Hallo
Hier möchte ich ein Gerät vorstellen, das zu der Zeit seiner Entstehung zu den Spitzenprodukten zählte.
Einige Kurzdaten:
- UKW, 3 x KW, MW, MW-Ortssender, LW
- 11 AM- und 11 FM-Kreise
- 13 Röhren
- drehbare Ferritantenne für LW und MW
- aktive HF-Vorstufe für LW und MW mit einer EF85
- Bandbreite schaltbar in 3 Stufen, gekoppelt mit stufenloser Höhenregelung, getrennte stufenlose Bassregelung
- Anschlussmöglichkeit für TA, Fernsehton, Tonband-Aufnahme und -Wiedergabe
- 2 Doppelkonus-Lautsprecher rund, 21 cm
- Gegentakt-Entstufe mit 2 x EL84, 12 Watt
- Wahl-Schalter für interne oder externe Lautprecher oder Beide (wer hat nicht schon nachträglich eingebaute solche Schalter gesehen? Hier ab Werk vorhanden!)
Zum mir vorliegenden Exemplar: dieses wurde im national bedeutendsten Auktionshaus angeboten, ich hatte nur einen Mitbieter, der aber früh ausstieg und so war ich mit einem Höchstgebot von CHF 60 der Käufer.
Bei der Abholung (ein Weg ca. 100 km) erfuhr ich dann, dass der Verkäufer das Gerät noch in guter Erinnerung aus seiner Kindertagen hat. Sein Vater hatte das Gerät neu gekauft. Als Handwerker wird er wohl einige Zeit gespart haben, um sich dieses Gerät leisten zu können. Aber es war offenbar eine gute Wahl: es sei immer problemlos gelaufen, habe nur ab und an Ersatzröhren benötigt. Der optische Zustand - in den Auktionsbildern nicht klar, da kein Bild der Oberseite verfügbar (Blumentopf-Ringe.....) - war zu meiner Freude gut bis sehr gut.
Zu Hause stand dann die erste innere Sichtung und Reinigung an:
Sichtlich länger gestanden, leicht eingestaubt aber keine Zeichen feuchter Lagerung.
Hier am Rand eine Notiz: Philips hat, wohl um ein Chassis mit extrem dickem Blech zu vermeiden, den Trafo separat verbaut. Um nun doch servicefreundlich zu bleiben, hat man Netztrafo und Chassis mit Hilfe einer Presspan-Platte verbunden. Das ganze Innenleben exkl. Lautsprecher kann man nach Lösen von sechs Schrauben, Ablöten von zwei Lautsprecheranschlüssen und der Verbindung zur Bodenplatten-Folie als Ganzes nach hinten aus dem Gehäuse nehmen - inkl. Skala, Knöpfen etc.
Philips Uranus 54 - BD733A - 11/11-Kreiser mit 13 Röhren
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- Kuba Komet
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Philips Uranus 54 - BD733A - 11/11-Kreiser mit 13 Röhren
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Re: Philips Uranus 54 - BD733A - 11/11-Kreiser mit 13 Röhren
Wie hier der Beitrag gab es dann eine Pause bis zur Untersuchung / Instandstellung der Elektronik.
Das Gerät interessierte mich auch deshalb, weil es in der Zeit vor dem "3D" Hype gebaut wurde. Einer Zeit als noch viel Wert auf guten AM Empfang gelegt wurde, FM und der NF-Teil mit Klang teils noch etwas vernachlässigt wurde. Dieser Philips als Spitzengerät versprach mehr und ich wollte mir selbst ein Urteil bilden.
Dann sollen Geräte, die UKW haben und in meiner Sammlung bleiben, alltagstauglich sein.
Die Röhrenprüfung ergab vorab schon mal, dass da alles im grünen Bereich war - auch die EM34. Naja - fast. Die beiden EL84 zeigen auf meinem W19 gute Werte und keine Auffälligkeit bezüglich Gas. Aber beide haben Risse im Glas im Sockelbereich. So flogen die raus.
Die optische Kontrolle zeigte einen fetten Teerkondensator, der zu warm bekommen hatte. Wie Wima's sahen zwar noch recht gut aus, aber ..... Ja, das Gerät hat im Originalzustand noch gespielt - das habe ich schon geprüft. Aber nur noch auf UKW, was aber oxidierten Kontakten zuzuschreiben war - früherer Kontaktspray Einsatz.....
Das sind die getauschten Teile. Relativ wenige Papier-Kondensatoren - Philips hat bei diesem Gerät sehr viele keramische Kondensatoren verbaut, da wurde nicht gespart. Der 100 und 50 uF Kondensator hatte je noch ca. 60 % Kapazität - zu wenig. FJZ hat ja 3 x 50 uF Kondensatoren im Sortiment, einen solchen habe ich als Ersatz verwendet. Speziell war, dass ich einen zerbrochenen keramischen Kondensator fand. Der war aber aufgrund der Bruchstelle offenbar schon lange so. Und - trotz der sichtbaren Oxidation innen wegen fehlender Lackierung hatte er von den ursprünglichen 10 nF noch 7 nF.
Interessant der Röhrensatz, der 7-pin Miniatur (EC92), Rimlock- (EF41, EB41, ECC40), Noval- und Oktalröhren (EM34) umfasst und eine Stromaufnahme (gem. Unterlagen Philips) von ca. 110 Watt verursacht.
Wer bis hier durchgehalten hat
: Das Gerät hat einen super Klang mit viel und klaren Höhen! Auch die Empfangsleistung ist überdurchschnittlich - ausser auf dem Ortssender-Bereich, der sehr klar abfällt.
Wer sich selbst von den Qualitäten dieser Geräte überzeugen will: es gibt auch eine holländische Ausführung, die BX732A heisst aber sonst baugleich ist.
Grüsse, Walter
Das Gerät interessierte mich auch deshalb, weil es in der Zeit vor dem "3D" Hype gebaut wurde. Einer Zeit als noch viel Wert auf guten AM Empfang gelegt wurde, FM und der NF-Teil mit Klang teils noch etwas vernachlässigt wurde. Dieser Philips als Spitzengerät versprach mehr und ich wollte mir selbst ein Urteil bilden.
Dann sollen Geräte, die UKW haben und in meiner Sammlung bleiben, alltagstauglich sein.
Die Röhrenprüfung ergab vorab schon mal, dass da alles im grünen Bereich war - auch die EM34. Naja - fast. Die beiden EL84 zeigen auf meinem W19 gute Werte und keine Auffälligkeit bezüglich Gas. Aber beide haben Risse im Glas im Sockelbereich. So flogen die raus.
Die optische Kontrolle zeigte einen fetten Teerkondensator, der zu warm bekommen hatte. Wie Wima's sahen zwar noch recht gut aus, aber ..... Ja, das Gerät hat im Originalzustand noch gespielt - das habe ich schon geprüft. Aber nur noch auf UKW, was aber oxidierten Kontakten zuzuschreiben war - früherer Kontaktspray Einsatz.....
Das sind die getauschten Teile. Relativ wenige Papier-Kondensatoren - Philips hat bei diesem Gerät sehr viele keramische Kondensatoren verbaut, da wurde nicht gespart. Der 100 und 50 uF Kondensator hatte je noch ca. 60 % Kapazität - zu wenig. FJZ hat ja 3 x 50 uF Kondensatoren im Sortiment, einen solchen habe ich als Ersatz verwendet. Speziell war, dass ich einen zerbrochenen keramischen Kondensator fand. Der war aber aufgrund der Bruchstelle offenbar schon lange so. Und - trotz der sichtbaren Oxidation innen wegen fehlender Lackierung hatte er von den ursprünglichen 10 nF noch 7 nF.
Interessant der Röhrensatz, der 7-pin Miniatur (EC92), Rimlock- (EF41, EB41, ECC40), Noval- und Oktalröhren (EM34) umfasst und eine Stromaufnahme (gem. Unterlagen Philips) von ca. 110 Watt verursacht.
Wer bis hier durchgehalten hat

Wer sich selbst von den Qualitäten dieser Geräte überzeugen will: es gibt auch eine holländische Ausführung, die BX732A heisst aber sonst baugleich ist.
Grüsse, Walter
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Re: Philips Uranus 54 - BD733A - 11/11-Kreiser mit 13 Röhren
Diese Bauform hat es bei den großen Philips-Radios noch länger gegeben, so auch beim B7X63A.Walterh hat geschrieben:Hier am Rand eine Notiz: Philips hat, wohl um ein Chassis mit extrem dickem Blech zu vermeiden, den Trafo separat verbaut. Um nun doch servicefreundlich zu bleiben, hat man Netztrafo und Chassis mit Hilfe einer Presspan-Platte verbunden. Das ganze Innenleben exkl. Lautsprecher kann man nach Lösen von sechs Schrauben, Ablöten von zwei Lautsprecheranschlüssen und der Verbindung zur Bodenplatten-Folie als Ganzes nach hinten aus dem Gehäuse nehmen - inkl. Skala, Knöpfen etc.
Ralf
Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dreh ich am Oszillatorkreis.
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Re: Philips Uranus 54 - BD733A - 11/11-Kreiser mit 13 Röhren
Hallo Ralf
Interessant, weil bei den Capella 753/4E/3D BD753A (und Vergleichstypen) aus fast der gleichen Zeit hat man den Trafo seitlich ans Chassis montiert......
Gruss, Walter
Interessant, weil bei den Capella 753/4E/3D BD753A (und Vergleichstypen) aus fast der gleichen Zeit hat man den Trafo seitlich ans Chassis montiert......
Gruss, Walter
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- Kuba Komet
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Re: Philips Uranus 54 - BD733A - 11/11-Kreiser mit 13 Röhren
Das waren ja auch deutsche Geräte, die es m.W. bei den Holländern so nicht gegeben hat.
Ralf
Ralf
Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dreh ich am Oszillatorkreis.
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Re: Philips Uranus 54 - BD733A - 11/11-Kreiser mit 13 Röhren
Diese Gerät hat mir, wann immer ich Bilder davon sah, stets sehr gut gefallen.
Von einem Kauf halten mich bis heute diese "Philetta"-Minibandfilter mit ihren geklebten Folienkernen ab, dagegen habe ich einfach ein tiefe Aversion.
Wirklich sehr schön erhalten, Dein Gerät, ein echter Hingucker.
Gruß
k.
Von einem Kauf halten mich bis heute diese "Philetta"-Minibandfilter mit ihren geklebten Folienkernen ab, dagegen habe ich einfach ein tiefe Aversion.
Wirklich sehr schön erhalten, Dein Gerät, ein echter Hingucker.

Gruß
k.
k. steht für klaus
Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur. (Friedrich II.)
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Re: Philips Uranus 54 - BD733A - 11/11-Kreiser mit 13 Röhren
... Und danke für den Bericht.
Gruß
Oliver
Gruß
Oliver