so überträgt sich das auf den Tonarm selbst und er kann nicht weiter.
Meist ist da noch eine zweite Stange, die dafür dient den Tonarm am Plattenende anzuheben und zurückzuführen, - und auch um ihn bei Abspielbeginn zum Plattenanfang zu führen und dort abzusenken.
Du mußt Dich da durchsuchen und zurechtfinden. Es ist kompliziert, ich weiß. Du mußt versuchen die Vorgänge nachzuvollziehen und die Ursache der Störung finden.
Mehr kann ich an dieser Stelle nicht sagen.
Um den Ton kümmern wir uns wenn die Mechanik erst mal funktioniert.
Gruß
Rocco11