Dampfradioforum

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BeitragVerfasst: Mi Jan 07, 2015 14:24 
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Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Heute hab Ich in der Fuldauer Zeitung einen Titel gefunden: "Abschied vom Dampfradio: Die Mittelwelle verschwindet" Das Bild zeigt einen Körting-Neckermann aus den späten 50ern.

Zitat:

Die Hörfunkausstrahlung über Mittelwelle (MW) verschwindet langsam, aber sicher aus Deutschland: Nachdem SWR, MDR, HR, RBB, Deutschlandradio Kultur und Radio Bremen dieses Angebot schon beendet haben, wird von nächster Woche an auch der NDR keine Sendungen mehr über MW ausstrahlen. Vorerst weiter auf MW senden noch WDR und BR. Der Deutschlandfunk plant, sein MW-Angebot bis Ende 2015 einzustellen, "um die freiwerdenden Mittel in das moderne Digitalradio DAB+ zu * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt*", wie ein Sprecher sagte.

Zitat Ende

Als Ich das gelesen habe, kochte Ich schon wieder. :angry:


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BeitragVerfasst: Mi Jan 07, 2015 15:09 
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Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
das Problem an dem Ganzen - für die Forführung des analogen Rundfunks und insbesondere des AM Rundfunks im Alltagseinsatz gibt es keine rationellen Argumente mehr. Die Technologien ( AM eingeführt 1920, FM eingeführt 1951 ) sind nicht nur von gestern, sondern aus der technologischen Steinzeit. Auch wenn das Sterben insbesondere bei UKW noch eine längere Zeit dauern wird, ändert das nichts daran, dass der analoge Rundfunk am Ende ist. Ergo macht es keinen Sinn, hierfür Briefe zu schreiben, schon gar nicht, wenn man sich nicht mal die Mühe macht, belastbare Höhrerzahlen zu ermitteln. Stellt Euch doch mal in die Fußgängerzone, und fragt die Leute, ob sie wissen, was Langwelle ist. Und die wenigen, die es wissen, fragt, wann sie das letzte Mal Langwelle gehört haben. Ich denke, ein paar Stunden reichen aus, um zu begreifen, dass der weitere Betrieb des Langwellensenders kostenmäßig gegenüber den Gebührenzahlern nicht mehr zu verantworten ist.

Was aber noch bleibt, und wichtig ist, ist, die Ära des analogen Rundfunks als historisches Kulturgut und Teil der Industriegeschichte zu bewahren. Wie sich die Szene bei der Durchführung dieser Aufgabe anstellt, kann man in groben Zügen nachlesen, wenn man das Stichwort "deutsches Rundfunkmuseum" bei Google eingibt. Es gehört schon eine gewisse Kunst dazu, einen Verein mit derartigem Potential in einem Jahrzehnte dauernden Trauerspiel so effizient vor die Wand zu fahren.

Wenn sich wenigstens die Erkenntnis durchsetzen würde, dass die Zeit des analogen Rundfunks als Alltagsmedium dem Ende entgegen geht, könnten Initiativen gestartet werden, die Grundlage für den Erhalt des analogen Rundfunks als Kulturgut in die Wege zu leiten. Hier gäbe es eine Menge zu tun, vor allem aber sind solche Initiativen nichts, was man im stillen Kämmerlein und durch Briefe schreiben erledigen kann.

Ich habe mal vor längerer Zeit versucht, sowas wie einen Stammtisch zu gründen, der sich mit dem Thema analoger Rundfunk als Kulturgut beschäftigt - es ist mir in einem halben Jahr nicht gelungen, nur eine Hand voll Leute zusammenzubekommen, die bereit wären, sich ein einziges Mal unverbindlich zum Bier in einer Kneipe zu treffen, um die Möglichkeiten auszuloten. Am Ende konnte ich nur das Resümee ziehen, das es selbst der kleinen geschätzt gut fünfstelligen Zahl von Altradio-Fans in Deutschland nicht wichtig genug ist. Was mich in diesem Zusammenhang besonders genervt hat, waren die vielen Leute, die mir ausführlich erklärt haben, wieso dies oder das nicht geht. Wenn ich mir in meinem Leben bisher nur halb so viel Gedanken darüber gemacht hätte, wieso alles keinen Zweck hat, säße ich wahrscheinlich heute als privatinsolventer Hartz IV Empfänger in einer Sozialwohnung, und hätte Hass auf die Welt. Es ist leicht, zu begründen, wieso etwas nicht geht, mehr Spaß macht aber, herauszufinden, was man alles zum Gehen bekommen kann. Ein Paradebeispiel für etwas, was man bewegen kann, wenn man sich mit den richtigen Leuten zusammentut, ist für mich das Eisenbahnmuseum in Bochum Dahlhausen. Angefangen hat es mit einer Art Hausbesetzung, es folgte eine lange Zeit des Krieges mit der Bundesbahn, und heute ist das Museum ein Hauptanziehungspunkt der Route Industriekultur. Hätte die erste Truppe sich damals in Trauer und Verzagtheit ergeben, wäre das meines Wissens letzte komplett erhaltene Dampflok-Betriebswerk in NRW in den siebzigern abgerissen worden.

Ich wäre nach wie vor bereit, z.B. einen Förderverein zu gründen, der sich mit dem Erhalt irgendeines funkhistorisch wertvollen Objektes beschäftigt - ich habe nur keinen Bock, das alleine zu machen. Wenigstens eine Hand voll Mitstreiter müssten schon sein, und die müssten ein wenig Mut mitbringen, auch mal gedanklich über sich selber hinaus zu wachsen. Meldungen nehme ich gerne per PN entgegen, ich wohne am nordöstlichen Ende des Ruhrgebietes Grenze zum Münsterland. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Gruß Frank


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BeitragVerfasst: Mi Jan 07, 2015 17:29 
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Hallo!

Auch bei uns war heute ein Artikel im Regionalteil der "Rheinpfalz".

Viele Grüße
Frank


Quelle: Die Rheinpfalz, Regionalteil Pfälzer Tageblatt vom 07.01.2015


Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

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BeitragVerfasst: Mi Jan 07, 2015 18:21 
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Na, dann will ich mal das Bild aus der Fuldaer Zeitung nachliefern. Offenbar haben die Verlage zu ähnlichem Text jeweils eigene Bilder aus ihren Archiven verwendet. Gab es noch woanders ähnliche Artikel mit anderen Radiobildern?

Bild

Interessant finde ich noch, daß bei dem Radio eindeutig UKW eingeschaltet ist. Und das UKW-Ende wird hoffentlich noch lange auf sich warten lassen...

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Viele Grüße

Frank


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BeitragVerfasst: Mi Jan 07, 2015 18:45 
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Das ist mir auch aufgefallen, Frank. Ist eigentlich blöd wenn sowas passiert. :)
Für den Verlag zumindest.
Also scheint doch der DLF was mit der Abschaltung zutun haben, wegen deren Statement über das "Digitalradio". Gerade für den Deutschlandweiten Radiosender finde Ich das peinlich als Erster abzuschalten, wo ja im Grunde WDR und BR eher eine Nebenrolle spielen als zum DLF.

MFG Robin


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BeitragVerfasst: Mi Jan 07, 2015 19:56 
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radiofreddy hat geschrieben:
das Problem an dem Ganzen - für die Forführung des analogen Rundfunks und insbesondere des AM Rundfunks im Alltagseinsatz gibt es keine rationellen Argumente mehr. Die Technologien ( AM eingeführt 1920, FM eingeführt 1951 ) sind nicht nur von gestern, sondern aus der technologischen Steinzeit. Auch wenn das Sterben insbesondere bei UKW noch eine längere Zeit dauern wird, ändert das nichts daran, dass der analoge Rundfunk am Ende ist. Ergo macht es keinen Sinn, hierfür Briefe zu schreiben, schon gar nicht, wenn man sich nicht mal die Mühe macht, belastbare Höhrerzahlen zu ermitteln. Stellt Euch doch mal in die Fußgängerzone, und fragt die Leute, ob sie wissen, was Langwelle ist. Und die wenigen, die es wissen, fragt, wann sie das letzte Mal Langwelle gehört haben. Ich denke, ein paar Stunden reichen aus, um zu begreifen, dass der weitere Betrieb des Langwellensenders kostenmäßig gegenüber den Gebührenzahlern nicht mehr zu verantworten ist.


Also zumindest bis hier muß ich Dir beipflichten. Bei UKW sieht die Sache aber sicherlich schon wieder ganz anders aus. Da sieht der Grundtenor doch eher so aus: Warum DAB+? Ukw funktioniert doch einwandfrei! Wozu dann ein neues Gerät anschaffen?
Mal abgesehen davon hast Du mir immer noch nicht erklärt warum nun Digital auf jeden Fall (trotz aller beschriebenen Einschränkungen) besser ist. :-)

Gruß aus Dresden... Hotte

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Die Adresse findet man hier: http://www.hottes-radios.de/Impressum/impressum.htm


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BeitragVerfasst: Mi Jan 07, 2015 22:58 
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Halla radiofreddy!

Wenn viele Petitionen schreiben, bringt das m. E. mehr, als dass sich irgendwo ein Stammtisch zusammensetzt und irgendwas versuchen möchte, wobei die anderen aus der räumlichen Distanz heraus gar nicht mitmachen können!
Aus dem stillen Kämmerlein kann jeder schreiben, der noch einen Funken Interesse am Rundfunken hat und somit die Großkopferten, die meinen, das vermeintliche Seelenheil unter dem Volk verteilen zu müssen, mal zum Nachdenken zu bringen und sie vielleicht feststellen werden, dass da doch noch etliche sind, die diese Technik nutzen und nicht stumm Ihrer (KEF)Empfehlung hinterherlaufen - dies gilt insbesondere für unsere Rundfunkintendanten!!!
Du kannst gerne eine Interessenvertretung ins Leben rufen, aber bremse nicht die aus, die sich gerade durch unsere Aufrufe dazu aufgerafft haben, zu schreiben und dann den Stift entnervt wieder hinlegen, weil sie Deine Ansicht gelesen haben. Beides sollte sich ergänzen, aber nicht gegenseitig aufheben,

meint Pitter :hello:


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BeitragVerfasst: Do Jan 08, 2015 8:42 
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Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
hallo Pitter,

erstmal ist das, was ich zum digitalen Rundfunk als Alltagsmedium geschrieben habe, meine persönliche Meinung, ich erwarte von niemandem, dass er mir hier folgt. Ganz nebenbei bin ich aber auch ein echter Fan von historischer Funk- und Phonotechnik, und fände es total schade, wenn von dieser Ära der deutschen Industriegeschichte nichts mehr übrig bleiben würde.

Was aber nunmal objektiv nicht wegzuleugnen ist, ist, dass der AM Rundfunk als Alltagsmedium keine Chance mehr hat, egal, ob bei den Betreibern jetzt noch Briefe einlaufen oder nicht. Wenn man sich mit diesem Umstand abfindet, und seine Ziele entsprechend definiert, kann man den AM Rundfunk aber als historisches Kulturgut versuchen, unter eine Art Denkmalpflege zu stellen. Tut man das nicht, besteht nicht nur die Gefahr, dass alle technischen Anlagen inkl. der Dokumentation im Müll verschwinden, sondern auch, dass die Frequenzen anderweitig genutzt werden, und damit für funkhistorische Belange verlorengehen.

Über den analogen FM Rundfunk würde ich mir zur Zeit noch keine Gedanken machen, der ist so weit verbreitet und wird so aktiv genutzt, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit auch in zehn Jahren noch lebt. Um den AM Rundfunk muss man sich aber jetzt aktiv kümmern, sonst steht in fünf Jahren nichts mehr, was noch an die Zeit erinnert - ich weiß nicht, wer von Euch das Ende der Dampflok mitbekommen hat, auch da war innerhalb weniger Monate ein alltäglicher Anblick komplett verschwunden, und hätte es damals die Kämpfer für den musealen Erhalt nicht gegeben, gäbe es heute keine Museumsbahn mehr und nichts mehr, womit man den nachfolgenden Generationen über diese Ära hätte präsentieren können.

Ich bin nicht der Meinung, dass Briefe und Petitionen Unsinn sind - sie bringen aber nichts, wenn sich jeder unkoordiniert zuhause hinsetzt, und seine persönlichen Ansichten aufschreibt. Petitionen brauchen immer ein realistisches Ziel, wenn sie Erfolg haben sollen - und mit Verlaub, die Rettung des AM-Rundfunks als Alltagsmedium ist ein Ziel, das nicht realistisch ist. Es ist daher wichtig, dass sich eine Hand voll Leute ( mehr braucht es nicht ) zuerst mal Gedanken über mögliche Ziele machen, und daraus eine Vorlage bauen, mit der sie sich auf Suche nach Unterstützern machen kann. Überlegt mal selber - jeder, der in der Stadt steht, und Unterschriften sammelt, kann Euch mit kurzen Worten genau sagen, wofür er Eure Unterschrift haben will, und kann Euch auch Argumente nennen, auf die sich die Initiatoren geeinigt haben.

Daher nochmal meine Anregung - meldet Euch bei mir oder macht es irgendwie anders, aber seht zu, dass Ihr endlich aus der Haltung herauskommt, mit geballter Faust in der Tasche aus dem stillen Kämmerlein zuzusehen, dass etwas kaputtgeht, was Euch wichtig ist. Selbst wenn am Ende nur dabei rauskommt, dass die technischen Unterlagen der alten Sendeanlagen archiviert und für die Nachwelt gesichert werden, ist das schon ein großer Schritt - und der kostet nichts, ausser einer Menge Arbeit.

Gruß Frank


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BeitragVerfasst: Do Jan 08, 2015 11:27 
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Hallo!

In diesem Zusammenhang sollte man jedoch erwähnen, dass die meisten Sender (auch der in Donebach) nicht den Rundfunkanstalten sondern der Media Broadcast gehören. Die Media Broadcast ist eine Nachfolgefirma der Post, Telekom ...
Die Rundfunkanstalten haben die Sender dann jeweils angemietet.
Was Media Broadcast mit den Sendern macht? Keine Ahnung. Abbauen, Verkaufen, Erhalten.
Wenn man hierzu Genaueres erfahren möchte, müßte man sich wohl mit denen in Verbindung setzen.

Wir sollten uns ein Beispiel an den Österreichern nehmen. Die haben die abgeschalteten Sender, z.B. Lauterrach unter Denkmalschutz gestellt. So weit ich jedoch weiß zu einer Zeit, als die Sender noch in Staatsbesitz waren.

Viele Grüße
Frank

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BeitragVerfasst: Do Jan 08, 2015 14:29 
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hallo Frank,

ganz richtig, was Du schreibst. Da muss sich aber jemand drum kümmern, und wenn ich mir die "Rückläuferquote" auf meine Vorschläge ansehe, ist das Ergebnis wie immer erschütternd.

Ich bin eigentlich simpel gestrickt - wenn ich mich über was aufrege, bin ich auch bereit, was zu tun. Für mich ist ärgern eine treibende Kraft, etwas zu verändern. Und in meinem Leben habe ich schon mehrere Dinge erlebt, die am Anfang unmöglich aussahen, und am Ende doch gingen. Ich war z.B. mal an einer Initiative beteiligt, die in unserem Kreis die vom Abriss bedrohten kleinen Hallenbäder mit Lehrschwimmbecken bewahren wollten. Wir haben bestimmt drei Jahre gekämpft, haben in der Zeit zuerst mal erreicht, dass die Dinger nicht abgerissen wurden. Am Ende sah es so aus, dass der Personaleinsatz ehrenamtlich von einem Förderverein geleistet wurde, und die Betriebskosten von verschiedenen Trägern übernommen wurden. Von zehn kleinen Hallenbädern sind am Ende sechs stehengeblieben, und zumindest das, an dem ich damals beteiligt war, ist heute noch in Betrieb, runde 20 Jahre danach. Für alle Bäder zusammen ging es damals um Kosten in Millionenhöhe, von denen sich am Anfang niemand vorstellen konnte, wo die herkommen sollen. Am Ende ging es aber doch, und sogar ganz gut, und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die Arbeit an solchen Projekten eine sehr erfüllende Sache sein kann. Ich finde es traurig, dass es bei meinem Lieblingshobby so wenige gibt, die Spaß daran haben, mal zu probieren, was man alles anstellen kann, wenn man nicht mehr nur alleine werkelt.

Gruß Frank


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BeitragVerfasst: Do Jan 08, 2015 20:34 
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Nachtrag - ich weiß nicht, ob jemand den Sender Wilsdruff kennt:

http://www.radiomuseum.org/forum/mw_sen ... chsen.html

Hier wurden zwar die Sendeanlagen demontiert, ein Abrissantrag des Mastes und des Areals wurde jedoch abgelehnt, weil das ganze Ensemble unter Denkmalschutz steht. Darüberhinaus gibt es einen Förderverein, und die Unterlagen wurden zur musealen Aufbereitung sichergestellt.

Ist doch trotz aller Unschönheiten schonmal ein Anfang, oder ?

Gruß Frank


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BeitragVerfasst: Do Jan 08, 2015 23:23 
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Also so einen Sender zu retten währe schön, hätte Ich lust drauf :D , gibt Es da auch z.B. zum 153Khz Sender auch soeine Rundfunkeinrichtung wie auf den Bildern?


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BeitragVerfasst: Do Jan 08, 2015 23:32 
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Hallo Frank (radiofreddy),
natürlich haben Lang- und Mittelwelle in Deutschland so erheblich an Bedeutung verloren, dass es sich für die Rundfunksendeanstalten finanziell nicht mehr lohnt, sie weiter anzumieten, wenn man die Kosten pro erreichten Hörer berechnet. Das gilt allerdings im Wesentlichen in Deutschland, aber in anderen, großflächigen Staaten weltweit gilt das nicht, denn dort muss man gezwungenermaßen die große Reichweite von Lang- Mittel- und Kurzwelle nutzen. Das wird, so nehme ich an, auch in Zukunft so bleiben. Dort ist oft auch kein Geld für DRM-Technik vorhanden, und eine flächendeckende Versorgung mit UKW oder sogar VHF wäre alleine schon wegen der riesigen Flächen dort Illusion (zu teuer). Deswegen wird es nach meiner Meinung noch lange AM-Rundfunk-Sender weltweit geben, nur vielleicht nicht hier bei uns.
Ferner: Hier werden auch in Zentraleuropa weiterhin Sender betrieben, die Lang-, Mittel- und Kurzwelle verwenden, allerdings mit RTTY, WEFAX, ALE und wie die Datenübertragungsmodi alle heißen. Deswegen wird es auch noch lange aktiv betriebene hohe Antennen und entsprechende aktive Sender geben, so denke ich.
Dampfradios haben - so glaube ich - schon alleine deswegen noch lange nicht ausgedient, weil sie UKW mit einem angenehmen Klang wiedergeben. Das finden jedenfalls einige Zeitgenossen (ich manchmal auch). Und irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass Dampfradios einen besonderen Charme haben. der neuerdings eine kleine Renaissance der Dampfradios einläutet, und sei es für eine schöne Foto-Pose (siehe die CD von ZAZ "Paris", veröffentlicht 2014, Warner Music).
Brauchen wir also ein Dampfradio-Museum so wie ein Dampflok-Museum? Du sagst ja; ich enthalte mich. Aus Motala (Rundfunkmuseum mit Museums-Sendebetrieb) hört man auch mit dem empfindlichsten Empfänger nichts. Oder ist mein Empfänger taub?
Viele Grüße
Georg N.

_________________
Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. :wink:


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BeitragVerfasst: Fr Jan 09, 2015 11:39 
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das mit dem besonderen Charme bestreitet wohl niemand hier - glaubst Du, ich würde mich schon seit Jahrzehnten mit alter Rundfunk- und Phonotechnik beschäftigen, wenn ich nicht diesem Charme erlegen wäre :bier: ?

Ich sehe aber auch realistisch, was passiert - und ohne jetzt die Argumente für und wider nochmal wiederholen zu wollen ( das sieht ja auch jeder anders ) und irgendjemanden als SÜndenbock hinzustellen, ist es doch so, dass es dem AM Rundfunk in Deutschland massiv an den Kragen geht. Diese Entwicklung werden wir nicht mehr aufhalten, weder durch Petitionen noch durch Jammern und Endzeitzstimmung.

Und immer, wenn eine industriehistorische Epoche zuende geht, ist es eklatant wichtig, dass die Museumsarbeit so schnell wie möglich beginnt, in einer Zeit, wo die alten Sachen noch da sind. Und hier gibt es gerade bei historischer Funktechnik gravierende Defizite. Es ist an der Zeit, dass endlich eine größere Zahl von Fans begreift, dass die alte Radiotechnik mittlerweile eine historische Technik ist, und dass die Beschäftigung mit ihr immer mehr dafür sorgen muss, dass sie für die Nachwelt erhalten bleibt.

Die Betreiber von Anlagen sind traditionell daran interessiert, sich die Sachen schnell vom Hals zu schaffen - nicht aus Bosheit, sondern, weil sie den Geldgebern gegenüber Verantwortung für wirtschaftliches Handeln tragen. Es ist also naiv, von den Betreibern zu erwarten, dass sie Millionen an Jahreskosten für den Erhalt von Industriedenkmälern übernehmen. Radiosender sind nach ihrer Abschaltung Industriedenkmäler wie Bergwerke, und sind wie alte Bergwerke auch auf Leute angewiesen, die für ihren Erhalt aktiv kämpfen. Dass im Ruhrgebiet noch fast alle relevanten historischen Bauwerke der frühen Industrie-Ära erhalten geblieben sind, das wurde wirklich teilweise nur dadurch erreicht, dass Leute ihre Gesundheit aufs Spiel gesetzt haben, indem sie sich den Abrissbaggern entgegengestellt haben. Die Zeche Zollern, das Eisenbahnmuseum Dahlhausen und das alte Schiffshebewerk Henrichenburg wären schon in den siebzigern abgerissen worden, wenn hier niemand gekämpft hätte - heute sind alle drei Orte touristische Anziehungspunkte.

Wenn ich hier durchs Forum surfe, entdecke ich in fast jeder Rubrik einen Thread, der das baldige Ende eines Senders beweint, und lese immer wieder die selben Texte, ohne dass irgendwas passiert. Ich frage mich dann immer, was die Ziele der Leute sind, die sowas schreiben - möchten sie gerne, dass der AM Rundfunk zumindest in Teilen der Nachwelt erhalten bleibt, oder haben sie nur Freude daran, den Untergang zu beobachten - wie die Schaulustigen, die immer da sind, wenn ein altes Hochhaus gesprengt wird ?

Gruß Frank

Mal ganz konkret gefragt - ich baue gerade mit Wordpress zwei Webseiten, eine für unsere Praxis und eine für mich selber. Wenn ich schon dabei bin, könnte ich auch eine Kampagnen-Seite für den Erhalt von Sendern ins Netz stellen. Ich wäre dann aber auf belastbare Informationen angewiesen, und ein paar urheberrechtsfreie Fotos wären auch nicht schlecht. So eine Seite könnte zum Einen Anlaufpunkt für alle Interessierten sein, zum anderen wäre sie die Basis, um mit der Idee werben zu gehen. Hätte denn jemand für so ein konkretes Projekt Zeit und Lust, seinen Teil beizusteuern ?


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BeitragVerfasst: Fr Jan 09, 2015 21:28 
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Also mein Ziel ist es nicht, einen Sender als Museum zu erhalten, mir geht es darum, dass ich weiterhin mit dem einfachsten Mittel meinen Lieblingssender hören will! Ich höre mit meinem Radiowecker in Schlafzimmer und Bad nicht aus nostalgischen Gründen den DLF, sondern weil UKW es hier nicht hergibt. Das ist meine Antriebsfeder, und sonst nix! Und solange ich keine adäqute einfache Alternative bekomme, werde ich die Oberen weiter nerven, entweder hilfts oder es hilft nicht. Und ich tausche nicht meine Radios in meinen Wohnräumen gegen neue aus - aus Kostengründen übrigens!
Nochmal: ich habe die LW täglich genutzt, und auch die MW. Die AM-Übertragung ist nicht die beste, aber sehr effektiv und es sollte nicht einfach so getan werden, als sei das nur noch Technik von gestern! Schließlich fahren wir ja auch alle heute noch Autos, die immer noch einen Verbrennungsmotor ala Otto und Diesel haben, wenn auch modifiziert. DAB+ und Internet hat nix mehr mit dem R u n d f u n k zu tun, den ich kenne. DAB+ ist wie ein Elektroauto, anfällig, schwachbrüstig, vielleicht seiner Zeit auch zu weit vorraus und unausgereift. Man sollte noch weiter entwickeln, aber solange die Entwicklung nicht weitergekommen ist und nur diese Prototyperei ausprobiert wird, sollte man den AM- und FM-Rundfunk da lassen, wo er hingehört - nämlich ins frei empfangbare Radio.


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