Heute habe ich wieder einmal ein exotisches Radio auf dem Tisch. Kein Röhrenradio, sondern ein französisches Autoradio von 1969 mit sehr außergewöhnlichem Design:
http://www.doctsf.com/grandlivre/fiche.php?ref=10699Das Gerät hat zwei Bedienelemente: unten einen Schieberegler für die Lautstärke, kombiniert mit dem Ein/Aus-Schalter, darüber die Skala, die ein Rändelrad mit ca. 13 cm Durchmesser ist. Dieses dient gleichzeitig zur Sendereinstellung und zur Wellenbereichsumschaltung. Das Prinzip ist das gleiche wie beim DKE, nur dass die Skala von innen (spärlich) beleuchtet ist und dass der LW/MW-Umschalter 4 Umschaltkontakte hat.
Im Zentrum des Rändelrades ist ein Drehko ohne Anschlag eingebaut, somit kann man das Rändelrad endlos drehen. Immerhin wurde dadurch die Mechanik, die bei anderen Radios für die Senderwahl nötig ist (Untersetzung, Skalenseil, Umlenkrollen etc), weitgehend eingespart.
Ansonsten kann ich den Aufbau des Radios nur als primitiv bezeichnen. Ungewöhnlich für ein Autoradio, besteht das Gehäuse aus zwei Kunststoff-Halbschalen, die ähnlich wie die Gehäuse der meisten Fernbedienungen mit Rastnasen zusammengehalten werden. Dazu gehört eine Halteklammer, ebenfalls aus Kunststoff, die gewiss nicht verhindern kann, dass das Radio bei einem Unfall durch das Fahrzeug fliegt.
Der Schieberegler besteht aus dem Knopf mit einer rückseitigen Kupferfeder als Schleifer und einer auf der Platine angebrachten Widerstandsbahn: Austausch unmöglich.
Um für Reparaturen oder Messungen an die Platine zu kommen, muss man das Radio komplett zerlegen. Dabei stören die kreuz und quer verlaufenden Kabelverbindungen ziemlich, man hat dadurch ein halbes Dutzend Teile, die an knapp bemessenen Kabeln zuammenhängen. Ob man diese ablötet, sollte man sich gut überlegen: sie enden entweder in der Platine, von der sich spätestens bei zwei- bis dreimaligem Löten die Leiterbahnen lösen, oder an einem Kunststoffteil aus Thermoplast, dem die Hitze vom Löten nicht bekommt.
Das Anschlusskabel für den Lautsprecher besteht nicht aus Litze, sondern aus massiven Drähten mit sage und schreibe 0,12 mm² Querschnitt. Diese waren dann auch am Gehäuseaustritt gebrochen, das war der wesentliche Fehler, den das Radio hatte. Ansonsten sind hauptsächlich Reinigungsarbeiten angesagt.
Die Sicherung besteht aus einer ca. 10 mm langen, sehr schmalen Leiterbahn. Damit man sie nach Auslösung nicht zwangsweise mit einem Draht brücken muss, gibt es zwei weitere parallele Sicherungsbahnen, die man über Lötbrücken aktivieren kann. So etwas habe ich in anderen Autoradios auch schon gesehen.
Da das Radio nur MW und LW hat, ist damit leider kaum noch etwas sinnvolles zu empfangen.
Hier noch zwei Bilder in geöffneten Zustand.
Dateianhang:
Philips_11RN281_1k.JPG
Dateianhang:
Philips_11RN281_2k.JPG
Lutz