Moin Leute,
hier habe ich heute mal eine kleine Geschichte zur Erstehung eines Radios und den ersten Überlegungen:
In letzter Zeit hat sich an meiner Radiosammlung nicht mehr so viel getan, die letzte Reparatur ist schon etwas her, und an den letzten Einkauf kann ich mich nicht mal mehr erinnern.
Gestern habe ich wie eigentlich jeden Tag durch die Facebook Neuigkeiten gescrollt. Eigentlich ein Mix aus Nachrichten, Bildern, witzigem und Allerlei.
Dann sah ich aber eine Anzeige einer regionalen Verkaufsgruppe.
"Röhrenradios zu 15€ je Stück".
Sowas haste ja noch nie bei F-Book gesehen, dachte ich mir.
Anbei waren zwei mehr als schlechte Bilder, auf dem man etwa 12-18 Radios erkannte.
Viel Standard der mich nicht sonderlich interessierte. Auf den Bildern entdeckte ich aber einen DKE 38.
Das war dann der Grund, mal die 20 minütige Reise zur Verkäuferin anzutreten.
Angekommen stand ich dann der "Kammer des Grauens" gegenüber.
Ich sage Euch, ihr könnt es Euch nicht vorstellen. Ein Raum von nicht einmal 10qm inklusive Dachschräge der mit geschätzt 50-70 Radios bestückt war. Nach dem Öffnen der Tür (nach innen) war auch bald Schluss, denn der gesamte Fußboden stand voll mit allerlei (bis zu 2 Meter lange Bretter quer durch den Raumen liegend auf Stühlen) und Radios, rund herum Regale, voll mit Radios und davor in zweiter Reihe nochmals fast 2 Meter hoch gestapelt - radios.
Noch dazu gab es in dem Zimmer eine ca. 150-300 Stück große Kugelschreibersammlung, ältere Uhren sowie auch Schallplatten.
Der DKE 38 stand glücklicherweise direkt neben der Tür im Regal. Leider in einem völlig desolatem Zustand: Regler, Röhren und Rückwand fehlten, Riss im Gehäuse sowie verbastelte Technik.
Da ich aktuell eigentliuch keine Großprojekte (jenseits der Märklin Nostalgiebahn, die ich demnächst aufbauen werde) am Hacken haben möchte ließ ich den DKE erstmal stehen.
Nun hielt ich mich noch gefühlt ca. eine Stunde in dem Raum auf, um die ettlichen Radios zu sichten.
Die Sammlung entpuppte sich als lose Ansammlung verschiedenster Radios, nur Vorkriegsgeräte waren nicht vertreten (außer Retrokram). Ansonsten alles in allen Zuständen. Ein Mittelgroßes AEG unter Folie entpuppte sich als annährend neuwertig erhalten, es war von ca. 1955, schätze ich. Andere waren mit Fehlteilen, Gehäuseschäden, oder auch gerne mal großflächig mit Aufklebern versehen.
Kurz bevor ich schon den Abflug machen wollte, blickte mir der Kracher entgegen:
Ein Grundig
5010.
Ich habe noch nie so schnell ein Radio aus einem Rauj befördert, das könnt ihr mir glauben!
Völlig benebelt von diesem dicken Fisch schaute ich noch weiter und ergatterte noch ein Nora Menuett von 1950/51 in der G & W Version inklusive der UKW Erweiterung (wahrscheinlich), wo aber die UCF 12 fehlt.
Das Gerät hat ein Bakelitgehäuse und ist optisch nahezu neuwertig erhalten, lediglich eine Verschraubung für die Rückwandschrauben ist aus dem Bakelit gebrochen, was aber nicht weiter auffällt von außen.
Nun aber zum 5010.
Nachdem ich den Brocken nach Hause geschmuggelt hatte, habe ich ihn erstmal feucht abgewischt und begutachtet.
Da das für mich ein ganz dicker Fisch ist, stellt sich für mich eine Frage, die ich mir so noch nie gestellt habe:
Das Gerät ist optisch nicht so Top wie es damals das Spitzengerät im Grundig Katalog war.
Bei ebay werden diese Geräte preislich für 500-1000€ gehandelt, die Spanne reicht da von original aber schlechter erhalten als meins (ca. 550€) bis komplett mit Neulackierung und allem Pipapo (an die 1000€).
Außerdem waren etwa 80% der bei ebay gesichteten Geräte zumindest schon mal neulackiert, also in dem Sinne nicht mehr original.
Folgende Frage möchte ich nun aus Sammlersicht (!) betrachten:
1. Sollte ich das Gerät optisch original lassen und lediglich etwas Ausbesser (den schwarzen Absatz oben) und evtl. mal mit Hartöl oder ähnlichem behandeln, um die teilweise rissigen Stellen im Lack zu behandeln?
2. Oder lieber etwas Geld in die Hand nehmen (bei dem Eeinkaufspreis wäre das durchaus in Ordnung) und komplett neu lackieren mit allem Pipapo?
Gegen letzteres spricht aus meiner Sicht, dass das gerät im optisch annährnd so gutem Zustand ja eher seltener zu finden ist.
Andererseits weiß ich, das so ein Edelholzfurnier natürlich nicht zu schlagen ikst, wenn es "perfekt" ist.
Anbei mal ein paar Bilder von dem Boliden. Die Bilder lasse ich mal unkommentiert, ich möchte das ihr Euch selbst ein Bild macht.
Bei der Technik mache ich mir im Moment nicht so die Sorgen, auf UKW kommt ja schon ein wenig, also kann es nicht völlig hinüber sein. Und da es ja keine Drahtseilakte wie eine Motorsteuerung oder Automatik hat ist das bis auf den doppelten Bums mit 2x EL 12 ja doch recht einfach gehalten.
Ich bin wirklich sehr gespannt, wie ihr Euch entscheiden würdet!
Für mich steht jedenfalls fest: Egal wie ich es nachher umsetze, meine einzige neuwertige EM 34 hat bald eine neue Aufgabe!
Freundliche Grüße
Tim