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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Das unterschätzte Radio: Neckermann Luxus Syntektor

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BeitragVerfasst: Mi Apr 22, 2015 20:46 
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Hallo Gemeinde,
eigentlich könnte man ja mal eine Kategorie "unterschätzte" Radios eröffnen. Dieser Luxus-Syntektor aus dem Hause Körting gehört meiner Meinung nach eindeutig dazu! Das Gerät hat die Tage Platz gefunden auf der Radiovitrine, auf der ich immer mal wieder andere Geräte für den täglichen Betrieb aufstelle:
Bild
Das Äussere ist ja wirklich unscheinbar (typisches Mittfünziger-Jahre-Design). Das innere hat es aber in sich: leistungsfähige Gegentaktendsufe mit zwei EL 84, riesiger Ausgangsübertrager, sehr leistungsfähige Syntektor-Schaltung für extreme UKW-Trennschärfe! Das Gerät hat eine hervorragende Klangwirkung. Auffallend ist der ungewöhnlich saubere und abgrundtiefe Bass. :super: Dabei wirkt nur ein 210mm Isophoner. Entweder eine Spezialausführung oder der dicke AÜ oder beides sind der Grund hierfür. Erstaunlich: keinerlei Brumm ist zu hören, da haben die Entwickler wirklich sehr gut gearbeitet. Oder liegt es gar an der AZ11 im Netzteil?
Link: http://www.radiomuseum.org/r/neckermann ... _630w.html
Auf jeden Fall ist das Gerät "verdammt nah" am Royal Syntektor. :hello:
Also Augen auf auf Flohmärkten: wenn dieses Gerät auftaucht unbedingt "zuschlagen"!

Bild von innen folgt.
Bild

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Viele Grüße

Frank


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BeitragVerfasst: Mi Apr 22, 2015 21:55 
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Bei der Marke Neckermann (Körting) kommen mir immer wieder die Tränen, was unter der Kaufhausmarke vor allem zum Schluss billigst verramscht wurde und bei genauer Betrachtung ein sehr hoch entwickeltes Produkt war. Die Körting-Leute verdienen meines Erachtens nach auch heute noch Hochachtung, entwickelten sie damals doch schon zukunftsweisende Schaltungen. Waren sie vielleicht "zu gut" für die Zeit?


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BeitragVerfasst: Do Apr 23, 2015 10:34 
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Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
hallo Herbert,

hier ist das Schicksal der Körting Werke zielich gut zusammengefasst:

http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6rting_Radio_Werke

Der zweite Weltkrieg führte posthum zu einer weiteren großen Ungerechtigkeit - die Firmen, die ihren Sitz schon immer im Westen Deutschlands hatten, hatten wenigstens noch die Liegenschaften - selbst wenn alles zerstört war, konnte man relativ schnell wieder anfangen, das Geschäft aufzubauen. Grundig war u.a. deshalb so erfolgreich, weil er sofort nach dem zweiten Weltkrieg mit den Aliierten kooperieren konnte, und er im Krieg seine Zwangsarbeiter so gut behandelt hatte, dass sie nicht weggingen, sondern seinen Besitz über die ersten Plünderungswellen retteten. Das alles wäre ihm nicht möglich gewesen, wenn er z.B. in Ostberlin oder in Leipzig seine Firma gehabt hätte.

Die ehemaligen Ost-Unternehmen mussten mit hohen Bankkrediten im Westen komplett neu anfangen. Während des großen Wirtschaftswunders der fünfziger Jahre konnten die Firmen so gut verdienen, dass es trotz der hohen Verbindlichkeiten funktionierte, aber schon Anfang der sechziger, als Kapital für das Wachstum gebraucht wurde, standen diese Unternehmen an zweiter Stelle, und selbst große ehemalige Ost-Firmen wie z.B. Graetz überlebten die erste Krise Anfang der sechziger nicht mehr.

Bei Körting kam noch die unternehmerische Fehlentscheidung hinzu, den bis dahin hoch angesehenen Namen Körting mit einem Billiganbieter fest zu verknüpfen. Abnehmermonopol nennt man so was, wo der Abnehmer die Bedingungen diktieren kann, weil der Anbieter keine Alternative hat. Abnehmermonopole bringen dem Anbieter zunächst mal viel Wachstum, wenn aber die Abhängigkeit festgezurrt ist, werden vom Abnehmer die Gewinne geschmälert, bis die Knochen brechen - sowas mussten schon viele Firmen erleben, die ihr Schicksal in die Hände des Discounters gelegt haben, wo es all die schönen Sachen gibt. Bevor ich mich mit der Radiohistorie intensiver beschäftigt habe, galt für mich auch die Formel Körting = Neckermann = billiger Plunder.

Und als dann in den achtzigern der Versuch gestartet wurde, den Namen Körting auch in der HiFi Szene zu etablieren, waren da schon zu viele andere, um sich in der Mittelklasse noch ernstjaft profilieren zu können. In der Zeit sind große und renomierte Hersteller über den Jordan gegangen, schlechter Zeitpunkt für einen Neuanfang.

Man weiß heute nicht, ob Körting den Schritt zu Neckermann gehen musste, um wirtschaftliche Schwierigkeiten zu meistern, oder ob man den Schritt freiwillig gegangen ist, um schneller auf die Sonnenseite zu kommen - in jedem Fall war wohl Neckermann die Fehlentscheidung, die Körting den Garaus gemacht hat, nicht die zu gute Qualität.

Wo Körting mal gestanden hat, kann man ermessen, wenn man sich diese beiden Vorkriegsmodelle ansieht:

http://www.radiomuseum.org/r/korting_tr ... 7440w.html

http://www.radiomuseum.org/r/korting_ul ... 60w_1.html

Wären diese Radios Autos, stünden sie in einer Reihe mit Horch, Maybach und Rolls Royce. Der Weg von hier zu einem Jedermann Versandhaus mit Billigartikeln muss ein tiefer Absturz gewesen sein.

Gruß Frank


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BeitragVerfasst: Do Apr 23, 2015 10:53 
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Registriert: Mo Apr 03, 2006 7:23
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Wohnort: Niederbayern
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Richtig!

Körting hatte nach meiner Ansicht nach zwei weitere große Probleme. Der relativ späte Start nach dem 2. Weltkrieg (Neugründung erst 1949) mit zu hohen Krediten (5 Mio Mark der Bayerischen Staatsbank) und Übernahme der bankrotten Firma BELWE (Restschuld 0,5 Mio) machte es nicht einfach. Die Entwicklungsabteilung verfügte 1949 und auch in den Folgejahren über keine UKW-Erfahrung. 1950 war das einzig erschwingliche Gerät der NEOS 51W als 5(!)-Kreis-UKW-Super mit ECH42, EBF80, ECL113 und AZ41 zum Preis von 236,- DM. Man schrieb durchwegs rote Zahlen...
Zur Spitze aufgeholt hatte Körting erst 1953 mit dem Syntektor 54W, der wohl bis heute zu den besten UKW-Empfängern zählt. Der hatte allerdings nur 7 AM-Kreise und musste in diesem Preissegment beispielsweise gegen den Grundig 5040W mit 11 AM-Kreisen antreten. Zudem wurde bereits so am Ausbau des UKW-Sendernetzes gearbeitet, dass UKW-Fernempfang nicht mehr so auschlaggebend zur Kaufentscheidung war.
In den Folgejahren mussten dann die firmeneigenen Körting (Weiter-)Entwicklungen gegen den allgemeinen Markttrend antreten. So z.B. die Stereo-Dyn-Schaltung (Laufzeitverschiebung im Mittel-/Hochtonbereich) und die Dymamic-Expander-Schaltunggegen gegen den den 3-D-Trend.
Wenn auch die Entwicklungen zu den weltbesten gehörten, setzten sie sich letzlich nicht durch. Der letzte Rettungsanker vor dem Konkurs war 1954 der Exklusivvertrag mit Neckermann. Unter dem enormen Kostendruck unter dem die Geräte entwickelt und gefertigt werden mussten, litt jedoch die Qualität. Netztrafos wurden mit Minimalstmaterialaufwand berechnet (der Trafo im Billy ist kleiner als ein Grundig Hochtonübertrager...) und die Kondensatoren waren zum Teil Billigstware. So mancher Syntektor verstummte noch zu Lebzeiten aufgrund der schlechten Ducati-Kondensatoren im HF-Teil. Auch findet sich im Sytektor noch die AZ11, weil als "Restbestand" günstiger als ein Selengleichrichter oder eine EZ81.

Den Sprung an die Spitze, wie zu Vorkriegszeiten, schaffte Körting leider nicht mehr. Technisch gesehen sind sie höchst Interessant (bis in die 70er Jahre, zu ELAC-Zeiten), ihnen haftet aber der Nimbus der "Billigmarke" an. Ein "original" Körting Royal Syntektor 640W - ohne den Schriftzug Neckermann - kostet ein Mehrfaches als der baugleiche Neckermann Royal 111/21.

Noch was - keine andere Firmen hatte so viele "Referenzgeräte" (Empfangsleistung, Störstrahlfestigkeit und Farbtreue bei FS-Geräten) wie Körting...

Bis denn,

Jörg

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www.radiolegenden.de


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BeitragVerfasst: Do Apr 23, 2015 11:19 
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Registriert: Mi Jul 17, 2013 12:33
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Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
hallo

dieses Siemens Gerät hier

http://www.radiomuseum.org/r/siemens_st ... elect.html

dass es baugleich auch von ELAC gab

http://www.radiomuseum.org/r/elac_5000t.html

kommt meines Wissens auch von Körting, ich habe es aber noch nie unter dem Namen Körting gesehen. Das Gerät ist einer der besten Quadroreceiver der frühen siebziger, erst ab etwa 1975 holten die Japaner dann auf. Ich suche schon lange so eine Kiste, leider sind die Dinger dank der vielen vergilbten und verhärteten Kunststoffteile kaum restaurierbar, und wirklich gute Exemplare habe ich noch nie gesehen.

Gruß Frank


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BeitragVerfasst: Do Apr 23, 2015 11:56 
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Beiträge: 1303
Wohnort: Ich bin ein Ruhrpottwestfale
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Hallo Frank, hallo Jörg,
das war mal interessant zu lesen.
Danke für die schönen Berichte über Körting/Neckermann!

_________________
Freundliche Grüße
und
guten Empfang
Hennes

Guten Empfang gibt es nur mit genügend Lötzinn auf der Rolle!

https://www.radiohennes.de/


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BeitragVerfasst: Do Apr 23, 2015 19:55 
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Beiträge: 2451
Wohnort: NRW
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hi,

dem möchte ich mich gern anschließen.

Danke dafür.

Gruß
Oliver

_________________
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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BeitragVerfasst: Fr Apr 24, 2015 12:28 
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Wohnort: Hamburg
Binser hat geschrieben:
Richtig!

Körting hatte nach meiner Ansicht nach zwei weitere große Probleme. Der relativ späte Start nach dem 2. Weltkrieg (Neugründung erst 1949) mit zu hohen Krediten (5 Mio Mark der Bayerischen Staatsbank) und Übernahme der bankrotten Firma BELWE (Restschuld 0,5 Mio) machte es nicht einfach. Die Entwicklungsabteilung verfügte 1949 und auch in den Folgejahren über keine UKW-Erfahrung. 1950 war das einzig erschwingliche Gerät der NEOS 51W als 5(!)-Kreis-UKW-Super mit ECH42, EBF80, ECL113 und AZ41 zum Preis von 236,- DM. Man schrieb durchwegs rote Zahlen...
Zur Spitze aufgeholt hatte Körting erst 1953 mit dem Syntektor 54W, der wohl bis heute zu den besten UKW-Empfängern zählt. Der hatte allerdings nur 7 AM-Kreise und musste in diesem Preissegment beispielsweise gegen den Grundig 5040W mit 11 AM-Kreisen antreten. Zudem wurde bereits so am Ausbau des UKW-Sendernetzes gearbeitet, dass UKW-Fernempfang nicht mehr so auschlaggebend zur Kaufentscheidung war.
In den Folgejahren mussten dann die firmeneigenen Körting (Weiter-)Entwicklungen gegen den allgemeinen Markttrend antreten. So z.B. die Stereo-Dyn-Schaltung (Laufzeitverschiebung im Mittel-/Hochtonbereich) und die Dymamic-Expander-Schaltunggegen gegen den den 3-D-Trend.
Wenn auch die Entwicklungen zu den weltbesten gehörten, setzten sie sich letzlich nicht durch. Der letzte Rettungsanker vor dem Konkurs war 1954 der Exklusivvertrag mit Neckermann. Unter dem enormen Kostendruck unter dem die Geräte entwickelt und gefertigt werden mussten, litt jedoch die Qualität. Netztrafos wurden mit Minimalstmaterialaufwand berechnet (der Trafo im Billy ist kleiner als ein Grundig Hochtonübertrager...) und die Kondensatoren waren zum Teil Billigstware. So mancher Syntektor verstummte noch zu Lebzeiten aufgrund der schlechten Ducati-Kondensatoren im HF-Teil. Auch findet sich im Sytektor noch die AZ11, weil als "Restbestand" günstiger als ein Selengleichrichter oder eine EZ81.

Den Sprung an die Spitze, wie zu Vorkriegszeiten, schaffte Körting leider nicht mehr. Technisch gesehen sind sie höchst Interessant (bis in die 70er Jahre, zu ELAC-Zeiten), ihnen haftet aber der Nimbus der "Billigmarke" an. Ein "original" Körting Royal Syntektor 640W - ohne den Schriftzug Neckermann - kostet ein Mehrfaches als der baugleiche Neckermann Royal 111/21.

Noch was - keine andere Firmen hatte so viele "Referenzgeräte" (Empfangsleistung, Störstrahlfestigkeit und Farbtreue bei FS-Geräten) wie Körting...

Bis denn,

Jörg


Zitat:
Wenn auch die Entwicklungen zu den weltbesten gehörten, setzten sie sich letzlich nicht durch


Der Fehler wurde doch auf allen Sektoren gemacht. Man denke nur an Grundig mit dem Video 2000-System. Trotz Wendecassette und wesentlich besseren technischen Parametern wurde das schwächere VHS durchgedrückt.
Und V2000 landete in der Gunst der Leute noch hinter Betamax.
In der DDR und der SU wurde das störanfällige Secam eingeführt, nur um aus politischen Gründen nicht das westdeutsche Pal, welches das unproblematischte von allen dreien war (ist) zu nehmen und in manchen technischen Lehrbüchern auch noch vorgelogen,
es sei sich Ruissche Erfindung :mrgreen: obwohl es in Frankreich entwickelt wurde.

Ich hab den Schmarrn selbst in einem Elektronikbastelbuch aus Leipzig in den 70ern gelesen :shock:

Das sind nur 2 Beispiele aus der Liste der krassen Fehlentscheidungen

Gruss
Andi

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BeitragVerfasst: Fr Apr 24, 2015 13:23 
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Daß Körting besser war als sein Ruf hab ich auch erst recht spät bemerkt.

Unser erstes Glotzofon war von Körting. Mitte der 60er angeschafft. Und die Kiste war mindestens 3 mal im Jaht kaputt.
Woran das lag weiss ich nicht, war damals grade erst aus der Windel raus :D
Weiss nichtmal wie das Ding aussah oder wie das Modell hiess, hab keine Erinnerung daran, kenn auch keine Bilder von deren Fernsehern aus der Zeit, weiss nur, daß es noch Schwarzweiss war

Eine Werkstatt war im selben Haus um die Ecke. Und der Typ musste die Teile immer in Grassau bestellen und das dauerte über ne Woche bis das Teil kam.
Ich weiss nicht wieso, aber die allermeisten Teile hätte 'ne Fachwerkstatt ja auch im Fachhandel beziehen können, und es gab ja sogar damals genug Bastlerläden, wo jeder Otto Normal fast alles kriegte
wären die bei Kondis, Widerständen und Röhren etc ja nicht drauf angewiesen bei Körting selbst zu bestellen und wochenlang zu warten

Naja, irgendwann hatte der Techniker es satt mit dem Kasten und behauptete frech: Bildröhre platt. :shock:
Nach nur 4 Jahren? Aber meinen spiessigen Eltern konnte man vieles erzählen :roll:
Muttern kann gerade ein und ausschalten, Vatterns Elektrokenntnisse beschränkten sich gerade auf den Haushalt und sein Hobby Modelbahn.

Die Kiste wurde dann ergo einem Arbeitskollegen geschenkt, und der hatte das Teil ratz fatz wiederbelebt. Nix mit Bildröhrenschaden,
und das geilste-Fortan machte der Apparat auch keine Zicken mehr. :haeh:

Es wurde ein Metz gekauft, der war immerhin nur einmal im Jahr lustlos :mrgreen:
Und der Techniker, wir waren aufs Dorf umgezogen hatte fast immer die Teile parat. Das war auch immerhin ein reiner Fernsehladen

Körting war also bei uns als Schrottware verpönt, wenn irgendjemand sich nen Körting zulegte hiess es immer:
Na, der wird seine Helle Freude dran haben :lol:

Heute seh ich das so, es war mit Sicherheit immer ein Folgefehler wegen eines defekten Kondensers oder so der regelmässig andere Teile überlastete und killte. Nur so lässt sich das erklären, daß das Ding bei dem Bastler Jahrelang fehlerfrei lief
Und der Techniker, es war übrigens ein simpler Elektroladen mit Lampen, Haushaltsgeräten und so
hatte wahrscheinlich keine richtige Fachausbildung in Elektronik

Als ich vor einiger Zeit rausfand, daß das Chassis in meiner Rosita-Truhe, auch aus den Mittsechzigern
von Körting stammt hab ich nicht schlecht gestaunt, was für ne gute Verarbeitung eigentlich doch hatten.

Übersichtlich, solide-Das Chassis hatte als ich es bekam nur nen verhartzten Drehko, sonst lief es noch bestens.
Keine Papierbomben mehr, das Tastenaggregat stabiler als manche anderen, keine Kontaktschwierigkeiten

Daß die so spät noch nen Röhrengleichrichter nahmen find ich nicht schlecht, ist servicefreundlicher als ein Selen, ist in sekunden gewechselt.
Und die EZ80 hält ja auch recht lange durch wenn alles stimmt.

Da kann die andere Truhe der renomierten Marke mit dem Kleeblatt nicht mithalten, die hat andauernd Macken mit den Tasten

Gruss
Andi

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BeitragVerfasst: Fr Apr 24, 2015 19:13 
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Hallo Frank, hallo Andi,

ich bin auch der Meinung dass Körting Geräte im Prinzip nicht schlecht sind und oft einen sehr sauberen und stabilen Aufbau haben, auch ist die Schaltungstechnik oft ausgeklügelt und für uns Bastler interessant. Meine Eltern hatten am Anfang der 60er Jahre auch ihren ersten Fernseher von Neckermann (ein Körting) und ich als Kind war schon damals sehr Technik interessiert und war natürlich immer direkt dabei wenn der Reparaturdienst von Neckermann da war und die Kiste repariert hat wenn sie mal wieder streikte. Außer verbrauchten Röhren, was nun mal durch die wesentlich stärkere Belastung als bei einem Radio bei einem Fernseher normal war, waren hauptsächlich defekte Wima Tropidur Kondensatoren der Grund für häufige Ausfälle, die sind schon damals haufenweise gestorben und meistens durch "Erofol 2" Kondensatoren ersetzt worden. Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern obwohl es schon eine halbe Ewigkeit her ist. Auch ich bin ein Fan von Körting und denke diese Geräte sind durchaus des Sammlers wert und sollten nicht global als Schrott abgetan werde, dass sind sie nämlich sicherlich nicht.

_________________
Grüße aus Ingelheim am Rhein,
Norbert (DF8PI)

Ein Forenmitglied dass kein Problem damit hat seinen Vornamen und Wohnort zu nennen. :)


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BeitragVerfasst: Fr Apr 24, 2015 20:07 
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Hallo,

vor einigen Jahren habe ich ein Körting Syntektor 728W-Chassis repariert. Spielt ganz ordentlich mit 2xECL82, siehe auch meinen Eintrag im RMorg. Jetzt wartet hier ein Neckermann-Körting Luxus-Syntektor 111/29 mit AZ11 auf seine Reparatur. Leider sind die seitlichen Lautsprechergitter defekt. Aber wie der Zufall es will, die Seitenlautsprechergitter einer einer Nordmende-Fernsehtruhe Exquisit 57, die ich günstig in der E-Bucht schiessen konnte (Fernseher fehlt, dafür ein klasse Tannhäuser 57-Chassis drin), passen perfekt!

Viele Grüße

andreas


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BeitragVerfasst: Sa Apr 25, 2015 8:21 
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Frank, was mich brennend interessiert, da ich auch noch einen Neckermann Royal hier stehen habe. (weiss nicht, ob der Royal besser oder schlechter ist)
Hast Du ihn überholt und musste er danach abgeglichen werden?
Ich hab a bissle Respekt vor dem Gerät und es daher noch nicht angefangen.

_________________
Viele Grüße
Philipp

"Lohnt es sich denn?" fragt das Hirn. "Nein aber es tut so gut!" antwortet das Herz.


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BeitragVerfasst: Sa Apr 25, 2015 9:48 
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Hallo Phillipp,
Der Royal ist etwas aufwändiger als der Luxus-Syntektor. Vergleiche einmal Röhrenbestückung und Schaltplan. Bei AM gibt es eine HF-Vorstufe. Ob sich im UKW-Empfang der leichte Mehraufwand in der Praxis wirklich bemerkbar macht, wage ich zu beweifeln. Mir fehlt aber die direkte Vergleichsmöglichkeit.
Den Synchro-Detektor sollte man vor Abgleich-Versuchen besser verschonen. Es sei denn, man weiß genau, was man tut und hat die nötigen Gerätschaften. Abgleichhinweise gibts in den Serviceunterlagen (sicher im www zu finden, bin zu faul zum suchen).
Ich habe bei meinem Luxus-Syntektor nur die allerwichtigsten Kondensatoren getauscht (Netzteil und NF) und keinerlei Abgleichversuche unternommen. Das Gerät empfängt sehr gut auf UKW, ich sehe da keinen Nachgleichbedarf.
Das UKW-Abstimmverhalten ist auch etwas anders wie bei normalen FM-Empfängern. Die Sender "rasten" förmlich ein. :hello:

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Viele Grüße

Frank


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BeitragVerfasst: Sa Apr 25, 2015 11:27 
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Hi Frank,

ich kenne die Problematik, darum habe ich Dich gefragt. Danke für die Info, ich werde ihn demnächst mal machen, denke ich.
Über das Verhalten habe ich auch schon gelesen. Ich bin gespannt, traue mich aber noch nicht so recht dran.
Na mal sehen. Demnächst wird es mich schon jucken.

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Viele Grüße
Philipp

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BeitragVerfasst: Mo Mai 04, 2015 17:40 
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War nicht Körting ein häufiger OEM Lieferant der Zeit, der auch Massenchassis fertigte, die dann unter diversen Namen auftauchten. Oder irre ich mich da?

Grüße

Stefan


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